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Nur ein einziger Sommer

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15.11.2001
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Nur ein einziger Sommer

Ein einziger Sommer... Ein Sommer voller Freude, voller Freiheit und Fröhlichkeit... Ein Sommer voller Liebe, voller Leben und Leidenschaft...
Ein einziger Sommer nur...
Ist es schon so lange her, daß wir uns begegneten, auf der Straße, am letzten naßkalten Tag dieses Jahres? Ist es schon so lange her, daß wir uns verliebten, auf der Straße, unter dem großen, schwarzen Regenschirm, der zum letzten Mal vor dem Sommer aufgespannt wurde? Ist es schon so lange her, daß ich glaube, einen schwarzweiß-Film zu sehen, wenn ich daran zurückdenke?
Ein einziger Sommer nur...
Es ist noch nicht so lange her, da saßen wir noch gemeinsam am Strand, sahen den Möwen zu, die ihre Kreise über dem Meer zogen, sahen den Kindern zu, die im Sand ihre Burgen bauten, sahen den Wellen zu, die an die Steine im Wasser schlugen... Es ist noch nicht so lange her, da jagten wir noch über die Felder, jagten uns, das Leben, die Zukunft und die Vergangenheit, jagten das Glück und fingen es, während wir uns ins Gras fallen ließen und den Himmel beobachteten...
Ein einziger Sommer nur...
Manchmal schließe ich die Augen und rieche das salzige Meer, sehe den blauen Himmel, höre die kreischenden Möwen, fühle den warmen Sand und spüre deine Nähe. Manchmal schließe ich die Augen und rieche das frisch gemähte Gras, sehe die grünen Bäume, höre die zirpenden Grillen, fühle die Wärme der Sonne und spüre deine Nähe. Manchmal schließe ich die Augen und rieche etwas ganz anderes... nicht Leben... nicht Glück... sehe etwas ganz anderes... nicht Freude... nicht Liebe... höre etwas ganz anderes... nicht Frieden... nicht Zukunft... fühle etwas ganz anderes... nicht Freiheit... nicht Seligkeit... spüre etwas ganz anderes... nicht Nähe... nicht Wärme... Kälte... Stille... Beklommenheit...
Ein einziger Sommer nur...
Und immer bleibt die Frage nach dem “warum”...
Immer...

Nur ein einziger Sommer

Wenn ich an die Zeit mit dir zurückdenke, erscheint sie mir manchmal wie ein einziger Traum. Ein Traum, der begann, als der Winter ging, und der endete, als der Sommer verschwand. Für mich gibt es keinen Frühling und keinen Herbst mehr; Zwischenstufen existieren nicht. Schwarz oder weiß, Sommer oder Winter...
Es war ein Regentag, als wir uns trafen, der letzte Tag im April. Mit hochgeschlagenem Mantelkragen, der Regen tropfte dir von dem Hut, den du trugst, liefst du durch die Straßen, als gelte es, dein Leben zu retten. Ich hatte meinen schwarzen Regenschirm aufgespannt und blickte von Zeit zu Zeit auf, um sicher zu gehen, daß ich das Café, in dem ich ab diesem Tag arbeiten sollte, nicht verpassen würde. Ansonsten aber blickte ich immer auf den Boden, auf die Regenpfützen, auf die Kreise, die sich bildeten, wenn die Regentropfen aufschlugen, und die so abrupt verschwanden, wenn mein Schirm die Pfützen abdeckte.
Mein Blick war nach unten gerichtet, und deiner hing in deinem Mantel, um dein Gesicht vor dem Regen zu schützen, als wir zusammenstießen und beide auf den nassen Boden stürzten. Mein grauer Mantel war sofort durchnäßt, und mein erster Gedanke war nur, dich fertig zu machen, dich zu beschimpfen. Auch du fingst an, loszubrüllen, und so saßen wir erst einmal eine Weile auf der Straße und schrieen uns an.
Irgendwann erhobst du dich und hieltest mir die Hand hin. “Stehen Sie erst einmal auf”, sagtest du. “Dann macht das Schreien mehr Spaß.”
Völlig verblüfft ergriff ich deine Hand und ließ mich von dir auf die Füße ziehen. Meine Wut war schlagartig verpufft. Ich konnte nicht mehr schimpfen. Ich murmelte ein Dankeschön und wollte eigentlich an dir vorbei gehen und meinen Weg fortsetzen. Doch in dem Moment nahmst du deinen Hut ab, um ihn auszuschütteln und wieder richtig aufzusetzen, und sahst mich mit deinen klaren, grünen Augen an. Dein schwarzes Haar klebte unordentlich an deinem Kopf, der ein so wunderschönes, scharfes und doch weiches Gesicht besaß, und von deiner Nase hingen mehrere Regentropfen herab. Ich muß dich mit offenem Mund angestarrt haben, denn du lächeltest freundlich, legtest die Hand unter mein Kinn und klapptest meinen Mund wieder zu, mit den Worten: “Es zieht.”
Erst in diesem Moment fiel mir auf, wie warm und liebevoll deine Stimme war, und ich wollte nur noch eines: dich näher kennenlernen.
Du wolltest weitergehen und hattest bereits “Auf Wiedersehen” gesagt, als ich dich am Ärmel festhielt. Du drehtest dich um und sahst mich verwundert an. Dein brauner Ledermantel stand vorne ein wenig offen, so daß ich dein schwarzes Hemd sehen konnte, welches unglaublich gut zu deiner dunkelgrauen, von Wasserflecken übersäten Hose paßte.
“Entschuldigen Sie”, stotterte ich, “dürfte ich Sie wohl auf eine Tasse Kaffee einladen? Ich kenne da ein gutes Café, hier in der Nähe... glaube ich...” Ich hatte doch keine Ahnung, wo ich genau war, war ich doch gerade erst in diese Stadt gezogen!
Du lächeltest wieder. “Wenn es nicht zu lange dauert... wo liegt es denn?” fragtest du, und in deinem Tonfall erkannte ich, daß du sehr genau wußtest, daß es nicht hier war, sondern in einem völlig anderen Stadtteil lag.
Ich nannte dir die Straße, und dein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. Du erklärtest mir, daß ich hier falsch sei. Es hätte dich auch sehr gewundert, fügtest du hinzu, wenn hier in dieser Gegend ein Café gewesen wäre. Das Rotlichtmilieu sei nicht sehr bekannt dafür.
Meine Frage, was du dann hier machen würdest, habe ich immer für mich behalten.
Wir gingen gemeinsam zur nächsten U-Bahnhaltestelle. Du fragtest mich nach meinem Namen und sagtest, deiner sei Trevor. Als wir in der U-Bahn saßen, konnte ich dich zum ersten Mal bei einigermaßen guten Lichtverhältnissen sehen. Ich hatte mich nicht getäuscht; deine grünen Augen waren wie die einer Katze, und dein relativ blasses Gesicht ergab einen Kontrast zu deinen wirklich lackschwarzen Haaren, ein Kontrast, den ich nie müde wurde zu ergründen.
Tatsächlich fanden wir das Café, das ich gesucht hatte. Ich meldete mich nicht bei der Chefin; an dem Tag wollte ich dort noch nicht arbeiten. Ich würde ihr erzählen, ich sei krank gewesen, nahm ich mir vor. Erst wollte ich dich kennenlernen.
Bei einer Tasse Cappuccino tauten meine beinahe gefühllosen Finger endlich wieder auf. Dabei entdeckte ich, daß deine Hände unglaublich zart waren, fast zu klein für deinen großen, schlanken und dennoch starken Körper. Ja, ich glaube wirklich, daß es Liebe auf den ersten Blick war, ein Blick, der zunächst ins Leere zu gehen schien, als du dich verabschieden wolltest.
Doch wir blieben beide stehen, vor dem Café, unter meinem Regenschirm und sahen uns einfach an. Du sagtest meinen Namen; noch nie zuvor hatte jemand meinen Namen so ausgesprochen, wie du es tatst, zärtlich und liebevoll, so warm, wie es einem Menschen nur möglich war. Da wußte ich, daß dies der schönste Tag in meinem Leben werden konnte, wenn ich jetzt nur nicht aufgab.
Ein vorbeirauschender Wagen fuhr mitten durch einige riesige Pfütze. Die entstehende Springflutwelle ließ mich erschreckt zurückspringen, direkt in deine offenen Arme. Zunächst lachten wir beide, dann wurdest du sehr ernst und sahst mich an.
“Viola”, sagtest du. “Haben Sie je das Gefühl gehabt, etwas zu verpassen, wenn Sie nicht sofort dem folgen, was Ihr Herz Ihnen sagt?”
Ich nickte stumm, und meine Hände krampften sich ohne mein Zutun um das Revers deines Mantels, an dem ich mich festgehalten hatte. Du lächeltest und löstest meine Hände vorsichtig.
“Es wäre schade um die zarten Finger”, sagtest du und hieltest meine Hände fest. “Sehr schade sogar.”
Ich sah auf deine Hände, die meine umschlossen, sah auf, in deine wunderschönen Augen, und bevor ich etwas erwidern konnte, begegneten sich unsere Lippen, ohne daß wir hätten später sagen können, von wem es ausgegangen war.
Es war der letzte regnerische Tag in diesem Winter; der nächste Tag war der Beginn eines langen Sommers; eines Sommers, der lang, aber nicht lang genug war.
Es verging wohl kaum ein Tag im Mai und Juni, an dem wir uns nicht getroffen hätten. Zu jung war unsere Liebe, um eine Trennung zu ermöglichen, zu leicht und unbeschwert, um an schlechte Tage, an Winter, an Kälte zu denken. Jeder, der uns sah, mußte uns für glücklich halten; und waren wir das nicht auch?
Anfang Juli konnte ich eine Woche Urlaub von meiner Chefin erbitten; wir fuhren an die Nordsee nach Holland. Ein kleines Strandhaus, Nahrung für ein paar Tage, zwei Hollandräder und unser kleines Glück genügten völlig, um diesen Urlaub zu dem schönsten zu machen, den ich je verbracht hatte. Tag für Tag gingen wir ans Meer, sonnten uns, gingen schwimmen, rannten quer über den Strand, ohne auf andere zu achten, denn für uns gab es ja nur uns, uns beide, mich und dich, vielleicht noch das Meer, den Himmel und das Leben.
Manchmal wanderten wir abends, wenn die Sonne unterging, durch die Dünen und blickten auf das Meer hinaus, das sich langsam im Sonnenuntergang rot färbte, und dann malten wir uns eine gemeinsame Zukunft aus, hier, am Meer, in einem kleinen Haus, nur wir zwei, das Meer, der Himmel und das Leben.
Mitunter kam es vor, daß du mich mit sehr traurigen Augen ansahst, als würdest du nicht an die Zukunft und unser Glück glauben. Doch dieser Eindruck ging schnell vorbei und erschien mir schon Sekunden später wie ein Trugbild meiner Gedanken.
Schweren Herzens nahmen wir damals Abschied vom Meer, aber wir schworen uns, hierhin zurückzukehren, im nächsten Jahr, gemeinsam, und dann barfuß durch den nassen Sand zu wandern, über die Dünen zu hüpfen, geschickt um die Büschel Strandhafer herumzukurven, die einem so ungünstig die Waden aufschnitten, wenn man nicht acht gab. Aber auch zurück in unserer Stadt erwarteten uns schöne Momente. Mitten im Kern des Verkehrslebens lag unser Park, mit unserer Wiese, auf der wir uns viele Nachmittage aufhielten, wenn meine Arbeit es zuließ.
Dort lagen wir dann, sahen hinauf zum Himmel, wo ein paar Wolken die Sonne nur zeitweise verdeckten, hörten abends, wenn es später wurde und die Stadt zur Ruhe kam, die Vögel und die Grillen, und nie, nie dachten wir nur einen Moment an den Winter, der kommen würde.
Immer wieder schworen wir uns unsere Liebe, die uns so unendlich erschien wie das Universum. Nie zuvor hatte ich an Liebe geglaubt, die ewig dauern könnte, nie hätte ich gedacht, daß so etwas existieren könnte.
Wenn es kühler wurde, gingen wir noch lange nicht heim. Wir rückten enger zusammen und dachten zurück an das Meer, an dem wir gesessen hatten und uns Geschichten erzählt, Lieder vorgesungen oder einfach nur geschwiegen hatten, denn wir brauchten keine Worte, um uns unsere Liebe einzugestehen.
Was auch immer geschehen mochte, wir beide waren zusammen und würden uns nie wieder trennen. Kein Winter, kein Unfriede, kein Unglück, Worte wie “Haß” waren uns fremd.
Kein Tag im August, an dem wir nicht zum Baggersee gefahren wären, an dem wir nicht den Enten zugesehen und uns gewünscht hätten, auch frei zu sein vom Streß der Menschheit; und doch waren wir froh, Menschen zu sein, denn nie hätten wir unser Glück so erleben können, wären wir nicht wir selbst gewesen.
Manchmal sahst du mich sehr melancholisch an und fragtest dann, ob ich dich lieben würde. Meine Antwort war immer “ja”. Ich konnte nichts anderes als dich zu lieben, dich, den Mann, der mir wie ein Engel vorkam, der erschienen war, als der Winter endete und der Sommer begann.
Nie fragte ich mich, was mit dem Engel geschehen würde, wenn der Sommer enden und der Winter beginnen würde... vielleicht war ich zu blind und zu dumm, um meine Gedanken weiter auszuführen.
Als der Spätsommer begann und es auf die Zeit zuging, die andere Menschen Herbst nennen, kam es immer öfter vor, daß wir nicht in unseren Park, sondern in das kleine Grüngebiet gingen, das bei dir um die Ecke lag. Zunächst dachte ich mir nichts dabei; wir hatten jeden Monat mit anderen Lieblingsplätzen gestaltet, warum nicht auch den September. Erst viel zu spät erkannte ich, daß du von Tag zu Tag schwächer wurdest, daß sich mit dem schwindenden Sommer auch deine Kraft verlor. Wenn ich es früher bemerkt hätte, wieviel schönes hätten wir noch zusammen erleben können, was uns nun für immer verwehrt bleiben wird!
Dennoch plantest du weiter für unsere Zukunft, obwohl du genau wußtest, daß es diese Zukunft nicht geben würde. Warum du mir nie etwas gesagt hast, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben; wenn es aus Angst, ich könnte dich deswegen verlassen, geschehen ist, muß ich dich einen Idioten schimpfen, denn nie, nie im Leben hätte ich dich allein gelassen, hätte ich um deine Krankheit gewußt.
Der letzte Tag im Sommer sollte auch dein letzter sein. Wir hatten im kleinen Park gesessen, und nichts war mir anders erschienen als die Tage zuvor. Doch als die Sonne hinter den Bäumen verschwand, nahmst du mich an der Hand und gingst mit mir ein paar Schritte weit, auf einen kleinen Hügel, von dem aus man in alle Himmelsrichtungen blicken konnte, ohne daß der Blick von Häusern eingeschränkt gewesen wäre.
“Weißt du, wo Norden ist?” fragtest du. “Dort, wo die Nordsee liegt, dort liegt unsere Zukunft.” Du deutetest in eine Richtung; damals glaubte ich, es sei Norden. Heute weiß ich, daß es der Westen war, dort, wo die Sonne untergeht. “Wir werden uns dort wiedersehen, wenn ich vorausgehe, und immer werden wir dort zusammen sein.”
Damals sah ich dich an und fragte, ob du eine Geschäftsreise unternehmen müßtest. Du nicktest leicht, sagtest aber kein Wort. Meine Frage, wann du zurückkehren würdest, wolltest du nicht beantworten. Das wäre noch nicht klar, sagtest du.
Du würdest nie wieder zurückkehren, das wußte ich im selben Moment. Doch ich ließ mir nichts anmerken, umarmte dich und sagte, daß du mich doch anrufen würdest. Ja, jeden Abend, sagtest du. Jeden Abend, wenn die Sonne unterginge.
Am nächsten Morgen regnete es in Strömen. Grau war der Himmel, grau war das Gesicht, das mir entgegenblickte, als ich in den Spiegel sah. Als das Telefon klingelte, wußte ich, wer es sein würde, was er mir sagen würde, wußte, was passiert war. Ruhig und gefaßt nahm ich es auf, kleidete mich ohne Hast an und fuhr mit dem Fahrrad zu deiner Wohnung.
Der Krankenwagen stand bereits vor der Tür. Noch immer regnete es; durch den Regen wurde die Bahre mit deinem leblosen Körper getragen. Noch versuchten die Ärzte verzweifelt, dich zu reanimieren, doch ich wußte, daß diese Bemühungen umsonst sein würden.
Ich weinte nicht, keine einzige Träne. Mit unbeweglichem Gesicht sah ich dich an, die schwarzen Haare, die geschlossenen Augen, von denen ich wußte, daß sie katzenhaft grün waren, das Gesicht, scharf und doch weich, die schmalen Lippen, die jetzt so ernst waren, der schlanke Körper, der in den letzten Wochen unmerklich abgemagert war, und die zarten Hände, die Hände, die mich so oft so zärtlich an der Wange berührt hatten, die meine Hände damals so sanft umschlossen hatten, damals, als wir uns unsere Liebe eingestanden im Regen, unter meinem großen, schwarzen Schirm.
Es regnete auch an diesem Tag, an dem du aus deiner Wohnung geholt wurdest, um deine letzte Reise anzutreten, eine Reise in den Westen, wo die Sonne untergeht, und in den Norden, wo das Meer liegt, dessen Schaumkronen dein engelhaftes Gesicht auf ewig krönen werden, wann immer ein Liebender dort steht und seinen Blick über das Wasser schweifen läßt.
Ich fand in deiner Wohnung noch einen Zettel, der keine Anrede oder Unterschrift enthielt. Dennoch erkannte ich deine Handschrift und wußte, daß er für mich bestimmt war. Ich werde ihn nie vergessen, ebensowenig wie ich dich vergessen werde. Ich kann dich nicht vergessen; du bist in meinem Herzen eingebrannt.
Und eines Tages werde auch ich nach Nordwesten reisen.
Zum Meer, über dem die Sonne untergeht.

Frühlingsstürme, Sommerregen,
und der Herbstwind weht und weht.
All mein Bangen, all mein Sehnen,
ach, es ist vom Wind verweht.
Du, mein Glück, gingst mit dem Sommer,
denn nichts ist von Ewigkeit.
-Morgen kann nicht sein wie heute
und ich mach’ mich auf die Suche
nach dem Glück vergang’ner Zeit
(Nina Boos)

E N D E

 

Also, versucht habe ich eigentlich gar nichts. Ich habe nur das geschrieben, was mir in den Fingern steckte, und das klingt nun mal so. Und außerdem bin ich halt ein Mensch, der mit Vorliebe Gedichte in seine Geschichten einbaut. Geschmackssache...

 

Schließe mich an, denn sogar meine Mama hat geweint, und das kommt nicht oft vor. Die Darlegung ist bildlich sehr ausgearbeitet und der Gedanke ist klar. Lyrik, egal in welcher Form, gibt den Nachdenkensanstoß am Ende einer Geschichte, rundet sie ab, jedenfalls diese, und ist nicht überflüssig, ist Geschmackssache, unbestritten, doch wenn man Kritik üben möchte, sollte man mit dem sich Gedanken Machen auch darüber nicht hinweggehen, sondern alles in das Gesamtbild einbeziehen. So wie dieses bei manch anderen Werken grausam ist, so ist die Grausamkeit hier wunderschön. (Achtung! Der letzte Satz betrifft keine Analyse, lediglich die verschwindent kleine Meinung einer Fühlenden...)

 

Hej Daphne!
Dein Text beginnt sehr gut, die sprache hat mich fasziniert und ich fand es auch nicht zu kitschig. Leider verliert der Text dann in seinem weiteren Verlauf: Die Sprache wird schwächer und der Inhalt dehnt sich.
Die Idee, die dahintersteckt, finde ich allerdings sehr schön, vielleicht überarbeitest Du den Text noch mal, änderst hier und da ein paar Sätze und versucht, ihn ein wenig zu straffen (nur eine Anregung).
Eine Anmerkung zum Inhalt noch: Wer unentschuldigt an seinem ersten Arbeitstag fehlt, braucht auch danach nicht mehr zu kommen. Und die Idee, sich unerkannt in das Café zu setzen, in dem man zur selben Zeit eigentlich arbeiten soll, und dann so zu tun, als hätte man in Bett gelegen, ist nicht gerade schlau. ;)
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

Aje, aje. Scheiße. Nein, das ist mir im Nachhinein natürlich auch aufgefallen, aber da ich jemand bin, der nur sehr selten die eigenen Geschichten überarbeitet, habe ich das einfach so gelassen und gehofft, es fällt keinem auf...
Außerdem, habe ich je behauptet, daß Viola (weiß der Geier, wie ich auf DEN Namen gekommen bin) irgendwie logisch denkt?! ;)
Daphne

 

aber da ich jemand bin, der nur sehr selten die eigenen Geschichten überarbeitet, habe ich das einfach so gelassen und gehofft, es fällt keinem auf...

Oh man, solche Kommentare regen mich so auf...ok, ruhig bleiben, und die Geschichten von Daphne von nun an nicht mehr anklicken...

San

 

Oh ja, Danke schön! Ihr macht mir alle so viel Mut...
Kann mir mal jemand erklären, warum mir immer jedes Wort noch in der Magengrube umgedreht wird??? Aber bitte, ich zwinge ja keinen dazu, meine literarischen Ergüsse zu lesen!!!
Ja, ich BIN vielleicht etwas verquer in meinen Ansichten, aber that's me, und da kann und will ich leider nichts ändern. Steht irgendwo geschrieben, daß alles das Nonplusultra sein muß??? Rabenschwarzer Tag heute...

 

hey Leute, jetzt macht mal halblang, ok, das mit dem Cafe ist unlogisch und ich kann es auch verstehen, dass Daphne niemand ist, der seine Geschichten nochmal intensiv ueberarbeitet, aber hey, es geht um das Gesamtbild, das die Geschichte erzeugt und das hat mich wirklich bewegt. Der Rest ist doch nebensaechlich. Mach weiter so, Daphne!
ciao,
lil_wismo

 

Steht irgendwo geschrieben, daß alles das Nonplusultra sein muß???

Nö.

Aber Zeit nehmen zum Lesen und Kritisieren der Texte eines Schreiberlings, der/die keinerlei Ambitionen hat, das (für seine/ihre Möglichkeiten) Beste aus eben diesen zu machen?

Auch nö.

 

Gut,dann erkläre ich jetzt wohl mal am Besten, WARUM ich meine Geschichten nur ungerne überarbeite.
Der Grund ist der: Wenn ich einmal anfange, zu überarbeiten, höre ich kaum wieder auf. Und das Ergebnis verfälscht die ganze Aussage. Ich bin eher dazu imstande, eine ganze Geschichte in die Tiefen des Universums meines Papierkorbes zu werfen, als einzelne Passagen zu ändern. Das mag genau die falsche Einstellung sein, hat sich aber in meinen Augen bewährt. Daß dabei dann solche, äh, tja, Schnitzer passieren, die mir hätten auffallen müssen, ist leider unvermeidlich, und ich schäme mich auch ganz furchtbar dafür. Natürlich setze ich mich hin und lese den ganzen Kram nochmal durch, wenn ich fertig bin, aber da fallen mir dann für gewöhnlich nur grammatische Fehler ins Auge.
Wenn ich eine gute Idee bekomme, wie ich das ganze nochmal retten kann, ändere ich den Abschnitt, okay? Friede?
Daphne

 

Hej Daphne!
Keine Panik, das ist hier kein Kireg!!! :) Aber ich kann schon verstehen, daß der eine oder andere etwas blöd reagiert, wenn Du schreibst, daß Du Deine Texte ungern überarbeitest.
Glaub mir: Das kann man lernen. Ich konnte das früher auch nicht, aber inzwischen geht es (sonst würde hier auch keiner meine Texte lesen wollen! *g*). Du mußt einfach versuchen, zwischen der Aussage des Textes und der Form zu unterscheiden. Und das mit dem Café kannst Du wirklich einfach lösen: sie sagt ihm, welches Café sie sucht, woraufhin er sagt, daß es recht weit weg sein, aber er kenne eines ganz in der Nähe, wo sie hingehen könnten. Um die Chefin nicht zu verärgenr, kann sie dann ja anrufen und absagen.
Lieben Gruß, hoffe, das hilft Dir (glaub mir, mit ein wenig Übung fallen Dir solche Lösungen ganz von allein ein!),

chaosqueen :queen:


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Sonne macht albern

 

Danke für den Hinweis, ich werde mir das Ganze durch den Kopf gehen lassen!
Die leichtbekleidet über eine Wiese hüpfende und dabei blümchenschmeißende
Daphne

 

Daphne,

klar, jeder so, wie er will...wenn Du Deine Texte aus was auch immer für Gründen nicht überarbeiten=verbessern willst, ist das Dein Bier...ich habe halt einen bestimmten Anspruch an Autoren und deren Texte, kannst Du als zwanghaften Perfektionismus interpretieren, ich versuche einfach Leuten klarzumachen, dass es, meiner Meinung nach, (noch) besser geht...

Noch viel Glück und Spass beim Schreiben.

San

 

Oh ja, Danke schön! Ihr macht mir alle so viel Mut...
Also, diese Geschichte zu posten, ohne sie vorher gründlich zu überarbeiten, zeugt meiner Meinung nach schon von sehr viel Mut. Oder bist Du so von Deinen Fähigkeiten als Autorin überzeugt, daß Du denkst, Du hättest es nicht nötig? Ich kann Dir versichern, daß dem nicht so ist.
Original erstellt von lil_wismo:
Der Rest ist doch nebensächlich.
Nein, das ist er nicht.
Ich schließe mich da völlig der Meinung von San an: Eine Geschichte, die dem Autor nicht einmal eine Überarbeitung wert ist, halte ich denn auch nicht für wert, gelesen zu werden. Keiner hat behauptet, daß es einfach ist, sich zu verbessern und dazuzulernen, aber wenn ich ernst genommen werden will, dann muß ich eben an meinen Schwächen arbeiten.
Aber bitte, ich zwinge ja keinen dazu, meine literarischen Ergüsse zu lesen!!!
"Ph-wenn-Euch-meine-Geschichte-nicht-gefällt-dann-braucht-ihr-sie-ja-nicht-zu-lesen(*beleidigteschnutezieh*)" - die 823ste! *haarerauf* :mad:
Wenn Du gesalbt und gehätschelt werden willst, bist Du hier falsch, dann laß Deine Ergüsse in der Schreibtischschublade liegen oder erfreue wohlmeinende Verwandte und Freunde damit, die Dir dann um den Bart gehen können.
Hier aber bekommst Du auch mal negative Kritik, und so die Möglichkeit, an Deinem unbestrittenen Talent zu arbeiten und Dich zu verbessern.

Sav

[Beitrag editiert von: raven am 03.12.2001 um 21:10]

 

Argh! Wenn ich nur wüßte, wie ich mich formulieren soll, damit ihr versteht, was ich meine...!!! (Es scheint, als fehle mir tatsächlich irgendwo Ausdruckskraft...)
Um jetzt alle, wirklich ALLE Mißverständnisse auszubügeln: NATÜRLICH lese ich meine Geschichten noch einmal, NATÜRLICH verändere ich sie, NATÜRLICH überarbeite ich sie! Vielleicht definieren wir überarbeiten ganz einfach völlig unterschiedlich.
Die ganze dämliche Diskussion ist doch eigentlich nur entstanden, weil mir dieser Lapsus mit dem Café entgangen ist, n'est-ce pas? Und das lag NICHT daran, weil ich mir diese Geschichte nicht noch einmal durchgelesen habe, bevor sie in den unergründlichen Tiefen meines Computers verschwand (bis ich sie letztens wiederentdeckte - und ich dachte nicht "BOAH, ist DIE gut!!!", sondern eher "Irgendwie ist es furchtbar kitschig, aber es ist nicht wirklich schlecht - Du hast schon schlechteres geschrieben..." (mit dem ich keinen auf der Welt bombardieren wollte, das hätte keiner verdient... und das ist jetzt keine absichtliche Tiefstapelei, damit mir Honig um den Bart geschmiert wird a la "SO schlecht sind sie doch gar nicht", das ist meine ehrliche Meinung!)), sondern ganz einfach daran, daß ich mir, ganz ehrlich gesagt, gar nicht die Gedanken gemacht habe. Ich habe mir in meiner Antwort damals selbst ins Knie geschossen, ein Selbstschuß ins Selbstknie sozusagen. Ich war, als ich die Geschichte schrieb (1 1/2 Jahre her oder so) ein naives, kleines Kind... :rolleyes:
Ich möchte weiterhin hinzufügen, daß ich mich ausdrücklich von denen distanziere, die ihre Es-ist-mir-doch-egal-lest-sie-nicht-wenn-ihr-wollt-Tiraden leiern. Ich bin lediglich der Meinung, daß man keinen zwingen kann, Geschichten zu lesen, die ihn nun mal nicht interessieren, und wenn jemand den Stil eines Autors nicht gutfindet, dann liest er ihn nicht - und das ist dann seine persönliche Meinung, die ich toleriere und akzeptiere. (Und das ist keine mißratene Entschuldigung, wie sie hier vielleicht auch schon zwanzigtausendmal stand, sondern meine ehrliche Meinung, und ich möchte bitten, daß auch diese toleriert und akzeptiert wird.)
Ich überarbeite meine Geschichten sehr wohl, und ich habe keine überhöhte Meinung davon. Ich scheine mich nur in den letzten Beiträgen sehr unklar ausgedrückt zu haben, und da ich befürchte, daß dies hier schon wieder passieren könnte, sollte ich vielleicht ganz ausdrücklich sagen: Ich kann sehr wohl mit Kritik umgehen, und ich finde es sehr unergiebig, lediglich die Meinungen von Leuten zu hören, die einem sowieso nicht sagen, daß es absoluter Mist ist, was man schreibt. Was ich hier nur vermißt habe, war mal Kritik über den Stil oder so, denn meiner Meinung nach kann einem ein Fehler in der Stringenz oder der Logik der Story immer wieder mal passieren, aber wichtig ist, daß man seinen eigenen Stil findet, der erträglich zu lesen ist. Wenn jemand natürlich einen Stil persönlich überhaupt nicht mag, ist das seine Sache, aber ich glaube, daß man trotzdem sagen kann, ob der Stil so, wie er ist, gut oder schlecht ist, ob er glaubwürdig ist oder nicht, ob er abwechslungsreich ist oder nicht (oder ob gerade das eine Kunstform ist) etc. pp.
(Ich bitte übrigens alle, etwaige Ausdrücke wie "Wem's nicht gefällt..." bei mir auf meine cholerische Ader zu schieben. Danke.)

[Beitrag editiert von: Daphne am 04.12.2001 um 19:23]

 

Amen.
Ich habe ja gesagt, dass ich die Giraffen Scheiße finde. Und den Brief. Ich hoffe, das katapultiert mich aus der Schublade heraus, obwohl... Das glaube ich eher nicht. Kinder, aber so ist das Leben! Das hat schon Benjamin Blümchen gesagt:
"Ein Cowboy hat's schwer und ein Sheriff auch und Ralleyfahrer auch."
Nicht wahr...? Aber ich ergehe mich lieber noch ein wenig...

 

Meiner Meinung nach warst Du noch nie in irgendeiner Schublade drin oder hast Dich reinquetschen lassen...

 

Hi,
also dein Stil hat was. Die Geschichte fängt auch echt gut an. Nur in Laufe der Geschichte schwächt es leider ziemlich ab.Du hättest den Stil der ersten Sätze beibehalten sollen, das Gedicht am Ende weglassen und stattdessen "nur ein einziger sommer" am Ende stehn lassen sollen. Der Text zieht sich in der Mitte wie Kaugummi, es ist dann einfach too much. Weniger ist manchmal mehr.
Aber ansonsten durchaus brauchbar :-)

So long,
Pandora

 

@ Daphne: Ich bin ja auch widerspenstig.
Aber es nützt nicht immer was.

 

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