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Oh Gott

Wortkrieger-Team
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09.12.2016
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Oh Gott

* Erscheint voraussichtlich im Herbst unter dem Titel: "Besuch bei Baba" in der Anthologie: "Zu neuen Ufern" im Schreiblust-Verlag. *

 
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"Lieber Gott, nimm es hin,
dass ich was Besonderes bin.
Und gib endlich einmal zu,
dass ich besser bin als du.

Lobe künftig meinen Namen,
sonst setzt es was. Amen!"
(Robert Gernhardt,
aus einem schlechten Gedächtnis nacherzählt)​


Aber dann ist mir Baba im Traum erschienen und hat mich zu sich gerufen, wie fast alle seine Anhänger. Der Traum war so real, dass ich wusste, dass ich auserwählt wurde und mich sofort auf den Weg hierher nach Puttapathi gemacht hab.“

Hi, Chai,

"Oh Gott", dacht ich auch und wurde an den Vorderindien-Ausflug der Beatles zum Maharaschi erinnert. Zum Glück schwebte dann Baba (Lautmalerei, Kindersprache für ekelhaftes Zeug) nicht auch noch. Immerhin brachte dort Donovan George Harrison das Fingerpicking bei und Harrison brachte mit Ravi Shankar die Sithar nach Europa und so was wie Weltmusik in den Rock ‘n‘ Roll.

Ich hab mich köstlich amüsiert, und spendier zwo Strophen von mir aus einem längeren Zyklus

Und der Lahme frömmelt sehr,
Fährt hoffnungsfroh nach Lourdes.
Ruft dort laut: „Hilf mir, Gott & Herr!“,
Am End’ der langen Tour.

Und das Wunder, es geschieht,
Ist kaum zu begreifen:
Eh der Rollstuhl sich versieht,
Trägt er neue Reifen.​

(Aus: Bin ich hier richtig)

Mehr geb ich nicht zum Inhalt, soll der doch von anderen herausgefunden und zuvor der feine Text gelesen werden. Ich geh davon aus, dass ich die paar Flusen nicht begründen brauch, also

Was mache ich hier eigentlich?, fragte ich mich, als ich mit ausgedörrter Kehle in der stickigen[,] feudalen Halle auf Gott wartete.
..., und einer Europäerin Mitte vier[z]ig, von ...

... Podium, auf dem blumenverzierte Sai Baba-Porträts hingen.
Entweder stehen sie auf oder hängen über dem Podium

„Ich bin übrigens Bhavani aus Dresd[e]n“, ignorierte die …
„Ich bin ein sehr kritischer Mensch, der viel zu[...]viel über alles nachdenkt.

Die einen glaubten, er sei ein Avatar, der übernatürliche Kräfte hatte.
(besser habe oder noch bessser hätte

viiiel
soll wohl viel zu viel ersetzen ...
„Meine Freundin Alex und ich sind eigentlich nur gekommen[,]um uns ein Bild zu machen“, erklärte ich,
Abermals schulte ich zu Alex herüber,
schielte?

Als sich nach einigen Minuten immer[...]noch nichts getan hatte,
Erstens hatte ich Angst, dass mir jemand zur Strafe einen hereingeschmuggelten Kugelschreiber ins Auge rammte[,] und zweitens hatte ich ein schlechtes Gewissen Bhavani gegenüber.

Das Rauchen war im Ashram natürlich verboten, also trotteten wir an blühenden Gärten vorbei[...] zum Ausgang.

Eine zeitlang beobachteten wir,
Groß Zeitlang (oder auch Zeit lang, Jacke wie Hose)

„Sind wir jetzt nicht normal oder sind es die anderen?“, fragte Alex[,] während wir den Rikshas nachblickten.

„Tja“, sagte ich nicht ganz neidlos. „Vielleicht sind wir in der Vergangenheit nicht artig genug gewesen, deshalb bleibt uns die Glückseligkeit vergönnt.“
Besser statt gönnen „verschlossen“, wenn‘s denn die Vorsilbe ver… sein soll, sonst besser „nicht gegönnt“

, kam es mir vor wie eine Fata M]organa in der Wüste,

..., aber es schien nichts anderes[,] als Sai Baba-Artikel zu geben.
„Diese Propaganda ist ja nicht zum Aushalten“, regte Alex sich auf[,] als wir an einem Fotostudio stehen blieben, weil
Der Asphalt fühlte sich so weich an[,] als würde ich mit nackten Füßen über Moos laufen.
, dass der Fahrer ihr lediglich zehn Rupien zu[...]viel berechnet hatte.

Den Absatz
Ich träumte, dass ich mitten in der Nacht aufwachte, weil ich ...
solltestu der Traumwelt entsprechend in den Konjunktiv irrealis versetzen, womit mich ein göttliches Wohlgefühl übermannen wird ...

Und zum Schluss

In diesem Avatar werden die Andersartigen nicht korrigiert, sie werden zerstört.
was noch zur hier aktuellen an den Anglergruß und die Positionen rechts davon erinnern lässt.

Mich haddet jefallen, wie man im Ruhrlatein so sacht, und drum

hääzlich willkommn im Stamm vonne Wootkriega!

Vroidenreich Weinsteg zum Steinweg

 

Hallo Chai,
ich beiß 'ner Fledermaus den Kopf ab, wenn das nicht auf wahren Erlebnissen beruht. Das strotzt vor Insider-Wissen. Vor allem die Bhavani ist so echt- ich glaub die kenne ich sogar.
Schönes Ding! Hab ein paar Mal laut gelacht, und das passiert nicht oft, wenn ich Geschichten lese. Schöne Vergleiche, lustige innere Kommentare und so.

„Ich lass mich von dir nicht unter Druck setzen!“, schrie sie mit einer Entschlossenheit, als hätte sie den Satz lange vor dem Spiegel geübt. „Ich will sofort aussteigen!“
:lol:

Grüße
Kellerkind

 

Hallo Friedrichhard, hallo Kellerkind,
Sitze hier grad im Internetcafe ohne deutsche Tastatur, also bitte nicht ueber mangelnde Umlaute usw. stolpern.
Ich freue mich total, dass meine Geschichte Euch zum Lachen gebracht hat! Aber erstmal der Reihe nach: Friedrichhard:
Vielen vielen Dank fuer Deine ausfuehrlichen Kommentare und die zwei Strophen aus Deinem Zyklus. Die haben mich zum Lachen gebracht! Ja, so ist es wohl...
Zum Text: Die Kommafeher... Es ist schon ein Kreuz mit mir. Habe mir extra nochmal die Kommaregeln angeguckt, aber schon im ersten Satz hat sich ein Fehler eingeschlichen. Hmpf. Ich arbeite an mir.
..."Abermals schulte ich zu Alex herueber..." Da hast Du "schielte" vorgeschlagen. Aber ist das nicht dasselbe? Meinst Du "schielte" klingt besser? Muss mal sehen, ob ich das aender, wenn ich den Text ueberarbeite.
Ja, das "viiiel" sollte "viel zu viel" heissen. Die Bhavani hat es in die Laenge gezogen, um ihre Aussage noch zusaetzlich zu dramatisieren.
..."Zeitlang".... Mist. Da habe ich ein paarmal rumprobiert. Danke fuer die Korrektur. Ist verbessert.
..."Deshalb bleibt uns die Glueckseligkeit vergoennt..." Da hast Du "verschlossen" vorgeschlagen. Hast recht. Klingt besser.
Den Absatz mit der Traumsequenz in den Konjunktiv zu setzen, ist eine gute Idee. Werde ich ebenfalls beruecksichtigen, wenn ich den Text nochmal ueberarbeite.
Also nochmal vielen Dank, dass Du Dir die Muehe gemacht hast, meinen Text zu bearbeiten. Du hast mir sehr geholfen! Wuensche Dir ein geruhsames Weihnachtsfest. Viele liebe Gruesse, Chai. Kellerkind:
Danke fuer Dein tolles Lob! Es macht mich sehr stolz, dass Du ein paarmal laut lachen musstest, obwohl Dir das normalerweise nicht so oft passiert. Schoen, dass der Text fuer Dich funktioniert hat.
Du hast recht, die Geschichte basiert groesstenteils auf wahren Ereignissen, nur ein bisschen aufgemischt. Ich war mir lange nicht sicher, ob die Bhavani funktioniert, deshalb bin ich umso mehr erleichtert, dass sie Dir offenbar am Besten gefallen hat. Auch Dir ein schoenes Weihnachtsfest, Kellerkind.
Liebe Gruesse, Chai

 

Hi Chai ,

..."Abermals schulte ich zu Alex herueber..." Da hast Du "schielte" vorgeschlagen. Aber ist das nicht dasselbe? Meinst Du "schielte" klingt besser? Muss mal sehen, ob ich das aender, wenn ich den Text ueberarbeite.

Nee, "schulen" und "schielen" ist keineswegs identisch und was grundsätzlich anderes, ersteres geht in Richtung „lehren, (aus)bilden" bis hin zu "abrichten“. Nun kann man ein schielendes Auge zwar „schulen“ und korrigieren, aber der Unterschied der Bedeutungen ist schon erheblich vom Augenfehler bis hin zum verstohlenen Hingucken auf etwas usw.

Wie dem auch sei,

schöne Tage diese Tage vom

Friedel

 

Hallo Friedel,
dann ist "schulen" wahrscheinlich ein norddeutsches Slangwort. Bei uns im Norden sagt man oft "herüberschulen", wenn man eigentlich "schielen" meint. Aber wenns das eigentlich gar nicht gibt, ändere ich das.
Liebe Grüße, Chai

 

Ein Geschichte über die Angst vor Märchen, das "Realität" sein könnte.
Eine unabgeschlossene Geschichte mit einem offenen Ende, wie der Titel ohne Satzzeichen.
Eine Geschichte über einen real wirkenden Traum von einem unreal wirkenden Gott.
Eine Geschichte mit trockenhumorigen Beispielen der pawlowischen Konditionierung und "wahren Wundern".
Eine Geschichte, die Glaubenskritiker und Religionsfanatiker zugleich zufrieden stellen könnte!

Eine Geschichte, die ich wirklich gerne gelesen habe!

 

Hallo Herr Schuster,
herzlichen Dank für Deine Analyse.
..."Eine Geschichte über einen real wirkenden Traum von einem unreal wirkenden Gott"... schreibst Du. Das finde ich sehr schön formuliert, genau wie:.."die Glaubensfanatiker und Religionsfanatiker zugleich zufrieden stellen könnte"...Du hast recht, ich wollte mich auf keine Seite schlagen, um den Leser mit dem gleichen Gefühl zurück zu lassen wie die Protagonistin. Die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen und zum Schluss weiß man eben nicht mehr, was die Wahrheit ist. Wenn es sie denn gibt. Schön, dass das genau so bei Dir angekommen ist, und dass Dir die Geschichte gefallen hat.
Viele liebe Grüße und ein frohes Fest!
Chai

 

Hola Chai,

Dein Nick hat mich aufmerken lassen. Oh, die wohnt auch noch in Goa!
Na, da gibt’s doch sicherlich was zu lästern – wegen spinnerten Theorien und Esoterik-Kram, dachte ich.
Ich bin so angenehm enttäuscht! Deine Geschichte liest sich wie eine Eins. Auch Deine Kommentare habe ich gelesen, da klingt kluger Humor durch.
Der ist aus meiner Sicht das Salz der Lebenssuppe; Du hast ein gutes Gefühl zwischen Daumen und Zeigefinger für die richtige Prise. Sehr sympathisch. Und natürlich auch, dass Du in der schwülen Luft von Goa einen kühlen Kopf behältst.

Ein paar Korinthen sind mir aufgefallen, eigentlich nicht der Rede wert:

Plastikflaschen, Metallgegenstände und Kugelschreiber wären bei der Audienz verboten wegen der Verletzungsgefahr, ...
Metall und Kulis okay, aber Plastikflaschen?

Draußen schlug mir gleißendes Sonnenlicht entgegen. Mit zitternden Händen kramte ich meine Sonnenbrille aus dem Tagesrucksack und setzte sie auf. Dann griff ich nach der lauwarmen Wasserflasche und trank sie mit großen Schlucken aus.
Demnach hast Du Dich über die Heiligen Gebote hinweggesetzt und die Plastikflasche da hineingeschmuggelt? Trotz Verletzungsgefahr – das ist höchst leichtsinnig! Ei, ei.

... weil ich eine Paracetamol aus meinem Rucksack holen wollte.
Ich gugle ungern beim Lesen, aber hier musste ich.

Ich fuhr ich aus dem Schlaf.

Sie stopfte ihren American Spirit-Tabak in den Outdoorrucksack und lächelte mich milde an.
Dieser Outdoorrucksack ist so lustig wie der American Spirit-Tabak, allerdings würde ich die beiden nur einmal dem Leser andienen.

Liebe Chai, wenn ein Metzger von Würsten spricht, glaubt man ihm. Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen, eben weil spürbar die Autorin weiß, wovon sie schreibt.
Hingegen habe ich schon oft gelesen, dass Leser dieses beliebte ‚Ach, war ja nur ein Traum’ nicht als das Nonplusultra empfinden; wir hatten im Forum schon genügend Beispiele dafür. Mich störte das nicht; ich hab die Geschichte genossen.
Gerade denk ich noch, ob der Geschichte ohne diesen Traum-Trick etwas gefehlt hätte – und da meine ich: nein, hätte nicht. Aber das ist natürlich Quatsch, denn es ist ja ein Doppeltraum – und damit so wahr, wie am Samstag Sylvester ist.

Da wünsche ich Dir viel Spaß!

José

 

Hallo Chai,

so fern und doch so nah! Ich glaube, wenn ich in meinen Jugendjahren auf die Suche nach einem Ashram gemacht hätte, wäre ich so wie deine Ich-Erzählerin gewesen: westlich-skeptisch, aber neugierig und wild entschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Und doch ..., da ist eben etwas Unauflösbares, was sich der Rationalität entzieht. Wer weiß, wie es mir ergangen wäre.

Deine Geschichte klingt für mich sehr authentisch, im Sinne, ja so könnte es gewesen sein. Den "Gott", changierend zwischen Stephen Hawking und einem Avatar, ja da haben wir den Verkünder einer weiteren Weltformel, die wir dringend brauchen.

Ich danke dir für die Prise Humor, könnte auch in Richtung Satire interpretiert werden, mir wäre danach.

Und schön geschrieben. Sylvester ist öfter.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hola Jose,
schön, dass Du angenehm enttäuscht von der Geschichte warst. Ja, Humor ist das Salz in der Lebenssuppe, das sehe ich genauso, ohne wär das Leben ziemlich fad. Und ohne Überraschungen erst recht. Was die Plastikflaschen angeht, hat mich das damals auch
gewundert - die Geschichte basiert ja auf einer wahren Begebenheit, zumindest teilweise -, aber mir wurde erklärt, dass man mit dem Trinkhals ( weiß gar nicht, wie das richtig heißt), also dem Teil, wo der Deckel drauf ist, jemandem die Haut zerkratzen kann. Oder die Flasche mit einem spitzen Fingernagel aufritzen und dann jemanden verletzen. Vielleicht sollte ich das noch erwähnen, ich hoffe nur, dass es dann nicht überladen wirkt.
Ich sollte aber auf jeden Fall sagen, dass die Prot ihre Tasche von der Garderobe abholt, bevor sie die Halle verlässt, denn sonst sieht es tatsächlich so aus, als hätte sie die Flasche hereingeschmuggelt. An der Stelle habe ich sogar noch überlegt, ob ich das schreiben soll, hielt es dann aber für überflüssig. Danke, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast, ich werde es bei der Überarbeitung mit reinnehmen. Und danke auch für Deine anderen wertvollen Tips, und dass Dir die Geschichte gefallen hat. Auch Dir einen guten Rutsch!
Liebe Grüße, Chai

Hallo wieselmaus,
es freut mich, dass Dir mein Humor gefällt und Du Dich mit der Prot identifizieren konntest. Eine neue Weltformel zwischen Stephen Hawking und einem Avatar klingt spannend. Was da wohl bei rauskäme? Hoffentlich Besseres als das, was in diesem Ashram passiert ist.
Danke fürs Lesen und Kommentieren.
Einen guten Rutsch und liebe Grüße,
Chai

 
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Hallo Chai,
da ist dir eine lebendige Beschreibung eines Albtraums gelungen! Ich war mittendrin, du erzählst spannend und lebendig, auch ein paar witzige Stellen sind dabei. Jaja die Sachsen, selbst in Indie kommt man nicht an ihnen vorbei, nur dass sie dann nicht Mandy oder Kevin heißen. ;)
Das Verb "schulte" für schauen kenne ich nicht, ein Schreibfehler? (Ich schulte zu Alex)

Er materialisierte in seinen zwei täglichen Audienzen Vibuthi, also heilige Asche, Schmuck und Uhren und heilte Menschen von ihren Krankheiten. Die anderen hielten ihn lediglich für einen guten Zauberer und Scharlatan, der sich an den Spendengeldern seiner Anhänger bereicherte. Sie behaupteten, dass Sai Baba Aschepillen aus seinem Ärmel hervormogelte, die er zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrückte.
Da würde ich mir wünschen, dass du auch beschreibst, wie er die anderen Dinge aus seinen Ärmeln hervorbringt.

Ein paar fehlende Kommas hab ich gefunden:

„Meine Freundin Alex und ich sind eigentlich nur gekommen(,) um uns ein Bild zu machen“,
„Dauert das immer so lange(,) bis es los geht?“,
Erstens hatte ich Angst, dass mir jemand zur Strafe einen hereingeschmuggelten Kugelschreiber ins Auge rammte(,) und zweitens hatte ich ein schlechtes Gewissen Bhavani gegenüber.
regte Alex sich auf(,) als wir an einem Fotostudio stehen blieben,
Der Asphalt fühlte sich so weich an(,) als würde ich mit nackten Füßen über Moos laufen.


„Vielleicht sind wir in der Vergangenheit nicht artig genug gewesen, deshalb bleibt uns die Glückseligkeit vergönnt.“
Sie wird ihnen doch verwehrt, die Glückseligkeit und eben nicht vergönnt.

Mit jedem Schritt pochten die Kopfschmerzen immer heftiger gegen meine Stirn,
Da würde ich das immer weglassen.

Ich fuhr ich aus dem Schlaf.
Ein Ich zu viel.

Sehr gerne gelesen. Danke, dass du mich wieder nach Indien reisen gelassen hast, auch wenn ich nie zu Sai Baba gerufen werden möchte.

Lieben Gruß Damaris

 

Hallo Damaris,
es ist mir sehr peinlich, dass ich jetzt erst antworte. War ewig nicht im Forum angemeldet und hatte gar nicht mehr mit Kommentaren gerechnet ... Es freut mich sehr, dass Dir die Geschichte gefallen hat und Du mittendrin warst. Das war mein Ziel!
An meiner Kommasetzung muss ich wirklich arbeiten, vielen Dank, dass Du die Fehler herausgesucht hast. Ich bin gerade dabei, die Geschichte nochmal zu überarbeiten, und da ist Dein Kommentar doppelt hilfreich.
Das Wort "schulen" ist auch schon Friedrichard aufgefallen; ich bin als gebürtige Norddeutsche davon ausgegangen, dass es dieses Wort gibt, denn auf norddeutsch meint es "schielen" ... Nun gut, ich bin eines Besseren belehrt worden. Wird geändert.
Lange hab ich geglaubt, dass " vergönnt" das Gegenteil von "gegönnt" ist, aus welchem Grund auch immer. Aber Du hast natürlich recht. Wird also auch geändert.
Ob ich noch eschreibe, wie Baba die restlichen Sachen aus dem Ärmel zaubert, muss ich noch gucken. Wollte die Beschreibung so kurz wie möglich halten, damit man nicht aus der Geschichte herauskatapultiert wird. Vielleicht bringe ich es noch unter, da hab ich mich noch nicht entschieden.
Auf alle Fälle nochmal vielen vielen Dank, und es tut mir wirklich leid, dass ich erst jetzt antworte.
Viele liebe Grüße, Chai

 

Liebe Wortkrieger,
vielen Dank nochmal für Eure Mühe, sich mit meinem Text auseinander zu setzen. Ich habe fast alle Vorschläge berücksichtigt und bin gespannt auf weitere Kommentare.
Liebe Grüße, Chai

 

Ein Raunen ging durch die Menge. Wie ein Krankenpfleger seinen Patienten, schob der Helfer den Heiligen an der ersten Reihe vorbei, die bewegt die Hände nach ihrem Gott ausstreckte. Gott selbst hing wie Stephen Hawking in Schräglage im Stuhl und sah blicklos ins Publikum.
Oh Gott, war alles, was ich denken konnte, als ich das schmächtige Männlein erblickte. Atmet der noch?

Oh Gott,

liebe Chai (eigentlich wollt ich die Einleitung reimen in der Art "hi, Chai"),

das ist ein gelungener Erstling, den man getrost ein zweites und jedes weitere Mal lesen kann. Aber jede Änderung/Überarbeitung wiederholt auch alte Schnitzer bzw. schafft neue. Ersgenanntess findet ich etwa hier

„Ich bin ein sehr kritischer Mensch, der viel zuviel über alles nachdenkt.
"Zuviel" (= Mehr, Überangebot, -fluss, -hang, -maß, -schuss, Unmenge) nur als Neutrum zusammen, ansonsten, in der Verbindung Adverb und unbestimmten Zahlwort immer auseinander "zu viel".

Hier ist das Komma vor der vergleichenden Konjunktion entbehrlich

Aber dann ist mir Baba im Traum erschienen und hat mich zu sich gerufen[...] wie fast alle seine Anhänger.

Hier
„Danach bin ich die Dinge mit viiiel mehr Leichtigkeit angegangen ...
behaupt ich mal, dass die Geschichte Comic-Elemente wie "viiiel" gar nicht nötig hat, lautschriftlich bleibt allemal ['fi:l].

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung, wohlwissend, dass manchem der Mythos "Lesefluss" gestört würde, stünde da etwa nach "viel", dass es eben "sehr gedehnt ausgesprochen" wird.

"Vorhaben", wie hier

Mittlerweile hatte ich allerdings den Verdacht, dass Baba erst gar nicht vor hatte, mir in die Augen zu schauen.
als Verb und Substantiv zusammen.

Hier

Kurz kam mir in den Sinn, die Sonnenbrille abzunehmen, in der Hoffnung, dass Sai Babas Dauerlächeln dann verschwand und harmlosen Familienporträts in Fotoläden und Uni-Aushängen an Laternenpfählen wich.
ruft die Hoffnung geradezu nach dem Konjunktiv des Erhofften, also besser "verschwinde" oder noch besser, weil zweifelhafter "verschwände" und die Aushänge an den Pfählen "wichen".

Ähnliches würde ich auch zur Traumszene raten.

Zum Scjluss muss ich noch Abbitte leisten - zu

Abermals schielte ich zu Alex herüber, konnte aber nur ihre spitzen Knie vor der Brust erkennen, ...
das ursprünglich lautete
Abermals schulte ich zu Alex herüber, ...
und "schulen" ist tatsächlich eine landschaftliche Variante zum Verb "schielen", mittelniederdeutsch ursprünglich schūlen = "(im Verborgenen) lauern", im frühesten nhd. war es auch ein Synonym zu "schelten" (grimmsches Wörterbuch) und ebd. noch eine dritte, abweichende Bedeutung im "sich verbergen, schleichen, von der seite sehen, lauern".

Für neue Erfahrungen wird man eben nie zu alt, sagt der

Friedel,

der noch schöne Pfingsten wünscht!

 

Hallo Friedel,
ha! Da häv ick mit meen "schulen" man doch recht gehavt, nä ... Aber ich lass das jetzt so, ist sonst zu irritierend für Nicht- Norddeutsche.
Herzlichen Dank, dass Du Dir den Text nochmal zur Brust genommen hast und der Meinung bist, man könne ihn immer wieder lesen. Ein schönes Kompliment! Und ich hatte schon gedacht, es kommentiert keiner mehr, weil es nichts mehr zu beanstanden gibt ... (Kleiner Scherz) ... Aber nun zum Inhalt: Das "zuviel" hattest Du beim ersten Mal bereits angemerkt, danke, dass Du mich nochmal drauf aufmerksam machst, offenbar habe ich es bei der Überarbeitung tatsächlich übersehen.
"Viiiel" hattest Du auch schon beanstandet, aber ich habs drin gelassen, weil das die Art, wie die Bhavani spricht, verdeutlichen soll, und wie Du selbst schon gesagt hast, hätte es ein bisschen komisch geklungen, wenn ich hinterher angemerkt hätte, dass sie das gedehnt sagt.
"Vorhatte" zusammen, ok. Mit diesem zusammen und auseinander muss ich mich auch nochmal ( noch mal?) näher beschäftigen, da lieg ich öfter mal daneben.
Den Absatz mit dem Dauerlächeln und den Aushängen hab ich nicht so ganz verstanden. Die erste Anmerkung schon, aber warum soll es zum Schluss "wichen" heißen? Es geht doch um das Dauerlächeln, das weichen soll, nicht die Aushänge.
Die Traumszene habe ich versucht, so umzusetzen, wie Du es vorgeschlagen hast, aber irgendwie klang das schräg in meinen Ohren. Deshalb hab ich es so gelassen.
Auch Dir ein schönes Pfingstfest und nächstes Mal kannst Du gerne "Hi Chai" schreiben, wenn Dir danach ist. Klingt doch gut.
Liebe Grüße, Chai

 

Nix zu danken,

liebe Chai,

Mit diesem zusammen und auseinander muss ich mich auch nochmal ( noch mal?) näher beschäftigen, da lieg ich öfter mal daneben.

Es liegt auch an der Dudenredaktion, die - bis zu welchem Jahr kann ich gar nicht mehr sagen, ich besorg mir seit 2006 (mutmaßlich "endgültige" - was hält schon ewig und ist endgültig? - keinen Rechtschreibduden mehr, denn wurde zuvor eindeutig festgelegt, "noch mal" (um bei Deinem Beispiel zu bleiben) werde auseinander geschrieben, da "eigentlich" ein "noch einmal", tauchte auf einmal die Zusammenschreibung "nochmal" als Alternative auf, ohne dass es eine andere Bedeutung gewonnen hätte als zuvor. Ähnliches widerfuhr so was (eigentlich ein so etwas) und vielen anderen heutigen Zusammensetzungen. Ist natürlich immer schwierig, um die "eigentliche" Fassung zu wissen.

Den Absatz mit dem Dauerlächeln und den Aushängen hab ich nicht so ganz verstanden. Die erste Anmerkung schon, aber warum soll es zum Schluss "wichen" heißen?
"Wiche" ist der Konjunktiv von weichen, dass der Konj. II vom Prät. ohne "würde"-Konstruktion unterschieden werden kann, sollte immer ein "e" angehängt werden - was natürlich in der ersten Person Plural "wir wichen" nicht mehr funktionieren kann - hier aber doch. Der Satz sähe dann so aus
Kurz kam mir in den Sinn, die Sonnenbrille abzunehmen, in der Hoffnung, dass Sai Babas Dauerlächeln dann verschw[ände] und harmlosen Familienporträts in Fotoläden und Uni-Aushängen an Laternenpfählen wich[e].

Die Traumszene habe ich versucht, so umzusetzen, wie Du es vorgeschlagen hast, aber irgendwie klang das schräg in meinen Ohren. Deshalb hab ich es so gelassen.
Aber sind denn Traumszenen nicht per se schräg?

Kleiner Scherz von mir. Geht schon in Ordnung. Vielleicht fällt mir mal ne gerade-klingende Formulierung ein.

Aber heut nicht mehr ...

Bis bald

Friedel!

 

Hallo Friedel,
ok, das "Weichen" hab ich jetzt verstanden. Werd mich noch mal ransetzen und verbessern.
Ja, mit der Rechtschreibung ist das schon so eine Sache. Bei den vielen neuen Regeln kann so ein Rechtschreibduden manchmal eher verwirren als helfen. Aber das wird schon werden.
Danke nochmal, lieber Friedel, und hab noch einen schönen Tag.
Gruß, Chai

 

Hallo Damaris,
Du hattest mir eine persönliche Nachricht geschickt, die ich grad beantwortet habe, aber ich hab keine Ahnung, ob das geklappt hat, denn im Antwortfeld war nur Deine Nachricht zu sehen. Wollte das Ganze hierher kopieren, aber hab keine Ahnung, wie. Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Vielen Dank nochmal für Dein feedback, und dass Dir die Geschichte noch gut im Gedächtnis war. Sowas hört man gern!
Über Deine Anmerkung zum Titel habe ich nachgedacht, aber ich finde ihn eigentlich gut so, wie er ist, weil er eben auch diese Doppeldeutigkeit hat, wie der Rest der Geschichte. Also einmal im Sinne von:"Oh Gott, hilf mir" und einmal:"Um Gottes Willen, was ist das denn hier ..." So hatte ich mir das gedacht.
Trotzdem danke, dass Du Dir nochmal Gedanken darüber gemacht hast.
Liebe Grüße, Chai

 

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