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Oder war ich es, die raste?

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06.10.2002
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Oder war ich es, die raste?

Du bist still in letzter Zeit. Ich hör Dich nicht mehr, Du bist zu weit weg.
Hab ich Dich vorher gehört?
Du schriebst lang und kurz, selten von der Seele, häufiger vom Kopf.
Jetzt lässt Du es.
Ich hätte zwischen den Zeilen lesen müssen.
Du begräbst den Gedanken an mich, das Gefühl für mich, begräbst mich.
Versuchst es zumindest, kannst es nicht wirklich, es fällt Dir schwer.
Du schleppst mich immer noch mit Dir rum.
Ich, ein Gedanke, eine Last.
Du willst sie nicht ablegen, nicht teilen, willst sie alleine tragen.
Obwohl es vielleicht nur Angst ist, die Dich daran hindert, mich den Gedanken, zu teilen abzulegen.

Du stelltest mich zur Rede, wenn ich nicht vor Dir stand, schriest mich an, wenn Du alleine warst, sankst vor mir zu Boden und sprangst wieder auf, wenn ich Dich nicht sehen konnte und liebtest mich mit der gleichen Abgrundtiefe, mit der Du versuchtest mich zu hassen, wenn ich es nicht fühlen konnte.
Ich hätte da sein, Dir zuhören, Dich fühlen müssen.

Du schriest, quältest Dich, hämmertest mit den Fäusten gegen die unbewegte Wand, flohst vor Dir selbst und kehrtest zurück, ließt einen Teil von Dir sterben, sahst ihn auferstehen und sich erheben wie ein Phönix aus der Asche.
Du begannst zu verzweifeln, zu rasen, bis sich Deine Verzweiflung in einem wütenden Schrei entlud.
Jetzt zwingst Du die Verzweiflung zu schweigen.
Deine tonlosen wütenden Schreie sind verstummt.
Du trägst mich in Gedanken weiter als Last mit einer ruhigen Leichtigkeit. Nur manchmal klagst Du mich an, bittest mich Dich nur einmal anzusehen.
Ich sollte Deinen schweigenden Bitten zuhören.
Aber wie könnte ich es? Wo es doch meine Bitten waren.
Alle Handlungen und Gedanken, die ich Dir zuschrieb... es waren meine

 

Hallo Madame Jack!

Geschichten wie diese gibt es viele - aber deshalb muss sie ja nicht unbedingt schlecht sein. Und das war sie auch nicht. Im Gegenteil, du hast den Text sprachlich gut in Worte gekleidet, und er las sich wirklich angenehm. Die Gedanken und Handlungen kommen gut rüber. Und das unerwartete Ende hat mir ebenfalls gefallen.

Insgesamt also eine nette kleine Liebesgeschichte über eine gescheiterte (oder doch noch zu rettende Beziehung?), die ich gerne gelesen habe.

Ein paar Anmerkungen:

Du schleppst mich immernoch mit Dir rum.
"immer noch" / "herum" fände ich passender wie die Dialektform
Du willst sie nicht ablegen, nicht teieln, willst sie alleine tragen.
"teilen"
Du schriest, quältest Dich, hämmertest mit den Fäusten gegen die ungebewegte Wand, flohst vor Dir selbst und kehrtest zurück, liest einen Teil von Dir sterben, sahst ihn auferstehen und sich erheben wie ein Phönix aus der Asche
vermutl. "unbewegte" / "ließest"
Alle Handlungen und Gedanken, die ich Dir zuschrieb... es waren meine
meine.

Eine Sache ist mir noch aufgefallen, u. z. die Überschrift:

"Oder war ich es die raste?"

Müsste m. E. so heißen:

"Oder war ich es, die rastete?"

Oder?

Viele Grüße,

Michael :)

 

Michael: stimmt. Titel editiert.

 

Hallo Michael und hochverehrter Webmaster;-)!
Der Titel war schon richtig so. raste von "rasen" abgeleitet, nicht von "rasten" alles klar?

Bei den anderen Rechtsschreibfehlern weiß ich wirklich nicht, was ich mir gedacht hab, werden stande pede ausgebessert.
Nur bei dem Präteritum von "lassen" in der zweiten Sg. war ich mir wirklich nicht sicher, ob es "ließt" oder "ließest" heißen muss. "Ließest" könnte
ebensogut Konjunktiv sein...tja, vielleicht kann Häferl helfen?

Als Abschluss noch ein Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast meine Fehler raus zu suchen. Freut mich, dass Dir meine Geschichte gefallen hat, obwohl es ihrer Art viele gibt.

Viele Grüße madameJack

 

Hi MadameJack!

Eine interessante Form, die Gefühle einer Person zum Ausdruck zu bringen. Der Gedanke, der mir vor allem beim Lesen durch den Kopf ging, war, dass der Protagonist nicht wissen, kann, dass das, was er dem anderen zuschreibt, wirklich passiert ist, denn er beschreibt mehrfach seine eigene Abwesenheit und Unwissneheit dazu. Tja, das löst das Ende natürlich ganz gut auf, besser wäre es jedoch, dieses Gefühl beim Leser zu vermeiden.

Zum Rechtschreibproblem: "ließt" ist richtig, aber eben mit "ß".

Liebe Grüße

chaosqueen :queen:

 

@ MadameJack:

Dann hab' ich das mit dem Titel also falsch verstanden; ist mir jetzt klar. Danke für die Aufklärung, war mein Fehler.

Grüße - Michael :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chaos!
Hm, wie denn das Gefühl vermeiden? Es war schließlich meine Absicht, dass der Protagonist eigentlich die ganze Zeit von sich redet, wenn er "Du" sagt.
Spricht er in der Ich-Form davon, dass er "hätte da sein müssen" etc., so macht er praktisch der anderen Person Vorwürfe. tauschst Du im Text das "Du" gegen ein "Ich" aus und das "Ich", gegen ein "Du", wird vielleicht klar was ich mein ...?
erst in diesen Sätzen spricht der Protagonist in der Ich-Form tatsächlich von sich

Aber wie könnte ich es? Wo es doch meine Bitten waren.
Alle Handlungen und Gedanken, die ich Dir zuschrieb... es waren meine

Na klasse, jetzt hab ich es warscheinlich wieder einmal geschafft zur völligen Verwirrung bei zu tragen :rolleyes:
Naja, wie dem auch sei, danke für Deine konstruktive Kritik :D
Viele Grüße MadameJack

Ps: @Michael, kein Problem. Meine anderen R-Fehler waren schließlich reichlich dämlich :)

 

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