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- 13.02.2007
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Nur ein Spiel
<String> ist klug. Er hat die Ausbildung in einem handwerklichen Beruf
aufgegeben um in einer der wachstumsstärksten Branchen der New Economy zu arbeiten - der Gamesbranche. Er selbst hatte nie vor als KFZ-Techniker zu
arbeiten. Andererseits hat ihn auch niemand gezwungen. In seiner Freizeit
erstellt er Spielarenen – so genannte „Maps“ - zu Themen wie Massentierhaltung, Überlebenstraining in freier Natur und das Errichten von Burgzinnen und Wehrtürmen nach altgothischer Baukunst. Keine Katastrophe ist ihm zu ehrfurchtgebietend, kein historisches Ereignis zu erhaben um es darzustellen als das was es ist – nur ein Spiel. Seine Eltern, <String_V> und <String_M>, sehen sein Hobby gelassen da sie die Form der Pakete beobachten, die ihr Sohn geliefert bekommt. Die Berichte über Amoktäter und ihre aufsehen erregenden Trittbrettfahrer türmen sich in den Medien – nach altgothischer Baukunst – und schlagen sich auf der Bühne der Politik nieder als das was sie sind. <String> hat sich mit seinen Leidensgenossen an jede Art von Halbwissen gewöhnt, dass von Seiten der Eltern, Lehrer, Verhaltensforscher und Politiker einschlagen könnte. Deshalb fällt es ihm umso leichter sein Eigenes in Richtung derer zu feuern, die es hoffentlich nicht als das erkennen was es ist – die Spieleentwicklerstudios. Hier, in dem vermeidlichen Eldorado, den Tempeln von Lara Loft und den Super
Barium Brothers, hofft <String> mit seinen Themenmaps endlich Anschlag zu
finden. Und tatsächlich wird er in einer Rückantwort zu seiner 2 Monate alten
Bewerbung mit einem einnehmenden “Du“, das die Verbindlichkeit eines Tesafilm ausstrahlt, der im Hochsommer 3 Wochen auf einer Fensterbank lag dazu aufgefordert sich telefonisch zur Vereinbarung eines Vorstellungstermins zu melden. Mit freundlichen Grüßen.
Die Autofahrt, die man ebenso gut mit einem Portal hätte überbrücken können, wäre das Bürogebäude des Studios ein verbündetes Haupthaus gewesen, endet nach 2 Stunden in der Innenstadt einer Rhein-/Mainmetropole in einem Hinterhof der zu keinem Haupthaus gehört und der sich noch als verbündet erweisen muss. Nachdem <String> zwischen Eingang und Notausgang unterschieden hat betritt er die heiligen Hallen um im Aufzug ein Schild zu entdecken mit der Aufschrift “Stupid Brains Studios“. Der Aufzug hält auf Level 2 und entlässt <String> in reinen und üppigen PLATZ, lediglich gestört von einer Trennwand , die Kobolde und Gnome, welche wundersame Dinge an ihren Computern anstellen davon abhält aufeinander
los zugehen. <String>, der selbst niemals eine Uhr trägt, wird seine
Pünktlichkeit durch die Studioturmuhr bestätigt. Die Person, die gerade noch
hastig den Konferenztisch von Pausenresten beseitigt hat, dreht sich jetzt um
und streckt <String> breit grinsend die rechte Hand entgegen, mit freundlichen Grüßen. <String_B>, Alter 29 Jahre, Beruf New-Economy-Alphamännchen mit
abgebrochenem BWL-Studium und abgekauten Fingernägeln hat sich nach 5 Jahren als 3d-Artist verselbstständigt. Das folgende Cinematic, das nur die üblichen Begrüßungsformeln enthält wird an dieser Stelle abgebrochen. Beachten wir statt dessen den folgenden Dialog. Der Betrieb, so weis <String_B> zu berichten, hat mehrere vor allem deutschsprachige Titel (Portierungen) für einen Handheld herausgebracht und der PLATZ, tja der soll jetzt mit Neuzugängen gefüllt werden, während sich im Hintergrund glucksende und grunzende Gnome mit Papierkugeln
bewerfen. Als <String> gerade den Punktestand anhand einer Tabelle festhalten will schiebt <String_B> die Frage dazwischen, ob er sich denn vorstellen könne, in diesem „Betrieb“ zu arbeiten. Sicher, vorstellen kann man sich einiges, so <String>, aber gab es das Papierkugelbreakout nicht auf der letzten Messe schon? Erst jetzt wird <String_B> klar wie die letzte Büromaterialrechnung zustande kam und die vorletzte und die vor-vorletzte... Mit einem beherzten, kumpelhaften Weckruf ist die Meute gebändigt und das Gespräch wird fortgesetzt. Praktikanten, meint <String_B> und die Themenmaps in den Unterlagen wären ja richtig gut gewesen und überhaupt und das er sich meldet wenn die 3 Anderen da waren. Mit abgekauten Fingernägeln.
Der Aufzug hält auf Level 2 und entlässt <String> in reinen und üppigen PLATZ, lediglich gestört von einer Trennwand , die Kobolde und Gnome, welche wundersame Dinge an ihren Computern anstellen davon abhält aufeinander los zugehen. <String> ist ein Kobold. Die Zeitspanne zwischen Betreten und Verlassen von Level 2 verbringt er mit Landschaftsgärtnerei, lernt neue Baustile kennen und kreiert eine Welt als das was sie ist. Nur ein Spiel. Kein Design ist ihm zu verbraucht, keine Cutscene zu hölzern und kein Arbeitstag zu lang. Seine Eltern sind froh, dass er wenigstens irgendwas hat. Um sich alle 2 Jahre einen neuen Rechner zusammenbauen zu können, bezieht er Wohngeld. Er nutzt seinen Arbeitsrechner in der Mittagspause für private Zwecke, doch <String_B> und seine Fingernägel sehen das gelassen, da er die Form der Datenpakete beobachtet, die <String> geliefert bekommt. Im Tagesrhythmus werden die <String> zugeordneten Maps auf Entwurfsstatus gebracht. Danach im 3-Tages-Rhythmus ausgearbeitet und
„aufpoliert“ (Polishing). Dieser Vorgang besteht etwa zu 50% aus Testspielen mit Feedback in ein Online-Tracking-System, genannt Bugtracker. Es handelt sich dabei um eine in das Firmennetzwerk integrierte Datenbank, in der Fehler und Verbesserungsvorschläge die sich im Laufe des Prozesses ergeben nach Priorität geordnet eingestellt werden. Zur anderen Hälfte besteht das Polishing aus dem abschließenden Design selbst. Dazu werden von den Grafikern vorgefertige Grafikmuster, genannt Texturen, zur Gestaltung des Landschaftsbildes verwendet bzw. vorhandene Grafiken durch die Endgültigen ersetzt. Ebenfalls wird die Disposition der Spielcharaktere und das Programmieren der Spielereignisse (Scripting) abgeschlossen.
Hier fehlen ein paar Sträucher und an der Ecke könnten ein paar mehr Gegner
stehen und die Cutscenes müssen unbedingt noch überarbeitet werden, so
<String_B>, bei dem es mittlerweile wieder mit dem Fingernägelkauen eingesetzt hat. Denn der Abgabetermin ist nahe. Publisher <String_P> lässt sich nicht lange bitten und schließlich soll alles zur Story passen, einem Ochsenfrosch mit Cowboyhut der sich in kürzester Zeit mit möglichst vielen Ochsenfroschdamen vergnügen muss um die Welt zu retten/zu erobern. Hauptsache es ist alles für die Presse fertig. Diese ist Dank Viral Marketing und Verlagsverträgen „abgerichtet“ und wartet nur darauf die vorgegebenen Textbausteine zu einem wohlklingenden Testbericht zusammenzusetzen. Ungleich subtiler sind da die Epilepsitests, die im Spätprogramm der Spartensender, als Werbespots getarnt, ausgestrahlt werden.
<String> gewöhnt sich schnell an gegenseitiges Misstrauen und Verschwiegenheit gegenüber dem Publisher, ja Misstrauen und Verschwiegenheit gegen Jedermann, wie es bereits in seinem Arbeitsvertrag verankert ist. Wer die Paranoia nicht teilen will dem droht offiziell die Entlassung. Als das neuste Wunderwerk auf den Markt
kommt kann es nicht schnell genug gehen.
Es ist Freitag, <String> packt seine Sachen, erreicht Level 0, er muss lachen,
er betritt den Bahnsteig, steigt aus, nimmt den Bus, klingelt am Elternhaus,
fällt allen in die Arme, quartiert sich ein, es wird ja nur über's Wochenende
sein, sein Exemplar packt er aus, kann es nicht fassen, er fängt an zu zoggn, er kann nicht davon lassen, er trifft sich mit Freunden, die das Werk hassen.
Bereits in der nächsten Woche werden Pläne für eine modulare Erweiterung des Spieles mit Online-Paketen besprochen. Einzelne Episoden sollen erstellt und per Internet vertrieben werden. Die Spieler können dann ihr Produkt modular erweitern. Nachdem <String> als einer der glücklichen Kobolde helfen durfte, die von den Kunden angegebenen Fehler zu beseitigen, sind bereits konzeptionelle Grafiken fertig und können dazu verwendet werden, das Erweiterungsmodul zu bauen.
Nachdem 2 Erweiterungsmodule veröffentlicht sind und Pläne vorliegen für eine
NextGen-Konsole (Spielekonsole neuster Bauart) zu entwickeln schwahnt <String>, der mittlerweile Schlaftabletten und Aufputschmittel zu gleichen Teilen bunkert, dass hier nicht nur der ein oder andere Todesmarsch sondern auch der Bruch des Rückrades droht. Er bleibt dann auch der einzige, den <String_B> nicht mit Begeisterung befeuern kann. Er beobachtet wie neue Mitarbeiter eingestellt und neue Arbeitsplätze eingerichtet werden. Ungläubig erlebt <String> wie sich alles wiederholt, diesmal im Zeitraffer. Der Ochsenfrosch heißt Keltos, die Ochsenfroschdame Saffarin, ihre Hüllen tauschen sie mit Mittelalterüberlebensklamotten, wobei Saffarin erstaunlich wenig zum Überleben zu brauchen scheint aber die Mission bleibt die gleiche: Welt erobern/retten. Hauptsache die Presse spielt mit. Ob der Kunde mitspielt....
<String> = Aaron Herrig. Aaron ist klug. Er macht sich Gedanken darüber, ob das wirklich die richtige Arbeit für ihn ist. Dann schließt er die Tür zu seiner
Wohnung auf und stolpert über den nicht fertig zusammengebauten Bürostuhl. Alser in der kaum benutzen Küche den Kühlschrank öffnet gähnen ihm 2 Flaschen Lightbier, ein paar Becher abgelaufener Joghurt und ein halber
Supermarktrührkuchen entgegen. Nachdem der Stuhl zusammengebaut ist gilt es die beiden leeren Flaschen und die krümelige Plastikverpackung unter Erhalt der Sauberkeit in den völlig überfüllten Mülleimer zu stopfen. Als Aaron seinen
neuen, selbstgebauten Rechner einschaltet, begrüßt ihn der Text einer noch nicht abgeschlossenen Windowsinstallation. Vielleicht rettet' s der Fernseher aber die gebotene Rettung heißt Gyrocopter 117, Die Pulle von Tölz oder Clint Northwood DVD Special Collection.
Aufstehen, Kaffeemaschine an, duschen, los. Kein Stau zu lang, kein Tag zu
stressig. Empfang, Großraumbüro, Arbeitsplatz. Rechner einschalten, während des Bootens Einkaufszettel machen. Grünzeug muss her. „Morgen. Tut mir leid wenn ich Deinen Gedankenfluss unterbreche.“, sagt Kon, „aber hab' läuten gehört, dass wenn wir den Milestone nicht pünktlich haben dieses Mal, dann müssen Leute entlassen werden wegen den Konventionalstrafen.“ Kon ist Level Designer. Wenn er spricht muss man hinhören. „Jo...kann schon sein.“, quittiert Aaron, während er mit Lauchzwiebeln und Blumenkohl jongliert. „Ich hab läuten gehört, wenn man seinen Job behalten will, muss man was dafür tun.“ Kons Hände gleiten von Aaron's Schreibtisch zurück an die Tastatur. „Sag ja auch nur...“ Aaron checkt Mails und die Projektsoftware und tatsächlich wurde der Terminplan gestrafft. Wenn Kon spricht muss man hinhören. Als Aaron in der Mittagspause ein tiefgekühltes Hühnergericht vergewaltigt, bekommt er mit wie Kendrick, Alias <String_B>, einen Termin für eine Fingernageltransplantation vereinbart. Käme jetzt ein Amoktäter herein würde er Kendrick glatt für einen Gegner aus President Evil 4 halten. 2 ausgebaute Stockwerke mit mehr als 50 Mitarbeitern
sorgen dafür, dass man ihn manchmal tagelang nicht zu Gesicht bekommt. Nach der Mittagspause wird die Designabteilung in den Besprechungsraum der unteren Etage gerufen und auf einen bald stattfindenden Pressetermin eingespielt. Ein Spielemagazin dreht eine Videoreportage über das Unternehmen. Solche Termine werden firmenintern als Unheimliche Begegnung der Zweiten Art bezeichnet. Aaron wirft sich im Vorfeld solcher Termine gerne eine Extraportion Schlaftabletten ein um sich frei nehmen zu können.
Er fährt zu seinen Eltern, seinem Vater Elfried Herrig und seiner Mutter
Charlotte Herrig. „Och nee, Schatz, wie siehst Du denn aus?“, seufzt Mutter
Herrig als der Sohnemann vor der Tür steht. „Wenigtens sieht man, dass ich
gearbeitet hab.“, entgegnet Arron und schlurft in Richtung Kinderzimmer. „Wie
geht’s Dir denn jetzt in Deiner Arbeit Aaron?“, erkundigt sich Vater Elfried bei
seinem Sohn, dessen Kopf in einen Suppenteller versunken ist. Der Ausspruch
„Mama, endlich mal wieder Suppe!“ gewinnt Charlotte ein zufriedenes Lächeln ab. „ Ich weis noch nich' Papa. Ich weis nich. Im Moment ist alles am brodeln. Und ich glaube nicht, dass das irgendwann mal aufhört. Ich muss jetzt schlafen gehn. N8.“
Wieder im Betrieb hat Aaron alle Hände voll zu tun bei dem nun vorgelegten Tempo mit zuziehen. Der nächste Milestone, also der nächste Abnahmetermin des derzeitigen Projektstandes durch Publisher Ziterion Games, steht unmittelbar bevor. Und das bringt eine Unheimliche Begegnung der Ersten Art mit sich. Einen Besuch des Producers von Ziterion Games, der für das Projekt zuständig ist. Zusammenreißen und durchstehen ist alles was bleibt. Schließlich wurden Gehaltserhöhungen und erstmal Urlaub versprochen wenn alles klappt. Richtiger Urlaub, denkt Aaron und schließt auf. Er hört eine quäkige Mädchenstimme vom Anrufbeantworter ab, die für ein kritisches Kulturmagazin von der nächsten Gamesmesse berichtet. Ob er auch da sei. Voll Vorfreude geht Aaron an seine Arbeit. Alles läuft glatt und mühelos. Erst als er gesteckt bekommt, dass der Producer eingetroffen ist steckt ihm ein Klos im Hals. Eigentlich wollte er sich ja wieder frei nehmen. Doch nachdem Frau Producer mit ihrem Raumgleiter davongedüst ist werden alle in den Besprechungsraum in der oberen Etage
gepfercht und von einem sichtlich gelösten und mit neuen Nägeln bestückten
Kendrick mit der freudigen Nachricht erlöst, dass die Mittel bewilligt wurden.
1,5 Mio €. Die gesamte Anspannung, der Schlafentzug und die Überlebensängste der letzten Monate entladen sich in einem tosenden Jubel, der alle von den Stühlen reist. Nach Aaron seine Wohnung auf Vordermann gebracht hat, entschließt er sich zu einer zweitägigen Shoppingtour in London. In der britischen Fachpresse liest er eine gute Preview zu „Defense of Kennerholm“, dem bald erscheinenden NextGen-Titel von Ziterion Games und Stupid Brains Studios und seine Vorfreude auf die kommende Messe wächst stetig.
Nach dem Kurzurlaub ist es schließlich soweit. Zur Unheimlichen Begegnung der Vierten Art, dem Zusammentreffen mit Spielern, auf der Games Confederation, haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit, ermäßigte Fahrkarten und Fachbesuchertickets in Anspruch zu nehmen. Als Aaron mit seinem etwas
abgedrifteten Hunda eintrifft und sich mit Fastfood versorgt hat, wühlt er sich
zuallererst zum Stupid Brains Stand vor, der aus einem begehbaren Pappgehirn
besteht. Im Inneren befindet sich ein Besucherbereich mit Monitoren auf denen Gameplay-Videos und Renderfilme laufen, getrennt von dem separaten
Pressebereich. Als gerade eine Pressevorführung vorbei ist, öffnet sich die Tür
und eine Gruppe Journalisten drängt heraus, darunter auch Marion, die quäkende Stimme auf dem Anrufbeantworter. „Hi!“, klingt sie in deutlich besserer Tonqualität, „Wie geht's? Du siehst erholt aus.“, „Ja, stimmt. Kleiner
Kurzurlaub, ein bissel Shopping in London 2 Tage.“, bestätigt Aaron. „Aha.
Schön. Ich arbeite jetzt bei 'nem Kulturmagazin – na ja und Du bist also bei den Dummköpfen!“, sie hat wie immer recht. „Ja, öhm, kann man sagen.“, gibt Aaronzu. Beide lachen aber worüber genau bleibt strittig. „Du trinkst 'nen Kaffee mit mir?“, fordert Marion. „Ja, cool, drüben am Pavillion oder?“, freut sich Aaron.
Im Hot Coffee Modus, wie der Stand treffender weise heißt, faltet Aaron seine bisherige „Laufbahn“ aus und seinen Ausstiegsgedanken. „Hättest Du was dagegen wenn ich dazu einen Artikel schreibe?“, Marion nimmt einen iPod aus der Tasche. „Ich dachte eigentlich, wir würden mal wieder was zusammen unternehmen ?!“, klagt Aaron. „Ich weis nicht, wir werden sehn', ok?“, „Dann gib mir deine Nummer.“, „Ja, ok, hier“. Aaron speichert die Nummer aus ihrem Handy in seinem Adressbuch. „Und übrigens: Für den Fall, dass Du die Seite wechseln willst gibt es immer mal wieder Praktikumsstellen in der Redaktion. Ciao!“, küsst sie Aaron auf die Wange. Zurück am Arbeitsplatz wurden Gehaltserhöhungen getauscht gegen ein leicht entschärftes Arbeitstempo. Als kleine Wiedergutmachung wird der Aufenthaltsraum um eine neue Spielekonsole und einen Arcadeautomaten erweitert. Aaron's verlängerter Rücken geht auf brennendes Grundeis.
Von seinem Anrufbeantworter ertönt die Stimme seines Vorgesetzten Lead Lever Designer Tobi und teilt mit, dass der ganze Betrieb 3 tage lang dicht macht. Mit dem Zoom an seinem Fotohandy begibt sich Aaron zur gleichen Zeit wie immer zur Firma um zu sehen wie dicht der Betrieb wirklich ist. Tobi und Kon sind mit von der Partie. Die Kripo sowie einige Mitarbeiter von Ziterion betreten das Gebäude. Durch die Fenster ist zu beobachten, wie Computer überprüft werden. „Boah, Dreck!“, stöhnt Kon. „Kannst Du laut sagen.“, pflichtet Tobi bei. 3 Tage vergehen und nichts passiert, bis schließlich Tobi alle Level Designer zusammentrommelt. In einer Kneipe zeigt der das Titelblatt einer Lokalzeitung herum: „Kripo durchsucht Computerspieleunternehmen“. „Die schreiben, dass der Geschäftsführer, den Kendrick vor 'nem halben Jahr eingestellt hat mit den 1,5 Mio € abgehauen ist. Den Laden könnt ihr abschreiben.“, stellt Tobi fest. „Das wird jetzt 2 Wochen dauern bis alles soweit aufgenommen ist, dass die ne Fahndung einleiten können und dann werden wir gekündigt und Stupid Brains geht Konkurs!“. „Die hätten ja mal wenigstens früher Bescheid sagen können. Außerdem vielleicht kriegen die das Geld ja noch wieder.“, hofft Kon. „Das ist längst auf Konten in Luxemburg und der Schweiz verteilt. Und Ziterion holt sich jetzt alles was da ist, wertet das aus und übergibt es irgend einem anderen Studio.“, weis Aaron. Die Gruppe löst sich auf. Wäre doch ein guter Grund Marion anzurufen. Abendessen gegen Titelstory. Und vielleicht ergibt sich ja sogar ein Praktikumsplatz. Ich sollte es als das betrachten was es war. Nur ein Spiel. Denkt Aaron und schließt die Tür zu seiner Wohnung auf.