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Nur der Wind

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12.09.2016
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Nur der Wind

Ich stehe am Startplatz. Er hat meine Nachricht bekommen. Ich sehe wie er zum Startplatz hochrennt.

Ich werde hier und heute allem ein Ende machen.
Gibt es eine schönere Art zu sterben? Wohl kaum!

Im freien Flug ein oder zwei Stunden sich vom Wind einfach treiben lassen, dann…eine schnelle Steilspirale und voll gegen die Wand! Vielleicht noch mitten in den Bergen, so dass niemand es bemerkt und sie erst nach vielen Wochen – wenn überhaupt – was finden.

Nur für Dich sein. Die Augen schließen und sehen was passiert. Sich einfach dem Rhythmus der Natur hingeben. Nur noch fühlen. Den Wind auf der Haut spüren, den Geräuschen lauschen, die kalte Luft atmen. Leben pur – und in der nächsten Sekunde – aus! Das hab ich ihm geschrieben. Und ein schönes Leben gewünscht.

Jetzt steht er hinter mir am Startplatz inmitten der anderen Gleitschirmflieger. Ich bin bereit, muss nur wenige Schritte machen. Er weiß das, bleibt stehen. Er ruft mich.
Ich sehe nur sein Gesicht, höre nicht was er sagt. Ich hatte nicht vor ihm nochmals gegenüberzustehen. Es schmerzt ihn so leidvoll zu sehen.

Wage ich trotzdem den Schritt? Ich sehe ihn einfach nur lange an, ohne jede Regung.
Als er dann aber einen Schritt auf mich zugeht, laufe ich los. Er versucht mich zu erreichen – zu spät. Der große Schirm kommt schnell hinter mir hoch und mit nur drei großen Schritten bin ich über die Kante und in der Luft!

Ich kann spüren, wie mich mein Schirm sofort trägt und das Gurtzeug am Körper spannt.
Ich sehe immer noch sein Gesicht deutlich vor mir und schließe die Augen, lass mich eine Weile vom Wind treiben, ohne zu wissen wohin.

Ich will ihm und mir das nicht antun. Krankheit, Siechtum, viele quälende Momente wahrscheinlich ohne Aussicht auf eine Zukunft.

Ich höre hinter mir immer wieder meinen Namen und wirres Rufen. „Bitte komm zurück - bitte lande - bitte tu das nicht.“ Aber erst als ich ihn mit den Worten „Bitte tu MIR das nicht an – BITTE“ klar aus dem Gewirr vernehmen kann, trifft er mich mit seiner flehenden Stimme mitten ins Herz. Es tut verdammt weh. Plötzlich kann ich nicht mehr denken, fühle nur Schmerz. Und wanke in meinem Entschluss.

Aber die Angst vor dem Fortgang der Krankheit lähmt mich. Ich KANN nicht zurück. Will ich denn?
Ich drehe unwillkürlich in Richtung Startplatz. Ich sehe ihn. Er ist in die Hocke gegangen und vergräbt sein Gesicht verzweifelt in seinen Händen. Um ihn herum stehen die anderen Flieger stumm in meine Richtung blickend.
Ich möchte ihn so gerne in den Arm nehmen. Ihm sagen, dass alles gut wird. Für ihn. Für mich. Es endet eben nur anders, als wir uns das gewünscht hätten. So ist das Leben. Oft ungerecht und gemein.

Doch dann fühle ich mich auf einmal so leicht wie noch nie. Befreit. Atme tief durch.
Ich drehe in Richtung Berge. Schöne Thermik! Perfekt für einen besonderen Moment.
Will es noch ein wenig genießen. Gleite wie ein Vogel fast lautlos durch die Lüfte. Und so wie die Bergdohlen, die mich begleiten, mit kleinsten Bewegungen ihrer Schwanzfedern die Flugrichtung bestimmen während sie mit gespreizten Flügeln in der Thermik des späten Nachmittag immer weiter nach oben kreisen, so kann ich mit einem leichten Zug an den Steuerleinen meines Schirms eine andere Richtung einschlagen.

Eine andere Richtung einschlagen - wenn das im Leben auch so einfach wäre, dann wäre das Leben einfach.

Aber wenn mir die Natur so ein schönes Geschenk zum Abschied macht, sollte ich es auch annehmen und genießen. Ich kreise wie die Bergdohlen immer höher, bin weit über den Gipfeln. Der gigantische Blick in die weite Landschaft treibt mir dann doch die Tränen in die Augen.

Plötzlich fühle ich Sehnsucht. Die Sehnsucht, den Moment noch Auskosten zu wollen, noch eine Weile sich in diesem Gefühl der unendlichen Freiheit zu verlieren.
Ich spüre wie ein Zweifel hochkommt, ob ich wirklich bereit bin für diesen Schritt. Kann ich die Leinen tief ziehen und dann einfach nur festhalten bis ich angekommen bin? Am Berg. An der Felswand. Auf der anderen Seite. Oder würde ich im letzten Moment doch abbrechen?
Ich lasse meinen Blick wieder in die endlose Weite der Bergkette schweifen, verdränge diesen Gedanken und atme die kalte Luft ein.

Beim Blick in die untergehende Sonne am Horizont, die ihre orangefarbenen Strahlen wie eine Decke über die Landschaft legt, fühle ich, wie mich ein wohliger Schauer durchströmt. Eben so, als ob ich endlich angekommen bin. Und ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit überkommt mich während ich so dahingleite.

Ich muss lächeln und an meinen ersten Höhenflug denken. Soviel Angst alles richtig zu machen, dass ich den Flug nicht genießen konnte. Und als ob ich in einem Buch blättern würde, hab ich plötzlich jeden einzelnen meiner Flüge vor Augen.

Die Gespräche unter den Fliegern vor und nach dem Flug, den ersten Langstreckenflug, der mir bei der Landung mitten in der Prärie minutenlang die Beine zittern ließ, den Beinahe-Absturz nach dem der Adrenalinspiegel tagelang nicht abklingen wollte, die vielen aufregenden Momente am Startplatz, wenn der Schirm nicht so wollte wie ich.

Und dann...am Landeplatz. Wenn man nochmals gen Himmel blickt und noch immer in dem Gefühl der Schwerelosigkeit und grenzenloser Freiheit des Fluges gefangen ist. Wenn die Gewissheit noch lange anhält, dass all die Dingen, die einem am Boden so wichtig erscheinen, dort oben plötzlich absolut bedeutungslos sind.

Und ich denke an jeden gemeinsamen Flug mit ihm. Diese innige Verbundenheit, das Gefühl sich auszutauschen, obwohl man zu weit weg ist, um miteinander sprechen zu können. Er war immer in meiner Nähe - egal wie weit er tatsächlich weg war. Er ist sicher beim Starten, leicht wie ein Vogel in der Luft, perfekt in der Landung. Abenteurer und doch erfahrener und umsichtiger Pilot. Das Bild, wenn er nach einem schönen Flug lächelnd und versonnen am Boden sitzt und seine Augen immer noch glänzen, bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf.

Ich bin sicher schon über eine Stunde in der Luft. Und obwohl es mir nicht bewusst war, bin ich immer höher gestiegen. Irgendetwas hält mich in der Luft, ja treibt mich nach oben anstatt nach unten. Mehr als sonst!? Diese Erkenntnis löst ein seltsames Gefühl in mir aus, dass ich nicht so recht einordnen kann.

Ich drehe wieder in Richtung Berge, die nun fast mahnend vor mir liegen. Die gewaltige Größe und ihr mächtiges Alter wirken auf einmal tadelnd auf mich. Ich komme mir dagegen mit meinen wenigen Lebensjahren so schäbig vor. So unwichtig. Nebensächlich und – undankbar!

Abertausende Jahre alt haben Wind und Wasser tiefe Furchen in jeden dieser majestätischen Berge gezogen. Eiszeit und Hitze zerrten an ihnen und doch – sie sind noch da. Ich bin noch da. Noch. Ich suche an den Felswänden eine geeignete Stelle. Ich muss sicher sein, dass es sofort vorbei ist. Aber die Wahl fällt mir schwer, denn bei dem Gedanken, dass die Medien diesen Berg dann nur noch als den „Selbstmörder-Berg“ bezeichnen werden, wird mir übel.

Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich nichts gegessen, nichts getrunken habe. Ich spüre, wie mich Schwindel erfasst. Bin nicht mehr klar im Kopf, bin müde. Der Wind wird stärker, er treibt mich weg von den Bergen in Richtung Tal. Ich ziehe wieder an den Steuerleinen und versuche eine Kurve. Und wieder treibt mich der Wind so weit, dass ich von den Bergen weggleite. Ich kann kaum noch die Augen offen halten, so sehr peitscht mir jetzt der Wind ins Gesicht.

Ein letztes Mal versuche ich wieder näher an die Felswände zu kommen, aber ich bin zu schwach und der Wind lässt mir keine Chance. Er wird immer stärker und ich sehe dunkle Wolken über den Bergen. Bin zu erschöpft um diesen Kampf gewinnen zu können. Oder will ich ihn am Ende gar nicht mehr gewinnen?

Und als ob mir der Wind antworten will, fährt eine Böe in meinen Schirm und reißt mich ein Stück in die Tiefe und damit ein weiteres Mal in Richtung Tal. Mein Schirm klappt mehrmals komplett zusammen um sich im nächsten Moment wieder zu öffnen, als wäre nichts gewesen. Ich pendle stark hin- und her, hab ihn nicht mehr unter Kontrolle. Es wirkt, als wolle er mich wachrüttelt.

Jetzt bin ich plötzlich hellwach. Mein Herz schlägt bis zum Hals, der Puls rast. Ich treibe schnell weiter Richtung Tal ohne bewusst einzugreifen. Spüre auf einmal in jeder Faser wie das Leben in mir pulsiert. Das intensive Kribbeln auf der Haut lässt mich erzittern. Ich atme zwei, drei Mal tief durch.

Ich verliere sehr schnell an Höhe und habe keine Chance gegen den immer heftiger werdenden Wind. Davon stand nichts im Wetterbericht! Woher kommt diese Wettererscheinung so schnell? Ich habe Mühe, den Schirm bei der Geschwindigkeit unter Kontrolle zu halten.

Es ist, als ob er es eiliger hat von hier wegzukommen, als ich.

Ich blicke ein letztes Mal zurück in die Berge. Sie sind nun hinter mir in einer beruhigenden und sehr friedlichen Art und Weise. Trotz der dunklen Wolken. So als ob sie mir den Rücken stärken wollten. Als ob sie mir bestätigen wollten, dass ich jetzt in die richtige Richtung fliege. Auch der Wind lässt nach und mein Schirm fliegt plötzlich ruhiger.

Mich erfasst ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit – auch wenn ich in diesem Moment nicht sagen kann wofür.

Ich habe wieder sein Gesicht vor mir – wie er lächelt...und dann wie er vorhin beim Start aussah. Wie er verzweifelt am Boden saß. Ich spüre einen heftigen Stich im Herzen und eine fast schmerzhafte Sehnsucht - ich will zu ihm! Jetzt! Mit ihm jeden Moment genießen, der uns bleibt!

Ohne mir wirklich darüber bewusst zu sein, führe ich völlig automatisch die richtigen Handgriffe aus, um die Landung vorzubereiten. Als ich in die Nähe des Landeplatzes komme, sehe ich dort bereits die Bergwacht, Polizei und Rettungswagen umringt von einer großen Menschenmenge.

Als Sie mich bemerken, höre ich, wie sie anfangen zu rufen. Mir wird mulmig. Ich drehe lieber etwas ab, damit ich auf einem Feld weit hinter dem Landeplatz runterkomme.
Mir ist klar, was folgen wird. Unangenehme Fragen nach dem Warum, Vorwürfe, Mitleid. Trotzdem durchströmt mich ein warmes Gefühl der Geborgenheit bei der Menge an Menschen, die offenbar in Sorge um mich sind.

Als ich in einer letzten Drehung zu Boden gleite, sehe ich wie er auf mich zuläuft. Hinter ihm zwei Männer der Bergwacht. Die Polizei verhindert, dass die anderen in unsere Richtung kommen.

Meine Knie zittern als ich den Boden berühre. Ich kann mich nicht auf den Beinen halten und lass mich einfach fallen. Und dennoch fühlt es sich unglaublich gut an, unten zu sein. Noch bevor der Schirm in sich zusammen sinken kann, ist er bei mir. Er schlingt seine Arme so fest um mich, dass mir die Luft wegbleibt. Er küsst mein ganzes Gesicht und flüstert immer wieder „Ich liebe dich doch! Egal was kommt. Ich liebe Dich“.

Ich kann nur lächeln und mich fest an ihn klammern. Ich bin unfähig zu reden. Genieße nur den Moment ohne einen Gedanken an später. Alles was dann kommt, nehme ich nur wie durch einen Wolkenschleier war. Und lasse für viele Stunden seine Hand nicht mehr los.

Wenn ich jetzt – später – danach gefragt werde, was mich davor bewahrt hat, gegen eine Felswand zu fliegen, dann antworte ich:

Nur der Wind !

 

Hola Wolkengaenslein,

ich grüße Dich und heiße Dich willkommen!
Ich lese in Deinem Profil:
Warum bist du hier?:

Ich hab keine Ahnung vom Schreiben, aber immer wieder fallen mir kurze Geschichten ein. Ich hätte gerne geußt, ob das als lesbare Kurzgeschichte was taugt oder ob es nur lose Gedanken sind, die ich besser nur für mich verfasse.
Tja, das ist schwierig zu beantworten. Die Latte liegt hoch, besonders für die Schwafler und Theoretiker. Aus meiner Sicht solltest Du Deine Texte nicht im Gramkämmerlein verrotten lassen, sondern sie uns allen zugänglich machen. Und ich wünsche mir, dass alle Dummschwätzer es nicht fertig bringen, Dich in Unsicherheit und Selbstzweifel zu kommentieren, sondern Deinen Text so zu empfinden wie ich: klar und unverfälscht.
Es ist wirklich ein (sehr) gutes Lesegefühl, dass Dein Text das Gelbe vom Ei serviert und nicht in Gefilde abtriftet, in denen Kalkül (schon bei der Themenwahl) bis hin zum Exhibitionismus (schaut amal, was ich draufhab) gepflegt werden.
Ehrlich und ergreifend – so berührt mich Dein Text.
Dass Du keine Ahnung vom Schreiben hast – wie Du behauptest – kaufe ich Dir nicht ab.
Dass es noch besser werden kann, ja, das glaube ich und das muss es auch. Ich fände es nur blöd, Dir Dinge aufzuzeigen, die Du in absehbarer Zeit selbst herausfindest. Und bitte kommentiere andere KGs, das hilft ungemein.
Für heute lassen wir die Fehler beiseite, obschon eine Hundertschaft diskriminierter Kommas an die Tür hämmert. Meine Prognose: Du wirst Blut lecken und immer besser werden.

Schöne Grüße!
José

 

Wow, Danke! Ich bin mir schon bewusst, dass ich eigentlich auf keinerlei Fehler geachtet habe. Komma war für mich schon immer schwer. Aber ich hab einfach nach Gefühl diesen Text in 10 Minuten geschrieben. Und ich wollte ihn deshalb nicht groß ändern.
Ich habe in letzter Zeit 6 Menschen in meinem Umkreis durch Selbstmord verloren. Einer der Gründe, warum ich gerade Gleitschirmfliegen lerne. Um beide Gefühle (Trauer, Unverständnis, aber auch Hoffnung durch das unglaubliche Gefühl des Fliegens) zu verbinden, hab ich diese Geschichte geschrieben.
Ich bin nicht empfindlich, was Kritik angeht. Daher darfst Du mir gerne "sachdienliche Hinweise" geben, was Du kritisieren würdest. Und nochmals herzlichen Dank für Deine Einschätzung. Hätte ich nicht erwartet.

Liebe Grüße
Wolkengänslein

 

Hallo Wolkengaenslein!

Es freut mich, dass du bereits so herzlich willkommen geheißen wurdest. In Anlehnung an diesen Komm will ich dir in ein paar Beispielen zeigen, was du meiner Meinung nach noch besser machen könntest.

Aber erst als ich ihn klar aus dem Gewirr vernehmen kann mit den Worten „Bitte tu MIR das nicht an – BITTE“ trifft er mich mit seiner flehenden Stimme mitten ins Herz.
Bei diesem Satz stimmt irgendwas nicht. Ich habe es erstmal mit einem Komma nach "Bitte" versucht, dann wird es vielleicht deutlicher. Eine andere Möglichkeit wäre, dass du den Satz in wörtlicher Rede ein Stückchen weiter nach vorne verschiebst, so zum Beispiel: "Aber erst als ich ihn mit den Worten `Bitte ru mir das nicht an - Bitte` klar aus dem Gewirr vernehmen kann, trifft er mich mit seiner flehenden Stimme mitten ins Herz".

Abertausende Jahre alt hat Wasser und Wind tiefe Furchen in jeden der Berge gezogen.
Bei meiner letzten Geschichte wurde bei einer ähnlichen Formulierung kritisiert, dass diese Ausdrucksweise ein wenig an einen Schulaufsatz oder dergleichen erinnert. Wenn ich sie so in deinem Text lese, verstehe ich besser, was der Kommentar/in damals gemeint hat.

Aber die Wahl fällt mir schwer, denn bei dem Gedanken, dass die Medien diesen Berg dann nur noch als den „Selbstmörder-Berg“ bezeichnen werden, wird mir übel.
Diese Prophezeiung mit dem "Selbstmörder-Berg" würde ich rausnehmen. Das kommt irgendwie sehr forsch daher, auch wenn mir der Gedankengang an sich gefällt; vielleicht nicht gleich "Selbstmörder-Berg"...

Es ist, als ob er es eiliger hat, von hier wegzukommen, als ich.
Schöner Satz :)

Noch ein paar Rechtschreib-Kleinigkeiten:

Denn Wind auf der Haut
Das zweite "n" dürfte sich hier verkrümeln.
Er weiß dass, bleibt stehen.
Hier ist es das zweite "s" :D
Ich liebe Dich“
Hinter "Dich" käme hier ein Punkt.

Allegemein finde ich, dass du dem Fliegen an sich noch mehr Aufmerksamkeit hättest schenken können. Ich bin selber noch nie mit einem Gleitschirm geflogen, aber ich glaube, die großen Emotionen kommen vor allem beim Fliegen selber, auch wenn der Anfang, die Vorbereitung, ebenso spannend sein muss. Die Ansätze um Spannung, Emotionen usw. sind gut gelungen, finde ich. Was mir fehlt, sind die Gefühle usw. (wie oben), die einen solchen Flug ausmachen müssen.

Ps:

atme 2-3
Flug 1-2
Zahlen von eins bis zwölf werden normalerweise immer ausgeschrieben, da liest sich die Geschichte gleich viel schöner.

Beste Grüße,
SCFuchs

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Wolkengaenslein,

Es schmerz ihn so leidvoll zu sehen.

Du meinst sicherlich "schmerzt ihn"

viele aufregende Moment[[/B](e)[/B]

Bin zu erschöpf(t)

Ich bin von deinem Text begeistert. Als ich ihn gelesen habe, konnte ich die Ruhe, während des Fliegens spüren. Ebenso, diese "gleichgültigen" Gedankengänge der Person. Das Wach werden, weiter Leben zu wollen. Toll beschrieben. Hat mich persönlich sehr beeindruckt.

Ich würde von dir gern mehr lesen wollen.

Viele Grüße
anstru

 
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Hallo SCFuchs!
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ich hab den ersten Satz den Du kommentiert hast in allen möglichen Varianten ausprobiert. Er passt für mich nur so, wie Du es beschrieben hast. Darf ich den so verwenden? Falls ja - Danke dafür. Falls nein, nehme ich ihn selbstverständlich wieder raus.
Das mit dem Schulaufsatz verstehe ich, aber im Moment passt für mich noch nichts anderes besser an dieser Stelle. Das mit dem Selbstmörder-Berg hab ich so in der Realistät selbst erlebt - und bewußt so hart gewählt.
Die Fehler hab ich natürlich versucht alle zu eliminieren.
Da es eine sehr emotinale schnelle Sache war, diese Geschichte so zu schreiben, lag mein Fokus erst nur bei mir anstatt beim Leser - unter denen sich ja nicht nur Gleitschirmflieger befinden. :shy::thumbsup: Daher hab ich jetzt versucht, die Gefühle des Fliegens etwas in Worte einzufangen. Was aber nicht so leicht ist. Ich hoffe, es ist mir ein wenig gelungen.
Liebe Grüße
Wolkengaenslein

Insgesamt bin ich aber sehr überrascht, dass meine "losen Gedanken" euch doch so gut gefallen.
Herzlichen Dank an ALLE!!!!

 

Hola Wolkengaenslein,

jetzt sage auch ich ‚Wow!’:

Aber ich hab einfach nach Gefühl diesen Text in 10 Minuten geschrieben.

In zehn Minuten? Wowwowwow!
Und mit dieser Rekordzeit begründest Du dann Deine Unlust, Deinen Text zu korrigieren, bzw. weitere zehn Minuten zu investieren – für ein besseres Ergebnis:
Und ich wollte ihn deshalb nicht groß ändern.

Okay.

Daher darfst Du mir gerne "sachdienliche Hinweise" geben, was Du kritisieren würdest.

Liebes Wolkengaenslein, dass ich das ‚darf’, ist sehr großzügig von Dir – aber ich möchte nicht.
Für einen vernünftigen Kommentar brauche ich ca. eine Stunde, und das steht in einem unausgewogenen Verhältnis zur Schreibzeit von zehn Minuten.
Besser wäre es, dass Du Deine Hausaufgaben selbst machst.

Ich muss das erst einmal ‚sacken lassen’. Eine gute KG in zehn Minuten! Sicherlich geht das nur, weil Deine seelische Kompression – wie ich es verstehe – Dir den Text diktiert. So stark und direkt ist das wohl eine Ausnahmesituation. Du hast sie ja erklärt. Sehr ungewöhnlich.
Trotzdem wäre es Deiner Mitgliedschaft in einem Literaturforum dienlich, wenn Du Deinen Text (selbst) überarbeiten würdest.

Du hast mich ziemlich beeindruckt. Ich könnte mir vorstellen, dass Dich das Hochgefühl des Fliegens auch irgendwann beim Schreiben erreicht.

Schöne Grüße!

José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo José,

entschuldige bitte meine flappsige Formulierung zum Thema "nicht ändern wollen" Es war nur so, dass mir das alles so schnell "aus der Feder gelaufen" ist. Wenn es mir so geht, dann achte ich erstmal nur darauf, dass ich das, was ich fühle auch schnell zu Papier bringe. Dann speichere ich es schnell ab und schließe es. Meistens öffne ich das dann erst wieder nach Stunden oder Tagen. Da es bisher immer nur für mich war, war mir wichtiger, die Gefühle, die dahinter stecken, nicht zu verändern.
Als ich es in dieses Forum einstellte, hatte ich große Bedenken, ob es inhaltlich überhaupt genügend Sinn für jemand anderen ergibt und hab dann einfach - wie immer - schnell gespeichert und sofort die Seite geschlossen, damit ich nicht in Versuchung gerate es gleich wieder zu löschen. Ich weiß, ist ziemlich feige! :lol:
Beim unausgewogene Zeitverhältnis stimme ich Dir zu. ;)

Ich hoffe, Du hast recht, was das Schreiben angeht. Die Überarbeitung dieser Geschichte hat jetzt wirklich Spaß gemacht, nicht wie sonst, wenn ich Angst hatte, dass ich bei der Korrektur der Fehler dann auch gleich viele Worte ändere und damit meine ursprünglichen Gedanken hinter den Worten verlieren würde.

Es erscheint mir als große Ehre, dass ich Dich beeindruckt haben soll. Danke dafür!

Schöne Grüße

Wolkengänslein

 

Hey Wolkengaenslein,

und noch einmal:

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ich hab den ersten Satz den Du kommentiert hast in allen möglichen Varianten ausprobiert. Er passt für mich nur so, wie Du es beschrieben hast. Darf ich den so verwenden? Falls ja - Danke dafür. Falls nein, nehme ich ihn selbstverständlich wieder raus.
Hehe, ja, darfst du natürlich verwenden. Wäre im Grunde ja auch meine Schuld, wenn ich ihn dir schon vorschlage... ;)

Da es eine sehr emotinale schnelle Sache war, diese Geschichte so zu schreiben, lag mein Fokus erst nur bei mir anstatt beim Leser - unter denen sich ja nicht nur Gleitschirmflieger befinden.
Das kann ich nachvollziehen. Wenn ich an Projekten arbeite, muss ich mich beim Schreiben immer wieder daran erinnern, dass beispielsweise eine erfundene Stadt nur in meinem Kopf und auf dem Papier existiert, der Leser also somit einen nicht so direkten Bezug zu ihr hat. Dennoch würde ich dir nahelegen, nach Fertigstellung eines Textes immer in die Perspektive des Lesers zu schlüpfen, denn dann kannst du auch etwaige Problematiken wie Unklarheiten etc. schon vorher erahnen. Das wäre mein Vorschlag für weitere Geschichten.

liebe Grüße,
SCFuchs

 

Hallo Wolkengaenslein!

Ich habe viel von Freud gelernt, auch etwas über Selbstmorde und Selbstmordversuche. Freud sieht im Selbstmord einen Akt von Autoaggresssion, also von Aggression, die ein Mensch gegen sich selbst richtet. Doch diese Aggression richtete sich ursprünglich gegen einen geliebten Menschen, der die Person, von der die Aggression ausgeht, in irgendetwas enttäuscht hat, zum Beispiel, weil er sie nicht genug liebt oder nicht genug hochschätzt. Die Aggression, die dadurch entsteht, kann in einen Selbstmord oder Selbstmordversuch münden, wenn die gekränkte Person sie gegen sich selbst richtet. Zugleich soll solch ein Selbstmord(versuch) auch die geliebte Person treffen und bestrafen, indem sie dadurch in Kummer gestürzt wird. Das gilt auch für deine Ich-Erzählerin.

Ihr Selbstmordversuch ist keine spontane Handlung, sondern gut geplant, mit exaktem Timing, so dass ihr Kalkül aufgeht: Das Du wird in die Rolle des ohnmächtigen Beobachters gezwungen, während sie in einer grandiosen Selbstinszenierung das Gefühl grenzenloser Freiheit und Selbstermächtigung zu Erniedrigung und Bestrafung des Du genießt. Sie lässt ihn da unten in seiner hilflosen Angst schmoren - ganz schön schäbig!

Doch zum Glück meldet sich ihr Gewissen:

Ich drehe wieder in Richtung Berge, die nun fast mahnend vor mir liegen. Die gewaltige Größe und ihr mächtiges Alter wirken auf einmal tadelnd auf mich. Ich komme mir dagegen mit meinen wenigen Lebensjahren so schäbig vor. So unwichtig. Nebensächlich und – undankbar!

Die altehrwürdigen Berge, die sie zu ihrem gar nicht so edlen Freitod missbrauchen wollte, werden zur mahnenden Instanz, zur Stimme ihres Gewissens, die ihre grandiose Selbsterhöhung - Ich da oben, Er da unten! - verurteilt. Und dieser mahnenden Stimmme folgt sie - deine Erzählung ist also nicht ohne Moral und deshalb lesenswert! Weiter so!

Grüße
gerthans

 

Hallo maria.meerhaba,

doch, sie wollte sterben. Du hängst beim Fliegen in einem festen Gurtzeug mit Karabinerhaken, das kannst Du während des Fluges nicht einfach so öffnen noch kannst Du einfach loslassen. Wenn Du gegen den Berg treibst, wird Dich sehr wahrscheinlich die Thermik wegtreiben. Du musst schon ganz bewusst gegen eine Felswand steuern, damit Du nicht nur verletzt bist, sondern sicher sterben kannst. Aber Du hast natürlich Recht - wenn Du Dich nicht gerade mit den Gleitschirmfliegen beschäftigst, dann weiß man das als Leser nicht.

Ich habe sie bewusst als Fremde dargestellt, nur versucht, die Gedankensprünge darzustellen. Denn wenn man gute Bekannte oder sogar Freunde und Familie durch Selbstmord verliert (bei mir drei Familienmitglieder und drei Freunde/Bekannte in acht Monaten), dann hat man genau dieses Gefühl. Als ob sie Fremde waren. Man kann die Gründe nicht nachvollziehen, sie erscheinen einem nicht ausreichend. Hier geht man aber immer von seinem eigenen Gemütszustand aus.

Und ja - die Tiefe der Gefühle und wie schlimm es einem damit geht, das bleibt ein Geheimnis für alle anderen - bis zum Freitod. Aber da ja auch nicht jeder Leser erlebt hat, wie es ist als Angehöriger oder Freund zurück zu bleiben, wäre es gut gewesen, dass so auch zu beschreiben.
Also - Danke dafür!

Ich kann Deinen Wunsch, das alles besser verstehen zu wollen, wirklich sehr gut nachvollziehen. Aber genau dieses Gefühl der Leere, dieses "da fehlt doch noch was...?" sollte erzeugt werden. Darum habe ich auch nur angedeutet, was ihre Gründe sind und nicht weiter ausgeführt.


Liebe Grüße
Wolkengänslein

 

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