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Nur was über Turnschuhe

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30.09.2002
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Nur was über Turnschuhe

Nur was über Turnschuhe

Und die Gesellschaft zog sich Turnschuhe über. Große, neue Turnschuhe mit pechschwarzer Sohle und kantigem Profil. Und als die Gesellschaft beim ersten Marsch erkannte, dass die neuen Schuhe unansehnliche schwarze Streifen hinterließen und nicht angenehm sondern nur widerspenstig glitten, da erboste sie und rieb die Schuhe solange über den Asphalt bis die Schuhe weder Streifen hinterließen noch weiter ein Profil besaßen. Rundgeschliffen, angepasst waren sie nun, schmiegten sich kätzchenzahm an die Füße. Und die Gesellschaft nickte zufrieden. Bis sie die ersten Schritte ging. Ohne Streifen wirkte der Asphalt öde, ohne Profil fanden die Schuhe keinen Halt und die Gesellschaft glitt aus und verreckte, weil alle ausgeglitten waren und verreckten.
Aber denkt nicht weiter darüber nach, es ist nur was über Turnschuhe. Ich habe gehört, in der Innenstadt hat ein neuer Club seine Pforten geöffnet .

 

Hallo Sebastian,

bevor ich überhaupt zu einem schlüssigen Ergebnis meiner Überlegungen gelangen konnte, was du mit den Turnschuhen und dem Profil gemeint hast, hat mich die mir erscheinende Unlogik abgelenkt und gestört.

Also große neue Turnschuhe mit pechschwarzer Sohle, schön und gut.
Dann reibt sich das Schwarz ab, aber wieso sieht man das auf dem Asphalt, der ist doch auch schwarz?
Und wieso widerspenstig gleiten? Ich denke das ist ein Widerspruch, denn gleiten und widerspenstig passen nicht recht zusammen. Vielleicht meinst du holpern, stolpern,bockig, störrisch?
Dann find ich es auch nicht passend,dass sich die rundgeschliffenen Schuhe nun kätzenzahm anschmiegen. Du beschreibst ja zunächst nur die Sohle der Turnschuhe, was mit ihr passiert und nun kommt eine Beschreibung, wie die Schuhe am Fuß anliegen. M.E. ist das ein Abweichen vom Thema.

Wenn ich einen wagen Versuch unternehme, was du wohl mit diesem Text meinst, dann geht es dir wohl um den Abschleifungs- und Gleichmachungsprozeß, den eine Menge Menschen durchlaufen kann, die dadurch zur langweiligen gleichmäßigen unindividuellen Masse wird, eben weil sie alles gleichgemacht hat, glatt sozusagen.
Man geht sozusagen in der Masse unter.

Ein wenig übertrieben finde ich die Aussage, dass man gleich nach dem Ausgleiten auf dem Asphalt auch verreckt. Deine Aussage käme auch an, wenn du hier einfach nur beschreibst, dass die Menschen liegen bleiben. Aber das ist nur ein Vorschlag von mir, den du selbstverständlich nicht akzeptabel finden mußt.

LG
Lakita

 

so nett die aussage auch sein mag, das gleichnis ist absurd und unlogisch (was natürlich auch ein bewußt angewandtes stilmittel sein könnte)

höhepunkt der absurdität ist zweifellos:

Rundgeschliffen, angepasst waren sie nun, schmiegten sich kätzchenzahm an die Füße. Und die Gesellschaft nickte zufrieden. Bis sie die ersten Schritte ging. Ohne Streifen wirkte der Asphalt öde, ohne Profil fanden die Schuhe keinen Halt und die Gesellschaft glitt aus und verreckte, weil alle ausgeglitten waren und verreckten.

gerade hier überstürzen sich die ereignisse - es scheint als hättest du die geschichte einfach irgendwie begonnen und hier auf biegen und brechen versucht, eine moral daraus zu ziehen.

ein öder streifenloser asphalt? also mir wäre das aussehen des asphaltes egal wenn ich bruchteile von sekunden später auf eben verwähntem langweiligen boden den halt verlierte und am sturz verreckte.

vor allem das "verreckte" wirkt etwas zu hart in der geschichte, nimmt der geschichte schließlich auch das gleichnishafte, macht den text zu aggressiv - was ja auch nicht sinn und zweck eines plädoyers für individualität sein sollte.

 

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