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Nur ein Gedanke

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04.02.2002
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Nur ein Gedanke

Er liegt auf seinem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Augen geschlossen. Eine Träne spiegelt sich ganz unscheinbar im einfallenden Licht der kleinen Nachttischlampe. Unbeirrt geht sie ihren Weg, und niemand weiß, wohin es sie verschlagen wird. Es ist eine schwere Zeit für ihn, er muss viel durchmachen, vielleicht zu viel für seinen schmalen, gebrechlichen Körper. Er hat in seinem Leben schon eine Menge Leid erlebt, doch es war ganz gewiss noch nie so schlimm wie in diesen Februartagen. Er denkt an die Kälte, die das Land außerhalb seiner Gedankenwelt beherrscht, und er kann sie spüren, nicht da draußen, nein, er spürt sie hier, mitten in seiner Seele. In dieser beschissenen Apparatur, einer Maschine der Irrrationalität.
Gefühle.
Er hat das Gefühl, dass sein ganzes Leben nur eine Farce ist, ein Spiel voller Anonymität, in dem es niemanden interessiert, was den anderen kümmert. Eine Welt aus rohem, glattem Stahl, nur er empfindet das Feuer, das früher so viel bewegt hat. Verloren im Eis ewiger Gefühlskälte.
Wie lange ist das jetzt her? Stunden, Tage? Es könnten Wochen sein, er weiß es nicht, Zeit hat für ihn jegliche Bedeutung verloren, wie alles andere auch. Für ihn zählen keine Grenzen und Gesetze mehr. Die Realität hat ihn eingeholt, jegliche Fiktion weicht klaren Gedanken, die ihn treffen, hart und erbarmungslos, und was bleibt ist ein beißender Schmerz, ein loderndes Feuer, entfacht von Belanglosem, voll zerstörerischer Wut, die sich im Becken der Welt zu sammeln scheint, bevor sie mit voller Wucht auf ihn zuschießt.
Es zerreißt ihn. Immer wieder, wenn er denkt, wenn er versucht, zur Normalität zurückzukehren, Geschehenes vergessen zu machen. Allein der Versuch lässt ihn schreien. Denn mit jedem Gedanken ist verbunden, was er schon immer wusste, was er sich nie eingestehen wollte, was ihn nun getroffen, weggehauen hat, wie ein Orkan,
Es gibt nichts Wahres mehr im Leben eines Menschen. Alles ist nur noch Lüge, erfüllt von Missgunst, Heuchlerei, einer feigen und beschämenden Falschheit. Er fühlt sich wie der einzig bunte Hauptdarsteller in einem Schwarz-Weiß-Film, ihm scheint, als sei er der einzige, der erkannt hat, was in der Existenz eines jeden Bestand hat, jeden Tag, jede Minute. Er erfährt es permanent, es steckt in ihm, in den hintersten Winkeln seines kranken Hirns.
Und das Schlimmste? Seine Schreie sind nur ein Echo am Horizont. Zu schwach, um von irgendjemandem empfangen zu werden. Er ist ein Gefangener seiner eigenen Gedanken.

[ 03.05.2002, 13:43: Beitrag editiert von: Basstardo84 ]

 

Hallo Bastardo 84,

huhh... jetzt würde ich gerne wissen, was dem Menschen hier passiert ist, warum er alles außerhalb seiner Persönlichkeit ausgrenzen will (muß?) ?

Tschüß ... Siegbert

 

Hi Woltochinon

Hm, im Grunde genommen ist das ne gute Frage, ich hab das aus ner Laune heraus geschrieben, is ja eigentlich auch keine Geschiche, mehr eine Fortführung von Gedanken. Der Protagonist hat einfach eine große Enttäuschung erlitten, in welchem Sinne auch immer, und diese hat ihm die Augen geöffnet. Er sieht nun, dass es unter all den Menschen dieser Welt nur noch wenige gibt, die sich darum kümmern, wie es anderen geht, und alle nur noch an ihrem eigenen Erfolg interessiert sind. Ihm wird die Arroganz, die sich durch alle Gesellschaftsschichten zieht bewusst, und er muss einsehen, dass er mit seiner Haltug, die anders ist, als es diese Bild prophezeit, alleine ist.

War das ein Interpretationsansatz für dich?

So long...

Bassi

 

Hi du Bastard!
Schön geschrieben, deine Story. Gefällt mir, die Idee eines Menschen, der an sich selbst und an der Realität verzweifelt! :D
Dein Titel kommt mir zwar etwas bekannt vor, aber was solls! Der Satz

Er ist ein Gefangener seiner eigenen Gedanken.
, hast du den nicht schon in einer Kritik zu meiner Geschichte mal verwendet?? Naja, egal, hat mir gut gefallen, kurz und aussagekräftig.

Gruss, Gam.

PS: Gib mir jez endlich meine verdammten 5Euro, sonst werde ich echt böse! :mad: :D

 

Owei...

Jetzt wo du´s sagst, hab ich da den Titel deiner Story geklaut? Bin mir dessen gar nicht bewusst, war keine Absicht, wenn dem so ist: SORRY!!!! :eek2: Werds gleich ändern!!!

Ob ich den angesprochenen Satz in ner Kritik verwendte habe weiß ich jetzt auch nicht, kann schon sein, aber die Story is schon etwas älter, da gabs die Kritik mit Sicherheit noch nicht.

Hm, im Ganzen betrachtet kann es schon sein, dass wir da die selben Ideen haben, aber wie gesagt, ich hab niemanden kopiert oder irgendwas geklaut, das ist dann wirklich reiner Zufall, vielleicht sind wir ja Seelenverwandte :D

Und im Übrigen krieg ich noch Geld von dir , so ne umfassende Fehlerkorrektur is ja schließlich nicht umsonst :naughty:

So long...

Bassi

[ 03.05.2002, 13:41: Beitrag editiert von: Basstardo84 ]

 

Hehe, natürlich ist die nicht umsonst, ich krieg Geld von DIR, weil du mich kritisieren durftest!

Und das mit dem klauen war gar net bös gemeint, ist mir nur aufgefallen! Brauchste auch nicht ändern oder sowas, heißt ja nicht völlig gleich!

Also, cool bleiben.

Saludo, Gam.

 

Zu spät.
Und ich bin cool, das kannst dir gar nich vorstellen :smokin:

Und was die Kohle betrifft: Meine Taschen sind voll, aber zu :D

 

Ääääh, ne, also, das hast du jetzt falsch verstanden Morphin. Ich geb ja zu, dass die Story nicht unbedingt vom Hocker haut, aber der Anfang eines "Schreiblebens" ist das ganz gewiss nicht. Ist ja schließlich auch nicht meine erste Story. Und erste Versuche sich Gedanken über die Welt zu machen sind das auch nicht, nur ein Gedanke unter vielen.

So long...

Bassi

P.S.:Morphogenetische Felder? :eek2: Und morgen kommen die Illuminaten...... :sad:

 

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