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Nur eine Hand

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01.08.2016
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Nur eine Hand

Sie saß auf einem Stuhl, starrte vor sich hin. Ihr Blick war auf die Wand vor ihr gerichtet, auf einen unsichtbaren Punkt. Der Raum war weiß, nichts außer weißen Wänden, es gab keine Tür. Ein Wind wehte durch den kahlen Raum. Sie fror, ihre Kleidung zerbröselte von ihrem Körper, löste sich ab wie eine Zwiebelhaut, wurde vom Wind zerrissen – die Frau hatte sich nicht bewegt. Komplett zu Eis erstarrt, umwehte ein immer kälterer Wind ihren Körper.

Eine Hand tauchte aus dem Nichts auf, kein Mensch begleitete das Körperteil, etwas hinter dem Gelenk hörte es auf. Die Hand legte sich auf ihren Oberschenkel, ruhte dort. Die Frau wollte die Hand wegstoßen. Es war nur eine Hand, doch die Hand blieb dort. Die Frau war unfähig die Hand zu bewegen, sie konnte sich nicht rühren, war wie erstarrt.

Die Hand bewegte sich, zunächst zögerlich. Langsam tastete sie sich nach oben, immer näher in Richtung des Beckens.

Die Frau fühlte Blicke auf sich ruhen, aber kein Augenpaar außer ihrem eigenem befand sich in dem Raum. Es war nur eine Hand, nichts weiter.

Die Hand bewegte sich zunächst nur mit den Fingerkuppen gleitend näher in die Mitte des weiblichen Körpers, ruhte auf dem Schamhügel, wie müde von einer Wanderung. Die Frau meinte ein Seufzen und Stöhnen zu hören.

Sie glitt hoch, gerade, bis an den Bauchnabel, das Atmen fiel der Frau nun immer schwerer. Sie versuchte die Hand durch tiefes Ein- und Ausatmen wegzustoßen, doch ihr Atem war zu kraftlos und mal stoppt er im Terror ganz. Die Hand rutschte nun an die Seite der Frau, legte sich an ihre Taille, blieb dort, bis sie plötzlich einen Sprung nach oben machte und an dem Rand ihrer Brust landete. Die Frau erschrak und schluckte. Ihre Gefühle wurden immer intensiver, der Ekel trieb sie bis zum Brechreiz.

Die Hand, scheinbar immer ungeduldiger werdend, bewegte sich trippelnd über ihre Brüste, legte sich erst auf die eine, dann auf die andere, drückte sie, zerquetschte sie, raue Finger gruben sich in das Fleisch der Frau, ließen es nicht los. Die Frau wurde von einem brennenden Schmerz gepackt. Ihr wurde immer schlechter.

Rapide sprang die Hand nun zurück, zwischen die Beine der Frau, zerrte die Schamlippen auseinander, errang sich einen Weg in den Körper, kratze jede erdenkliche Schleimhaut auf. Blut floss auf die Hand. Die Frau wurde von schierer Panik gepackt. Sie wollte schreien, schrie innerlich, kreischte innerlich. Sie war kurz vor der Ohnmacht, doch sie war gefroren, wehrlos, der Schikane ausgeliefert, konnte nicht in eine womöglich lindernde Unanwesenheit fliehen.
Es war doch nur eine Hand…

Wieder fiel ein eisiger Wind durch den Raum, packte nun die Frau, wirbelte sie umher – war der Wind so stark, oder die Frau jetzt so schwach? Jetzt ohnmächtig, gefühllos, nur noch eine Hülle, stieß ihr Körper gegen den kahlen Boden.

 

Hallo zahora,
Willkommen hier! Lass mich vielleicht mit ein paar Korrekturen/Verbesserungsvorschlägen beginnen:

Ein Wind wehte durch den kahlen Raum, sie fror,
Hinter RAUM würde ich einen Punkt setzen und sie fror als einzelnen Satz. Dann weiter.

ihre Kleidung flog von ihrem Körper,
"Flog" finde ich irgednwie zu salopp. Findest du da etwas anderes?

Komplett zu Eis erstarrt KOMMA umwehte ein immer kälterer Wind ihren Körper.

Eine Hand tauchte aus dem Nichts auf,

kein Mensch begleitete das Körperteil, etwas hinter dem Handgelenk hörte es auf. Es legte sich auf ihren Oberschenkel, ruhte dort. Sie wollte die Hand wegstoßen. Es war nur eine Hand, doch die Hand blieb dort.

"kein Mensch begleitete das Körperteil" finde ich etwas unelegant. Vielleicht: Eine Hand erschien aus dem Nichts, nur eine Hand, sie endete kurz hinter dem Gelenk. Klingt auch nicht überragend, aber veilleicht so in der Richtung.

Dann weiter: Es legte sich auf ihren Oberschenkel. Es klingt komisch. Schreib doch: Die Hand legte sich auf ihren Oberschenkel. Die Frau wollte sie wegstoßen.


Die Frau war unfähig die Hand zu bewegen, sie konnte sich nicht rühren, war komplett bewegungsunfähig.
Zwei Mal "unfähig". "War komplett bewegungsunfähig" kann weg. Oder schreib "war wie erstarrt" oder so.

Die Hand bewegte sich, zunächst ab und an,
Oder: zögerlich?

langsam entschied sie sich,
Kann sie sich wirklich entscheiden? "Langsam tastete sie sich nach oben" reicht für mich. "Ruhte mal dort und mal dort" könnte auch weg.

Sie versuchte die Hand durch tiefes Ein- und Ausatmen wegzustoßen,
sie konnte sich immer noch nicht bewegen kann mMn weg.

Doch war ihr Atem zu flach und mal hielt sie den Atem in Terror an.
Hielt sie den Atem in Terror an? Das verstehe ich nicht.

Die Hand rutschte nun an die Seite der Frau, legte sich an ihre Taille,
Oder nur: Die Hand berührte dann die Taille der Frau

Die Frau erschien und schluckte, egal wie vereist sie immer noch war,
Das habe ich nicht verstanden.

Die Hand, scheinbar immer ungeduldiger werdend KOMMA bewegte
Das "scheinbar Ungeduldige" beschreibst du ja gleich im Anschluss, könnte also weg.

zerquetschte sie,
Zerquetschte? Vielleicht nur "quetschte"? Zerquetschen klingt nach Zerstörung, eine Frucht wird zerquetscht und übrig bleibt Mus.

raue Finger gruben sich in das Fleisch der Frau ein,
gruben sich in das Fleisch. Ohne "ein".

Die Frau wurde von einem brennenden Schmerz gepackt. Ihr wurde immer unwohler.
Das vergleichsweise harmlose "unwohler" passt für mich nicht nach dem "brennenden Schmerz".

lindernde Unanwesenheit fliehen.
Seltsames Wort, aber irgendwie interessant.

nur noch eine Hülle KOMMA stieß ihr Körper gegen den kahlen Boden.

So, jetzt zum Inhaltlichen. Für mich wird in der Geschichte die sexuelle Nötigung bzw. Vergewaltigung einer Frau beschrieben. Diese ist wehrlos, kann sich nicht bewegen, gefriert innerlich. Die "gesichtslose" Hand, die totale Macht über den Körper hat, und sich zum Schluß sehr brutal nimmt, was sie (er?) will. Ich finde, das hast du bildhaft beschrieben, auch, wie es der Frau dabei geht, ich konnte mich in die Situation begeben und mit der Frau fühlen, ihre Hilflosigkeit und Einsamkeit. Einzig die Wiederholung "Es war doch nur eine Hand..." hat mich gestört. Wahrscheinlich wolltest du damit einen Konflikt andeuten? Es war doch nur eine Hand, die Frau soll sich mal nicht so haben, was kann eine Hand schon anrichten? Sehr viel, wie man sieht. Aber dennoch fand ich die Wiederholungen unschön. Persönlicher Geschmack.

Soweit von mir.

Beste Grüße,
Fraser

 

Hallo Zahora,

das Setting deiner Geschichte ist absurd. Ein weißer Raum ohne Türen und ohne Fenster, aber mit jeder Menge Wind. Das ist eigentlich unmöglich. Aber war mir egal, ich dachte mir irgendwie, vielleicht soll das alles nur sinnbildlich für etwas stehen, und habe mich darauf eingelassen.

Sprachlich hat mich irgendwann dieses "es war nur eine Hand" ziemlich genervt. Ich verstehe, was du da zeigen oder betonen willst. Aber zwei Mal an den richtigen Stellen würde für meinen Geschmack vollkommen reichen. Ansonsten wird es langweilig. Auch den letzten Satz "Es war doch nur eine Hand gewesen" würde ich komplett streichen.

Inhaltlich frage ich mich, ob es hier um Missbrauch geht. Der kalte Wind, der sie lähmt, ist vielleicht der Schock. Der weiße Raum ohne Türen ihre Isolation, ohne Möglichkeit zu fliehen. Und die Hand wird verharmlost, körperlos betrachtet, um nicht zuzugeben, wer hinter ihr steckt (vielleicht ein Familienmitglied?). Oder was war hier deine Intention?

Der Absatz, in dem die Hand brutal wird, ist mir too much und den finde ich auch ungelenk geschrieben. Schleimhaut aufkratzen, ich meine, muss das sein? Aber vielleicht bin ich da zu empfindlich. Ich finde, dieses Explizite braucht es bei diesem Thema nicht.

So viel von mir.
Viele Grüße
RinaWu

 

Danke Fraser und RinaWu für eure Meinungen und Hinweise, ich hab sie mal beachtet und den Text bearbeitet.

Das Thema ist in der Tat sexueller Missbrauch bzw. Vergewaltigung und die Intentionen sind so ziemlich die, die du (RinaWu) beschrieben hast, auch wenn sie sich ziemlich unbewusst in meinem Kopf geformt haben und ich sie vermutlich nicht so treffend kurzfassen könnte. ^^

Zu dem wiederholten "nur eine Hand" - irgendwie hat es mich auch etwas gestört, ich hatte aber eine unbegründete Angst es rauszunehmen, ich schätze ich brauche mehr Mut zum kürzen.

Liebe Grüße
zahora

 

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