Was ist neu

nr.4

Mitglied
Beitritt
09.02.2003
Beiträge
1

nr.4

Ich sehe dich nicht und ich kann dich nicht hören.Ich weiß nicht wie du denkst,ob du interessiert oder gelangweilt bist,ob du liebst oder hasst.
Dennoch versuche ich dir meine Geschichte zu erzählen,denn sie könnte die Erinnerung wert sein.
Ich wohnte, zusammen mit meiner Mutter,in einer kleinen Stadt,namens Birk.Diese Stadt war nicht besonders schön,im Gegenteil,sie als hässlich zu bezeichnen war sogar mehr als untertrieben.Ich hasste Birk.Ich hasste die verschmutzten Straßen,an deren Bürgersteigen Menschen hockten,die Tag und Nacht nichts besseres zu tun hatten als sich in ihre Trunkenheit zu verkriechen um der grausamen Realität der Straße zu entfliehen.Aber am schlimmsten waren die schmalen Wege zwischen den Häusern.Sie waren dunkel und verdreckt von Exkrementen und dem Müll,den die Menschen hier hinterließen.Doch außschließlich diese Wege führten zu unserer Wohnung.Wenn ich von der Schule nach Hause kam,wurde ich regelmäßig von Männern,die hier hausten,auf vulgäre und perverse Art und Weise angesprochen.Deswegen rannte ich immer so schnell ich konnte zu unserer Haustür und konnte erst wieder aufatmen,wenn ich in meinem Zimmer saß.
Ehrlich gesagt war ich nie sehr beliebt,bei Menschen in meinem Alter.Ich weiß nicht warum,ich hatte wohl irgendetwas Abstoßendes an mir,was die Menschen aufhören ließ,sich zu unterhalten,wenn ich an ihnen vorbei ging.Eines Tages war ich auf dem Weg zu meinem Klassenraum ,als ich an einer,etwa achtköpfigen,Gruppe von Mitschülern vorbei ging.Ich merkte wie sie mich anstarrten,sich über mich lustig machten und mir Stifte hinterher warfen.Ich ging weiter und setzte mich auf meinen Stuhl und obwohl ich hätte schreien und in Tränen ausbrechen können,war ich zu Stolz meinen Mitschülern auch noch diesen hervoragenden Grund für Gelächter zu bieten.
Mein Tisch,in meiner Klasse, stand ganz hinten und ich hatte keinen Nachbarn,weil sich niemand die Blöße geben wollte sich neben mich zu setzen.
Vielleicht kannst du dir vorstellen,wie froh und erleichtert ich war,wenn ich nach so einem Tag voller Beleidigung und Beschämung endlich zu Hause war.Ich war meistens alleine zu Hause ,denn meine Mutter war entweder bei einem ihrer Freunde(ich stieg da schon lange nicht mehr durch)oder sie arbeitete in der Bar,am Ende des Weges, bis tief in die Nacht hinein.Den einzigen Trost,und die einzige wirkliche Entspannung bot mir meine Gitarre.
Ich würde jetzt gerne dein Gesicht sehen ,denn es hört sich wohl doch ein bisschen kitschig an,aber meine Gitarre hat sich nicht von mir abgewendet,als ob ich stinken würde und sie war da,wenn ich das Bedüfnis hatte auf ihr zu spielen.Auf Grund dessen,war es auch lebensnotwendig,sie zu pflegen und zu schützen.Ich liebte es auf ihr zu spielen,denn sie hatte so einen klaren und ruhigen Klang.Meine Mutter bekam sie mal von einem Gitarristen,dessen Band in der Bar gespielt hat, geschenkt.Meine Mutter wußte,für sich,nichts damit anzufangen und schenkte sie mir zu Weihnachten.
Eines Abends,als ich, völlig außer Atem,nach Hause kam und mir,kurz nachdem ich die Wohnung betrat,meine Gitarre schnappte um endlich diesen schrecklichen Tag,nur für ein Paar Minuten zu vergessen,sprang die Haustür auf und meine Mutter betrat die Wohnung.Sie war agressiev und genervt.Sie ging geradewegs von der Wohnungstür zum Kühlschrank, um sich ein Bier zu hohlen.Als sie merkte,dass keines mehr da war,befahl sie mir neues zu hohlen.Ich wollte ihr wiedersprechen,aber sie schnitt mir das Wort ab,drückte mir Geld in die Hand und schuppste mich aus der Wohnung.Es war Winter.Draußen war es schon dunkel und es war lausig-kalt.Vorsichtig machte ich die Wohnungstür noch mal auf um mir meine Jacke zu schnappen,als ein lautes "Mach das du weg kommst!" ertönte.
Ich machte die Tür,von außen, wieder zu,ging die Treppe herunter und verließ das Haus.Einen Moment lang blieb ich vor der Haustür stehen um mich zu fangen und neuen Mut zu sammeln.Ich ging nach links,den Weg hinunter,an Mom's Bar vorbei,und kam dann an eine Kreuzung,an der ich wiederum links abbog.Nun ging ich geradewegs auf den "Supermarkt" zu.Es war kein Supermarkt.Es war ein dreckiges Loch,in dem es fast ausschließlich Spirituosen zu Kaufen gab.Vor diesem Loch stand ein Mann.Er hatte einen langen schwarzen Mantel an und einen Krückstock,obwohl er noch gar nicht so alt aussah.Ich wollte,weiß Gott nicht,aber ich musste, an ihm vorbei,in den Laden gehen.Ich ging also die drei Stufen,vor der Ladentür,hoch,als ich plötzlich seinen Stock an meinem Bauch spürte,der mir den Weg versperrte.Ich bekam höllische Angst und erstarrte förmlich.Mit einer dunklen Stimme fragte er mich,was ich denn kaufen wolle.Ich anwortete ihm nicht.Der Mann fragte erneut."Bier,für meine Mutter"stotterte ich.Der Mann nahm seinen Stock von meinem Bauch und befahl mir eines,für ihn mit zu bringen und mich zu beeilen.Ich tat,was er sagte und brachte ihm ein Bier mit.Er zwang mich zu warten bis er ausgetrunken hatte und fragte mich anschließend,ob ich mit ihm kommen wolle."Wohin?"fragte ich sehr verunsichert."Weit weg von hier!"antwortete er mir ernst und ohne mit der Miene zu zucken.
Du glaubst gar nicht wie sehr ich mir gewünscht hätte von hier weg zu kommen,aber mit der Zeit habe ich gelernt niemandem zu vertrauen,niemandem,denn jeder könnte dir etwas böses wollen.
Also antwortete ich:"nein!" und wendete mich ab von ihm.Ich lief los.Der Mann rief mir irgendetwas unverstänliches hinterher.Im nächsten Augenblick spürte ich einen beißenden Schmerz am Hinterkopf.Dass ist das Letzte woran ich mich errinnern kann.
Ich muss wohl mit meiner Meinung über die Menschen hier etwas falsch gelegen haben,da irgentjemand,der doch so etwas wie ein Herz hatte für mich einen Krankenwagen gerufen haben muss,denn ich fand mich schließlich in einem relativ gemütlichen Bett wieder.Ich öffnete meine Augen.Alles um mich herum war aus schimmerndem Glas und Plastik.Eine hohe Stange,mit einer umgekehrt aufgehangenen Plastikflasche,stand links neben meinem Bett.Von der Flasche ging ein langer dünner Schlauch aus,der unter einem breiten Verbandstreifen,an meinem linken Arm, befestigt war.Durch den Schlauch floß der Inhalt der Flasche in meine Adern.
Als ich mir, mit meiner Hand,die Haare aus dem Gesicht streifen wollte bemerkte ich einen festen Verband an meinem Kopf.Ich fühlte mich sehr schwach und innen in meiem Kopf waren seltsame Geräusche.Aber nichts tat irgentwo weh.
Plötzlich bemerkte ich einen Mann in einem weißen Kittel.Er sah nett aus."Wo bin ich hier?Und warum?"fragte ich.Er bewegte seine Lippen,aber ich konnte ihn nicht verstehen.Ich bittete ihn lauter zu sprechen.Er machte eine Handbewegung,die mir zeigen sollte,dass ich einen Moment warten solle.Der Mann verschwand kurz und tauchte mit einem Block und einem Stift wieder auf.Er schrieb etwas auf und drückte mir den Block in die Hand.Ich erstarrte,als ich las ,was er geschrieben hatte.
Der Mann nahm meine Hand und schüttelte leicht den Kopf.Er hatte ganz warme und beruhigende Hände.Ich wusste nicht wie mir zu Mute war.Ich hatte unglaubliche Angst.
Erneut griff der Mann sich den Block."Ich bin Dr. Jackson.Ich bin Otologe,ein Spezialist für Hals,Nasen,Ohren.Kannst du mir sagen wo deine Mutter ist?"Als ich mit den Schultern zuckte,machte er die selbe Handbewegung wie zuvor und verschwand.
Ich saß in meinem Bett und versuchte es zu realisieren: Ich bin taub!Ich brach in Tränen aus.In diesem Moment traf mich wohl so etwas,wie ein Blitz von den Göttern,denn ich wusste plötzlich genau was zu tun war:Ich riss mir diesen unangenehmen Schlauch vom Arm und kletterte aus dem Plastikzelt .Mir war sehr schwindelig,aber dennoch zog ich meine Klamotten an,die auf einem Stuhl neben meinem Bett lagen.ICh rannte aus dem Zimmer ,den langen Koridor entlang,durch die Eingangstür des Krankenhauses,und dann die Strasse herunter.
Bevor ich wusste wie mir geschah fand ich mich auf einer Landstraße wieder,die völlig unbewachsen und ohne jegliches Leben war.Hin und wieder fuhr ein Auto vorbei,von denen eins anhielt und die Fahrerin mich wohl fragte,ob ich mitfahren wolle.Daraufhin rannte ich weiter,trotz meiner Athemlosigkeit.Aber schon nach kurzer Zeit wurde ich wieder langsamer,denn ich verfiel einem Anfall von Selbstmitleid.Ich dachte ich sei von allen Menschen,dieser großen,weiten Welt am meisten vom Schicksal bestraft;ich dachte es gäbe keinerlei Auswege.Ich hielt daran fest meiner Aussichtslosigkeit einfach und ohne jeden Grund ausgeliefert zu sein,als ich ca. drei meter vor mir einen Jungen,etwa in meinem Alter, mit einem großen,schweren Rucksack auf dem Rücken sah,der mir entgegen kam.In diesem Rucksack befand sich sein ganzer Besitz,alles ,was er hatte.
Ich senkte meinen Kopf und nahm mir vor,einfach an ihm vorbei zu gehen und ihm möglichst nicht ins Gesicht zu sehen.So geschah es auch;wir gingen aneinander vorbei.Als wir ungefähr zwei Meter gegangen waren drehten wir uns um und schauten uns dennoch ins Gesicht.Wir gingen aufeinander zu und umarmten uns.

 

Hi Kleinkatha!
Deine Geschichte gefällt mir! Manchmal habe ich ein bisschen den Faden verloren, aber insgesamt ein guter Text!

Einige Fehler sind mir aufgefallen

etwas Böses
Nach etwas schreibt man gross.


nichts Besseres
Nach nichts auch.

ohne mit der Miene zu zucken
Wie geht das? Hast du "mit der Wimper zucken" gemeint?

etwas Unverständliches
kleine Schreibfehler. ;)

irgendjemand
Ebenso.

Ich meine das aber nicht böse, im Gegenteil, deine Geschichte ist wirklich gut!

Viel Spass beim Schreiben!
Liebe Grüsse,
Marana

 

Hallo kleinkatha!

Ich finde Deine Geschichte sehr berührend und gefühlvoll geschrieben! :)
Die von allen alleingelassene und ausgestoßene Protagonistin, die in einer Umgebung aufwächst, die ihr nichts Lebenswertes bietet und deren einzige Freude die Musik, das Gitarrespielen, ist - und dann verliert sie auch noch ihr Gehör. Was sie aber nicht verloren hat, sind ihre Gefühle, und ebensolche spürt sie bei dem Jungen, der ihr begegnet. Das mag vielleicht auf manchen ein bisschen kitschig wirken, aber es ist eine Tatsache, daß sich Menschen mit solch einer Kindheit gegenseitig sehr oft erkennen - deshalb finde ich auch den Schluß ganz in Ordnung.

Was nicht in Ordnung ist, ist vor allem Deine Zeichensetzung und ein paar Fehler, die Dir aber Marana schon zum Teil aufgezählt hat.
Schade, daß Du Dich nicht mehr gemeldet hast, Marana hat es nicht böse gemeint mit ihrer Kritik, sondern wollte Dir helfen... Du kannst die Fehler nämlich ganz einfach durch Drücken des "Bearbeiten"-Buttons (rechts unterhalb Deiner Geschichte) korrigieren...

Wäre schön, wenn Du Dich nochmal meldest, dann sag ich Dir gern Deine restlichen Fehler - ohne Fehler findet Deine Geschichte nämlich sicher auch ganz schnell mehr Leser... ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom