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Novembermorgen
Es ist Montag. Petra sitzt im Zug, sie fährt zur Arbeit. Bis zur Redaktion sind es 10 Kilometer. Mit ihrer schwarzen Laptoptasche auf dem Schoß sitzt sie da und sieht aus dem Fenster. Es nieselt und der Himmel ist mit Wolken bedeckt. Wieder so ein typischer Novembermorgen. Draußen ist es grau, und eh man sich versieht hat man schlechte Laune. Petra denkt nach. Nachher hat sie ihre Präsentation, danach muss sie zu einer wichtigen Pressekonferenz. Und eigentlich wollte sie nachmittags noch einkaufen, aber bei den ganzen Terminen kann sie das wohl auch vergessen. Es quietscht, der Zug hält. Wieder steigen Leute ein. Petra blickt zur Tür. Da sieht sie ihn. Den Mann, den sie jetzt schon seit fast zwei Wochen jeden Morgen im Zug sieht. Er sitzt ein paar Plätze entfernt am Fenster. Aber von ihrem Platz aus kann sie ihn gut sehen. Er hat dunkle Haare, ist groß und schlank. Er gefällt ihr. Sie würde ihn gerne ansprechen, aber sie traut sich nicht. Was, wenn er sie hässlich findet, oder schlimmer noch, er könnte sie gar nicht beachten. Nein, ehe ihr so etwas passiert, sitzt sie lieber da und schaut ihn an. Plötzlich dreht er sich um. Er sieht sie direkt an und lächelt. Petra ist total durcheinander. Wie soll sie sich verhalten? Zögerlich lächelt sie zurück. Er hat blaue Augen, sie liebt blaue Augen, so wie den Frühling mit seinen schönen hellen Farben. Doch dann dreht er sich um und redet mit dem älteren Herrn. Petra ist enttäuscht, noch drei Kilometer, dann muss sie aussteigen. Sie hofft, dass er sich noch einmal umdreht, aber die restliche Fahrzeit unterhält er sich. Nocheinmal sieht Petra aus dem Fenster. Es regnet. Wieder quietscht es, der Zug hält an. Sie steht auf und geht zur Tür. Er steht neben ihr. Sie zögert, will ihn ansprechen. Die Tür geht auf und sie verlassen den Zug. Es klingelt, sein Handy. Mit dem Gedanken es wieder nicht geschafft zu haben geht Petra durch die Bahnhofsvorhalle.
Na der Tag fängt ja gut an!