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Nur ein Schlag

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02.04.2003
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Nur ein Schlag

Mein ganzer Körper spannte sich an, als ich mich auf den endgültigen Schlag vorbereitete, der ihrem Leben ein Ende setzen sollte. Jedes einzelnen Muskels wurde ich mir bewusst, nicht vordergründig in meinem Denken, sondern in der seltsam verstärkten Wahrnehmung, die sich nicht nur auf meine Umgebung, sondern auch auf mich selbst erstreckte.
Sie ahnte nicht, was ich vorhatte, kannte meinen Plan nicht, wusste nichts davon, dass es sie in wenigen Sekunden nicht mehr geben würde.
Aber ich musste mir sicher sein, sie optimal zu treffen, ein einziger Schlag würde genügen müssen, denn es wäre ungewiss, ob ich zu einem weiteren noch die Gelegenheit haben würde.
Millimeterweise näherte ich mich, setzte meine Füße nahezu lautlos auf, als ob sie meine Annäherung hören könnte, versuchte, auch den geringsten Luftwirbel zu vermeiden, um sie nicht vorzeitig auf meine Absichten aufmerksam zu machen. Ich umklammerte meine Waffe so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, und ich zwang mich bewusst, den Griff etwas zu lockern, um in meiner Beweglichkeit nicht eingeschränkt zu sein.
Ich wusste, als es soweit war, als der perfekte Zeitpunkt gekommen war, und ich zögerte nur für die Dauer eines Lidschlages, bis meine Instinkte mir signalisierten, zu handeln.
Mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung holte ich aus, nutzte die Drehung des Körpers, um mein ganzes Gewicht einsetzen zu können, und schlug zu. Ein ungeheures Gefühl der Freude überflutete mich, als ich erkannte, dass ich perfekt getroffen hatte, als ich ihr Blut an der Wand sah: Diese Mücke würde meine Nachtruhe nie wieder stören!

 

Hallo Aragorn,

Die Geschichte an sich ist nicht schlecht, pfiffiges Ende(wenn auch etwas vorhersehbar), erfüllt mE auch die Challengevorgaben.

Nun mein Aber:

Habe hier auf kg.de bereits eine fast völlig identische Geschichte gelesen. Ich habe sie als etwas länger und ausführlicher (kurz: besser) in Erinnerung. Somit hat das Ganze bei mir einen schalen Beigeschmack. Natürlich möchte ich dir keinesfalls unterstellen, du hättest abgeschrieben; eine solche Idee zu entwickeln liegt sehr nah. Trotzdem tendiere ich in diesem Fall dazu zu sagen: "Pech gehabt."

Gruß vom querkopp

 

In dem Fall tatsächlich Pech gehabt - ich bin noch gar nicht lange genug bei kg.de, um alle Geschichten gelesen zu haben, und die von Dir erwähnte kannte ich auch nicht.

Aber Du hast sicher Recht, dass meine Geschichte zu kurz und zu vorhersehbar ist.

Werde mich bemühen, in Zukunft qualitativ besser zu werden!

 

Hallo Aragorn, und willkommen bei kg.de!

Über die Länge bzw. Kürze und den nicht nur vorhersehbaren, sondern auch eher schwachen Schlussgag wurde ja schon geschrieben.

Ich möchte zudem behaupten, dass die Geschichte die challenge-Anforderung nicht erfüllt, d.h. nicht in medias res ist. Ich würde nämlich alles bis auf den eigentlichen Schlag als Vorrede bezeichnen. Die Geschichte beginnt nicht mit geradliniger Handlung, sondern lediglich mit dem Anspannen von Muskeln und dann diversen vorbereitenden Gedanken - dem Versuch, Spannung aufzubauen für die Pointe. Hättest Du mit dem Schlag angefangen - zack! - das wäre in medias res, meiner Meinung nach. Aber dann wäre die Geschichte noch wesentlich kürzer geworden ;)

Uwe

 

Also eher für den Papierkorb...

Darf ich eigentlich noch einen weiteren Beitrag liefern?

 

Klar darfst du, wir sind ja keine Freislers... aller Anfang ist schwer, und formulieren kannst du ja auch, nun kommt es darauf an, dich vielleicht nach dem Schreiben hinzusetzen, und das ganze unter Zielvorgabe und Spannungsaspekten nochmals zu durchleuchten, und dann ggf. nochmals zu ändern.
Wäre es soo einfach, eine Stimmige, spannende Geschichte zu schreiben, wäre das hier eine von Hemmingways nur so wimmelnde Seite.
Editiere das ganze, und poste es nochmal.
Lord;)

 

Hallo Aragorn!

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sie war sehr gut geschrieben, die Pointe war gut (sie wird zwar dadurch geschmälert, dass diese Art von Pointen schon öfters verwendet wurde, aber das ist für mich nicht schlimm) und in medias res hat sie meiner Meinung nach sehr gut getroffen.

An deiner Stelle würde ich sie nicht verwerfen und eine neue schreiben. Zum einem, da die Posztingzeit bereits abgelaufen ist und schon als du gepostet hast, eigentlich schon abgelaufen war. Zum anderen hast du eine ziemlich gute in medias res Geschichte verfasst, die ich nicht in Müll werfen würde.

Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es schon eine idente Geschichte gibt. Die Pointe ist zwar so ähnlich wie zwei (!) andere, aber die Geschichte selbst... nein, fällt mir keine ein.

Fazit: Nette, kleine Geschichte über das alltägliche Vergnügen des Mordens.

Note: 2 (auf der Hrubi-Skala!)

Liebe Grüße aus Wien, Peter Hrubi

 

Danke, das tröstet mich!
Aber wenn nicht "In medias res", so werde ich in einem anderen Bereich versuchen, eine besser durchdachte Geschichte zu posten.

Grüße aus Tirol, Aragorn

 

Hallo Aragorn,

lange nachdem der Posting-Schluß des challenges war, las ich heute Deine Geschichte.

Ich will sie also gar nicht im Hinblick auf in medias res bewerten, sondern Dir nur schreiben, wie sie auf mich wirkte:

Sie ist gekonnt und flüssig formuliert. Soweit ich das überblicke, gibt es keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler (und das ist ja hier manchmal schon eine Wohltat :D ) und ich fand den Schluß recht nett, wenn auch vorhersehbar.

Ich mußte mich dieser Kritik (zu vorhersehbar) auch schon stellen und meine Geschichte, um die es dabei ging, enthält ebenfalls einen Mord an jemandem, der sich am Ende nicht als Mensch herausstellt... :D

So ein Pech! :)

Liebe Grüße
Barbara

 

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