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Oh Tannenbaum

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05.01.2016
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Oh Tannenbaum

Oh Tannenbaum!

So richtig schön grün ist der Weihnachtsbaum noch. Wir haben den 5. Jänner. Nun morgen ist es soweit, gelernt ist gelernt. Am 6. Jänner muss der Baum abgeräumt werden. So sagt es die Tradition. Ein Familiengesetz aus Generationen. Und am Land, da wird der Baum auch nur bis zum 12. Jänner abgeholt. In Wien hat man sich auf den 19. Jänner geeinigt. Danke MA48. Die zeigen wirklich Herz. Also gut. Wir könnten das Familiengesetz heuer doch einfach einmal verlängern. Wir müssen es ja nicht der Oma sagen, damit sie nicht beunruhigt ist. So gerne hätten die Kinder, dass die Oma etwas moderner wäre. Das wäre doch eigentlich ein Schritt für sie in die richtige Richtung.

Und heuer gefällt mir das mit dem Baumabräumen so gar nicht. Wir fliegen auch immer nach Weihnachten weg für eine Woche. Also wir sehen den Baum gar nicht. Und trotzdem, wenn wir wieder da sind, dieser wunderbare Anblick. Und da der Gedanke - der Baum muss weg am 6. Jänner - so sagt es die Familientradition. Die Zeit läuft.

So ein prächtiger Tannenbaum ist schon dekorativ. Der Raum sieht so prachtvoll aus. Nicht mehr wegzudenken, da wo er steht. Vor dem Fenster – wenigstens sehen die Nachbarn nicht herein. Naja, der Durchgang zur Bibliothek ist jetzt etwas eng, weil der Baum davorsteht. Aber was für eine Freude sich bei dem Prunkstück vorbeizuzwängen.

Heuer sieht der Baum auch wirklich besonders gelungen aus. Bis zur Decke geht er. Stolz gerade aufgerichtet breitet er seine Arme aus, symmetrisch im Kreis angeordnet, von oben nach unten in perfekt abgestimmter Harmonie, die Äste immer breiter werdend.
Die müssen genetisch behandelt sein, denke ich mir. Oder gibt es eine spezielle EU-Vorschrift, wie Tannenbäume gewachsen sein müssen? Eine Tanne ist es, aus Niederösterreich. Sie wurde natürlich laut dem Mondkalender geschlagen. So schreibt man. Ganz sicher ist der Baum deshalb noch so richtig satt grün und hat noch keine einzige Nadel verloren.

Der Verkäufer, der war richtig nett. So hilfsbereit, hat er mir den Baum mitten in der Innenstadt bis zu meinem Auto getragen. Es gibt schon noch richtig gute Menschen. Er hat mir auch geraten in den Baumständer Wasser zu gießen. Er meinte der Ständer wäre dafür geeignet, wenn es so einer ist, wo man den Baum an Krallen in einem Behälter festzurrt. So einen habe ich. Also habe ich Wasser in den Ständer gegossen. Der Baum soll es ja gut haben. Und lange seine Nadeln behalten.

Gebracht hat es nichts. Das Wasser. Denn nach kurzer Zeit floss es aus dem Ständer heraus und es sammelte sich eine riesige, nicht mehr endend wollende, Lacke an. So kroch ich unter den Baum, der doch so schön bis zum Fußboden hinunter seine Äste ausbreitet. Viele Tücher habe ich benötigt, damit das fortwährend ausfließende Wasser nicht das ganze Wohnzimmer bedeckt.

Ja, so viele Erinnerungen bringt so ein Baum. Geschmückt habe ich ihn am Weihnachtstag, damit die Kinder auch überrascht sind, wenn Sie am Abend zurückkommen von der Kindermette.

Rot. Die Farbe habe ich heuer gewählt. Und Gold. Mehr nicht. Rot und Gold und die dunkelgrüne Tanne. Was für ein prachtvoller Anblick diese roten großen, schillernden Kugeln. Und das glänzende Gold indem sich das Licht so schön spiegelt. Seit Jahren gebe ich eine Lichterkette auf den Baum. Damit ich ihn den ganzen Tag beleuchten kann. Die Kerzen dürfen natürlich auch nicht fehlen am Heiligabend. Sie machen eine besondere Stimmung. Und dann dieses Strahlen der Kinder, die Freude des Anblicks, dieses „Oh, wie schön“.

Also morgen ist nun der 6. Jänner. Der Baum soll abgeräumt werden, einfach hinweg mit dem seit 14 Jahren gewachsenen Tannenbaum. Aber es sagt die Tradition.

Aber heuer ist doch so bald schon Ostern. Im März. Was, wenn wir den Baum stehen lassen. Wir könnten ihn zwischenzeitlich mit Girlanden schmücken – für den Fasching. Mit Kunstkrapfen. Das ist wirklich eine Marktlücke. Soviel wird erfunden. Aber der Faschingsbaum, der dann zum Osterbaum wird. Ha. Endlich eine gute Geschäftsidee. Baumschmuck für das ganze Jahr.

Es könnte natürlich sein, dass gegen Februar die Nadeln etwas vom Baume herabfallen. Aber die Papierschlangen machen das sicher wett. Viele kleine Lampions. Und die Kunstkrapfen. Das gibt sicher irgendwo. Und zu Ostern sind wir es ja gewohnt, kahle Äste in die Vase zu geben. Diese braunen Zweige mit den grauen Plüschknöpfen dran. Da kann auch niemand etwas gegen einen etwas bräuneren Tannenbaum sagen. Dekorativ ist er allemal. Und die vielen Ostereier, die die Kinder bemalen können um sie darauf zu hängen. Da wird Freude herrschen. Und leuchtende Kinderaugen, wenn der Osterhase seine Geschenke hinter dem Baum versteckt. Oh Tannenbaum.

 

Hallo IrisTuscany,

zuerst einmal willkommen hier. Ich drücke mich jetzt ja schon eine Weile um deine "Geschichte" herum, die mir allerdings so gar nicht recht eine "Geschichte" sein mag. Wie soll ich sagen? Ich meine, das ist eher ein von vielen Gedanken zerpflückter Bericht, der sich in vielen fragwürdigen Überflüssigkeiten verliert.

Nicht böse sein, liebe IrisTuscany, das ist natürlich nur meine persönliche Meinung dazu.

Die teils etwas zerhackte Sprache mag ja ein Stilelement sein. Jedoch unterstützt das hier das etwas wirre Kreuz-und-quer-denken.

Ein paar Beispiele:

Es scheint mir recht unglaubwürdig zu sein, dass die Kinder wegen des traditionellen Abräumtermins ihre Oma für altmodisch halten, wo sie sich doch "so gerne" eine moderne Oma hätten und du gleichermaßen implizierst, dass sie sich - die Kinder - einen späteren Abräumtermin wünschen.

Sorry! Dass die Kinder lieber gar nicht beim Abräumen mithelfen wollen, währenddessen lieber Computerspiele machen wollen oder was auch immer, das wäre eher nachvollziehbar.

Oder aber eine satirisch-humorvolle Überzeichnung könnte helfen, die Frage nach Plausibilität gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wahrscheinlich strebtest du diese ja an, aber sie hat einfach nicht gezündet.

Dann ...
... springst du mal eben zum Urlaub, stellst dar, dass ihr den Baum eh nicht seht, um gleich darauf wieder eine Ode an den Weihnachtsbaum zu kredenzen: prächtiger Tannenbaum ... dekorativ ... prachtvoller Raum .... Nicht mehr wegzudenken ... Prunkstück .... heuer besonders gelungen ... ästhetisch ... symmetrisch ... harmonisch ... Mondphasenbaum ... satt grün ....

Mann, Mann, Mann, das ist eine elendslange Beschreibung subjektiver Eindrücke, aus der weder Spannung erwachsen mag, noch ist die sprachliche Schilderung besonders unterhaltsam: Er gefällt dir halt, du liebst ihn gar, aber den Leser nimmst du damit nicht mit.

Dann ...
... sinnierst du in der Zeit wieder zurück. Schilderst den Kauf des Baumes, erklärst die Technik des Aufstellens, welche jetzt auch für den geneigten Leser keinerlei Überraschung oder neue Erkenntnis bietet. Ist halt so ein Aufsteller aus dem Baumarkt. Dass dieser dann undicht wurde, mag hier und da ein wenig Schadenfreude initiieren, aber so recht humorvoll mag dieser Fauxpas auch nicht rüberkommen.

Dann ...
... kommt die nächste sentimentale Ode an den Baum: Das Schmücken ... die Farbe ... prachtvoller Anblick ... schillernd ... glänzend ... spiegelnd ... strahlend ...

Ein weiteres Mal verlierst du dich in Beschreibungen mit vielen Worten, ohne dem Leser damit irgendetwas Interessantes, Spannendes oder Humorvolles mitzugeben: Er gefällt dir halt, du liebst ihn gar, ...

Dann ...
... Die brutale Tradition holt dich ein: Oh mein Gott, morgen muss er weg, der Schöne, der Gute, der Liebe. Der Leser versteht's nicht - zumindest ich - Tradition hin, Tradition her, wo ist denn eigentlich das Problem? Er nadelt nicht, du liebst ihn, dann lass ihn stehen. Du hast mich bis hierin nicht davon überzeugen können, dass das ein Problem wäre. Außer natürlich Omas zu befürchtender Herzinfarkt.

Und nun ...
Die Pointe, in der du ein Gedankenspiel ausbreitest, welches kein rechtes Highlight ist. "Ein saisonübergreifender Baum" wird gedanklich konstruiert, um ihn stehenlassen zu können.


Liebe IrisTuscany, du versuchst hier, aus einer alljährlichen, reichlich unspektakulären Situation ein großes persönliches Problem zu gestalten. Dem Gedanken an sich wohnt ja durchaus satirisches Potenzial inne. Aber es ist dir mE nicht gelungen, dir hier auch nur Ansätze davon zunutze zu machen.

Du erzählst eben so vor dich hin, es passiert nichts und die Pointe schließlich ist ein naheliegendes Gedankenspiel.

Um aus diesem Sujet eine lesenswerte Geschichte zu machen müsstes du dich in satirischer Überzeichnung üben. Eine Anforderung, die keineswegs leicht zu erfüllen ist. Da braucht es schon viel Gefühl und wohl auch Erfahrung für Sprache und Timing.

Es gibt durchaus Autoren, die können ihre Leser (fast) allein durch Sprache fesseln. Aber - bitte verzeih - da hast du noch einen langen Weg vor dir. Du erzählst in einer unspektakulären Sprache, die hier und da auch durch einige handwerkliche Fehler in Grammatik und Rechtschreibung durchsetzt ist. Diese sollen aber zunächst nicht die große Rolle spielen.

Ich weiß jetzt leider nicht, wie ich dir konstruktive Hilfestellung geben könnte, aber vielleicht denkst du deine "Geschichte" mal von der anderen Seite an:

Geh doch z. B. von einem "unerhörten Ereignis" aus. Das könnte eben jenes sein, dass zur Osterzeit ein welker, brauner, mit Eiern geschmückter Baum im Wohnzimmer steht. Entsprechend formuliert könnte das einen ersten Absatz entstehen lassen, der den Leser schon mal stutzen lässt. Und dann bewege dich zurück in der Zeit, indem du vor allem ZEIGST (also nicht nur erzählst, sondern lass was geschehen), was passiert ist und wie schlussendlich eine Familientradition das alles ausgelöst hat.

Versteh mich bitte nicht falsch, das soll jetzt nur ein Beispiel sein, aus welchem Blickwinkel vielleicht eher eine Geschichte aus deinem Thema werden könnte, die einen gewissen Leseranspruch erfüllen könnte.

Lass dich nicht entmutigen, liebe IrisTuscany, sondern nimm es als Anlass, weiter an dem schönen Hobby des Schreibens dranzubleiben indem du deine Arbeit immer wieder aus neuen Aspekten heraus durchforstest und feilst.

Viele Grüße
oisisaus

 

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