Was ist neu

nur eine Idee

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08.11.2001
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nur eine Idee

nur eine Idee

Ihr geblümtes Kleid wehte leicht im Wind, als sie an der Mauer entlangging. Der alte Sandstein war uneben und man sah ihm an, daß er schon viele Jahre gesehen hatte.
Und Wetter und Menschen.
Früher waren es große, regelmäßige Quader gewesen, einer am anderen. Lückenlos und unüberwindlich.
Eine Festung. Der Schutz für die Stadt.
Heute waren die abgeschabten Blöcke von den Abgasen der Straße grau gefärbt und der frühjahrsgrüne englische Rasen mit den bunten Primelbeeten und seinen geometrisch korrekten Parkbänken ließ die Anlage falsch wirken.
Falsch. Warum falsch. Vielleicht lächerlich. Eine niedliche Festung war absurd. Hier hatte der Mensch seine Geschichte zur Absurdität verkommen lassen.
Möwen in der Luft. Ihre Rufe lenkten ab, von der Absurdität. Sie setzte sich auf die alten Sandsteine und blickte zu den Möwen hinauf."
Hier hielt er inne, nahm einen großen Schluck aus der Kaffeetasse und streckte sich langsam.
"Puh" Er faltete die Hände und streckte sie dann weit von sich, indem er die Handflächen nach außen drehte. Beim Knacken der Gelenke verzog er das Gesicht. Nicht wohl, weil es weh tat. Das schien nur eine Angewohnheit zu sein.
Noch einen Schluck Kaffee, dann wandte er sich wieder der Schreibmaschine zu. Seine Finger lagen schon auf der Tastatur, wie Sprinter, die sich in die Startblöcke begeben, während seine Augen noch die letzten Zeilen überflogen. Möwen.
"Hoch über sich sah sie einen einzelnen Vogel im Wind treiben. Beinahe reglos zwischen Wolken und Erde. Nur der Wind schien ihn leicht zu schaukeln.
Sie sah lange hinauf. Dann schlug der Vogel mit den Flügeln und sie mußte den Kopf drehen, um ihm nachzusehen.
Der Wind, der vom Hafen her hinaufkam, wehte eine Locke in ihr Gesicht. Eine fast mechanische Bewegung der linken Hand, und sie strich die Strähne in den Nacken zurück.
Sie stand auf. Was gab ihr das Gefühl nicht selbst zu entscheiden, was sie tat? Ihr Kleid flatterte in der Brise, die vom Hafen über die Mauer strich. Sie fuhr sich energisch mit beiden Händen durch die fast schulterlangen, braunen Locken, dann rieb sie mit ihren Fingerspitzen energisch ihren Nacken, denn sie hatte zu lange nach oben gesehen. Während sie den weißen Kies unter ihren weißen Sommerschuhen knirschen hörte, versuchte sie, einen klaren Gedanken zu fassen, wohin sie ging. Auf die große Treppe zu. Aber wer hatte das entschieden? Sie schüttelte sich und fühlte sich ein bißchen hilflos. Aber sie wehrte sich nicht besonders dagegen.
Auch die Treppe hinunter ging sie beinahe ohne es zu merken. Aber sie mußte sich auf die Stufen konzentrieren, denn auch sie waren aus Sandstein und von Generationen flachgetreten worden.
Unten stand sie einige Minuten lang an der Straße und starrte vor sich hin. Sie schien nicht zu wissen, wohin ihr Weg sie führte."
Noch ein Schluck Kaffee. Wohin? Er überflog die Seite nocheinmal.
" ... ihr Weg sie führte ..."
Er stand auf und ging zum Fenster hinüber. Auf der Straße schoben sich zwei lange Autoschlangen aneinander vorbei, kreuzten sich, teilten sich. All das schien nach einem inneren System abzulaufen und funktionierte fast reibungslos.
"Noch eine Tasse Kaffee, Mike?" Er schrak zusammen.
"Hey! Erschreck mich nicht! Ja danke, Kaffee wäre gut." Als sie mit der Kanne schon fast wieder die Tür erreicht hatte, drehte er sich ruckartig um.
"Sandy, hast du einen Moment Zeit?"
"Sicher."
"Liest du’s mal durch? Ich stecke fest." Er reichte ihr ein paar Seiten, die sie im Stehen las. Er ging wieder zum Fenster und drehte ihr den Rücken zu.
Sie legte die Bögen auf den Tisch und beugte sich über die Schreibmaschine, um den letzten Bogen zu lesen.
"Ein bißchen irritiert, Deine ... wie heißt sie?"
Er schien einen Moment lang nachzudenken.
"Ich habe sie nicht gefragt." Ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, drehte er sich um. "Nein, nein, Sandy, mal im Ernst: ich hab ihr keinen Namen gegeben."
"Warum nicht?" Das er nicht mit der Frage gerechnet hatte, war ihm anzusehen. "Was ist denn das für eine Frage? Ich fand das einfach unwichtig."
"Ach so, Namen sind also nicht wichtig, oder wie?" Ihr Ton war offenbar beleidigt.
"Hey, hey, schließlich hab ich sie mir doch wohl ausgedacht!"
Wortlos hob sie die Kaffeekanne auf, und ging aus dem Zimmer, ohne ihn auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
"Wolltest du mir nicht weiterhelfen? Du hast doch gesagt, du hilfst mir! Ach vergiß es! Das kann ich auch alleine!"
Sie hatte die Tür leise, aber betont fest geschlossen. Irgendetwas wie ‘Rabenvater’ drang durch die Tür ins Zimmer, aber er schien zu beschließen, daß er das nicht gehört hatte. Er setzte sich wieder vor die Maschine und überflog das vorläufige Ende, um einen Anschluß zu finden.
"... Sie schien nicht zu wissen, wohin ihr Weg sie führte. Aber irgendetwas in ihr sagte ihr, daß sie es herausfinden mußte. Für einen kurzen Moment spielte sie mit dem Gedanken, wegzulaufen. Alle Kraft gegen diesen Willen aufzuwenden und dahin zurückzulaufen, wo sie gerade herkam. Denn egal, wohin sie geführt wurde, es machte keinen Sinn, daß es sie zurückführen würde. Der einzige sichere Weg, gegen den anderen Willen zu handeln war, seine Schritte rückgängig zu machen.
Aber dieser kleine Moment verging, und es schien ihr, als ob sie jetzt wieder beobachtet würde. Aus einem anderen Blickwinkel, aber dennoch.
"Ich muß herausfinden, wohin es mich führt, wenn ich herausfinden will, was es ist."
Ein älterer Herr mit einem sorgfältig frisierten Yorkshire-Terrier sah sie kopfschüttelnd an, murmelte etwas über die Jugend, daß das Fernsehn alles verändern würde, und daß soetwas doch unerhört sei, und war ebenso plötzlich wieder verschwunden, wie er vor ihr aufgetaucht war.
Sie fühlte sich einen Moment lang völlig unbeobachtet, sah flüchtig nach links und rechts und hatte den zusammenhanglosen Eindruck, als bloßer Schatten über die Straße gehuscht zu sein."
Wäre die Tasse groß genug gewesen, hätte er vermutlich den ganzen Kopf hineingesteckt, so nahm er nur einen großen Schluck.
"Autsch!" zischte er unterdrückt, denn der Kaffee war frisch und heiß und er hatte sich daran verbrannt.
Er schien einen Moment lang nicht sicher zu sein, was er dachte. Energisch fuhr er sich mit beiden Händen zuerst durch die Haare, dann über sein Gesicht.
Er konnte schwören, daß Sandy die Maschine nichteinmal berührt hatte.
Er hatte das jedenfalls aber auch nicht geschrieben.
" ... wohin ihr Weg sie führte. PUNKT"
Und woher kam der Rest? Diese Person - zugegeben: diese Person ohne Namen - dachte plötzlich Dinge, die er ihr nicht in den Mund gelegt hatte. Da erschien ein Fremder in seiner Schreibmaschine und ein Terrier, um den er weiß Gott nicht gebeten hatte, und dann überquerte diese ‘Person’ auch noch eine Straße.
Und all das, ohne ihn zu fragen. Das nenne ich dreist. Ohne seine Anweisung.
Sein Gesicht war wie versteinert. Daß er sich am Kaffee verbrannt hatte, schien er vergessen zu haben und jetzt hämmerten seine Finger auf die Tastatur ein.
"Dir werd’ ich’s zeigen! Du kleine ..."
Er überflog die letzten Zeilen:
" ... über die Straße gehuscht zu sein. Daß sie einen Körper hatte, wurde ihr aber schlagartig wieder bewußt, als sie sich zusammenduckte und ihr wieder dieser kalte Schauer über den Rücken lief. Beobachtet.
Ihr Kleid machte einen entsetzten Satz, als ein großer Lastwagen aus dem Nichts an ihr vorbeidonnerte und sie das Gefühl hatte, er hätte ihr nach dem Leben getrachtet.
Bewegungsunfähig stand sie in einer Abgaswolke auf einem Gehsteig im Hafen."
Sein wutverzerrtes Gesicht beugte sich dicht über die Tastatur. Jetzt aber. Seine Finger trommelten einen rasanten Rhythmus und das Papier bewegte sich wieder und wieder von rechts nach links vor ihm hin und her.
"Mitten in ihrer erstarrten Situation zuckte sie zusammen, so, als ob jemand sie gestoßen hätte. Daß niemand in ihrer Nähe war, spielte keine Rolle. Es war ein harter Stoß. Ein ganz gezielter und absichtlicher Stoß.
Ihre Füße setzten sich in Bewegung und sie machte keinen Versuch, sich zu wehren. Es wäre zwecklos gewesen.
Die Macht, die sie bewegte, war stärker, als sie selbst, daran gab es keinen Zweifel. Und diese Macht führte sie.
Daß sie nicht wußte, wohin, spielte keine Rolle. Hin und wieder mußte sie noch die eine oder andere kleine Straße überqueren und im Hafen fahren die Menschen nicht vorsichtig. Um so weiter sie ging, um so mehr beherrschten zwei Eindrücke ihre Umgebung.
Der Lärm, der aus den Hallen drang und die klappernden Lastwagen, die hinter jeder Ecke hervorkamen und die Geräuschkulisse zusammen mit den lauten Stimmen und dem Kreischen und Knattern verschiedener Motoren und Werkzeuge abrundete, waren die eine Sache, die diesem Teil der Stadt ihren ganz eigenen Charakter gab.
Außerdem wehte der Geruch von Salz, von Fisch und Seetang, von nassen Tauen und einer undefinierbaren Mischung verschiedener Gerüche zwischen den Hallen, der dem Hafen eine besondere Atmosphäre verlieh.
Dieser Cocktail war etwas, das man nicht erklären konnte. Man muß Häfen kennen und das Meer, um zu wissen, was ihren Charme ausmacht, und doch hat jeder Hafen seine ganz eigene, unverwechselbare Handschrift.
Sie hatte alle Hallen hinter sich gelassen und balancierte auf der äußersten Kante des Hafenbeckens entlang.
Warum sie das tat, konnte sie selbst nicht sagen. Ihre Arme hatte sie weit ausgebreitet und ihr Kleid flatterte im leichten Wind, der vom Wasser her hinaufkroch.
Hier im Hafen war der Wind schwächer, als oben auf der alten Sandsteinmauer. Außerdem kam er hier unten aus einer anderen Richtung. Glaubte sie."
Ein hämisches Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet.
"Wer sagt’s denn !"
"Mechanisch balancierte sie weiter. Sie schien nicht fallen zu können. Sie schluckte: "Und was, wenn doch?"
Aber dann schluckte sie den Gedanken schnell hinunter. Hoch über ihr trieb eine einzelne Möwe im Wind.
Als sie hinaufsah, hatte sie den Eindruck, daß auch die Möwe zu ihr hinuntersah, dann hallte ihr das fordernde Kreische des Vogels in den Ohren und sie folgte ihm mit dem Blick.
Wie ein Blitz zuckte es durch sie und in ihren Ohren hörte sie nichts weiter, als das donnernde Rauschen ihres eigenen Blutes, das für einen Moment verschwunden gewesen zu sein schien, als ihr Herz ausgesetzt hatte.
Um Haaresbreite wäre sie gefallen. Drei Meter tief ins grünliche Hafenwasser, das in seinem ständigen Rhythmus gegen die Mauer klatschte, in kleinen, schwappenden Wellen, auf denen kleine, unnatürliche Schaumkrönchen trieben und eine Flasche aus grünem Glas.
Sie sah die Flasche an, die mal auf einem Wellenkamm lag und dann wieder zwischen zwei unwesentlichen Erhebungen in einem kleinen Tal.
Die Flasche schien die Wellen nicht zu stören und auch die Wellen störten die Flasche nicht. Obwohl die Flasche mitten im Wasser lag schienen beide sich zu ignorieren. Das erschien ihr seltsam.
Einerseits fragte sie sich, ob Ignoranz ein natürliches Problem war und auf der anderen Seite war sie sehr verunsichert, aus welchem Grund sie sich das fragte. Weshalb sie die Flasche überhaupt bemerkt hatte und wohin ihr Weg sie führte. Wie eine drohend graue Wolke, die sich langsam am Horizont heranschiebt, kam ihre Erinnerung zurück.
Die Erinnerung an einen Schrecken, der wie ein Blitz durch sie hindurchgefahren war.
Beinahe wäre sie gefallen. Da unten in das Hafenbecken. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, so als ob ihr jemand einen ganzen Eimer voll kaltem Wasser zwischen den Schulterblättern hinabgoß. Plötzlich. Aber dann endlos langsam.
Immer noch stand sie ganz vorn an der Kante, unfähig, auch nur den kleinsten Schritt zurückzumachen.
Sie starrte nur gebannt auf die grüne Masse unter sich, die stoischmonoton gegen die Steine der Hafenmauer spülte. Das leise Geräusch des schwappenden Wassers schien alle anderen Geräusche des Hafens in sich aufzunehmen. Für sie bestand die Welt nur noch aus dieser wellenförmigen Bewegung des grünen Wassers und dem leisen Geräusch, das sie verursachte.
Dann schien irgendetwas sie herauszureißen. Gewaltsam, aber trotzdem indirekt. Ihr war nicht klar, was geschah, aber der fremde Wille schien ihr aufzuzwingen, sich zu bewegen.
Ihre Füße machten langsame Schritte zurück. Fuß für Fuß, wie angewidert, wich sie vor der grünen, lebendigen Masse zurück. Dann drehte sie sich plötzlich um und lief davon."
Mit selbstgefälligem Lächeln lehnte er sich zurück. So war es schon besser. Er hatte das also doch noch im Griff. Er griff nach der Kaffeetasse und trank einen Schluck. Angewidert schluckte er. Mehr eine Art Reflex, als eine Entscheidung. "Bäh! Pfui Teufel !"
Der Inhalt der Tasse war kalt geworden und hatte alle Ähnlichkeit mit Kaffee verloren, die er je gehabt haben mochte. Wie lange hatte er geschrieben?
Er stellte die Tasse wieder rechts neben die Maschine und wollte sich wieder dem Text zuwenden. Aus dem Augenwinkel betrachtete er die Tasse, die sich ihm gegenüber so abscheulich verhielt.
Jetzt schien ihm auch bewußt zu werden, daß er einen abscheulichen Geschmack im Mund hatte. "Bäh!" Er spuckte das Wort etwa so aus, wie er vor wenigen Augenblicken wohl gerne den Schluck ausgespuckt hätte, der mit dem Kaffee, den er erwartet hatte, so wenig gemeinsam gehabt hatte.
Wütend starrte er die Tasse an, die doch eigentlich unschuldig war. Mit einem energischen Ruck stand er auf und trug sie zum Waschbecken hinüber, das in der Ecke des Zimmers angebracht war. Er goß die Reste aus und drehte mit einer ruckartigen Bewegung das kalte Wasser auf, damit der bräunliche Schleier weggespült wurde. Während er darauf wartete, warf er, eine Hand auf dem Wasserkran, einen flüchtigen Blick in den Spiegel vor ihm.
Er zuckte zusammen unter dem wuterfüllten Blick des blassen und angespannten Gesichts, das ihn durch das kalte Glas angestarrt hatte. Offensichtlich kostete es ihn Überwindung, nocheinmal in den Spiegel zu sehen.
Lange stand er da und sah sich an. Dann tauchte er beide Hände in den kalten Wasserstrahl, der immer noch über die weiße Keramik des Waschbeckens in den Abfluß lief, und fuhr sich durchs Gesicht.
Mit zusammengekniffenen Augen tastete er dann hastig nach dem Frotteehandtuch und rieb sich heftig über das tropfende Gesicht.
Als er nun mit einem leichten, irritiert wirkenden Kopfschütteln die Augen aufschlug, sah er in ein gerötetes und erfrischtes Gesicht. In ein verlegenes und hilfloses Lächeln eines Menschen, der sich langsam, sehr langsam nur darüber klar wird, wie er sich verhalten hat.
Schwer zu sagen, ob die Röte von dem etwas zu rauhen Handtuch stammte, von der Kälte des Wassers, oder von der aufsteigenden Verlegenheit. Er riß sich von seinem Spiegelbild los, drehte das Wasser ab und ließ die tropfende Tasse stehen. Er trocknete sich die Hände ab, die sich kalt anfühlten, und ging zur Maschine zurück.
Er wiederholte das Ritual, die Hände zu falten und dann soweit durchzustrecken, dass die Gelenke knackten.
Er setzte sich auf seinem Stuhl zurecht und begann zu lesen. Sein Körper verkrampfte sich. Seine innere Anspannung machte sich nach außen sichtbar, um erträglicher zu sein.

"Dann drehte sie sich plötzlich um, und lief davon. Sie fühle sich von etwas gedrängt, zu laufen. Unerklärlich, wovon.
Doch schon nach einigen Metern hatte sie das Gefühl verloren, beobachtet zu werden.
Sie hielt mitten in der Bewegung inne. War sie frei? Frei wovon? Frei von was?
Und warum frei?
Die Fragen in ihrem Kopf überschlugen sich um ein vielfaches schneller, als sie sie fassen konnte.
Ihr Atem ging schell. In ihren Ohren hörte sie nichts, außer ihrem eigenen Blutkreislauf und ihrem Atem.
Und irgendwo in ihr saß noch ein tiefer Schrecken. Die Angst, die erst langsam aufkam. Beinahe wäre sie gefallen. Beinahe wäre ...
Später. Dafür hatte sie im Moment keine Zeit.
Im Moment schien sie nicht beobachtet, nicht gesteuert zu werden. Jetzt, genau jetzt musst sie handeln.
Wie lange würde dieser Augenblick dauern?
Und was war danach? Konnte sie weglaufen? Oder wäre es besser, zu bleiben? Sie hörte tief in sich eine Stimme, die laut aufschrie. Laut genug, um sie daran zu erinnern, dass sie beinahe gefallen wäre.
Weg hier. Bloß weg. Den Versuch musste sie unternehmen. Wie aussichtslos es auch sein mochte. Irgendein Zweifel blieb. Sie konnte nicht wissen, ob sie entkommen konnte.
Sie nahm sich nicht die Zeit, nach einem Ziel zu suchen. Sie lief einfach los. Weg hier, weiter zählte nichts.
Den Hafen, seine Geräuschkulisse und alles, was sie umgeben hatte, ließ sie hinter sich.
Auf dem staubigen Weg, der am Rand der Klippen entlangführte und wieder hinauf in den feinen, gelben Sand
Irgendwann fühlte sich nichts mehr, außer der völligen Sicherheit, keinen Schritt mehr tun zu können.
Aber sie zwang sich krampfhaft zu immer noch einem Schritt. Jetzt aufzugeben, dazu fehlte ihr der Mut.
Sie hörte nur das Wasser auf ihrer linken Seite rauschen. Die langen, scheinbar gleichen Wellen, die auf den Strand liefen, und sie lief weiter.
Sie wusste nicht, wie lange sie schon gelaufen war. Und schon gar nicht, wie weit.
Sie realisierte irgendwann, nachdem eine Ewigkeit vergangen zu sein schien, dass sie zusammengekauert im Sand saß.
Ihr war kalt und im langsam dämmernden Licht konnte sie noch eine lange doppelte Spur erkennen, die durch den Sand zielstrebig trotz aller Umwege auf sie zuführte.
Sie schloss die Augen."

Auch Mike schloss für einen Moment die Augen, denn langsam dämmerte es im Zimmer und er hatte sich angestrengt, um den letzten Teil zu lesen.
Jetzt blinzelte er unsicher in die beginnende Dunkelheit. Vorsichtig stand er auf, ging zum Lichtschalter neben der Tür und beeilte sich, im jetzt hellerleuchteten Zimmer wieder zu seiner Schreibmaschine zurückzukehren.
Das Licht war noch ungewohnt hell und er blinzelte.
"Als sie die Augen langsam wieder öffnete, schien es heller, als zuvor.
Sie bemühte sich, festzustellen, ob es sie noch beobachtete, aber sie konnte keinen sicheren Beweis finden.
Weder dafür, dass es so war, noch dagegen.
"Wackelkontakt" schoss es ihr für einen Augenblick durch den Kopf bevor dieser Gedanke verhallte.
Sie saß still im Sand und wartete. Sie wollte einfach nur warten."
Er wischte die Handflächen an seiner Hose ab.
Es lief ihm kalt den Rücken hinunter.
Vorsichtig bewegte er seine unsicheren Finger auf die Tasten zu, aber er schien keinen Mut mehr zu finden, sie zu berühren. Sein Blick verriet Unsicherheit, so als ob er erwartete, dass die Maschine unter Strom stehe.
Zögerlich begann er zu tippen.
"Sie erhob sich langsam und ging mit schwachen Schritten zum Wasser hinunter. Plötzlich drehte sie den Kopf nach oben und schien ihm direkt in die Augen zu blicken. 'Lass mich in Ruhe! Ich kann nicht mehr! Was verlangst Du von mir!?'"
Ihre Augen versprühten ein Funkeln, dass ihn zurückschrecken ließ. Er hielt die rechte Hand schützend vor die Augen und blinzelte ein paar Mal. Aber es änderte sich nichts.
Noch immer funkelten zwei wuterfüllte Augen aus der Schreibmaschine.
'Das kannst Du nicht mit mir machen! Was auch immer Du bist! Weißt Du eigentlich, was Du vor Dir hast?'
In diesem Moment verschwand das Funkeln aus den Augen, die ihn ansahen.
Als sie wieder aufsah, hatte sie Tränen in den Augen.
'Du Biest! Wer bin ich? Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich habe keinen Namen und daran bist Du schuld! Du Biest! Ich kratze Dir die Augen aus. Was auch immer Du bist, Du hast nicht das Recht, mich zu erfinden und mir keinen Namen zu geben. Biest, Biest, Biest!'
Ihre kleine Figur, die da unten auf dem gelben Sand stand, zu ihm aufblickte, und wütend mit den Füßen stampfte, brachte ihn beinahe zum Lachen.
'Nur ein wirklich gefühlloses Biest kann über so etwas lachen!', zischte sie.
- Rumpelstilzchen!
'Hör auf, Dich über mich lustig zu machen. Sonst tu ich Dir was an!'
Er schrak zurück. Etwas in ihrem Blick hatte ihm tatsächlich Angst gemacht. "Ich könnte schwören, sie macht das wahr", flüsterte er tonlos.
Seine Mimik verriet einen Streit zwischen Wut und Angst, der sich in ihm abspielte. Verdeckt wurden diese Gefühle durch die aufsteigende Peinlichkeit.
Er schien entschlossen, die Angst durch die Wut verdrängen zu lassen. Mit scharfem Zischen sog er die Luft ein, atmete dann hörbar schnaufend aus und stürzte sich auf die Tastatur, wie ein Verdurstender auf einen Brunnen. Auf einen Springbrunnen wohlgemerkt, denn es bereitete ihm Mühe, etwas zu fassen zu bekommen.
"Ich gebe hier den Ton an, meine Kleine.", knurrte er betont energisch.
Sie wandte den Blick ab und stolperte mit schwachen Schritten zum Wasser hinunter.
Sie ließ die Wellen ihre schmerzenden Füße umspülen. Ein unheimliches Gefühl der Einsamkeit machte sich in ihr breit. Sie hatte keine Kraft mehr, um sich aufzulehnen.
'Und ob!' Als sie diesmal aufstampfte, spritzte das schäumende Salzwasser bis hoch über ihre Knie.
'Halt Dich aus mir raus! Du hast keine Macht über mich. Und Du hast kein Recht, meine Gedanken und Gefühle zu bestimmen. Ich bin ganz allein ich. Und ich kann nichts wie Dich in meinem Kopf gebrauchen.
Verschwinde. Ich wünsche Dir, dass sich eines Tages jemand in Deinen Kopf einschleicht. Wart's ab!'
Irgendwo hinten in seinem Kopf hörte er Sandy, die ihm vorwarf, ein "Rabenvater" zu sein.
Ich lass mich doch von Euch nicht verarschen!
Mit einer energischen Bewegung riss er die Seite aus der Maschine. Aus dem Augenwinkel sah er gerade noch,
dass sie versuchte, sich in einem kleinen, blauen Ruderboot zu verstecken.
Ich hab dich gesehen, du kleine Hexe. Bleib doch, wo du bist. Morgen werde ich dir schon zeigen, wer hier die Fäden in der Hand hat. Ich habe dich erfunden, also kannst du sowieso nichts ohne mich tun.
Mit lautem Knall schloss er die Tür.

Lange bewegte sie sich nicht.
Unbeobachtet? Als sie die Augen öffnete, war alles dunkel. Mit leisem Platschen spürte sie kleine, gleichförmige Wellen gegen das Boot. Ein blaues Boot auf einem blauen Ozean. Das Wasser und das Boot ignorierten einander. So, wie eine Flasche aus grünem Glas im grünen Wasser des Hafenbeckens.
In ihrem Kopf fand sie einen Widerhall von etwas, dass sie fast vergessen hatte. 'Hier hat der Mensch seine Geschichte zur Absurdität verkommen lassen.' Woher kam dieser Gedanke.
Sie hatte ihn schon einmal gedacht. Aber es war nicht ihr Gedanke. Es hatte sie so etwas denken lassen.
Hier hatte ein Mensch, ein Es, ihre Geschichte zur Absurdität verkommen lassen.
Es hatte mit ihr gespielt... Es lenkte und las ihre Gedanken. Lange wiederholte sie sich diese Gedanken. So, wie eine ewige Kette. Schließlich schlief sie ein...

Er hatte ein mulmiges Gefühl, als er nach dem Frühstück die Tür zum Arbeitszimmer öffnete.
Aber alles schien ganz genauso normal zu sein, wie er mit ganz normalem Menschenverstand erwarten konnte.
Ja, Sandy hatte gemerkt, dass irgendetwas nicht gestimmt hatte. Aber er wäre bloß überarbeitet, hatte er gesagt. Und in gewisser Weise war das noch nicht mal gelogen, musste er sich eingestehen. Da gab es in einem ganz einfachen Manuskript eine namenlose Person, die es doch tatsächlich wagte, sich aufzulehnen.
Er schämte sich ein bisschen, wenn er daran dachte, dass ihm seine eigene Phantasie gestern so einen Streich gespielt hatte. Alles bloß Einbildung.
Warum scheute er sich trotzdem davor, die letzte Seite nocheinmal zu lesen?
Als er sie aus der Maschine genommen hatte, waren es nur einige Zeilen gewesen. Jetzt war die Sache bis über die Mitte gefüllt. Eilig überfolg er die Zeilen.
"... eine ewige Kette. Schließlich schlief sie ein..."
Der Rest der Seite blickte ihm in ahnungslosem Weiß entgegen. Er musste schlucken.
Er begann, Mitleid für das kleine, wütende Wesen zu empfinden. Er dachte einen Moment darüber nach, einen versöhnlichen Schluss zu schreiben, aber er fühlte sich außerstande, herauszufinden, wo sie war. Er konnte den Anschluss nicht finden. Jetzt fühlte er sich selbst etwas verloren.
"wie ein blaues Boot auf einem blauen Ozean"
Das war nicht mein Gedanke! Panik.
Das war "ihr" Gedanke. Wie kommt ihr Gedanke in meinen Kopf?, er drehte sich um. Sein Blick verriet Panik.
In langsamen, verstohlenen Schritten beschlich ihn das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden.
Er hielt die Bögen in der Hand, dann bückte er sich, öffnete energisch eine Schublade in seinem Schreibtisch, und warf sie hinein. So, als seien sie giftig. Dann schloss er die Schublade eilig und wandte sich ab.
Er wand sich unbehaglich. Er konnte das Gefühl, beobachtet zu werden, immer noch nicht loswerden.
Unmöglich. Seine Sinne spielten ihm einen Streich.
Hoffentlich, wie?
Wer hat das gesagt? Wer sagt so was in meinem Kopf? Raus.
Er fuchtelte hilflos in der Luft, so als ob er ein aufdringliches Insekt verjagen wollte.
"Nein!"
Gut, dass Sandy nicht im Haus war.
Er fühlte sich beobachtet. Ironie des Schicksals."

Schicksal. Sie lachte belustigt, schraubte ihren Füller zusammen und stand auf, um sich zu strecken.
Dann schloss sie nach einem letzten Blick die Mappe mit den vielen beschrieben Bögen ...

[ 22.04.2002, 14:01: Beitrag editiert von: arc en ciel ]

 

Hi Arc!
da hattest Du aber Mut! so eine lange Geschichte... ob die wohl jemand lesen wird? naja, angelesen hab ich sie. Und dann runtergeladen. ich denke, das wird sich lohnen... ;) Eine Kritik bekommst Du später, ja?
Grüßchen,
Mark

 

Danke Mark!
ich, ich weiß, lang ist sie schon. Aber ich hoffe, davon läßt sich niemand abschrecken.
Freue mich auf Deine Kritik.
Lieben Gruß,
Arc

 

hi arc
jetzt hab ich Deine KG ein paar Mal gelesen! Sie gefällt mir sehr gut.
Die Thematik geht wohl jedem Autor dann und wann durch den Kopf, oder? wer ist das, den ich da verarbeite... Hast Du nicht mal geschrieben, Du hättest keinen Einfluß auf Deine Charaktere? Da hast Du Dir selbst den Beweis geliefert! ;)
Du hast die verschiedenen Ebenen schön miteinander verknüpft. wie viele Ebenen sind das? 2, 3 oder 4 ( incl. Dir?)
Ich schick Dir noch ne Mail zu ein paar Details, ja?

Grüßchen,
Mark

 

Es war einmal ein kleiner Junge. Und weil er noch so klein war, konnte er es unmöglich einschätzen, ob seine Eltern verantwortungsbewusst mit ihm umgingen. Nach einem langen Spaziergang begab sich die dreiköpfige Familie eines Tages zurück nach Hause, und so geschah es, dass das Kind mit den zwar ebenfalls erschöpften aber dennoch schnelleren Schritten seiner Eltern nicht mehr mithalten konnte und deswegen alleine eine der wenigen Verkehrsstrassen, die auf dem Heinweg lagen, überqueren musste. Der Junge schaffte es aber nicht, diese eine dicht befahrene Strasse vollständig zu überqueren, denn ein LKW Fahrer war außer Stande vor ihm rechtzeitig zu bremsen, woraufhin die mächtige Maschine innerhalb einer Millisekunde jeden Lebensfunken aus dem Jungen riss. Kurz drauf drehten seine Eltern sich um und wurden ihrer Schuld bewusst. Der verstorbene Junge allerdings wird auch weiterhin niemals in der Lage sein die Verantwortungslosigkeit seiner Eltern zu erkennen, deswegen wird er sie auch nie beschuldigen können...

Nach Deiner eindrucksvollen Geschichte musste ich mal eben einen kleinen Test mit mir durchführen. (Nicht bestanden)
Sprachlich war sie, wie sonst auch immer, so gut wie einwandfrei. Allerdings schwankte meine Meinung ein Wenig, was den Inhalt betrifft. Anfangs dachte ich mir, dass es Dir außerordentlich gut gelingt eine Geschichte aufzuschreiben, in welcher es darum geht, wie ein einfallsloser Schriftsteller wenigstens von seinem Talent Gebrauch machen kann, eine langweilige Geschichte auch noch ins unermessliche in die Länge zu ziehen. :D Doch ab einem gewissen Zeitpunkt – es ist mir peinlich zu verraten, wann dieser aufgetreten ist – wurde Deine Story wirklich ziemlich spannend! Es war der Zeitpunkt, an welchem ich langsam begriffen habe, worum es in Deiner Geschichte geht. Und Spannung ist für mich das allerwichtigste an einer Kurzgeschichte – sogar wichtiger als der Stil und die Kernaussage. Zusätzlich freute ich mich darüber, dass Du es wieder mal geschafft hast eine außergewöhnliche, interessante Idee zu entwickeln und sie erfolgreich umzusetzen.

[Beitrag editiert von: angu2 am 26.03.2002 um 18:54]

 

Danke, danke!
da hat sich endlich mal jemand durchgebissen. Und dann auch noch ein Lob!
Diese Geschichte habe ich schon vor Jahren geschrieben, dann noch zwei Fortsetzungen dazu.. ob ich die allerdings auch noch abtippen, überarbeiten und posten soll, überlege ich mir noch in Ruhe.
( ich konnte die verlassene, irritierte und hilflose (?) Person doch nicht einfach so verlassen... )
mal sehen...
was mich jetzt aber brennend interessiert, vor allem, seit ich weiß, daß es Dir peinlich war...: WANN hast Du gemerkt, worum es geht? :D ( hab ich's so schwer gemacht? )

Lieben Gruß,
Frauke

 

Nein, Du hast es nicht sooo schwer gemacht, aber ich Doof habe lange gebraucht. :D Wie lange - sag ich nicht. :p Naja, es war zumindest nicht ganz am Schluß. ;) Wäre ich früher drauf gekommen, dann wäre ein größerer Teil der Geschichte für mich spannend gewesen.

[Beitrag editiert von: angu2 am 26.03.2002 um 18:53]

 

gut, also muß ich den Text im Grunde spannender machen, willst Du mir sagen, ja? das predige ich ja auch immer ... fangt den Leser in den ersten Sätzen ein... dann bleibt er dabei...
aber selbst ( und das auch noch vor 5 oder 6 Jahren ... uuf! ).. tja. Ich werd mir mal Gedanken dazu machen. Ich hatte aber eigeltich bisher gedacht, daß gerade diese "Humor"-Einlagen, wie der allgegenwärtige Kaffee und seine Racheaktionen schon etwas "Pep" bringen.
Tja, so irrt man sich.
Oder ist da jemand anderer Meinung?! ( bitte, rettet mich, wenn ich noch zu retten bin!!! )
ich danke Dir jedenfalls für den Hinweis. Vielleicht fällt mir da was ein...

Lieben Gruß,
Frauke

PS: so, sag schon, wann jetzt ? kannst mir ja auch ne Mail schicken! komm schon, sein kein Frosch!

 

Hätte ich vorgehabt es Dir zu verraten, dann hätte ich das längst getan. :rolleyes: Sorry. Bin mir ganz sicher, dass Du damit nichts anfangen könntest. Es ist auch individuell unterschiedlich. Vielleicht suche ich ja auch bloß jemanden, den ich für meinen schlechten Tag bestrafen möchte. ;)
Ist echt nicht böse gemeint.

 

hey! als "bös gemeint" hab ich es auch nie gesehen...
schade, wenn Du mir nichts erzählen willst, aber das ist schon ok. Bin bloß super-neugierig bei sowas...
( wenn Du allerdings jemanden zum bestrafen suchst, dann sind Deine Sado-Tendenzen doch stärker, als meine Maso-Tendenzen ;) )
lieben Gruß,
Frauke

 

Joa, sorry.
Dafür erzähl Dir aber insgesamt schon einiges! :)
Ich schätze, jeder hat mal einen schlechten Tag, an dem man an unschuldigen "Dingen" rumfoltert wie Sau. :D

 

is ja jut!
ich denke, wir beenden die Rumentschuldigerei jetzt. Und die Neugiergeiferei auch.

Auf gute Nachbarschaft!
warte auf neue Ansatzpunkte, um mit Dir über Folter zu diskutieren oder sie zu praktizieren.

Frauke

 

Hi Arc!
über die Ostertage habe ich mir Deine KG nochmal vorgenommen. Und ich muß sagen, beim 2. Lesen war sie noch genauso interessant. Zwar kannte ich ja die Aussage und den Verlauf, aber das hat nicht dazu geführt, daß die Spannung gefehlt hat ( das habe ich nämlich erst gedacht, bevor ich angefangen habe ). Vielmehr habe ich eine Reihe versteckter Andeutungen bemerkt, die erst auf den zweiten Blick auffallen können.

Muß also nochmal sagen: Schön, schön!
Allerdings scheinst Du ja Pech zu haben, daß erst 2 Leute sie gelesen haben. - oder jedenfalls die anderen schweigen?!
Schreckt hier jeder vor langen Texten zurück? Schade! bei manchen lohnt es sich!

Grüßchen, Mark

 

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