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Oasis

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30.04.2018
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Oasis

Die Schwüle des Tages ließ jeden klaren Gedanken verstimmen, denn die Sonne schien zu diesem Zeitpunkt – es war gerade Mittag – mit einer solchen Inbrunst, einer solch ungehemmten Kraft und Wut, dass jeder, ganz gleich wie unempfindlich eine Person auch sein mag, unweigerlich zu Schaden kam. Doch war es kein solcher Schaden, der den Körper plagte und unmittelbar erkennbare Wunden, in diesem Fall flammende Wundbrände verursachte, die als Krankheitsbild deutlich erkenntlich waren - nein, dieser Schaden war mentaler Natur und deshalb umso verheerender, da die ausdruckslosen Blicke der Passanten keinerlei Anzeichen darüber vermittelten, in welchem Zustand sich die jeweilige Person befand.

Stattdessen zwang sich ein jeder dazu, das eigene Befinden missachtend, in sturer und pedantischer Manier dem zugeteilten Treiben nachzugehen; dabei stets bemüht, die Maske eines vorgespielten Stolzes aufrechtzuerhalten, denn nur so ließe sich erklären, weshalb kein Stöhnen, kein einziger Klagelaut den Kehlen der Menschen entrang, ganz gleich wie sehr sie sich auch abmühten, in der sengenden Hitze umherzuirren. Man sah Kinder, vollbepackt mit schweren Waren, die in gekrümmter Haltung umherkrochen, die dünnen Arme fest die Pakete ergreifend, die sie auf ihren Schultern transportierten. Der Schweiß floss ihnen über die Stirn, die Augen blickten, es war ein unbeschreiblicher Anblick, trotz der Last geradeaus, so als wollten sie damit signalisieren, dass die kleinen Körper noch aufrecht stehen, kein Gewicht sie zu Boden drücken konnte - ihr noch allzu junges Leben verwirken. Alte Damen, kaum mehr als wandelnde Gerippen, die in weite Laken gekleidet allen Schmutz des Bodens mit sich zogen, liefen in einer nicht zu erahnenden Geschwindigkeit umher, so als kräftige sie die Sonnenstrahlen, anstatt ihnen das letzte bisschen Kraft zu rauben, welche sie nicht nur für diesen heutigen Tag aufwendeten, sondern in ihrem gesamten verbliebenen Leben noch aufwenden konnten. Herren, ungeachtet der Hitze in fein geschneiderte Anzüge gekleidet, liefen mit ihren Damen, die sich meist prachtvoll und bis zur Unkenntlichkeit gepudert und geschminkt an die Arme ihrer Begleitung klammerten, in geraden Bahnen durch den Platz.

Das gesamte Treiben glich dem einer Schaustellerfamilie, die sich einen Tag frei nahm, um gemeinsam durch die Straßen der ihnen unbekannten Stadt zu wandern, indes sie irgendwelche notwendigen Arbeiten verrichteten, die eigentlich nur am Zirkus anfallen würden, die jedoch auch hier, inmitten dieser weiten, von Säulen umringten Straße, doch noch erledigt werden mussten; gerade deshalb zwangen sie sich bis ans Äußerste, schließlich wussten sie den Schein zu wahren, auf der Tribüne jeden Zweifel zu verwerfen, um dem Publikum nur keinen Einblick zu gewähren, in die menschlichen Herzen, die doch fern der ihnen unbekannten Zivilisation überleben mussten, von Stadt zu Stadt treibend und nur in abgeschiedener Kollegialität vereint. Auf diesem kuriosen Platz, der von allen Orten am hellsten beschienen wurde - schließlich drangen die Lichtblitze der Sonne beinahe ungehemmt zwischen die stählernen Säulen hindurch, die längst nicht mehr als Fundamente dienten, sondern bloß wertlos emporragten, so als hätte man sie gänzlich vergessen und nur deshalb seither nicht entfernt, weil sie schon zu ihrer Entstehungszeit obsolet und unbrauchbar gewesen waren –, auf diesem Platz ertrank jede Finsternis und jeder Schatten unweigerlich in einer strahlenden Sturmflut.

Der Boden war aus einem hellen, sandsteinartigen Material beschaffen, auf dem sich vereinzelt Dreck und Staub ansammelte. Grundsätzlich lag überall Unrat umher, so als wäre der eigens dafür angefertigte Eimer, der sichtbar und doch unangetastet an einer Säule befestigt war, gänzlich transparent oder zumindest von keiner materiellen Beschaffenheit, obwohl doch auszuschließen wäre, dass dieser Eimer sich tarne; zu sehr stach seine grünliche Gestalt aus der eintönigen Umgebung hervor, die gerade im ungetrübten Sonnenschein, wie eine grau-gelbe, blendend grelle Oasis erschien, die unwirklich und verschwommen in der Luft vibrierte, so als wolle sie jeden Moment verschwinden. Vielleicht wurde der Eimer auch bewusst gemieden, denn tatsächlich, und daher rührte vermutlich das unfeine Verhalten der Passanten, der Müll entfernte sich auf andere Weise, die, angesichts der seltsamen Umstände auf diesem Platze, doch noch als allgemeine Kuriosität hervorstach.

Man sah einen Herrn am Boden knien, wie er, gemeinsam mit einer zweiten Person – einer kleinen Frau mit dunkelbraunen Haaren – den Müll aufhob und in eine bläuliche Tüte beförderte, die bereits prallgefüllt schon bald ausgewechselt werden musste. Der Herr war, ungeachtet seiner niederen Tätigkeit, ähnlich wie die anderen Passanten in einen Anzug gekleidet; dabei stach sein fein säuberlich zurechtgeschnittener Sakko, unverkennbar von außerordentlicher Qualität – das Maßwerk eines Schneiders, vermutlich ein Vermögen wert –, besonders hervor. Wie kam es nun dazu, dass diese Person sich im Dreck wälzte, sich so sehr reduzierte, als wäre es ihm gänzlich gleichgültig, so erkannt zu werden?

Wäre er nun so reich, sodass seine Finanzen ihm ohne weiteres ermöglichten, sich weitere Sakkos ähnlicher Qualität schneidern zu lassen, so würde man sich die Frage stellen müssen, weshalb eine so finanziell abgesicherte Person sich dazu entschließen konnte, die Profession eines Müllsammlers anzunehmen; wenn doch mit Bestimmtheit andere Tätigkeiten, oder gar die vererbten Vermögen der Eltern, oder auch die Zinsen seiner Investitionen ihn vor dem Zwang befreiten, sich solch widern Tätigkeiten zu widmen. Und wenn es sich nun so verhielt, der Herr tatsächlich arm war, einst jedoch in gehobenen Kreisen verkehrte und seine Kleidung nur noch ein Zeugnis seiner alten Position darstellte, so musste man sich wiederum die Frage stellen, weshalb sich keine andere Tätigkeit auffinden ließ, er auf keinerlei Ersparnisse zurückgreifen konnte, weder die Familie noch Freunde in seinen wirtschaftlichen Ruin miteinbezog, die ihn zumindest von den größten Konsequenzen hätten bewahren können.

Diese Schmach – und nichts anderes stellt das Sammeln von Unrat dar – war ein Armutszeugnis ohnegleichen, und zusätzlich wurde dieser Herr noch dadurch entwürdigt, gänzlich sinnlos dieser Tätigkeit nachzugehen, denn ein Mülleimer befand sich nur wenige Schritte von ihm entfernt an einer Säule, wenngleich in einem vollkommen unangetasteten Zustand. Was nun niemand wissen konnte, denn niemand fragte ihn danach, weil es auch niemanden zu interessieren schien, ist, dass dieser Herr dieser Tätigkeit gänzlich freiwillig nachging und dass es ihm tatsächlich nichts bedeutete, seinen Anzug zu verschmutzen, denn der Schmutz war mitnichten ein Umstand der ihn angesichts seiner Freuden bedrückte. Er arbeitete beflissen und in einem ambrosischen Zustand an seiner Sache, die er kaum beachtete, da seine Freude nicht daher rührte, dass es ihm vergönnt war, den Unrat zu entsorgen, sondern der Person zu verdanken ist, mit der er gemeinsam dieser Tätigkeit nachging.

Sein gesamtes Treiben war demnach weder an offizieller Stelle angemeldet noch wurde er auf eine ersichtliche Art und Weise dafür vergütet. Er tat weiter nichts als unentwegt, jedoch in heimlicher Diskretion, mit verlegenen Blicken auf seine Begleitung zu starren. Romantisch erschien ihm dieser Augenblick im Schmutz; ihm war, als befände er sich in der unendlichen Weite des Elysiums, die sein Herz aufleben, pulsieren und gleichsam krampfhaft erbeben ließ, so als schwane ihm ein baldiger Herzschlag. Er starrte in die braunen Augen, in das lächelnde Antlitz seiner heimlichen Liebe, die noch nichts von seiner Verehrung ahnte, denn sie sprachen noch kein Wort miteinander. Seit Wochen schon zieht es den Herrn auf diesen Platz, auf dem er, stets in schönster Montur gekleidet, gemeinsam mit der ihm fremden, gänzlich unbekannten Person am Boden herumkriecht, um vollkommen zweckentfremdet jedes bisschen Unrat zu entsorgen, das seinen Weg zu ihnen bis auf den Boden fand. Bisweilen wurde ihm der Müll auch persönlich gereicht, woraufhin er stets nur lachte und ihn geschwind in seine Tüte tat.

Heute jedoch, an diesem entsetzlich heißen Tage, wurden sie bei ihrer Arbeit nicht gestört, denn jeder wollte eilends erledigen, was es denn zu erledigen gab. Die Hitze setzte auch ihm zu, er wollte nicht zu Boden blicken, nur das schöne Abbild vor ihm anstarren, weshalb er kläglich und mit viel Mühe seinen Kopf aufrichten musste, um in die Augen der geliebten Präsenz zu blicken. Doch anstatt ihrer liebreizenden Gestalt sah er oft nur Wellen und verschwommene Partikel vor seinem Auge umherschwirren, die sein Sichtfeld verzerrten und seinen Geist betrübten. Bald schon, als er schon mehrere Stunden auf diesem Platz damit zubrachte, dieser unendlichen Tätigkeit nachzugehen, verschwamm das Bild gänzlich zu einer formlosen Karikatur, die sich wie Rauch langsam auflöste und bald vollends verschwand. Er jedoch hatte sich das Bild in sein Gedächtnis eingraviert, wo es auf ewig fortwähren und ihn mit funkelnden Empfindungen durchziehen würde. Als er nun fertig damit war, den gesammelten Unrat zu entsorgen und die Nacht langsam hereinbrach, da machte er sich auf zu seiner kleinen Wohnung, wo er bald einschlief, den nächsten Morgen erwartend, an dem er erneut hierherkommen würde, um der Oasis zu begegnen, deren Wellen ihn – so hoffte er - auf ewig begleiten würden.

 
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Würde mich sehr über Feedback freuen. Habe bisher noch keinerlei Reaktionen zu meinen Texten bekommen.

Edit: Der Text liegt jetzt in der finalen Fassung vor, die mir ästhetisch am besten gefällt.

 

Hallo Effigie,

herzlich willkommen hier!

Als allerersten Tipp bekommst du gratis von mir: Bitte füge doch ein paar Absätze ein. Ich denke sonst wird das Feedback auf deinen Text eher verhalten bleiben. Dieser Textblock ist doch sehr furchteinflössend.

Liebe Grüße,
Nichtgeburstatgskind

 

Hallo Effigie,

Ich möchte dir eine sehr einfache Erklärung geben, warum noch niemand deinen Text gelesen hat: Bitte, bitte mach Absätze! So leid es mir tut, ich hab gar keine Lust, so einen Text zu lesen, wenn keine Absätze gemacht wurden.

Ich schaue mir deinen Text dann sehr, sehr gerne wieder an! Du kannst mich gerne markieren, wenn du die Absätze gemacht hast.

Sorry, dass ich mich da jetzt nicht reinkämpfen will! Genau so fühlt es sich nämlich an, einen Text ohne Absätze zu lesen.

Ich hoffe, du überarbeitest das, der Text ist es bestimmt wert.

Und zuletzt: Kommentare kannst du vor allem gewinnen, indem du andere Texte liest und kommentierst.

Viele Grüße,
Salomon

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hi Nichtgeburtstagskind,

vielen Dank für den herzlichen Empfang.
An Absätze hab ich überhaupt nicht gedacht. Jetzt müsste es sich schon angenehmer lesen (hoffe ich).

Grüße

Effigie

Hi Salomon,

ich hab den Text jetzt bearbeitet. Ich würde liebend gerne auch andere Texte kommentieren, auf diese Seite bin ich erst heute gestoßen.

Grüße

Effigie

 

Hi Effigie,

Ich schreib mal mit:

nein, dieser Schaden war mentaler Natur und deshalb umso verheerender, da, zumindest schien es so, die ausdruckslosen Blicke der Passanten keinerlei Anzeichen darüber vermittelten, in welchem Zustand sich die jeweilige Person befand.

Hier ist das "zumindest schien es so" redundant und kann weg. Dadurch, dass sie Passanten keine Anzeichen ( = Anschein) geben, musst du nicht mehr sagen, dass es so scheint, man weiß ja schon durch das Wort Anzeichen, dass es sich nur auf eine äußerliche Betrachtung stützt. Außerdem entwirrt das den langen Schachtelsatz ein bisschen.
Außerdem würde ich "die jeweilige Person" zu "sie" verkürzen, der Leser versteht trotzdem, wer gemeint ist, andere Personen sind ja noch gar nicht aufgetaucht. Daher:

nein, dieser Schaden war mentaler Natur und deshalb umso verheerender, da die ausdruckslosen Blicke der Passanten keinerlei Anzeichen darüber vermittelten, in welchem Zustand sie sich befanden.

kein einziger Klagelaut den Kehlen der Menschen entrang,

Entrann - ich glaube entringen gibt es nicht, oder?

die dünnen Arme fest die Pakete ergreifend, die sie auf ihren Rücken transportierten.

Das hier kann ich mir so gar nicht vorstellen. Hä? Sie klammern sich an Pakete auf ihrem eigenen Rücken? Schlangenmenschen? ;)

dass die kleinen Körper noch aufrecht stehen, kein Gewicht sie zu Boden drücken konnte; ihr noch allzu junges Leben verwirken.

Ich verstehe nicht, wie die Worte nach dem Semikolon mit dem Satz zusammenhängen.

in geraden Bahnen durch den Platz.

über den Platz

Das gesamte Treiben glich dem einer Schaustellerfamilie, die sich einen Tag frei nahm, um gemeinsam durch die Straßen der ihnen unbekannten Stadt zu wandern, indes irgendwelche notwendigen Arbeiten verrichteten, die eigentlich nur am Zirkus anfallen würden, die jedoch auch hier, inmitten dieser weiten, von Säulen umringten Straße, doch noch erledigt werden mussten; gerade deshalb zwangen sie sich bis ans Äußerste, schließlich wussten sie den Schein zu wahren, auf der Tribüne jeden Zweifel zu verwerfen, um das Publikum nur keinen Einblick zu gewähren, in die menschlichen Herzen, die doch fern der ihnen unbekannten Zivilisation überleben mussten, von Stadt zu Stadt treibend und nur in abgeschiedener Kollegialität vereint.

Das ist alles ein Satz?? Das Bild, das du zeichnest, ist gut, aber bitte mach da mindestens drei Sätze draus, sonst versteht man da gar nichts. Aus dem Satz danach auch.

Wie kam es nun dazu, dass diese Person sich im Dreck wälzte, sich so sehr reduzierte, als wäre es ihm gänzlich gleichgültig, so erkannt zu werden.

Fragezeichen

gänzlich sinnlos dieser Tätigkeit nachzugehen, denn ein Mülleimer befand sich nur wenige Schritte von ihm entfernt an einer Säule, wenngleich in einem gänzlich unangetasteten Zustand

Wortwiederholung gänzlich


Soooo Effigie,

Du bist wortgewandt, das hast du defintiv bewiesen. Außerdem hast du dich auch direkt an ein schwieriges Thema gewagt, da es keinerlei Dialoge gibt. Hier ist die Schwierigkeit, den Leser nicht zu langweilen. Das ist dir bei mir zeitweise leider nicht gelungen. Vier Absätze (übrigens danke für die neuen Absätze) lang beschreibst du nur das Setting, dabei geht es doch eigentlich um den Herren. Für mich ist das zu langwierig.
Du schreibst beinahe poetisch, das gefällt mir gut, auch eine leicht altmodische Wortwahl passt in die Story. Manchmal verrennst du dich aber ein bisschen darin, finde ich. Ein bisschen mehr Handlung, ein bisschen weniger romatische Detailarbeit.
Ich hab es oben schon mal angemerkt, das ist wohl mein wichtigster Punkt: Du machst ewig lange, verschachtelte Sätze. Das erschwert das Lesen erheblich. Bitte achte darauf, kürzere und einfachere Sätze zu schreiben, so nimmt deine Geschichte ein bisschen an Fahrt auf. Deine Geschichte kriecht dahin wie die Passanten und Kinder darin, was vielleicht passend ist, für den Leser aber unheimlich anstrengend, wie für die Leute eben auch. Lieber nur den Figuren, nicht dem Leser so viel Last auflegen.

Ich hoffe, du kannst mit der Kritik etwas anfangen. Viel Erfolg beim überarbeiten, viel Spaß hier ihm Forum.

Viele Grüße,
Salomon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Salomon,

vielen lieben Dank für deine Mühen!
Ich könnte wirklich so manche Sätze etwas kürzer gestalten, gerade damit die inhaltlichen Grenzen besser zur Geltung kommen.
Entringen habe ich gerade im Duden nachschlagen können, also passt diese Bezeichnung schon an dieser Stelle.
Ich muss die Position der Arme eindeutig besser ausformulieren, so scheint das wirklich keinen Sinn zu ergeben.
Das Semikolon ist an dieser Stelle tatsächlich falsch gesetzt, werde ich nochmal korrigieren müssen.

Am Inhalt selbst werde ich hier nicht mehr herumhantieren, deine Kritik werde ich aber beim Schreiben weiterer Texte beachten. Schließlich würde ich die Leser nur ungern langweilen.

Vielen Dank nochmal für die Kritik!

Grüße

Effigie

Edit: Ich bezweifle mal, dass jemand diese kleine Notiz hier mitbekommt, aber ich habe den Text der Kritik entsprechend nochmal überarbeitet. Ich hab nur das Kürzen dabei sein lassen.

 

Ich hab den Text jetzt doch nochmal etwas verkürzt und einige Punkte hinzugefügt. Hoffentlich ließt es sich jetzt angenehmer.

Mir ist jetzt mittlerweile auch klar geworden, bisher noch keine einzige "richtige" Kurzgeschichte geschrieben zu haben, weshalb dieser Text auch so seltsam wirkt. Es gibt keine Handlung, stattdessen werden nur irgendwelche Sachverhalte erklärt. Bisher habe ich immer nur über bestimmte Dinge geschrieben, über bestimmte Ideen und Gedanken, ohne dass ich dabei je versucht hätte, eine eigentliche Handlung einzubauen, deren Struktur auch Spannung erzeugt.

Ich werde in meinen weiteren Texten darauf achten müssen, tatsächlich auch Geschichten zu schreiben.

 

Hi Effigie,

zwar verspätet, aber auch von mir ein herzliches Willkommen bei uns im Forum!

Mir ist jetzt mittlerweile auch klar geworden, bisher noch keine einzige "richtige" Kurzgeschichte geschrieben zu haben, weshalb dieser Text auch so seltsam wirkt. Es gibt keine Handlung, stattdessen werden nur irgendwelche Sachverhalte erklärt. Bisher habe ich immer nur über bestimmte Dinge geschrieben, über bestimmte Ideen und Gedanken, ohne dass ich dabei je versucht hätte, eine eigentliche Handlung einzubauen, deren Struktur auch Spannung erzeugt.

Absolut kein Problem, dafür bist du ja hier. Das mit den Kurzgeschichten ist ohnehin so eine Sache. Wenn du dich eine Zeit lang hier im Forum aufgehalten und dir einige Texte im Kurzgeschichten Genre angesehen hast, dann wird dir auffallen, dass viele User den Rahmen einer solchen unterschiedlich auslegen. Der eine Schreibt ne Mineatur, der andere (wozu ich z.B. auch gehöre) findet kaum ein Ende und postet über sechs DIN A4 Seiten Text, um es dann als Kurzgeschichte zu verkaufen. Aber :whocares:? Denn das geht voll in Ordnung, solange du es schaffst, den Stoff so unterzubringen, dass der Leser nicht die Lust verliert, wenn sein Zeigefinger am Mausrad scrollt...und scrollt...und scrollt.

Die länge deines Textes wäre vermutlich kein Problem, denn du schreibst gut und man kann dir - trotz der teilweise enorm langen Sätze - gut folgen. Wie du schon richtig erkannt hast, liegt es eher daran, wie du den Stoff verpackst.

Ich habe deinen Text gestern morgen im Zug bereits gelesen, habe meine Kritik an dich jedoch verschoben, da man - was Zitate angeht - mit dem Handy bloß Schmarrn verzapft. Wie ich gesehen habe, hast du gestern Mittag noch einmal etwas an deinem Text verändert. Ich kann jetzt nicht mehr genau beurteilen, was es nun war, deswegen gehe ich deinen Text einfach erneut durch.

Der Boden war aus einem hellen, sandsteinartigen Material beschaffen, auf dem sich vereinzelt Dreck und Staub ansammelte. Grundsätzlich lag überall Unrat umher, so als wäre der eigens dafür angefertigte Eimer, der sichtbar und doch unangetastet an einer Säule befestigt war, gänzlich transparent oder zumindest von keiner materiellen Beschaffenheit, obwohl doch auszuschließen wäre, dass dieser Eimer sich tarne; zu sehr stach seine grünliche Gestalt aus der eintönigen Umgebung hervor, die gerade im ungetrübten Sonnenschein, wie eine grau-gelbe, blendend grelle Oasis erschien, die unwirklich und verschwommen in der Luft vibrierte, so als wolle sie jeden Moment verschwinden.

Dieser Satz ist vielleicht ein gutes Beispiel um aufzuzeigen, was (aus meiner Sicht) dein Problem ist/war. Ich als Leser kämpfe mich an dieser Stelle nämlich von einem Komma zum nächsten Semikolon, verliere dadurch etwas Aufmerksamkeit, da in diesem Monster von Satz eigentlich nichts passiert. Das Problem dabei ist, dass ich ein Schlüsselwort, welches essenziell für deinen Text ist, da es auch den Titel darstellt (schwarz markiert), gar nicht mehr richtig wahrnehme, bzw. dazu neige, es einfach zu verschlucken. Dabei ist es eigentlich total wichtig, was ich da gerade gelesen habe, denn es gibt mir ein Indiz dafür, wo diese Geschichte hinführt.
Ich verstehe dich gut, wenn die Bildung langer, verschachtelter Sätze, genau dein Ding ist, aber an dieser Stelle schadest du dir selbst. Versuche ein Gleichgewicht zu finden, zwischen knackigen Sätzen mit Ausdruck, welche die Handlung etwas vorantreiben und längeren Verschachtelungen, die die Lücken füllen und dann auch für den Leser Spaß machen.

Was Rechtschreibung und Grammatik angeht, ist das ziemlich tadellos. Deswegen fällt es mir gerade schwer, etwas zu finden, was dir von meinen Vorrednern nicht bereits ans Herz gelegt wurde.
Spricht auf jeden Fall für dich :thumbsup:


Das war´s erst mal von mir. Bleib am Ball und Gruß vom

Dave

 

Hi dave_A,

vielen Dank für das Feedback! Du hast vollkommen recht. Wenn die Sätze viel zu lang geraten, verlieren gerade jene Stellen ihre Bedeutung, die eigentlichen besonders hervorstechen sollen. Die intendierte Emphase wird dadurch vollkommen ruiniert. Ich werde wohl nicht damit aufhören können, extrem lange Sätze zu bilden, aber diese dürfen nicht unentwegt derart ausarten, dass die wichtigsten Aussagen im Lesefluss vollkommen untergehen.
Gleichgewicht ist da wirklich das richtige Stichwort. Gerade längere Sätze sind anstrengend, etwas Erholung ist da nur angemessen; zumal man, sollte man erstmal den Faden verloren haben, dazu gezwungen ist, die vorherigen Sätze erneut durchzulesen, um auch wirklich alle Zusammenhänge zu erkennen. Die meisten Leser hat man an dieser Stelle schon verloren.

Grüße

Effigie

 

"Verstimmen" ist in meinem Text eher so gemeint, dass die klaren Gedanken, ähnlich einem verstimmten Musikinstrument, etwas an Klarheit verlieren.

Deinen Vorschlag zur Paraphrasierung des Satzes nehme ich so entgegen, ich werde allerdings keine Veränderung daran vornehmen, weil es in meinem "Kopf" schlichtweg harmonischer klingt, wenn ich es bei der ursprünglichen Formulierung belasse. Ich hüte mich auch davor, Verbesserungen durchzuführen, die überhaupt nicht in meine ästhetische Wahrnehmung passen. Am Ende lösche ich noch den gesamten Text.

Die formelle Textgestaltung scheint eine grundsätzliche Eigenart meines Schreibstils zu sein; ich bin ja noch recht jung, mit der Zeit werde ich hoffentlich auch besser darin, etwas mehr Leben in meine Formulierungen einzubringen.

Ich finde es schade, dass du die Geschichte auf keine Weise interpretieren konntest. Ich werde mich als Autor schlichtweg verbessern müssen, da eine Geschichte im Grunde doch wertlos ist, wenn sie keinerlei Resonanz erzeugt. Meine Geschichten basieren, um mal ehrlich zu sein, selten auf einem eindeutigen Handlungsfaden - einen tieferen Sinn besitzen die Geschichten allerdings schon.
Das "grundsätzlich" ist übrigens wirklich fehl am Platz.

Vielen Dank für die Kritik! und entschuldige meine späte Rückmeldung. Ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht, wie mir deine Nachricht entgehen konnte.

Grüße

Effigie

 

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