Nur ein paar Gedanken...
Abschied
Mal traurig, mal fröhlich, mal vertraut, mal neu,... mal böse,... mal enttäuschend,... mal aufregend,... mal langweilig,... mal nachdenklich,... mal so vieles mehr,... mal so vieles auf einmal...
Eines aber stand fest- dieses mal war er besonders schwer. Sie würde es vermissen. Der sanfte Kuss des Windes, den man so nur an diesem Ort zu spüren vermag, den einzigartigen, atemberaubenden schön- interessanten Geruch den er mit sich brachte. Die einsame Stille dort. Die Frische, die man verspürt, wenn man in die andere Welt eindringt und welche sich nur alsbald in trügerische Wärme zu verwandeln scheint. All das und viel mehr. Das Verweilen dort, mit Blick gen Himmel, zu sehen so mal Sonnenschein in blauer Welt, nur unterbrochen von weißen Schleiern, den Zeichen der Veränderung. Zu anderer Zeit siehst du leuchten dort all die bläulich glänzenden Welten. –Wünsch dir was- flüstert es in deinem Ohr, wenn eine Sternschnuppe vorübergleitet. Leuchtende Punkte um dich herum, emsig und fesselnd, Zeigefinger der Wunder des Lebens.
Die Bewegung der anderen Welt zu beobachten und deren Auswirkungen mit all deinen Sinnen zu erfahren. Und dabei tief in dir zu wissen, das du nichts weißt. Sie zu sehen und zu wissen, wie klein man doch in Wirklichkeit ist, wie schwach. Wie unbedeutend. Einem Staubkorn in einem Orkan gleich. Ehrfurcht. Furcht vor dem Unbekannten? Furcht vor dem Mächtigen? Furcht davor unbedeutend zu sein? Ja, all das wird es sein. Doch nun liebe ich es in einer einzigartigen Form der Liebe: Sehnsucht...
Ja, das Meer wird mir mit seiner unergründlichen Kraft fehlen, der Sand, heiß und kalt, schön und schmerzhaft wird mir fehlen. Ist es doch eine andere Welt, die ich hier nun entbehren muss. Verfliegen hier doch all deine Sorgen...
Fühlt man sich hier doch so leicht, leicht im Kopf, ohne Sorgen, ohne Plan. Leicht im Herzen. Hier spürt man keinen Kummer.
Ja, Abschied kann auch schwer sein...
Einsamkeit
Panik ergriff Sie. Eine Art von Klaustrophobie. Aber Sie befand sich im Freien. Die Tränen stiegen ihr in die Augen. Warum? Sie musste fort. Nur wohin? So ging Sie, von einem Platz zum nächsten. Jeder einzelne war ungeeignet. Überall lachende Gesichter, Freunde, die Sie anriefen doch zu ihnen zu stoßen. Sie war innerlich aufgewühlt. Sie wusste nicht einmal warum. Kurzentschlossen entschied Sie in den Wald zu flüchten. Doch als Sie dort eintraf hätte Sie vor Verzweiflung heulen können. Eltern, Kinder zu viele Menschen.
Dabei wusste Sie nun, was Sie suchte. Sie suchte dringend einen Ort für sich, einen einsamen Ort zum denken. Doch es schien egal zu sein, wohin Sie sich wand. Der strahlende Sonnenschein lockte alle Seelen aus dem dunkelsten Schlupfwinkel. Sie wandte sich hoffnungsschwanger an den kleinen Erdhügel mit der alten Bank darauf. Jedoch schon von Weitem sah Sie das Pärchen, das diesen ansonsten stillen Hügel eingenommen hatte. Einer Maus in einem Glaskasten gleich, die sich drehen und wenden konnte, wie Sie wollte, ohne einen Ausweg zu finden, ja so empfand Sie in dieser Sekunde. Die Faust, die ihr Herz zerreisen wollte, war schon fast übermächtig, als Sie sich des alten Holzbalkens entsann. Er lag etwas abseits. Vielleicht bestand ja begründete Hoffnung?!
Ihr ward leicht ums Herz, als Sie in einsam daliegen sah. Keine menschliche Seele war in bedrohlicher Nähe anzutreffen. So ließ Sie sich innerlich aufsäufzend vor Erleichterung nieder. Sie wollte nun nicht angesprochen werden, nicht angelacht und nicht einmal Stimmen wollte Sie hören. Alles was Sie begehrte war etwas Ruhe. Ein bisschen Ruhe und Zeit für sich und ihre Gedanken. Es tat so unendlich gut. Sie wurde ruhiger. Im Innersten ruhiger. Ja, Ruhe ist wirklich eines der höchsten Güter des Menschen. Einst hatte Sie einen Satz gehört: -Ruhe kommt erst durch Einsamkeit in das Herz-. Nun erst verstand Sie ihn.
Leben erleben
Der nervtötende Laut des Weckers riss Sie aus ihrem Schlaf. Leicht dämmrig richtete Sie sich auf. Schnell jedoch wurde der Verstand klar. Ein leichtes Lächeln entsprang ihrer Mimik, als Sie dranging sich eilends zu bekleiden und in ihre Schuhe zu schlüpfen. Leise, unendlich leise, schlich Sie sich aus dem Haus.
Vor der Tür starrten Sie zwei goldgelbe, große Augen klug und treu an. Ohne Worte war klar, Manjuna kam mit. So schritt dieses ungleiche Pärchen nun Seite an Seite den schmalen, noch im Dunkel liegenden Weg entlang. Die Blätter raschelten unheimlich, bestimmend am Wegesrand. Immer noch wortlos betraten sie die weite Fläche, die sich vor ihnen erstreckte, so weit zu sehen vermochte.
Es donnerte. Ehrfürchtig lauschte Sie dem Grollen. Manjuna erstarrte, jedoch nur kurz. Nach einer unbestimmten Weile setzten sie sich wieder in Bewegung, stets dem Tosen entgegen. Wissend, was in dem Herzen ihrer Herrin vor sich ging, umschweifte Manjuna still, aber zärtlich die Beine der Freundin. Diese ließ sich nun nieder in den grauen, feinen Sand und gab die freundschaftliche Geste verträumt zurück. Lange saßen sie so da. Das erste Grau des Tages verlieh allem einen unwirklichen Schein.
Als dann die ersten Strahlen des Tages beschlossen, sich preiszugeben, da machte das Herz des Menschenkindes einen Sprung. Sie schloss die Augen. Sie spürte den leichten Windhauch, der fast unmerklich ihre Haut küsste, schmeckte den salzigen Geruch. Sie lauschte den Geschichten, die ihr die Schöpfung zuschrie, manchmal auch nur flüsternd, aber dennoch stets deutlich. Bilder im Kopf, Wörter im Herzen. Ein Stück Leben...
Leise schnurrend begab sich Manjuna auf ihren Schoß. Eine Zeit lang genossen Sie noch die stillen Augenblicke. Dann erhoben sie sich und gingen ebenso stumm wie sie gekommen waren. Diese Momente gehörten der Stille.
Erkennen
Groß, gewaltig, dunkel, schwarz, glühende Augen, durchdringender Blick- tief in die Seele und hindurch.
Groß wie 50 Männer, gewaltig, wie ein Berg, dunkel in der Erscheinung, schwarz ist der Körper. Mit den leuchtenden Augen ergründet er die geheimsten Ecken deiner unsterblichen Seele.
Er entsprang den tiefenlosen, ewigen Schatten des tödlichen Feuers. So war er ebenso grausam schön und gefährlich wie dieses.
Stille. Die Welt schien in dem Augenblick den Odem zu verschlingen, in dem sich ihre Blicke trafen.
Was er wohl in mir sieht? Ob es ihn friedlich stimmt, was er erblickt? Was, wenn nicht? Werde ich nun sterben? Wie ist der Tod? Zum ersten mal machte er sich Gedanken, was für ein Mensch er wohl war. Ob gut, ob schlecht? Was für Taten bezeichneten seinen Weg? Habe ich alles richtig gemacht? Was denken andere über mich? Habe ich Menschen glücklich gemacht? Oder etwa Narben beigebracht? Ist mein Lebenswandel berechtigt? Sollte ich manches ändern? Was fühle ich jetzt?
So viele Fragen, so viele Erkenntnisse, so viele Antworten, so viele Möglichkeiten. Und während sie sich weiter in diesem langen Augenblick anstarrten, ging der Kampf des Menschen mit sich selbst vorüber und er erkannte sich, ohne Zweifel, völlig klar.
Plötzlich stand ein Lächeln in den Augen des Drachen. Er war dem Menschen wohlgesonnen, denn es gefiel ihm, was er erblickte. So erhob er sich dann, ohne eine weiter Geste und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.
Erst jetzt fiel dem Menschenkind auf, dass er nur wenige Sekunden hier gestanden hatte. Als wäre diese Erkenntnis ein Startschuss, setzte der Wind mit diesem Gedanken wieder ein. Das Leben des Menschen aber hatte sich nun geändert, hatte er sich doch rein und unumwunden erkannt.
Nun wusste er, was er zu tun hatte... .
Hoffnung und Freundschaft
Werde ruhig, sagte Sie sich. Aufgewühlt findest du nur den Tod.
Kiera war auf dem Weg zu ihrem besten Freund. Einem Drachen. Nun gab es verschiedene Arten dieser Gattung, aber Skei gehörte zu den gefährlichsten. Sie und ihresgleichen nehmen die Gefühle der Menschen war und erwidern diese zwangläufig zehnfach. Freundlichkeit und Liebe weckt ihren Beschützerinstinkt und man gewinnt unter umständen einen treuen Freund auf Ewig. Bei Wut und Hass geraten sie in ungebremste Rage. Sie können dann ganze Ländereien niedermähen, ohne Mitleid oder gar Reue. Aber wenn diese Gefühlswelle abgeklungen ist, leiden sie Seelenqualen der Hölle...
Kiera war Skei begegnet, da ward Sie noch ganz klein. Gerade laufen konnte Sie zu dieser Zeit. Ohne Angst, nur Neugierde und Freundschaft im Herzen tragend, war Sie Skei über den Weg gelaufen. Seither hatte sich eine sehr tiefe Bindung zwischen ihnen entwickelt. Einige wichtige Grundlagen ihrer Freundschaft waren Vertrauen, Treue, Emotionen, Ehrlichkeit und gegenseitiges Lehren. Skei lehrte Kiera die Geschichte der Zeit, verschiedene Ansichten einer Begebenheit und Selbstkontrolle. Kiera lehrte Skei die Gründe, warum Drachen und Menschen so viel Furcht voreinander hatten. Sie erklärte Skei, dass es in der Natur der Menschen läge, alles, was sie fürchteten entweder zu beherrschen, oder zu vernichten.
Nur selten erkannte ein Mensch, dass es auch den Weg des Verstehens gab. Beide hegten sie einen großen Traum: Sie wollten die Missverständnisse auf beiden Seiten aufheben und so eine überflüssige Feindschaft beenden.
Kiera war deshalb heute besonders aufgeregt. Hatte sich doch in dem Jagdgebiet ihres Stammes ein anderer Stamm auf der durchreise eingefunden, der Seit Generationen, wie Sie herausgefunden hatte, die Freundschaft mit Drachen pflegte. Werde ruhiger, bezwang Sie sich. Als es ihr endlich gelungen war, setzte Sie ihren Weg fort. sie hatten nun endlich einen ergreifbaren Hoffnungsschimmer, der sich vielleicht ausbauen ließ. Alle ihre Träume konnten in erreichbare Nähe rücken.
Als Sie Skeis Höhle erreichte, musste Sie erkennen, dass die Furcht des Menschen Träume zerstören kann... .