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Nur eine Hand
Sie saß auf einem Stuhl, starrte vor sich hin. Ihr Blick war auf die Wand vor ihr gerichtet, auf einen unsichtbaren Punkt. Der Raum war weiß, nichts außer weißen Wänden, es gab keine Tür. Ein Wind wehte durch den kahlen Raum. Sie fror, ihre Kleidung zerbröselte von ihrem Körper, löste sich ab wie eine Zwiebelhaut, wurde vom Wind zerrissen – die Frau hatte sich nicht bewegt. Komplett zu Eis erstarrt, umwehte ein immer kälterer Wind ihren Körper.
Eine Hand tauchte aus dem Nichts auf, kein Mensch begleitete das Körperteil, etwas hinter dem Gelenk hörte es auf. Die Hand legte sich auf ihren Oberschenkel, ruhte dort. Die Frau wollte die Hand wegstoßen. Es war nur eine Hand, doch die Hand blieb dort. Die Frau war unfähig die Hand zu bewegen, sie konnte sich nicht rühren, war wie erstarrt.
Die Hand bewegte sich, zunächst zögerlich. Langsam tastete sie sich nach oben, immer näher in Richtung des Beckens.
Die Frau fühlte Blicke auf sich ruhen, aber kein Augenpaar außer ihrem eigenem befand sich in dem Raum. Es war nur eine Hand, nichts weiter.
Die Hand bewegte sich zunächst nur mit den Fingerkuppen gleitend näher in die Mitte des weiblichen Körpers, ruhte auf dem Schamhügel, wie müde von einer Wanderung. Die Frau meinte ein Seufzen und Stöhnen zu hören.
Sie glitt hoch, gerade, bis an den Bauchnabel, das Atmen fiel der Frau nun immer schwerer. Sie versuchte die Hand durch tiefes Ein- und Ausatmen wegzustoßen, doch ihr Atem war zu kraftlos und mal stoppt er im Terror ganz. Die Hand rutschte nun an die Seite der Frau, legte sich an ihre Taille, blieb dort, bis sie plötzlich einen Sprung nach oben machte und an dem Rand ihrer Brust landete. Die Frau erschrak und schluckte. Ihre Gefühle wurden immer intensiver, der Ekel trieb sie bis zum Brechreiz.
Die Hand, scheinbar immer ungeduldiger werdend, bewegte sich trippelnd über ihre Brüste, legte sich erst auf die eine, dann auf die andere, drückte sie, zerquetschte sie, raue Finger gruben sich in das Fleisch der Frau, ließen es nicht los. Die Frau wurde von einem brennenden Schmerz gepackt. Ihr wurde immer schlechter.
Rapide sprang die Hand nun zurück, zwischen die Beine der Frau, zerrte die Schamlippen auseinander, errang sich einen Weg in den Körper, kratze jede erdenkliche Schleimhaut auf. Blut floss auf die Hand. Die Frau wurde von schierer Panik gepackt. Sie wollte schreien, schrie innerlich, kreischte innerlich. Sie war kurz vor der Ohnmacht, doch sie war gefroren, wehrlos, der Schikane ausgeliefert, konnte nicht in eine womöglich lindernde Unanwesenheit fliehen.
Es war doch nur eine Hand…
Wieder fiel ein eisiger Wind durch den Raum, packte nun die Frau, wirbelte sie umher – war der Wind so stark, oder die Frau jetzt so schwach? Jetzt ohnmächtig, gefühllos, nur noch eine Hülle, stieß ihr Körper gegen den kahlen Boden.