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Ohlsdorfer Gespräche

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12.03.2016
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Ohlsdorfer Gespräche

Auf dem Friedhof herrscht Friede! Ein Trugschluss! Hören sie hin!


Brot und Salz zum Einzug


„Wo ist eigentlich unser werter Herr Nachbar geblieben?“ fragte Olli in die Runde.
„Der wurde abgeholt!“, antwortete Miriam schnell.
„Ich glaube, ihm ging es nicht so gut!“, sagte Adam.
„Der hatte doch schon seit einiger Zeit Probleme mit seinen Knochen!“, fuhr er fort.
„Ach ja, jetzt fällt es mir ein. Ich glaube er litt an Knochenschwund!“, bemerkte Miriam trocken und besah sich ihre Fingernägel. „Hat jemand eine Schere zur Hand?“, kam die Frage.
Keine Antwort.
„JA, ja, das Alter!“, sagte Olli.
„Er war schon immer etwas kränklich!“, meinte Miriam. „Was ist eigentlich mit der Schere?“
„Kann es sein dass sie gleich den Haushalt aufgelöst haben?“, kam die Frage von Olli.
„Da sind sie schnell. Kaum ist man weg, schon wird alles abgeholt. Wahrscheinlich wird es auf irgendeinem Flohmarkt teuer verkauft!“, sagte Adam nicht ohne einen leichten Anflug von Zorn in der Stimme.
„Ich bin ja gespannt, wer da als nächstes einzieht!“ murmelte
Miriam vor sich hin. „zum Vormieter hatten wir doch ein gutes
Verhältnis. Ein ausgesprochen umgänglicher Typ!“
„Ja!“, sagte Olli. „Ein netter und unkomplizierter Mensch!“ „Es kommt selten etwas besseres nach!“, unkte Adam.
„Hört ihr die Maschinengeräusche?“, fragte Miriam. „Ich nehme an, sie renovieren schon!“
„Na, die sind aber flott! Kein Wunder bei den heutigen Grundstückspreisen!“, bemerkte Olli. „Da muss sofort weiter vermietet werden, sonst wird das ein Minusgeschäft!“
„Ich glaube, da kommt schon der Nachmieter!“, flüsterte Adam. „Wo, wo?“, gierte Miriam neugierig. „Hach, die wollen doch
nicht etwa alle hier einziehen! Und die vielen Kinder!“ Empörte sich Miriam.
„Nein, nein. Die sind lediglich beim Umzug behilflich!“, schlichtete Olli das aufgewühlte Gemüt.
„Die tragen die Möbel und die Pflanzen!“, sagte er halblaut.
„Du weißt ja 'Bücherkisten immer nur halbvoll'!“, kicherte Miriam.
„Scheint 'ne Sekte zu sein!“,mutmaßte sie.
„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Olli.
„Alle in schwarz!“
„Ich denke die passen sich einfach nur der Mode an!“ flüsterte Olli.
„Du meinst diese Gothic Nummer? Da fehlt jetzt nur noch der
Mittelaltermantel!“, stichelte Miriam.
„Oder so ne Mönchskutte!“, kicherte sie.
„Und das zum Einzug. Na ich weiß nicht!“
„Miriam meine Liebe du bist einfach nicht mehr en vogue!“, lästerte Olli.
„Olli mein Lieber, das geht mir so was von am Allerwertesten vorbei. Doch wenn der Neue nur annähernd so drauf ist wie die
aussehen, dann gute Nacht!“
„Ach was, den werden wir uns schon hinbiegen!“
„Was ist los Adam du bist so still?“, wunderte sich Miriam
„Ach, die Knochen. Ich habe wieder diese Schmerzen. Als würde man auseinander fallen!“
„Jetzt fang du nicht auch noch an.“, sagte Miriam. „Scheint ja ne Epidemie zu sein!“
„Nein, nein! Keine Angst, wenn ich still liege dann geht’s!“
„Vielleicht hat der Neue ja ne Schere!“ stöhnte Miriam.
„Was sagt ihr zu den Blumen?“
„Geschmacklos. Einfach Geschmacklos!“

Eine geht noch, eine geht noch rein ...


„Hat von euch jemand den Pizzaservice bestellt?“ Ein kollektives Nein folgte. „Dann war das doch wieder der Gärtner!“, sagte Emil.
„Der lebt aber auch nicht gerade gesund. Ich glaube, das ist schon die dritte Pizza diese Woche!“
„Wenn der das Laub rächt oder den Rasen mäht schnauft er wie ein Ochse vor dem Karren!“, kicherte Susanne.
„Du hast Vergleiche!“, meinte Linda.
„Na, aber es stimmt doch!“, bestätigte Susanne.
„Was interessiert euch das eigentlich?“, keifte Anne dazwischen.
„Seid doch froh, dass der Mann die Anlage so schön ordentlich hält. Sein Handwerk versteht er nämlich. Wenn wir Besuch bekommen, sind alle immer ganz begeistert und wir sind ganz stolz!“
„Ja, das stimmt schon. Trotzdem sieht es fürchterlich aus, wie seine Arbeitshose über der Wampe spannt!“, schickte Susanne hinterher.
„Wusstet ihr eigentlich, dass Witta Pohl auch hier ist?“, sagte Anne mit wichtiger Mine.
„Nein! Sag woher weißt du das?“, fragte Linda neugierig.
„Ich hatte es gehört, als sich zwei Arbeiter über sie
unterhielten. Sie hat ihren Platz wohl an der Mittelallee!“
„Da befindet sich so eine prominente Person in unserer Nähe
und wir erfahren nichts davon!“ echauffierte sich Linda.
„Steht da nicht auch der kleine Elefant neben der Bank?“,
erkundigte sich Emil.
„Keine Ahnung ich war in der Gegend noch nicht!“, sagte Linda etwas missmutig.
„Ach, als Mutter Drombusch ist sie doch unvergesslich!“
schwärmte Anne. „Mit dem Dicken. Wie heißt er noch?“
„Günther Strack!“, sagte Emil mehr als lässig.
„Da kommt der Gärtner wieder angewalzt!“, lästerte Susanne. „Der hat doch tatsächlich Salamischeiben auf seinen Arbeitsklamotten hängen!“
„Pizza Salami!“, konstatierte Emil.
„He Leute, ich habe mitbekommen, dass er dem Pizzaboten nicht mal ein Trinkgeld gegeben hat!“, verkündete lauthals Fritz um sich sofort wieder zurück zu ziehen.
„Ein unmöglicher Geizknochen!“, wütete Susanne.
„Ach lass doch gut sein!“, sagte Linda. „das nächste mal bekommt er von uns etwas mehr Trinkgeld!“
Kannst du mir sagen, wann du das letzte mal eine Pizza bestellt hast?“, wollte Anne von Linda wissen.
Linda reagierte nicht. Sie blickte starr an die Decke und verhielt sich ruhig.
„Wir sollten Frau Pohl einen Besuch abstatten und uns für die
Jahrelange, gute Unterhaltung bedanken!“, meinte Emil.
„Sollen wir alle auf einmal gehen oder nacheinander?“, fragte Susanne betont doof wirkend.
„Ist ja schon gut!“, kam es im Chor von den anderen.
Eine ganze Weile sagte keiner ein Wort. Alles war ruhig. Nur
der schwere Gang des Gärtners war zu hören und vor allen Dingen zu spüren.
„Trampeltier!“, sagte Linda.
„Hat noch jemand einen absurden Vorschlag zu machen?“ ,wollte Susanne wissen.
„Wir könnten umziehen. In die Nähe eines Prominenten!“, war Emils Vorschlag. „Da ist immer was los. Die ganzen Leute. Jeden Tag eine Unmenge an Besucher. Ich würde mich bereiterklären und die Anträge stellen!“
„Wo?“, wollte Susanne wissen.
„Na bei der Verwaltung!“, sagte Emil wie selbstverständlich.
„Dann fülle doch schon mal die Formulare aus!“, frotzelte Susanne.
„Ist ja schon gut, ist gut!“, resignierte Emil.
„Wir brauchen Hilfe!“, sagte Anne.
„Hilfe, von wem?“, fragte Emil.
In diesem Moment war wieder der stampfende Gang des Gärtners zu spüren, der sich auf den Weg zu seiner Mittagspause machte.
Anne und Susanne sahen sich wie auf Kommando an.
„Du meinst wir sollten den Gärtner...?“, sprach Anne die stille Übereinkunft aus.
„Es wäre ein Versuch wert!“, lachte Susanne in Richtung der anderen.
„Sofort fingen alle so laut es ihnen möglich war an zu schreien.
„Doch der Mann wich keinen Millimeter von seinem eingeschlagenen Weg ab.
„Der hört uns nicht!“, bemerkte Emil.
„Ach was!“, raunzte Susanne. „Der ist nicht nur fett, der ist
auch Stock taub!“
„Vielleicht kann er uns einfach nicht hören!“, sagte Linda in ihrer betont ruhigen Art.
„Ja, das wird es sein. Der bemerkt uns nicht, weil wir...!“
Unterbrach sich Anne.
„Also, wie erregen wir seine Aufmerksamkeit ?“,kam es sachlich von Susanne mit einem strafenden Blick in Richtung Anne.
„Wir müssen etwas verändern!“, sagte Emil.
„Wie was verändern?“, fragte Susanne etwas argwöhnisch.
„Ich werfe meinen Grabstein um!“, flachste Linda.
„Na dann mal los!“, erwiderte Emil.
„Wir könnten ein Lied singen!“, schlug Emil vor.
„Welches Lied?“, fragte Susanne mit gewohnt argwöhnischem Unterton.
„Ist doch vollkommen egal“, sagte Emil. „Nur laut muss es sein!“
„Da walzt er wieder!“, sagte Anne.
„Also Leute jetzt muss es schnell gehen!“, sagte Emil.
„Ich glaube mal gehört zu haben, dass er HSV Fan ist!“, bemerkte Linda eher beiläufig.
„Dann wäre jetzt Hamburg meine Perle angebracht!“, warf Emil ein.
Wenige Sekunden später erklang die Hymne von Lotto King Karl.
Nach kurzer Zeit hatte sich die Sache verselbstständigt. Der halbe Friedhof schien zu singen und die andere Hälfte begann
gnadenlos zu Pfeifen. „Das sind die St. Paulianer!“, sagte Emil. Jetzt geht es richtig rund!“
Und tatsächlich, die Schritte des Gärtners verlangsamten sich. Er blieb stehen und sah sich um. Gerade so als suche er etwas, oder als höre er intensiv auf ein Geräusch.
Dann plötzlich schallte es über den Friedhof! ...du wunderschöne Stadt, der Mann sang so laut er konnte, du bist mein Zuhaus, du bist mein Leben...“ Der Gesang des Mannes wurde leiser. In der Ferne hörte man! „...wenn du aus Dortmund kommst...!“ Dann wurde es still.
„Tja!“, sagte nach einer Weile Emil „König Fußball!“

Erwin und die Unterwäsche

„Was mich wirklich stört, ist der Regen!“, sagte Erwin etwas säuerlich.
Sein Nachbar reagierte nicht.
„Nicht nur dass dieses Geprassel mir auf die Nerven geht! Nein, es ist auch diese ekelhafte Feuchtigkeit!“ Erwin holte tief Luft und wollte fortfahren.
Doch Bernd kam ihm zuvor.
„Es wird dir noch einiges mehr auf die Nerven gehen! Das kann ich dir versprechen!“, sagte er mit einer emotionslosen Routine.
„Na, du musste es ja wissen. Du kennst die Gegend und die Bedingungen hier besser als ich.“,sagte Erwin mit einer deutlich ruhigeren Stimme.
„Warte mal ab bis die Kinder kommen und Fußballspielen. Was ist dagegen schon ein Regentropfen.“,erwiderte Bernd mit einem süffisanten Grinsen.
„Was heißt hier Fußballspielen? Das ist doch offiziell verboten. Es werden doch wohl Schilder aufgestellt sein, die auf dieses Verbot hinweisen. Wegen der Ruhe.“,sprach Erwin und schlug die Beine übereinander. Zufrieden etwas Kluges von sich gegeben zu haben.
„Glaubst du allen Ernstes, dass sich ein Mensch daran hält? Jedes Verbot fordert doch die Übertretung geradezu heraus!“, widersprach Bernd.
„Aber wir wohnen schließlich hier!“ kam der etwas zögernde Einwand von Erwin.
„Zeitlich begrenzt.“, meinte Bernd fast ein wenig genervt.
„Ja, aber ich habe hier noch einige Jahre vor mir. Sollte es also wirklich so laut werden durch nervige Kinder und deren Bälle, werde ich mich beschweren!“ Fast schon trotzig stieß Erwin diese Drohung aus.
„Tu das!“ War die kurze und knappe Antwort.
„Du kannst mir nicht sagen, bei wem ich mich beschweren könnte?“, kam die schüchterne Frage.
„Ich habe keine Ahnung!“, kam postwendend die Antwort. Begleitet von einem leisen Grunzen.
„Naja,“ sagte Erwin, „lassen wir erst mal alles auf uns zukommen. Ich muss mich akklimatisieren. Das wird es sein. Ich denke wenn ich lange genug hier bin, sehe ich viele Dinge auch so gelassen wie du.“
„Das will ich doch schwer hoffen!“, erwiderte Erwin. „Schließlich haben wir noch ein paar Jährchen nebeneinander.“
Eine kurze Zeit herrschte Ruhe.
„Sag mal, hast du eigentlich genug Wäsche mit?“ , kam die etwas überraschende Frage von Erwin.
„Welche Wäsche?“ Wollte Bernd wissen.
„Na, die Wäsche zum wechseln!“
„Willst du mich verarschen?“, reagierte Bernd ziemlich heftig. „Alles was wir brauchen könnten, wäre ein Rasierapparat.“
„Stimmt!“, flüsterte Erwin!
Kurze Zeit später.
„Irgendetwas zwickt mich in den großen Zeh!“, stieß Erwin etwas überrascht aus.
Bernd gähnte und sagte: „Ja, so fängt es immer an!“

Ein Schlag ein Schlag ein Schlag-an-fall

„Vier Schlaganfälle!“ Tobias sagte es in einem betont gleichgültigen Ton.
„Fünf Herzinfarkte!“, kam es fast schon stolz zurück.
„Beides ist wohl eher nicht zu empfehlen!“
„Nein, das sehe ich auch so!“, sagte Wolfgang in einem lässigen Ton.
„Eigentlich hatte ich Glück.“, meinte Tobias. Mich hätte schon wesentlich früher der Schlag treffen können.“
„Na, so geht es uns doch allen! Frag doch mal nach, was die Nachbarn dazu sagen! Es sind gewiss auch welche dabei, die unzufrieden sind und meinen, es hätte auch ein paar Jahre später passieren können. Doch ich denke, jeder trägt einen Teil Schuld an dem was passiert!“, schwadronierte Wolfgang zum Thema.
„Nicht alle haben Schuld!“, sagte Tobias. „Ich kenne da einen Professor, der sein Leben nur der Wissenschaft und seiner Gesundheit gewidmet hatte. Auch der hatte seinen Schlag!“ „Das kommt vor.“, meinte Wolfgang.
„Ich war mein Leben lang sportlich und trotzdem waren die Infarkte schneller als ich!“ „Stress!“, erwiderte Tobias.
„Ich sage nur Stress! Wie lassen uns zu sehr von der Gesellschaft einspannen für Dinge, die wir gar nicht wollen und die uns nicht interessieren.“
„Wir sind die Gesellschaft!“, erwiderte Wolfgang.
„Da hast du recht und deshalb sollten wir etwas ändern.“ „Bist du der Meinung, dass jemand auf uns hören wird?“, sagte
Wolfgang und runzelte die Stirn.
„Eher nicht!“, kam die schüchterne, fast schon geflüsterte Antwort.
„Na also, nehmen wir es so wie es ist und richten uns so gemütlich wie möglich ein.“
„Wahrscheinlich hast du recht!“ resignierte Tobias.
„Ich kann mich noch gut an meinen ersten Schlag erinnern!“, setzte Tobias nach einer kurzen Pause das Gespräch fort. „Es war im Sommer 88. Wir waren im Urlaub an der Ostsee und es war brütend heiß. Ich wollte eigentlich in die Berge aber meine Frau und die Kinder wollten ans Meer. Naja, ich ging ins Wasser und kippte um. Die Kinder lachten sich schlapp und meine Frau rief nach einigen Minuten 'nun steh aber wieder auf Tobi', dann stand da so ein Typ vor mir mit einer Signalfarbenen Jacke und fragte mich nach meinem Namen. Das wars dann! Seit dieser Zeit verspüre ich eine Abneigung gegen Wasser, das höher steht als meine Knie.“ „Hörst du mir überhaupt zu?“, krächzte Tobias in Richtung Wolfgang.
Nach einigen Sekunden der Stille hörte er ein verkniffenes: „Zu dem Wasser könnte ich dir noch etwas unerfreuliches sagen. Doch viel wichtiger ist, dass irgend etwas auf meinem linken Auge sitzt!“

Fool On The Hill


„Meine Damen und Herren, ich denke der gemischte Chor steht.“
„Sehr witzig!“, kam es zurück.
„Ich meinte natürlich, dass wir soweit wären um einige flotte Weisen zu singen.“, sagte der Chorleiter. „Die Stimmen sind eingeteilt. Hat der ein oder andere eine Idee, wie unser Repertoire aussehen könnte? Welche Lieder könnten wir singen?“
„So ein Tag so wunderschön wie heute.“, kam ein Vorschlag.
„Na ich weiß nicht.“, sagte einer etwas skeptisch.
„Kein schöner Land in dieser Zeit!“, war ein erneuter Vorschlag.
„Also ich muss doch sehr bitten.“, empörte sich eine Stimme.
„Hoch auf dem Gelben Wagen, sitze ich beim Schwager vorn.“
„Hoch, hoch. Ich höre immer hoch. Sollte es nicht heißen 'Unten in dem schwarzen Loche, liege ich eins achtzig tief!“
„Das ist an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten!“, echauffierte sich eine Dame aus der ehemals besseren Gesellschaft.
„Wie wärs mit Satisfaction von den Stones? I can't get no …“
„Viel zu modern!“
„Wer sind die Stones?“
„Ich hab doch gleich gesagt, dass ihr die Leute aus den Museumsgräbern außen vor lassen sollt!“
„Also, das ist doch wohl …!“
„Nun mal Ruhe meine Herrschaften!“, rief der Chorleiter dazwischen.
„Wir wollen doch die Kunst pflegen und uns nicht ereifern.“
„Aber wenn dieser Banause uns nicht dabei haben will!“
„Ich schlage 'Feins Liebchen, du sollst mir nicht barfuß gehen …'vor. Die Musik hat immerhin Herr Brahms geschrieben, und der war Hamburger!“
„Oder Highway to hell. Von ACDC!“
„Das ist einfach nur widerlich!“ empörte sich die Dame aus dem Museumsgrab.
„So kommen wir nicht weiter.“, rief der Chorleiter dazwischen.
„Lasst uns zunächst einen Probentermine festlegen. Da könne wir dann alles bereden. Also, ich schlage den Dienstag Abend vor. Sagen wir von 18 – 20:00 Uhr.“
„Das passt mir gar nicht!“; Kam eine Stimme aus dem Hintergrund. „Da bekomme ich immer Besuch von meinem Mann und den Kindern.“
„Du willst uns doch nicht etwa erzählen, dass die nach all den Jahren immer noch jede Woche kommen!“, sagte ein Chormitglied etwas misstrauisch.
„Genau das will ich damit sagen!“, kam die trotzige Antwort.
„Die könnten doch mal an einem anderen Tag kommen. Da muss man flexibel sein und sich durchsetzen!“
„Und wie soll ich ihnen das begreiflich machen?“, schluchzte die angehende Sopranistin.
„Wir sind auch flexibel.“, sagte der Chorleiter. „Wie wäre es mit Donnerstags zwischen 17:00 und 19:00?“
„Optimal, kam der eintönige Beifall!“
„Eigentlich, mache ich da immer meine Wurmkur aber ich werde
versuchen diese zu verlegen!“
„Dann würde ich sagen, wir beginnen am nächsten Donnerstag um
17:00 mit den Proben!“
„Ich hätte da noch einen Vorschlag fürs Repertoire. 'Wer weiß wie nahe mir mein Ende'!“
„Toller Titel. Zum Ablachen. Du scheinst ja ein richtiger Witzbold zu sein!“,frotzelte ein hörbar empörter Bass.
„Vielleicht können wir ja auch mal ein Konzert geben?“, sagte eine schüchterne Stimme.
„Ich möchte aber ersten Sopran singen. Außerdem bin ich sowieso dafür, dass wir ein regelmäßiges Vorsingen veranstalten. Nur um zu hören in wie fern sich die Stimmen im Lauf der Zeit verändern!“
„Ich würde gerne Alt singen!“, sagte ein Mann mittleren Alters.
„Mir ist da vor einiger Zeit etwas abgefallen. Seitdem geht’s!“
„Ich verstehe.“, sagte der Chorleiter.
„Unser erster Song soll in Titel von den Beatles sein. Fool on the Hill!“
„Wer bitte ist Beatles?“
„Ich sagte doch, sondert diese alten Säcke aus den
Museumsgräbern aus!“
„Diese Unverschämtheiten muss ich mir nicht länger gefallen lassen!“, sagte die Frau für die 'Beatles' ein Fremdwort war.
„Ich gebe euch jetzt den Text und ihr lernt ihn bis zum nächsten Donnerstag auswendig.“, ordnete der Chorleiter an.
„Ich werde euch jetzt die ersten Zeile vorsingen!“

Day after day,
Alone on a hill,
The man with the foolish grin is keeping perfectly still
But nobody wants to know him,
They can see that he's just a fool,
And he never gives an answer,

But the fool on the hill,
Sees the sun going down,
And the eyes in his head,
See the world spinning 'round.

„Ich kann mich mit diesem Kerl auf dem Berg überhaupt nicht identifizieren!“, sagte die Alte aus dem Museumsgrab.
„Das soll doch nur ein Lied sein du alte Mumie!“, sagte ein genervter Tenor.
„Außerdem sehe ich die Sonne nicht untergehen.“
„Die macht mich fertig.“, raunzte der Tenor in Richtung der Museumsgräber.
„Bitte meine Herrschaften benehmen sie sich!“, sagte der Chorleiter im beruhigendem Ton.
„ Augen habe ich auch keine mehr im Kopf!“
„Geht das nun in Ordnung mit dem Alt?“, fragte der Mann mittleren Alters.
„Ja,ja!“, antwortete der Chorleiter geht klar. „Spielt einer Gitarre?“
„Ja ich.“, kam die Antwort aus nächster Nähe. „Bin aber etwas
aus der Übung. Außerdem ist das mit den Fingern so eine Sache.“
„Ich zähle also langsam bis vier dann können wir!“, sagte der
Leiter etwas strenger. „Eins, zwei, drei, vier Day after
day ...“
„Na Leute was ist los? Ihr müsste natürlich den Mund weit aufmachen beim Singen!“
Für einen Moment war es totenstill.
„Das Problem ist“, kam die Antwort. „Wir haben nur einen Versuch!“
„Mist!“


Auf dem Ohlsdorfer Friedhof liegt jede Menge Prominenz begraben!. „Wer etwas auf sich hält, lässt sich in Ohlsdorf beerdigen!“

Dieser Meinung waren u.a. Inge Meisel; Hans Albers, Loki Schmidt; Heinz Erhardt; Ida Ehre; Carl Hagenbeck; Wolfgang Borchert uva.
Aber auch der einfach Mensch von nebenan!

Der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, ist mit 391 Hektar der größte Parkfriedhof der Welt. Neben zwölf Kapellen, drei Feierhallen, drei Freilichtmuseen, siebzehn Kilometern Straßennetz, sieben Friedhofsgärtnereien, 36.000 Bäumen, fünfzehn Teichen, findet man auch 235.000 Grabstellen und zwei Buslinien mit 22 Haltestellen in Hamburgs größter Grünanlage. Jährlich besuchen 1,2 Millionen Menschen dieses Gesamtkunstwerk Friedhof Ohlsdorf.
Ich habe die Bewohner der Anlage belauscht und einige teils launige und teils nachdenkliche Gespräche aufgeschrieben. Bitte nicht ernst nehmen.

 

Hallo xorlando!

Da du auf die Kommentare zu deinem anderen Text nicht geantwortet hast, frage ich mich, ob du überhaupt Interesse an Kommentaren/Kritik hast? Ich werde mich also lieber kurz fassen.

"Auf dem Friedhof herrscht Friede! Ein Trugschluss!"
=> So fängst du deinen Text an. Im ersten Satz behauptest du etwas und im zweiten sagst du, dass das Quatsch war, was du im ersten Satz behauptet hast. Ein sehr schlechter Anfang, sorry.

Dann folgen ziemlich belanglose Gespräche, wie ich finde. Eine Empfehlung? Sieh dir Tim Burtons Corpse Bride (Hochzeit mit einer Leiche) an. Da ist das Leben unter den Toten in der Bude.

Zu guter (oder schlechter) Letzt: Es sind wirklich 'ne Menge Grammatikfehler im Text. Geh da lieber noch mal in Ruhe drüber.

Grüße,
Chris

 

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