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Odyssee in den Urlaub

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04.11.2003
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Odyssee in den Urlaub

Jetzt mal ganz ehrlich: Wann waren Sie das letzte Mal bei Ihrer Krankenkasse? Also in dem Gebäude, in dem sich der für Ihren Wohnort zuständige Sachbearbeiter den Kaffee kocht. Wie jeder gute Bundesbürger oder deren weibliches Äquivalent, zahlen Sie doch Monat für Monat Ihre Beiträge, heften Monat für Monat die routinemäßigen Beitragserhöhungsschreiben ab und bekommen Monat für Monat einen Weinkrampf, wenn Sie den tatsächlichen Schaden auf Ihrem Gehaltsabrechnungsbogen sehen. Und wenn Sie dann mal was von denen wollen, dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Es fängt damit an, dass Ihr Sachbearbeiter prinzipiell auf der Rückseite des Mondes seinen Tätigkeiten nachzugehen scheint, und wenn Sie an die Zeit denken, die dieser braucht um nur ein Telefongespräch entgegen zu nehmen, so scheint dieser Arbeitsplatz gar nicht mal so abwegig.
So saß ich eines Tages auf dem Sofa. Der lang ersehnte Urlaub war in greifbare Nähe gerückt - ich zählte schon nicht mehr Wochen, nein, es waren Tage, die ich zählen konnte - auf meinem Sofa. Meine Freundin, die so nah bei mir saß, dass wir von einem zufällig anwesenden Ärzteteams als Siamesische Zwillinge getrennt hätten werden müssen, strich sanft über mein Haar.
"Und du rufst da wirklich morgen an?", fragte sie leise, aber bestimmt.
"Natürlich, ich habe es dir doch versprochen", kam meine genauso leise und selbstbewusste Antwort.
Wir hatten den ganzen Tag - es war ein Sonntag - unsere Tasche gepackt. Mit allem, was ein Mann für eine Woche Griechenlandurlaub Anfang August braucht: Badehosen, Handtücher, Sonnencreme Lichtschutzfaktor im dreistelligen Bereich und einen Rollkragenpullover. Meine Freundin war eben sehr vorsichtig, übervorsichtig geradezu, wir hatten sogar Kondome eingepackt, obwohl sie die Pille nahm. Sie kümmerte sich immer sehr rührend um mich - wie sehr ich sie doch dafür liebte! Und so hatte ich ihr eben auch versprochen morgen meine Krankenkasse anzurufen, um mich um den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung zu kümmern. Nicht, dass ich nicht dachte, dass eine solche vollkommen sinnlos sei – da schien mir ihre Idee mit dem Pullover schon eher unlogisch – nein, ich ahnte was sich da morgen über mir zusammenbrauen würde.

---

Am nächsten Morgen war mein Schatz nach dem Frühstück in ihre Wohnung gefahren, um auch nochmal, wie jeden Tag in den letzten zwei Wochen, ihr Reisegepäck durchzuchecken. Ich hatte ihr versprochen, anzurufen, sobald die Versicherung abgeschlossen war, so dass sie beruhigt sein konnte.
Ich setzte mich also gemütlich auf mein Sofa, stellte das Telefon auf den Wohnzimmertisch und kontrollierte noch einmal die Uhrzeit: halb 10. Natürlich wusste ich, dass die Krankenkasse schon um 8 Uhr öffnete, aber mir schien es ratsamer, das Kaffeekochen, Gummibaumputzen und das Fachgespräch über die Poesie in der aktuellen Apothekenblume abzuwarten.
Ein letzter Blick auf die Uhr und ich wählte die Nummer.
Nach dem siebten Klingeln - der Mond schien heute in einer erdnahen Position zu stehen - vernahm ich eine fröhliche Stimme: "Guten Tag, 'Deutsche Angestellten Arbeiter und Auch Alle Anderen Krankenkasse', mein Name ist Marianne Michelkolokowsisantikz, was kann ich für Sie tun?"
"Guten Tag Frau Mich…. entschuldigen Sie … ich möchte meinen Sachbearbeiter sprechen. Mein Name ist Meyer, Thorsten Meyer."
"Einen Moment, ich verbinde Sie"
Ein kurzes Knacken in der Leitung und ich wurde mit einer flotten Heino-Melodie berieselt. Nachdem ich dem Lied einige Zeit gelauscht hatte, keimte in mir der Verdacht, dass es zur Politik dieser Institution gehörte, sich ihre Patienten selbst heranzuzüchten. Es würde mich auch nicht weiter wundern, wenn der Bruder des Chefs eine HNO-Praxis betrieb.
Geduldig wartete ich auf meinem Sachbearbeiter und übte dabei die meditative Abschaltung meines rechten Gehörganges. Ich musste nur aufpassen, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, zu dem ich den Telefonhörer ans andere Ohr zu halten hatte. Dieser Zeitpunkt war da als ein weiteres Knacken in der Leitung ertönte - ich freute mich schon am Ziel meiner Wünsche zu sein – gefolgt vom Nerv tötenden Besetztzeichen.
"Das kann doch mal passieren", dachte ich mir und drückte auf die Wahlwiederholung meines Apparates.
Frau Michelkolokowsisantikz war wieder am Apparat, ich sagte ihr erneut meinen Namen und abermals traktierte mich ein gut gelaunter deutscher Schlagersänger.
Dieses Mal bekam ich den für mich zuständigen Mitarbeiter an den Apparat. Ich nannte ihm mein Anliegen: eine zusätzliche Krankenversicherung für eine Woche, für Griechenland und ab diesen Donnerstag.
Ich ahnte ein Seufzen am anderen Ende der Leitung, als der Mann mir sagte, dass ich denn doch bitte morgen bei ihm persönlich vorbeikommen möge, er habe die entsprechenden Formulare nicht im Haus und müsse diese erst beim Hauptsitz anfordern.
Wie versprochen war meine Freundin die erste, der ich davon berichtete. Ich würde am nächsten Tag bei der Krankenkasse sein und das Formular zusammen mit meinem Sachbearbeiter ausfüllen. Mein Hase würde diese Nacht in ihrer Wohnung bleiben, sie wollte nochmal ihr Gepäck kontrollieren.

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Wie versprochen war ich am nächsten Tag dort wo ich erst einmal hingehörte: in einer langen Warteschlange vorm Empfang. Ich brachte der freundlichen Frau Michelkolokowsisantikz mein Anliegen vor, worauf diese mich in die heiligen Hallen entließ, ohne jedoch fortwährend zu betonen, bloss nichts anzufassen. Es fehlten nur "Füttern verboten"-Schilder und es wäre perfekt gewesen.
Nachdem ich, unterstützt durch einen genauen Lageplan, am Empfang erhaltenen Kompass und die Aufstockung meines Wegproviants in der Kantine das Zimmer meines zuständigen Sachbearbeiters gefunden hatte, durfte ich sein Reich betreten.
Dieser machte mir klar, dass durch die Verkettung unglücklicher Umstände, die Vergesslichkeit eines gewissen Sachbearbeiters soll da wohl keine unbedeutende Rolle spielen, das Formular nicht da sei. Doch wenn ich bereit sei dieses in der Zentrale abzuholen so stünde einer schnellen Bearbeitung nichts mehr im Wege.

---

So sah ich mich also eine Stunde später einem Pförtner gegenüber, der einen wildfremden Menschen trotz Vorlage der Mitgliedskarte, nicht auf das Gelände der Krankenkasse lassen wollte. Mit einem Augenzwinkern gab er mir zu verstehen, dass er durch einen Vertrauensbeweis meinerseits durchaus mal eine Ausnahme machen könnte.
Nachdem ich eine Stunde mit des Pförtners Hektor – einer deutschen Dogge – Gassi geschleift worden war, die Tochter der Empfangsdame, die mir unterwegs durch die fortwährende Abgabe von Geräuschen aus sämtlichen Körperöffnungen zeigte, was sie vom Kindergarten hielt, vom selbigen abgeholt hatte und dem Formularverwalter durch eindeutige Fotos beweisen konnte, dass seine Frau ihn nicht mit seinem
Kfz-Mechaniker betrog, hatte ich endlich das Formular.
Wie den Gral brachte ich es nach Hause, meine zuständige Dienststelle hatte natürlich längst Feierabend, und wenn Papier Geweihe hätte, so hätte ich es bei mir im Wohnzimmer an die Wand gehängt.
Meine Freundin wollte meinen Triumph mit mir feiern kommen, sie musste nur noch eben die Wasserhähne, Elektrogeräte und Fenster kontrollieren bevor sie ihre Wohnung verließ. Ich schlief diese Nacht wieder alleine ein.

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Am nächsten Tag, der Mittwoch vor unserem Abflug, zog ich also ein letztes Mal in die Schlacht.
Mich auf meinen ausgeprägten Orientierungssinn verlassend irrte ich zwei Stunden durch das Krankenkassengenbäude, bis mir ein Mann, der fortwährend 'Krankenhaustagegeldanspruchsbescheinigungsformularantrag' brummelte, mir den Weg zeigen konnte.
Dort angekommen war mein Sachbearbeiter natürlich gerne bei der Ausfüllung des Formulars behilflich, er gab mir einen Kugelschreiber. Ordnungsgemäß trug ich Namen, Adresse, Urlaubsort-und land ein. Mit einem freundlichen 'Gute Erholung' und dem Versprechen, dass der Antrag schnell bearbeitet werde, wurde die Audienz beendet.
Bis heute weiß ich nicht, ob ich während des Urlaubs versichert war oder nicht. Dieser ist vier Wochen her. Ich habe aber beschlossen, den nächsten auf dem Mond zu verbringen, um mich persönlich über den Fortgang der Bearbeitung zu informieren.

 

Hallo Lemmi!

Ich fand die Geschichte ganz nett, allerdings sind Witze über Bürokratie und Beamtentum nichts Neues, daher hätte mir eine überzogenere Version besser gefallen ...

Zudem liegt es diesmal auch nicht an den Beamten. Denn wer erst zwei Tage vorm Urlaub anfängt, an seine Versicherung zu denken, ist selbst schuld.

Ich habe einige Fehler gefunden:

Jetzt mal ganz ehrlich: wann waren Sie das letzte Mal bei Ihrer Krankenkasse?
"Wann" groß, es ist ein neuer Satz

Wie jeder gute Bundesbürger, oder deren weibliches Äquivalent
hinter "Bundesbürger" kein Komma

Es fängt damit an, dass Ihr Sachbearbeiter prinzipiell auf der Rückseite des Mondes seinen Tätigkeiten nachzugehen scheint und wenn Sie an die Zeit denken, die dieser braucht um nur ein Telefongespräch entgegen zu nehmen, so scheint dieser Arbeitsplatz garnicht mal so abwegig.
... seinen Tätigkeiten nachzugehen scheint, und wenn Sie an die Zeit denken, die dieser braucht, um ...
"gar nicht" sind zwei Wörter

So saß ich eines Tages, der lang ersehnte Urlaub war in greifbare Nähe gerückt - ich zählte schon nicht mehr Wochen, nein, es waren Tage, die ich zählen konnte - auf meinem Sofa.
Der Nebensatz "der lang ersehnte Urlaub war in greifbare Nähe gerückt" kann nicht durch Kommata abgetrennt werden, er muss ebenfalls Gedankenstriche eingefasst werden. Da du allerdings schon Gedankenstriche verwendet hast, musst zwei Sätze draus machen:
So saß ich eines Tages auf dem Sofa. Der lang ersehnte Urlaub war in greifbare Nähe gerückt - ich zählte schon nicht mehr Wochen, nein, es waren Tage, die ich zählen konnte.

"Und du ruft da wirklich morgen an", fragte sie leise, aber bestimmt.
rufst. Außerdem sollte es dir bekannt sein, dass man eine Frage mit einem Fragezeichen beendet! :rolleyes:

Wir hatten den ganzen Tag, es war ein Sonntag, unsere Tasche gepackt.
Wir hatten den ganzen Tag - es war ein Sonntag - unsere Tasche gepackt. "Es war ein Sonntag" ist ein Hauptsatz. Der steht niemals in Kommata, höchstens in Gedankenstrichen.

Mit allem was ein Mann für eine Woche Griechenlandurlaub Anfang August braucht:
Mit allem, was ...

Sie kümmerte sich immer sehr rührend um mich, wie sehr ich sie doch dafür liebte.
Sie kümmerte sich immer sehr rührend um mich - wie sehr ich sie doch dafür liebte!

Und so habe ich ihr eben auch versprochen morgen meine Krankenkasse anzurufen
hatte

Nicht, dass ich nicht dachte, dass sie vollkommen sinnlos wäre – da schien mir ihre Idee mit dem Pullover schon eher unlogisch – nein, ich ahnte was sich da morgen über mir zusammenbrauen würde.
Nicht, dass ich nicht dachte, dass eine solche vollkommen sinnlos sei - da schien mir ihre Idee mit dem Pullover schon eher unlogisch -, nein, ich ahnte, was sich da morgen über mir zusammenbrauen würde.

Am nächsten Morgen war mein Schatz nach dem Frühstück in ihre Wohnung gefahren um auch nochmal, wie jeden Tag in den letzten zwei Wochen, ihr Reisegepäck durchzuchecken.
... gefahren, um ...
Abgesehen davon fand ich die Stelle albern. Imho könnte man besser beschreiben, dass sie ständig neu packt. Selbst in einer Parodie ist es unglaubwürdig, dass jemand sein Gepäck ständig "durchcheckt". Ich z.B. kontrolle das beim Einpacken, aber nicht danach. Entscheidungsunfreudigkeit ist realistischer.

Ich hatte ihr versprochen, sobald die Versicherung abgeschlossen war, anzurufen, so dass sie beruhigt sein konnte.
Ich hatte ihr versprochen, anzurufen, sobald ...

Nach dem siebten Klingeln, der Mond schien heute in einer erdnahen Position zu stehen, vernahm ich eine fröhliche Stimme:
"Der Mond schien heute in einer erdnahen Position zu stehen" ist ein Hauptsatz. Und wovon wird der eingeschlossen? Nicht von Kommata, sondern? Richtig. Gedankenstriche.

Guten Tag, 'Deutsche Angestellten Arbeiter und Auch Alle Anderen Krankenkasse'
"anderen" klein. Im Übrigen ist die Bezeichung der Krankenkasse albern. Netter Versuch, aber extrem ungeschickt ausgedrückt.

Guten Tag Frau Mich…. entschuldigen Sie … ich möchte meinen Sachbearbeiter sprechen. Mein Name ist Meyer, Thorsten Meyer".
Guten Tag, Frau Mich... [es sind immer nur 3 Punkte!]
Außerdem: Erst Punkt, dann Anführungsstriche oben, nicht umgekehrt!

Dieser Zeitpunkt war da als ein weiteres Knacken in der Leitung ertönte - ich freute mich schon am Ziel meiner Wünsche zu sein – gefolgt vom Nerv tötenden Besetztzeichen.
am Ziel meiner Wünsche zu sein -, gefolgt ...
Du machst diesen Fehler öfter. Ich empfehle dir, bei einer Paraphrase (Hauptsatz von Gedankenstrichen eingeschlossen) diese in Gedanken zu entfernen und zu überprüfen, ob du ein Komma setzen musst. Bsp.: Dieser Zeitpunkt war da, als ein weiteres Knacken in der Leitung ertönte, gefolgt vom Besetztzeichen. Ganz eindeutig, wo die Kommata hingehören, nicht wahr? Wenn du darauf achtest, passiert dir dieser Fehler nicht mehr.

Ich nannte ihm mein Anliegen, eine zusätzliche Krankenversicherung für eine Woche, für Griechenland und ab diesen Donnerstag.
Ich nannte ihm mein Anliegen: eine zusätzliche ...

Ich ahnte ein Seufzen am anderen Ende der Leitung, als der Mann mir sagte, dass ich denn doch bitte morgen bei ihm persönlich vorbeikommen möge, er hat die entsprechenden Formulare nicht im Haus und müsse diese erst beim Hauptsitz anfordern.
er habe die entsprechenden Formulare nicht im Haus

Wie versprochen war ich am nächsten Tag dort wo ich erst einmal hingehörte.
dort, wo ich erst einmal hingehörte:

ohne jedoch fortwährend zu betonen, bloss nichts anzufassen.
Lächerlich. Es ist eine Versicherung, kein Museum!

Dieser machte mir klar, dass durch die Verkettung unglücklicher Umstände, die Vergesslichkeit eines gewissen Sachbearbeiters soll da wohl keine unbedeutende Rolle spielen, das Formular nicht da sei. Doch wenn ich bereit wäre dieses in der Zentrale abzuholen so stände einer schnellen Bearbeitung nichts mehr im Wege.
"die Vergesslichkeit ... Rolle spielen" ist ein Hauptsatz. Ergo: Gedankenstriche, keine Kommata
Doch wenn ich bereit sei, dieses in der Zentrale abzuholen, so stünde ...

So sah ich mich also eine Stunde später einem Pförtner gegenüber, der einen wildfremden Menschen, trotz Vorlage der Mitgliedskarte, nicht auf das Gelände der Krankenkasse lassen wollte. Mit einem Augenzwinkern gab er mir zu verstehen, dass er durch einen Vertrauensbeweis meinerseits, durchaus mal eine Ausnahme machen könnte.
hinter "Menschen" kein Komma, hinter "Mitgliedskarte" kein Komma, hinter "meinerseits" auch kein Komma

... die Tochter der Empfangsdame, die mir unterwegs durch die fortwährende Abgabe von Geräuschen aus sämtlichen Körperöffnungen zeigte, was sie vom Kindergarten hielt, vom selbigen abgeholt hatte und dem Formularverwalter durch eindeutige Fotos beweisen konnte, dass seine Frau ihn nicht mit seinem
Kfz-Mechaniker betrog, hatte ich endlich das Formular.
von selbigem
hinter "nicht mit seinem" hat sich ein Absatz zuviel eingeschlichen

Mich auf meinen ausgeprägten Orientierungssinn verlassend irrte ich zwei Stunden durch das Krankenkassengenbäude, bis mir ein Mann, der fortwährend 'Krankenhaustagegeldanspruchsbescheinigungsformularantrag' brummelte, mir den Weg zeigen konnte.
... verlassend, ...

Ordnungsgemäß trug ich Namen, Adresse, Urlaubsort-und land ein. Mit einem freundlichen 'Gute Erholung' und dem Versprechen, dass der Antrag schnell bearbeitet werden würde, wurde die Audienz beendet.
hinter Urlaubsort- ein Leerzeichen
... bearbeitet werde ...

Ich habe aber beschlossen den nächsten auf dem Mond zu verbringen, um mich persönlich über den Fortgang der Bearbeitung zu informieren.
... beschlossen, ...


Die Geschichte hatte einige etwas amüsantere Stellen, das meiste fand ich nicht lustig, u.a., weil eben der Protagonist selbst schuld war. Den Kontrollzwang der Freundin hätte man schöner ausarbeiten können. Du hattest einige nette Ideen, aber leider häufig schlecht umgesetzt. Außerdem hättest du einen längeren Zeitraum als nur ein paar Tage wählen sollen.

dayvs GE-ve
Stefanie

 

Hi Lemmi,

hm, ja, da hast du mich sehr höflich um das Lesen deiner Geschichte gebeten, leider fällt die Kritik nicht so freundlich aus, aber ich werde sie höflich verpacken. :D

Amtsgeschichten können sehr witzig sein, aber irgendwie springt bei deiner der Funke nicht über. Du berichtest, obwohl in der Ich-Form geschrieben, kommt man sich als Leser vor, als würde man die Szenen von oben betrachten.
Es gelingt, zumindest mir, kein einziges Mal, mich in den Protagonisten hineinzuversetzen. Er müsste doch tausend Emotionen durchlaufen, von deprimiert bis hoffnungsvoll, von resigniert bis tosend wütend. Zumindest ich gehe durch diese Gefühlswallungen, wenn ich mit unorganisierten und miesen Ämtern und Sachbearbeitern zu tun habe.
Ok, er scheint ein wirklich ausgeglichener Mitmensch zu sein, aber gerade das Zeigen all seiner Gedanken, Emotionen könnten der Geschichte ein bisschen Würze und Witz geben.

Auch die Stelle, an der du erzählst, was der Prot alles machen muss, um das Formular zu erhalten:

Nachdem ich eine Stunde mit des Pförtners Hektor – einer deutschen Dogge – Gassi geschleift worden war, die Tochter der Empfangsdame, die mir unterwegs durch die fortwährende Abgabe von Geräuschen aus sämtlichen Körperöffnungen zeigte, was sie vom Kindergarten hielt, vom selbigen abgeholt hatte und dem Formularverwalter durch eindeutige Fotos beweisen konnte, dass seine Frau ihn nicht mit seinem Kfz-Mechaniker betrog, hatte ich endlich das Formular.
ist langatmig. Wieso lässt du den Leser nicht mitkommen, wie die Dogge den Prot hinter sich her zerrt oder wie er wiederrum das Kind hinter sich herschleift oder wie er es schafft, eindeutige Fotos von einem Nicht-Betrug zu machen (betrügt sie ihn mit dem Milchmann?) ;)
Weißt du, was ich meine? Lass den Leser mitkommen auf die Odyssee. Das ist der Titel deiner Geschichte, aber ich habe erst im Nachhinein, die Etappen der Odysee zusammengestückelt, weil sie mir beim Lesen der GEschichte nicht bewusst wurden.
So wie der Text jetzt da steht, ist es ein langweiliger Bericht - in der Art berichte ich z.B. von meinen verzweifelten Versuchen endlich Kindergeld zu erhalten.
In einer humorvollen Kurzgeschichte sollte das alles wirklich gezeigt werden, nicht erzählt (show, don't tell). DAs gilt für die Charaktere genauso wie für den Inhalt.
Die Personen bleiben platt, zeig dem Leser doch die Beamten, nimm sie mit in das Amt, lass sie riechen, sehen, sich mit ärgern, mit verzweifeln und immer wieder kichern über all die skurrilen Dinge, die zu tun sind, um ein dämliches Formular zu erhalten.

Die Teile mit seiner übervorsichtigen und kontrollierenden Freundin würde ich weglassen, denn es hat mit dem eigentlichen Plot nichts zu tun und zieht alles unnötig in die Länge. Es geht doch um den Amtszirkus und nicht darum, ob und wie oft sie ihre Heizung überprüft.

Ich hoffe, die Kritik rutscht dir nicht in den falschen Hals. :)
Wie gesagt, ich glaube, dass Amtsgeschichten wirklich witzig sein können, aber dafür müsstest du kürzen und die wirkliche Odyssee mehr herausarbeiten, den Leser teilhaben lassen. Die Passagen mit Witz füllen, mit Gefühlen, Dialogen und wachsender Verzweiflung, denn ein stoisch alles hinnehmender Antragssucher bringt in Amtsgeschichten keinen Witz.

Einen schönen Sonntag und bissigere Einfälle,
Sylvia.

 

Danke euch für die konstruktive Kritik.

Ich habe jetzt auch schon angefangen die offensichtlichen Fehler zu korrigieren (Danke Stefanie), werde da gleich auch mit weitermachen.

Ich gelobe Besserung mit meiner nächsten Geschichte, ich muss mich halt langsam warmschreiben. (Bitte keine blöden Witze über meine sexuelle Ausrichtung jetzt :rolleyes: :D)

Einen schönen Sonntag
DAT LEMMI

 

So, ich hoffe ich habe jetzt die meisten Fehler ausgemerzt.

Nochmals Danke für die Aufführung aller Fehler Stefanie. Geh mal davon aus, dass du mit meiner nächsten Geschichte weniger Arbeit hast ;)

 

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