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Ohne Dich
Ich erwachte aus meinem Schlaf als der Wecker klingelte. Um den Tag zu beginnen strecke ich am besten einen Fuß aus der warmen und kuscheligen Decke und anschließend den nächsten. Der erste Blick im Spiegel verrät mir, dass ich kein anschaulicher Morgen-Mensch bin.
Auf dem Weg zur Toilette kommen mir keine Bilder in den Kopf sondern Gedanken. Ich weiß nicht warum, aber in meinem Kopf schwirren nur Gedanken, keine Bilder und ich weiß bis heute nicht warum das so ist. Vielleicht bin ich stumpfsinnig und kalt oder einfach nur fantasielos.
Meine Gedanken kreisen schon auf dem Weg zur Toilette an dich. Ich setze mich auf den Klodeckel und frage mich, was du wohl genau jetzt in diesem Moment tust. Sitzt du auch auf der Toilette? Sitzt du auch auf der Toilette und denkst gar an mich, so wie ich an dich?
Während ich meine Blase leere und das Toilettenpapier nehme um mich abzuwischen, frage ich mich, ob du dich auf die gleiche Weise abwischst. Die Toilettenspülung macht einen unheimlichen Krach und ich gehe rüber ans Waschbecken um die morgendliche Pflege zu beginnen.
Manchmal frage ich mich, wie’s wohl wäre, würden wir zusammen wohnen. Wie würde unser Tag aussehen? Würden wir den ganzen Tag nur im Bett liegen und zusammen träumen und dabei dem Staat den Rücken kehren? Ich schätze ich werde es wohl nie erfahren. Der Gedanke, es wahrscheinlich nie zu erfahren schmettert mich auf eine ungewöhnliche Weise ziemlich nieder, so dass ich keine Lust mehr habe, mich anzuziehen und meinen Pflichten nachzugehen.
Ich bemerke, wie du mir alles raubst sogar die Lust am Tag. Ich würde mich am liebsten ins Bett verkriechen und erst wieder rauskommen, wenn du da bist und mich zärtlich weckst. Ich trinke den Kaffee und rauche dabei meine Zigarette und höre wie jeden Morgen Lieder, die mich an dich erinnern. Ob ich mich damit noch mehr in die Scheiße reite weiß ich nicht. Es ist ziemlich kalt draußen, also ziehe ich mich dick an. Auf dem Weg zum Bus höre ich weiterhin diese Lieder, die mich an dich erinnern. Mein Handy wimmelt nur von solchen Liedern. Jedes Lied ist für dich. Jede einzelne Lyric ist für dich. Die Musikalische Begleitung ist nur der Gipfel und die wunderbare Vollendung für die Zuneigung, die ich für dich empfinde.
Im Bus sehen alle Menschen so furchtbar schlecht gelaunt aus und jeder würde jeden am liebsten umbringen oder verletzen. Dieser Bus erdrückt mich… ich habe dich zwei Jahre lang nicht mehr gesehen und mache nicht so ein Gesicht, also warum tun sie es?
Als meine Haltestelle den ganzen Bus durch schallt, stehe ich auf und steige aus. Es wäre aber schöner gewesen, mit dir gemeinsam aufzustehen und auszusteigen, aber du bist nicht da. Also muss ich jetzt meinen Weg alleine gehen und dich zurück lassen. Nur wie soll ich meine Tage meistern ohne dich?