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Oh, die schöne Sommerzeit
Nachmittags war ich am Badesee. Seit zwei Wochen haben wir schönstes Sommerwetter und aus dem Rot auf meinem Rücken wird allmählich ein sanftes Braun.
Auf dem Heimweg habe ich mir noch eine große Packung Vanilleeis gekauft und zuhause schnell in den Eisschrank gestellt.
Nun hängen meine nassen Badesachen auf dem Wäscheständer und versorgen die stickige,heiße Luft in meinem Zimmer mit etwas Feuchtigkeit. Mein Vanilleeis auf dem Schoß, setze ich mich an das große Südfenster und beginne zu löffeln. Ich schwitze am ganzen Körper und vermisse heftig eine kühle Brise. Durch die Scheibe sehe ich dem Tag beim Dunkelwerden zu.
Irgendwann gehe ich ins Bett. Die Matratze riecht ein bißchen muffelig, und bei jeder Bewegung quietscht das feuchte Laken. Die dünne Sommerdecke habe ich längst bis runter zum Fußende getreten und dort wird sie auch bleiben. Es gelingt mir, ein wenig zu schlafen, dann werde ich von heftigem Herzklopfen geweckt. Viel zu warm ist es hier drinnen.
Seufzend stehe ich auf und hole mir aus der kleinen Küche ein Glas kaltes Wasser. Es ist fast Mitternacht und ich kann die Stimmen meiner Nachbarn hören. Sie sitzen in den Etagen unter mir auf ihren Balkonen und genießen die schöne Nacht. Bestimmt ist die Luft jetzt schon etwas abgekühlt. Leise öffne ich mein Fenster einen winzigen Spalt breit und schnuppere vorsichtig hinaus. Sofort versucht eine dichte Wolke aus Zigarettenqualm sich einen Weg in mein Zimmer zu bahnen. Igitt! Traurig schließe ich mein Fenster wieder und wedel mit der Hand ein paar verbliebene Rauchtentakel beiseite. Den Rest der Nacht verbringe ich im schwitzigen Halbschlaf, wälze mich unruhig hin und her. Als es endlich hell wird, öffne ich mein Laptop und tippe, wie schon so oft, das hoffnungsvolle Wort: "Wohnungssuche"
Vielleicht finde ich heute ein neues Zuhause.