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"nur fliegen ist schöner...!"

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12.04.2003
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"nur fliegen ist schöner...!"

Der Gurt schnürt meinen Unterleib und ich schaue auf meine Hände, die ineinander verschränkt zwischen meine Beine geklemmt sind.
Sie sind weiß und nasskalt.
Ich löse sie aus ihrer Umklammerung und wende jede für sich vor meinem Gesicht hin und her.
‚Nie wieder!’, schießt es mir durch den Kopf und meine Lippen formen diese Worte immer und immer wieder. ‚Nie wieder!’
Total verkrampft schließe ich die Augen und suche mich zu fernen Südseestränden. Mein Kopf presst sich in die Lehne und ich träume, versuche es. Aber schon nach wenigen Sekunden füllt sich die Idylle voll wirrer Bilder – Autounfälle, Flugzeugabstürze, Bahnunglücke. Mein Atem verflacht sich, wird zusehends schneller, mein Herz rast, ich schwitze mehr und mehr und presse meinen Kopf noch härter in die Lehne. Ich höre in mich hinein und konzentriere mich ganz auf meine Atmung: Ein... – Aus! Ein... – Aus! Ein... – Da
plötzlich ein Schlag von der Seite, ich zucke zusammen und die angestaute Luft entweicht ruckartig mit einem lauten ‚Uhh!’. – Meine Nachbarin auf 15B und ich bin für Sekunden aus meiner Trance gerissen. – ‚Ob es mir gut gehe?’ – ‚Jaja! Danke! Alles klar!’
Wie liebenswürdig, und ich wende mich beschämt ab.
‚Verdammt’ denke ich, ‚warum wirst du nur immer so schnell rot?!’
Ich sauge die Frischluft des Ventilators nur so in mich hinein, bis meine Lungen schier platzen mögen, öffne meinen Mund ein Stück weit und lasse sie ganz, ganz langsam ausströmen, dabei schaue ich aus dem Fenster. Die Sonne prallt mir mitten ins Gesicht, ich recke den Kopf und genieße den wohligen Schauer. Ich strecke mich, komme aus mir heraus und werde im selben Augenblick sanft in den Sitz gedrückt.
‚Wie Achterbahnfahren!’ höre ich mich sagen und mein Körper scheint zu schweben, schwebt und ich summe diesen einen Song. Und während ich noch darüber grüble, wie er wohl heißt, bin ich schon 10000 Fuß über dem Boden...

Ich ziehe an dem Gurt, um zu prüfen, ob er hält – ein törichtes Gefühl von Sicherheit, das mich bis zum Ende der Reise beschützen wird; so hoffe ich.

 

Hallo talmar,

Du beschreibst eine Situation wie eine Nacherzählung des Geschehenen. Für eine Geschichte brauchst Du aber einen Spannungsbogen, eine einschneidende Konsequenz, die sich aus dem Erlebten ergibt. Vielleicht fällt Dir noch eine erweiternde Handlung zu der Szene ein.

Zitat:
schließe ich die Augen und suche mich zu fernen Südseestränden

- und wünsche, ich könnte zu fernen Südseestränden fliehen (o.ä.).

Zitat:
Mein Atem verflacht sich, wird zusehends schneller, mein Herz

- Mein Atem verflacht, dann wird er …

Tschüß… Woltochinon

 

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