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Oh, Kleiner Parzival

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29.06.2011
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Oh, Kleiner Parzival

Achtundneunzig, siebenundneunzig, schlarp, schlarp. Zufrieden bohrte ich meinen Finger hoch hinauf bis unter die Augenhöhle und blinzelte in die laue Sommersonne, während meine andere Hand von meiner Mutter den Hügel hinunter in Richtung Städtchen gezogen wurde. Die Zahlen ratterten nur so in meinem Kopf, denn ich war voller Vorfreude. Mein erster Schultag!
Bislang hatte ich die meiste Zeit alleine mit meinen Eltern hier oben, hoch über dem Städtchen verbracht und konnte tagein, tagaus nichts anderes tun als zählen – bis eintausend war kein Problem – und Rittergeschichten zeichnen. Die Ritter waren zusammen mit den Engeln meine Lieblinge und kämpften ununterbrochen. Es floss reichlich Blut.
Nun, endlich, kam ich in die Schule. Endlich würde ich die Kämpfe erleben, die ich bisher nur zeichnete. Ich war unglaublich gespannt auf meine Schulkameraden.

Die Lehrerin, Frau Bogart, war eine grosse, hagere Frau mit strengem Gesicht, die uns an der Türe erwartete. Ich musste ihr die Hand geben und sie wollte wissen, wie ich heisse. Ich antwortete: „Parzival“.
Sie nickte kurz und wandte sich an meine Mutter. Es musste sich wie immer um etwas sehr Ernstes handeln, denn sie vergassen mich in Sekundenkürze. Ich versuchte die Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen, indem ich meiner Mutter in den Po zwickte, aber sie war ungefähr so empfindlich wie ein Baum: Hoch oben in den Wipfeln rauschte es weiter und unten machte sie keinen Mucks.
Ich jammerte leise vor mich hin und trollte weg.
Kaum hatte ich mich gesetzt, wurde eine mit rosa Schleife im Haar von ihrer Mutter mit den Worten „Aber lass dich nicht ablenken, Liebes“ neben mir in den Stuhl gedrückt. Ich blitze die Mutter, die aufs Dämlichste grinste, böse an. Noch nie hatte ich ein Mädchen getroffen, das sich für normale Dinge interessierte und nahm darum selbstredend an, dass irgendetwas an ihnen faul sein musste. Als wollte sie mein schlechtes Bild von Mädchen noch bestätigen, fing die rosa Schleife auch gleich an, ihre Stifte der Farbe nach auf ihrem Teil des Pultes zu ordnen. Ich beschloss, sie zu ignorieren und so bald wie möglich einen neuen Platz zu suchen.

Als die Eltern gegangen waren (meine Mutter hatte mich zum Abschied platschend auf die Stirn geküsst), ging es endlich los. Bebend wartete ich auf meinem Stuhl, wie ich auf diese erste Stunde brannte!
Was dann aber kam, war eine erste herbe Enttäuschung. Frau Bogart schien eine wahre Langsamstarterin zu sein oder einfach nur bemüht darum, uns auf die Folter zu spannen. Auf jeden Fall begrüsste sie uns zunächst einmal quer und lang auf die umständlichste Art und Weise und als sie damit endlich zu einem Ende gekommen war, ging es weiter mit dem Aemtchenplan. Ich hatte genug. Meine Aufmerksamkeit schweifte ab und blieb schon bald bei den zwei Bauernsöhnen neben mir hängen. Sie hatten kurze, stämmige Beine und stramme Arme. Ich musterte sie mit feurigem Blick. Mutter hatte mir zu Hause noch mit mahnendem Zeigefinger erklärt, ich solle mich ja von ihnen fernhalten, sie würden einen schlechten Einfluss auf mich haben und sich nur raufen wollen, doch sie schienen mir eine wohltuende Herausforderung zu sein.

Die erste Pause fiel leider auch ins Wasser, da Frau Bogart uns den Garten und das umliegende Gelände zeigen wollte. Wir sollten in Zweierreihe gehen und uns die Hände halten.
Zweihundert, hundertundachtundneunzig, hundertundsiebenundneunzig. Ich bohrte meinen Finger so tief es ging ich meine Nase, damit ja niemand auf die Idee käme, mir die Hand zu geben, doch Frau Bogart sagte nur, ich sei ein Schweinchen und reihte mich ein.
Der Garten des Schulhauses war mit vielen Bäumen und Sträuchern verwildert, unter denen man Verstecken spielen konnte. Frau Bogart erklärte uns, dass für jeden von uns ein kleines Nestchen mit einer Überraschung drin versteckt worden sei (Sie trampelte dabei fast auf eines, sie waren nämlich überhaupt nicht gut versteckt). Auf keinen Fall dürften wir aber die Nestchen vor Mittag suchen gehen. Die Mädchen kreischten vor Entzücken.

In der Zehnuhrpause durften wir endlich spielen. Es war besser als ich mir es je hätte erträumen können. Mit einer totalen Hingabe riss ich die anderen Jungen an mich und drückte sie zu Boden. Da ich für mein Alter schon recht gross und kräftig war, hatten selbst die kräftigen Bauernsöhne trotz erbitterter Gegenwehr keine Chance gegen mich. Wie Parzival vor sechshundert Jahren nahm ich mein neues Schulbuch als Schwert und donnerte es dem nächsten auf die Schulter.
Schon bald machten sich die ersten aus dem Staub und versteckten sich. Ich kümmerte mich zwar herzlich wenig darum und warf mich auf einen der tapferen Verbliebenen, doch keine zwei Minuten später stand ich alleine da auf weiter Flur.
Grimmig stapfte ich hinüber zur Gruppe, die sich beim Eingang versteckt hatte, um sie zu stellen. Als ich ihnen aber wieder näherkam, kreischten sie aufgeregt und rannten davon.
Ich war erstaunt. In meinen Büchern zu Hause waren die Gegner der Helden immer gerne bereit zu unterliegen. Ich wollte schon, mein Schwert schlagbereit über dem Kopf, ihnen wieder nachjagen, da kam Frau Bogert von hinten und nahm mir das Buch aus der Hand. Die Pause sei vorüber, ich solle mich an meinen Platz setzen.
Kribbelig sass ich auf meinem Stuhl. Mir wurde langsam klar, dass Schule Warten auf die nächste Pause bedeuten musste. Als es endlich läutete, wollte ich schon einen neuen Anlauf nehmen und mich auf den Erstbesten stürzen, da bemerkte ich, wie die Jungen zusammenstanden, auf mich zeigten und lachten. Furchtlos bahnte ich mir den Weg durch die herumstehenden Mädchen, die mit Puppen Familienleben spielten, hin zur Gruppe. Ich würde auch mit ihnen allen fertig werden!
Kaum kam ich jedoch in ihre Nähe, jagten sie wieder jauchzend davon und sammelten sich erst in sicherer Distanz zusammen. Verwirrt beobachtete ich die Gruppe. Nicht geliebt zu werden für das, was ich war und tat, war neu für mich. Enttäuscht warf ich das nutzlose Buch in die Ecke und lehnte mich an die Wand.
Neunundneunzig, achtundneunzig, fünfundneunzig. Zählend beobachtete ich die anderen Jungs, wie sie tuschelten und herschielten.
Als ich bei Vierundsechzig war, wurde es mir langweilig und ich ging hinaus in den Garten. Niemand war draussen, da sich die morgendliche Sonne schnell verzogen hatte und es nun stark bewölkt war. Bald würde es anfangen zu regnen. Um mich von den unangenehmen Erlebnissen abzulenken ging ich im Kreis und murmelte vor mich her.
Ich hatte schon alles um mich herum vergessen, als ich plötzlich vor einem Nestchen stand.
Es war gefüllt mit Schokoeier und anderen Süssigkeiten. Ich hob eines auf, um es näher zu betrachten. Ich kannte diese Sorte, Mutter hatte sie immer an Ostern mitgebracht, mit weicher Füllung und Nussstücken. Erste Tropfen fielen. Schon bückte ich mich, wild kauend, um das zweite Ei aufzuheben. Die anderen Süssigkeiten, mit Schokolade ummantelte Weinbeeren, Rahmbonbons und Gummifrösche, waren fast noch besser. Im Nu war alles Ratziputz weg und ich wischte mir zufrieden mit der Hand meinen Mund ab.
Nun laut dozierend marschierte ich weiter im Garten umher. Die Süssigkeiten hatten meine Lebenskraft wieder in Schwung gebracht. Mit aller Inbrunst gab ich meinem Unmut über die Hasenfüssigkeit meiner Schulkameraden Ausdruck. Die sollen nur warten, bis ich sie kriege!
Kaum zwei Kreise später stiess ich auf das nächste Nestchen. Gleich daneben war ein weiteres. Von da an ging es schnell. In kaum fünfzehn Minuten hatte ich die meisten geleert und mir war speiübel.
Ich trollte zurück ins Klassenzimmer und wollte erst mal ausruhen im Unterricht. Doch just als ich mich setzen wollte, packte mich jemand von hinten. Es war Frau Bogart. Ihr Ausdruck im Gesicht schien mich anzuschreien, obwohl ihre Lippen geschlossen waren. Mit aller Kraft hielt sie mich hinten am Kragen fest und zerrte mich nach draussen. Die Türe schletzte zu und eine Hand klatschte an meine Wange. Sie schrie etwas in einer schrillen Stimme, doch ich verstand nichts.
Etwas in mir stieg auf. Eine noch nie dagewesene Flut von Gefühlen übermannte mich. Die Demütigung, von dieser übermächtigen Figur geschlagen zu werden und nichts ausrichten zu können, der Schmerz, von aller Welt gehasst und geprügelt zu werden, die Enttäuschung, dass ausserhalb vom langweiligen Zuhause nicht die glorreichen Siege warteten. All das kumulierte sich in der Magengegend und stieg schnell aufwärts. Zuerst erreichte sie die Stimmbänder, die in ein sirenenhaftes Geheul erzeugten, dann die Nasenflügel, die anfingen stierähnlich Luft einzusaugen und schliesslich die Tränendrüsen, die Wasser im Uebermass bereitstellten. Ich riss mich von Frau Bogarts Griff los und torkelte davon, zickzack den Korridor runter. Ungebremst knallte ich gegen die Wand, stolperte wieder gegen die Mitte, nur um die andere Wand anzusteuern.
So ging das zweimal den Korridor runter und zweimal wieder rauf. Dann merkte ich, dass die Gefühle abzuflauen drohten. Alarmiert sah ich auf. Frau Bogart stand bestürzt und starr da.
Ich nahm nochmals tief Luft, drückte mit all meiner Kraft auf die Tränendrüsen und schrie: “Ich komme nie mehr in diese blöde Schule!“
Nach einigen Sekunden gespannter Stille öffnete Frau Bogart die Türe zum Schulzimmer, verschwand darin und schloss sie hinter sich wieder. Obwohl ich das Prinzip des Aus-dem-Schulunterrichts-gesperrt-Werdens noch nicht kannte, war mir klar, dass ich nun die Stunde alleine vor der Tür absitzen musste.
Ich setzte mich auf dem Boden und begann von neuem zu weinen. Ich vergrub meine Nase in den Händen und starrte auf die geschlossene Türe, die für mich in diesem Augenblick das Ausgeschlossensein von allem Leben bedeutete. Nicht mal zählen half mehr und so schniefte ich immer noch, als Ende der Stunde die Türe aufging und meine Klassenkameraden herausstürmten und zu den vor der Schule wartenden Müttern rannten.

Mutter war sofort klar, dass etwas nicht in Ordnung war, als sie das besorgte Gesicht von Frau Bogart und meine verheulten Augen sah. Ich musste schon wieder vor der Türe warten. Es ging aber nicht lange und die Türe wurde mit einem Ruck aufgerissen, meine Mutter kam energischen Schrittes heraus, schnaubte einmal hörbar und wedelte mit ihrer linken Hand in meine Richtung. Ich trabte ihren langen Schritten nach.

Am Abend erklärte mir Mutter, dass ich von nun an woanders zur Schule gehen würde. Da würde man mich nicht mehr schlagen. Ich pflichtete ihr mit vollen Backen bei. Es hatte Vanillepudding gegeben und ich war zufrieden.
Die neue Schule war in der grossen Stadt. Ich fuhr am Morgen mit Vater eine halbe Stunde hin und am Abend wieder zurück. Das machte Spass, weil Vater ein neues Auto hatte und ich das Kommando über die Radioknöpfe übernehmen durfte. PfffffPffffff.
Die Klasse war klein und bestand zu meinem anfänglichen Entsetzten aus drei Mädchen, einem Jungen, der aussah wie ein Mädchen, und mir.
Zu Beginn begrüssten wir den Tag mit dem Sonnengruss, wir tanzten die Buchstaben und auch sonst ging alles sehr harmonisch zu und her hier.
In der ersten Pause stand ich etwas verloren im Klassenzimmer und schaute mir meine neue Umgebung an. Weit und breit keine braungebrannten Bauernsöhne mit Narben an der Stirn. Eines der Mädchen kam, nahm meine Hand und führte mich zum Spielecken, wo die anderen schon in aller Eintracht „Gemüseladen“ spielten. Das war eigentlich das Letzte, was ich wollte, doch ehe ich mich versah, sass ich hinter dem Verkaufstresen und viele weiche Hände erklärten eifrigst, wie man Rüben verkauft.

Irgendwann war ich weichgekocht von all den säuselnden Stimmen und der allgemeinen Harmonie. Ich fing sogar an, meine Rolle zu geniessen. Auch, weil die Mädchen mir dabei zärtlich über die Schulter strichen und ihr blondes Haar immer wieder in mein Gesicht fiel.
So wurde ich also fünfmal die Woche jede Pause zum Gemüseverkäufer.
Ich band meine rote Schürze um, setze meine Verkäufermütze auf und wartete, bis es klingelte und die erste Kundin in mein „Parzivals Gemüseparadis“ eintrat.

 

Hallo, paleo,

ich muss sagen, die Geschichte hat mir gefallen. Ärgere mich total, eigentlich hatte ich wieder mal Lust, einen Verriss zu schreiben :D. Interessant, die Perspektive eines sogenannten verhaltensauffälligen (ADHS-?)Kindes ist dir glaubwürdig gelungen, weiß nicht, ob du das im Sinn hattest, auch nicht genau, ob sich ADHS durch die in der Geschichte dargestellte „Symptomatik“ auszeichnet oder ob auch ein Quäntchen Autismus oder eine Entwicklungsstörung mit drin ist. Wobei ich – absoluter Laie allerdings – eher mit der hin und wieder in den Medien geäußerten Meinung konform gehe, dass viel zu schnell Kinder so klassifiziert werden, so nach dem Motto, wollen wir doch mal sehen, ob wir eine passende Schublade für dich haben, eine Schublade mit nem Laufrad drin oder eine mit Zwangsjacke, Schlafsack und Medikamenten. Wie auch immer, aus dieser Geschichte geht diese Meinung nicht hervor, ich habe sie mir eher dazu gedichtet.

Kritikpunkte:

  • in dem Alter sind Mädchen nach meiner eigenen Erfahrung und meinem Halbwissen noch ne ganze Zeit lang doof. Anfangs könnte Parzival sich den Versuchen, ihn als Gemüsehändler anzustellen, mehr erwehren und seine Ritterzeichnungen rauskramen.
  • geht ein Schulwechsel so schnell, von heut auf morgen und das gleich nach am zweiten Schultag überhaupt?
  • Die Geschichte hat nicht genug Kritikpunkte. Ich übergebe daher an die Nachkritiker, haut rein Jungs.

Grundsätzlich hat mir die Geschichte gefallen.


Viele Grüße,
-- floritiv

 
Zuletzt bearbeitet:

Na ja, hau ich ma rein.
mir hat die Geschichte auch gut gefallen. Sehr gut sogar. Ich habe mich sofort in dieses merkwürdige, gestörte Parzival-Kind verliebt.
Ich finde es sehr gelungen, wie du die Perspektive des Kindes einnimmst, beibehältst und für mich nachvollziehbar machst. Es ist nicht moralseierig, sondern man kann Erstaunen, Naivität und Erschrecken des Jungen über die Reaktionen, die er hervorruft, gut nachvollziehen.
Klasse finde ich z. B., wie er immer zählt und sich in der Nase bohrt, um Situationen zu meistern bzw. Menschen fern zu halten.
Egal, was der Junge nun genau hat, ich fand es sehr charmant und gleichzeitig auch ein wenig tragisch, dieses Auseinanderklaffen von seinen Hoffnungen und Erwartungen und den Reaktionen, die er bei den anderen Menschen hervorruft.

Allerdings muss ich floritiv Recht geben, ein Schulwechsel so von einem Tag zum anderen, das geht schwer. Aber was solls, ein wenig künstlerische Freiheit, wenn noch mehr Leute das schreiben, kannst du das ja entsprechend einfließen lassen.

Die Geschichte hat mir gut gefallen, auch wenn sie mehr erzählend ist. Es kommen ja wenige Dialoge vor. Aber vielleiht passt ja gerade diese Erzählweise ganz gut zu dem Thema und dem Helden deiner Geschichte.

Ich versuchte die Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen, indem ich meiner Mutter in den Po zwickte, aber sie war ungefähr so empfindlich wie ein Baum: Hoch oben in den Wipfeln rauschte es weiter und unten machte sie keinen Mucks.

:)

Was das Ende betrifft, fühlte ich mich allerdings ein wenig aus der Geschichte rauskatapultiert, dieser Absatz hier ist es:

Irgendwann war ich weichgekocht von all den säuselnden Stimmen und der allgemeinen Harmonie. Ich fing sogar an, meine Rolle zu geniessen. Auch, weil die Mädchen mir dabei zärtlich über die Schulter strichen und ihr blondes Haar immer wieder in mein Gesicht fiel.

Besonders die beiden ersten Sätze wirken mir zu reflektiert, du hast das vorher immer so toll gemacht, dass der Junge so naiv aus seiner Sicht erzählt, was mit ihm passiert. Hier berichtet er so, wie wenn er seine Situation überlegen und bedenken würde, er reagiert nicht, sondern schaut auf einmal bewusst von außen auf die Wirkungen, die die Maßnahmen der Schule auf ihn haben.
Das passt hier für mich nicht so gut.

Ansonsten ...
Hat mir sehr gut gefallen.

Viele Grüße Novak

 

Nun, dass ich mich in den Rabauken verliebt hätte, kann ich nicht behaupten, aber der Titel zog mich gleich hinein - vielleicht hat sich schon der eine oder die andere gewundert, dass ich mich bisher nicht darauf gemeldet hab -, und damit zunächst einmal

grüezi,

lieber paleo,

unde / oder grüezen wirt getân allhie,

sag ich an Wolframs Statt, der leider verhindert ist, uns aber immer verschwiegen hat, dass Herzeloyde nun doch keine Alleinerziehende war und Gurnemanz die totale Verwandlung in Frau Bogart erfährt und ritterliche Ideale durch staatserhaltendes Wohlverhalten nicht mehr auf Burgen, sondern in bürgerlichen Anstalten gelehrt wird, weniger auf der Suche nach dem Gral infolge diverser emanzipatorischer Schritte.

Auffällig ist sofort die naive Haltung, die freilich so weit führt, dass Du Dich der geringen Konzentrationsfähigkeit des Erstklässlers anpasst (wir werden’s gleich sehen). Zudem gibt es Stilbrüche in der scheinbar kindlichen Sprache, ganz offensichtlich spätestens wenn

[a]ll das kumulierte …,
das einem
schlarp, schlarp
und
PfffffPffffff
sichtlich entgegensteht.

Aber die Geschichte irritiert mich schon im Titel: warum erscheint das Adjektiv / Attribut substantiviert?

Ich erklär es mir so, dass der Balg Klein-Parzival genannt wird (dann aber bitte ohne scheinbarer Komparativbildung).

Gelegentlich hapert’s mit der Zeichensetzung:

Noch nie hatte ich ein Mädchen getroffen, das sich für normale Dinge interessierte* und …
Auch Relativsätze enden einmal, dieser hier am * mit einem Komma …
Es war besser* als ich mir es je hätte erträumen können.
Die vergleichende Konjunktion als leitet einen vollständigen Nebensatz ein, darum Komma.

Um mich von den unangenehmen Erlebnissen abzulenken* ging ich im Kreis und murmelte vor mich her.
Infinitivgruppe mit um
kommt nicht um ein Komma rum!

Ein sachlicher Fehler, der einem Sechsjährigen sicherlich zu verzeihen wäre:

Wie Parzival vor sechshundert Jahren nahm ich mein neues Schulbuch als Schwert und donnerte es dem nächsten auf die Schulter.
Klingt sehr, sehr lang. Aber Wolfram schrieb seinen Parzival in guter alter Tradition Anfang des 13. Jh. Die Zahl kann also getrost noch erhöht werden …

Dann fehlt gelegentlich etwas und zum Ausgleich ist etwas zu viel:

Kaum hatte ich mich gesetzt, wurde eine mit rosa Schleife im Haar …
Nun, wir können es uns denken, was eine wäre, hätten sich doch Knappen der Schleife widersetzt, aber sollte nicht genannt werden, dass ein Mägdgen unserm Helden beigesellt wird?
Ich bohrte meinen Finger so tief es ging ich meine Nase, …
Ich … ich? Eines ist urlaubsreif.

…, jagten sie wieder jauchzend davon und sammelten sich erst in sicherer Distanz zusammen
Zusammen ist entbehrlich.

Es war gefüllt mit Schokoeier und anderen Süssigkeiten.
Schokoeier + n

Zuerst erreichte sie die Stimmbänder, die in ein sirenenhaftes Geheul erzeugten, …
Erzeugten erscheint hier merkwürdig oder das in überflüssig.

… sonst ging alles sehr harmonisch zu und her hier.
und her hier???

Gemüseparadis
Gönn dem Paradies ein Dehnungs-e …

…, dass Schule Warten auf die nächste Pause bedeuten musste.
Hier könnte warten verbal und also klein daherkommen …

Ich fand’s eher anstrengend, obwohl ich sechs und achtjährige durchaus verkrafte … und die mir auch nicht aus dem Weg gehen ...

Aber: es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ...
Parzival hat ja auch viel lernen müssen und wir wissen ja, sein Sohn Lohengrin ist ganz ordentlich gelungen!

Gruß

Friedel

 

Hallo paleo,

mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Ich hab eben die Kommentare überflogen und war überrascht. Ich hab das hier als reine Satire gelesen, auch der "kindlich-naive Stil" nimmt sich doch selbst auf die Schippe. Da mag ich weder Brüche im Stil / in der Perspektive kritisieren, noch mich drüber aufregen, dass ein Schulwechsel von einem Tag auf den anderen stattfindet (das geht in der Tat nicht so schnell).

Also, selbst wenn's gar nicht als Satire beabsichtigt war, ich hab den Text als solche gelesen und bin sehr glücklich damit geworden :D

 

Hallo Paleo,

bei dem Titel komme auch ich natuerlich nicht umhin, meinen Senf zu dieser Geschichte abzugeben. Anders als den meisten meiner Vorredner hat mir die Geschichte allerdings nicht besonders gefallen. Die Art, wie dieser erste Schultag erzaehlt wird erscheint mir ziemlich additiv, ohne einen besonderen Fokus oder besonders starke Szenen. Und wenn ich den Text als Ganzen betrachte, geht mir nicht so recht auf, welches gesellschaftliche Thema hier wie auf's Korn genommen werden soll. Die Reaktion der Lehrerin hat ja mit zeitgenoessischer Realitaet nicht viel zu tun, diese Persiflage einer Waldorfschule, oder was es auch genau sein soll, ist ziemlich stereotyp. Und die Aussage, ich hab sie nicht gefunden. Auch dieses Zaehlthema finde ich recht inkonsequent umgesetzt. Es kommt zwar immer wieder vor, gewinnt aber keine Schaerfe. Ich hoffe es soll hier nicht um Autismus gehen, denn das waere eine geradezu schmerzhaft flache Bearbeitung des Themas.

Auch mit dem Erzaehlstil kann ich mich nicht anfreunden. Sprachlich ist das natuerlich nicht kindlich, was an sich kein Fehler ist. Dieses sehr reflektierte erinnert mich vom Ansatz etwas an die Blechtrommel. Aber es funktioniert eben nicht richtig, weil die Sprache gerade da, wo sie besonders hochtrabend daherkommen will, holprig wird. Da fehlt es vielerorts noch an Rhythmus und Praegnanz, um die Pose des intellektuellen Arschlochkinds aesthetisch ueberzeugend und ueber den gesamten Text konsequent umzusetzten. Da haette ich lange zu tun, jetzt im Einzelnen vorzufuehren, wo es da ueberall holpert. Der Ton schwankt ganz schoen, von kindlich umgangsprachlich zu umstaendlich hochgestochen. Gerade der eigentliche Hoehepunkt, dieser Anfall nach der Ohrfeige verliert in der umstaendlichen Beschreibung seine Wirkung. Da muessten kuerzere, einfache Saetze hin, um die Emotion und die Bilder wirksam zu transportieren.

Ausserdem finde ich es persoenlich schade, dass der Bezug auf Parzival sich im generischen Rittertum erschoepft. Der Held haette ebensogut oder ebensoschlecht Lanzelot oder Gawan heissen koennen. Dabei waere doch gerade Parzivals Kindheit eine ganz wunderbare Grundlage fuer eine moderne Adaptation gewesen. Schade!

Diese Metapher hat mir allerdings gut gefallen:

Hoch oben in den Wipfeln rauschte es weiter und unten machte sie keinen Mucks.
In die Richtung wuerde ich mich orientieren.

lg,
fiz

 

In sach vil lützel iemen. der im wære gehaz,

und meld mich noch einmal, zudem der große Bruder gerade Stellung bezogen hat, jetzt aber bissken schwieriger als zuletzt:

Der Rote Ritter von Adolf Muschg - sinnigerweise ein Schweizer, für den ich Dich,

lieber paleo,

auch halte -

versucht den Parzival in unseren Begriffshorizont hereinzuholen, was bei dem gigantischen Werk natürlich nicht nur Sitzfleisch, sondern auch richtige Arbeit bedeutet. Wer nicht weiß, was Courtoisie bedeutet, wird den Parzival, geschrieben in den 1990-er Jahren, nicht begreifen, und Wolfram von Eschenbach nebst Vorgänger erst recht nicht. Aber die Idee, Höflichkeit, heute sollten wir: Freundlichkeit sagen, auf einem SchulHOF scheitern zu lassen, weist eine Parallele zum Parzival aus, der ja fernab der Welt von der Mutter (hier allerdings Witwe) großgezogen wird und erst allmählich erfährt, wer er ist. Insofern wäre der Parzival – er weiß ja zunächst nicht einmal um seinen richtigen Namen, kennt nur Spitznamen, mit denen die Mutter ihn je nach seinem Verhalten benannt hatte, da wäre das heutige Rabauke sicherlich auch möglich - einer der ersten Bildungsromane deutscher Zunge, den in die Jetztzeit umzusetzen sicherlich reizvoll wäre. (etwa, wenn Parzival keine Fragen stellt, weil er meint, Gurnemanz, sein "Erzieher / Ausbilder" hätte ihn solches gelehrt; wer kennte es nicht, dass Schulen systemerhaltend sind?)

So, genug geplaudert vom

Vridel

 

Hallo Floritiv,
da hab ich ja nochmals Glück gehabt mit dem Verriss ;) Das mit dem ADHS hat schon was an sich, auch wenn ich die Geschichte nicht mit dem Vorsatz, eine typische ADHS-Perspektive einzunehmen, geschrieben habe. Aber wahrscheinlich würde klein Parzival heute schon mit Ritalin ruhig gestellt werden, da hast du Recht.

Vielen Dank auch Dir, Novak, für deine Rückmeldung!
Deine Kritik wegen dem Perspektivenwechsel kann ich gut nachvollziehen. Ich habe das aber schon weiter vorne im Text gemacht, und zwar absichtlich. Ich finde, diese doppelte Perspektive - einerseits die des naiven Jungen und andererseits die des nun älteren, humorvoll zurückblickenden "Kommentators" - bringt eine zusätzliche Würze rein. Aber ich wurde auch schon von anderer Seite deswegen kritisiert und natürlich verliere ich dadurch die durchgehend kindliche Sicht, aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, es ist also kein Flüchtigkeitsfehler.

Lieber Friedrichard, danke für deine ausführlichen, sprachlichen Verbesserungsvorschläge! Beim Rest, vor allem deinem zweiten Beitrag habe ich nicht wirklich geschnallt, was du sagen möchtest.
Offensichtlich bist du ein Kenner der Parzivalmaterie, aber ich finde, man kann auch eine Kurzgeschichte mit dem Parzivalmotiv schreiben, wenn sie nicht perfekt in den Kontext des Parivals in der bisherigen Literatur passt. Eine gewisse Aehnlichkeit mit von Eschenbachs Parzival ist meiner Meinung nach unverkennbar und von mir auch so gewollt, aber natürlich könnte das Motiv noch ausgebaut werden... Vielleicht werde ich mich demnächst einmal eingehender mit dem Parzivalstoff beschäftigen und dann können wir wieder miteinander sprechen ;)

Möchtegern, danke für deine Kritik. Hat mich gefreut!

Feirefiz, danke auch dir für die Kritik. Ich werde versuchen, sprachlich nochmals an der Geschichte zu feilen.
Was mich aber ein bisschen irritiert - und was immer wieder gefordert wird - ist, dass ein KG ein klares gesellschaftliches Thema und eine dazu gehörige Aussage hat, die dann dem Leser möglichst klar in den Kopf gehämmert werden soll. Aber darum gehts doch nicht in einer Kurzgeschichte!!
Auch wenn ich die Geschichte in "Gesellschaft" gestellt habe, ist sie nicht eine Aufarbeitung des Themas "Autismus" oder "heutige Lehrer" oder "ADHS bei Jungen", sondern eine Geschichte, aus der man verschiedene Dinge herauslesen können sollte, aber die keine Aussage per se hat.

Aber wenn hier jemand einen anderer Meinung hat, darf er gerne zurückschreiben. Bin immer offen für Neues.

Also, vielen Dank nochmals für die hilfreichen Rückmeldungen und einen schönen Tag noch (erstmals blau hier seit langem).

paleo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Paleo,


Irgendwann war ich weichgekocht

Ich denke, darum geht's hier.
Hier kommt ein Junge in die Schule, der sich gern raufft und Mädchen langweilig findet und sich in der Nase bohrt, und halt ein klischeehafter kleiner Teufel ist, so wie man die sich eben vorstellt.
Und dann wird er "weichgekocht", weil so darf ein Junge nicht mehr sein heute, also schickt man ihn in eine irgendeine Ökoschule, wo man den ganzen Tag Blumen zählen darf oder so ähnlich. Und am Ende ist er nicht mehr Parzival der Krieger, sondern Parival der Gemüsehändler.
So hab ich's gelesen.
Ich war nie auf einer deutschen Grundschule, ich kann das deswegen so nicht einschätzen. Aber das bekommt man immer wieder zu hören, von wegen Verweichlichung der Männer bzw. der ganzen Gesellschaft, früher dürfte man sich als kleiner Junge austoben und sich raufen und im Schlamm rumwühlen – und die Frauen von heute sind jetzt alle paranoide Übermütter oder so …
Und mit den Mädchen hat man das Problem nicht, weil die sind halt angepasster in dem Alter und sowieso im Sitzen pinkeln.

Auf keinen Fall dürften wir aber die Nestchen vor Mittag suchen gehen. Die Mädchen kreischten vor Entzücken.

Ich glaube, das wird schon etwas überstilisiert auch, die gute alte Kindheit wo Jungs noch Jungs in der Schule sein dürften, da gibt es es sicher ganz viele Faktoren.., und man müsste sich auch fragen: Was will man eigentlich? Es gibt auch Schulen in Deutschland, da geht es ziemlich "männlich" zu ... und das will auch niemand. Aber es wird natürlich schon auch was Wahres dran sein. Ist alles eine Frage der Zeit auch … mein Opa hat früher geboxt im Sportunterricht.

Überrascht hat mich, dass die Grndschullherein Parzival schlägt. Das passt so für mich nicht rein.
An ADHS hab ich auch denken müssen, diese ganzen ADHS Kinder, und die sind fast alles Jungs. Weiß auch nicht, was ich davon halten soll, aber gehört auch zu diesem Thema auf jeden Fall. Hab halt immer auch ein bisschen das Gefühl, man hätte das auch bei mir diagnostizieren können, wenn man zu genau hingeschut hätte. Gott sei Dank war ich immer noch klug genug, die passenden Noten hinzuschmieren. Aber wer das nicht kann, und die Mutter schleppt einen zum Arzt …

Und Ritalin macht halt wirklich leistungsfähiger, das ist ja das Problem, das nehmen auch manche Studenten einfach so (das hat gar nicht so viel mit "Ruhigstellen" zu tun, es stimuliert eher, Ritalin ist mit Kokain verwandt). Was dabei eventuell verloren geht, ist die Kreativität … da fallen die etwas gelockerten Assoziationen im Kopf weg, die vom eigentlichen Thema wegführen und es einem schwer machen, drei Stunden lang am Stück etwas auswendig zu lernen. Und in den meisten Fällen ist ja Lernen nichts anderes als das.

Gibt auch viele, die sagen, heute hätte man Einstein Ritalin gegeben. Als kleiner Junge war er scheinbar total verträumt und konnte nicht aufpassen und mit den Gedanken woanders. Und mit Ritalin hätte er sicher in der ersten Klasse Einser geschrieben ohne Ende ... aber dann greift man in seine Entwicklung ein, und dann ist er vielleicht nicht mehr Einstein, sondern einfach ein weiterer hochintelligenter, der toll rechnen kann und echt gut in der Schule war.
Trotzdem, wenn man die krassen ADHS Kids mal sieht … also das ist schon heftig auch (und das sind nicht alles Einsteins).
Ist aber ethisch schon knfflig, find ich.

Feirefiz hat was von additives Erzählen gesagt ... ich finde das trifft's gut. Du spielts hier nicht mit dem Leser, es wird halt etwas monoton runtererzählt, berichtartig ein bisschen. Und die Perspektive ist interessant, aber passt für mich nicht immer. An vielen Stellen (als er meint, er war es nicht gewohnt, nicht geliebt zu werden für das, was er war). So denkt ja kein Kind. Ich hätte versucht, das ganze in Präsens zu erzählen und insgesamt unmittelbarer zu machen. So kommt immer auch die Sicht einen Erwachsenen mit rein … das wolltest du vielleicht auch, und das bringt schon was, aber da geht auch was verloren.
Aber ich finde du schneidest interessante Dinge hier an, das ist ein interessantes Thema, das mich immer interessiert, das Geschlechterverhältnis auch, und das geht natürlich schon in der Grundschule los.

Gern gelesen.

MfG,

JuJu

 

Nix zu danken,

lieber paleo,

das widerfährt nicht nur Dir hier vor Ort, etwas nicht zu verstehen. Man muss es auch gar nicht. Ich will weder alles wissen (selbst wenn man mich für ein zweibeiniges Lexikon halten könnte) noch alles verstehen - es würde mir nur schlaflose Nächte bereiten - und wozu hätten wir sonst Arbeitsteilung erfunden? Was nicht heißt, dass man unwissend oder in der Hoffnung, etwas ergooglen zu können durch die Welt tappern muss, denn was machstu bei Stromausfall, verziehst Dich auf die Toilette und schließt Dich ein?

Was ich vor allem sagen will: der Name P. ist deart mit Bedeutung behangen (ihn gibt's ja eigentlich gar nicht im deutschsprachigen Raum, Wolfram hat ihn im 12., eher 13. Jh. "importiert") und ich unterstell einfach, dass einer weiß, welche Worte und Wörter, zu denen auch Namen zählen, er wählt. Wäre Schreiben ein bewusstloser Vorgang, widerspräche dem alle Erkenntnis, dass Sprache Ausdruck unseres Bewusstseins sei.

..., aber ich finde, man kann auch eine Kurzgeschichte mit dem Parzivalmotiv schreiben, wenn sie nicht perfekt in den Kontext des Parivals in der bisherigen Literatur passt
Man kann alles, sofern man weiß. was man tut und es verantworten kann. Man tut nix mehr, ist man erst mal wo immer auch reingefallen.

Aber die Idee ist doch in Ordnung: statt Gurnemanz übernimmt eine beamtete Schrappnelda den Knappen, um Anpassung zu erzwingen, schließlich schwingt in Erziehung Zucht mit, und beim wem's nicht gelingt, der landet im Zuchthaus oder einer vergleichbaren Anstalt ... Die Schweiz hat von Pestalozzi bis Piaget hervorragende Pädagogen hervorgebracht, die auch theoretisch unübertrefflich bleiben!


So, genug geschwätzt für heute,
bis bald

Friedel,

& ich bin aufs nächste Werk neugierig. Wie wär's mit Lohengrin?

 

Hallo Juju,
Danke für deine Kritik!
Ich mag deine Interpretation der Geschichte. Das meiste würde ich unterschreiben.
Was deine Kritik bezüglich des additiven Erzählstils angeht, geb ich dir im Grunde schon recht. Die Geschichte verliert natürlich an Tempo und Unmittelnahbarkeit. Auf der anderen Seite wollte ich auch gerade eine süffisant zurückblickende Erwachsenensicht einnehmen, die einerseits das Erlebte wie nochmals durchlebt und gleichzeitig ein wohlwollend schmunzelnder Kommentator des Geschehen ist. Er überzeichnet vielleicht sogar einzelne Szenen oder Kleinigkeiten, halt so, als ob er die Geschichte am Familientisch seinen Kinder oder Freunden erzählen würde...

Aber ich finde die Kritik trotzdem sehr hilfreich. Beim Erzählen der Geschichte mit dem Leser zu spielen, find ich gut. Werde versuchen, es demnächst mal umzusetzen!

Friedrichard,
ja, lass dich überraschen, was da noch kommt ! ;)

 

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