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Noss - Maschinengeister

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11.02.2011
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Noss - Maschinengeister

“From the time we started we were losing daylight,
'Til we learned, when parted, to send signals in the dark.
I don't wanna lose you in this light, send me a sign,
I don't wanna lose you in this life, we'll shine on like quiet stars.”
– The M Machine -​

Als der letzte Strahl Mondlicht sein Gesicht traf, rammte er dem Schlafenden das Messer in die Brust. Dann schaute sich der Mann panisch über seine Schulter. Talon würde sich nie an diesen Moment gewöhnen können, in dem sich Wut und Erleichterung derart trafen und der ihn so schmerzlich an die Vergangenheit denken lies.
Schnell verbarg er die Klinge unter seinem Mantel, woraus er dann eine Feder zückte. Diese führte er an der klaffenden Wunde unter der Bettdecke vorbei, bis sie genug Blut aufgesaugt hatte, sodass die Analyse ein eindeutiges Ergebnis hervorbringen würde. Ruhig ging Talon hinaus auf den Balkon. Auf dem Geländer saß, in die Nacht spähend, ein Adler. Talon strich dem Tier liebevoll über den Rücken, gab ihm dann die Feder in eine Kralle, worauf der Adler seine Schwingen ausbreitete und dem Mondlicht entgegen in die Ferne flog.
Mit wenigen, geübten Griffen gelangte der Mörder auf das Dach des Hauses. Von dort oben konnte man die Stadt mit ihren säuberlichen, hübschen Häuschen mit flachen Dächern, die dicht aneinander gebaut standen, überblicken. Talon begann zu laufen. Sähe man jetzt in den engen Gassen nach oben, hätte man einen riesig wirkenden Mann in Mantel und Hut gekleidet gesehen, der von Dach zu Dach sprang. Von unten waren wummernde Bässe und Gelächter, alsbald auch Maschinenlärm und das Brummen von technischen Kühlanlagen zu hören.
Nach wenigen Minuten hatte Talon seinen Balkon erreicht. Als er die Türe gerade öffnen wollte, stieß sein Fuß gegen etwas auf dem Boden. Es war ein tellergroßes Päckchen. Das ʘ - Symbol darauf kam ihm nur allzu bekannt vor. Er stieß die Türe zu seinem Zimmer auf, welches einen verwahrlosten Anblick bot. Viel mehr als ein Bett, eine heruntergekommene Küche und ein Arbeitstisch mit verschiedenen Geräten standen dort nicht.
Talon riss das Paket auf. Darin befand sich ein mit Blut gefülltes Reagenzglas. Einen Moment hielt er inne und Strich mit dem Daumen an der Seite des Glases entlang. Dann ging er hastig zu seinem Arbeitstisch, entnahm mit einer Pipette einen Tropfen des Blutes und begann mit der Arbeit.
Wie gebannt starrte er auf das gerahmte Familienfoto, er selbst, seine Frau und seinen Sohn im Arm haltend, während er wartete. Es war der einzige persönliche Gegenstand, den er noch besaß, den Rest hatte er zusammen mit seinem vergangenen Leben zurückgelassen.
Das piepsen des Apparats riss ihn wenig später abrupt aus seinen Gedanken. Der Bildschirm zeigte die Ergebnisse an. Dieselbe DNA wie immer. Er blickte noch einmal auf das Foto, dann nahm er die
Phiole und warf sie mit einer wutgeladenen Körperdrehung, die den Stuhl umkippte, aus seinem Fenster.

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Noch ehe man das Klirren auf dem Kopfsteinpflaster vernehmen konnte, war Talon auf dem Weg. Im Morgengrauen schritt er durch die Gassen, die nun wie ausgestorben wirkten. Dass der Wind aus Richtung Küste ihm Sand entgegenwehte, war nur ein Grund, weshalb er sein Gesicht im Mantel verbarg. Die weiße Kirche am Ende der Straße war seit dieser Woche abgesperrt. Über dem Sichtschutzzaun konnte man den Kopf der Engelsstatue sehen.
Er kam an den Zentralplatz, der schon in einer halben Stunde voller geschäftiger, artiger Menschen sein würde. In der Mitte des mit dunklen Steinen gepflasterten Platzes befand sich ein Mahnmal in Form eines breiten, aber nicht sehr hohen Obelisken. Auf dem Schild, was darauf angebracht war, stand: „Der Wahnsinn schläft nicht, wie stets plant er, intrigiert er, arbeitet und kämpft er.“
Gerade als der Mörder schnellen Schrittes an diesem vorbeiging, packte ihn etwas an der Seite und versuchte, Talon an sich zu reißen. Die verwahrloste Gestalt, die dreckig und kränklich ihre Fingernägel in seine Kleidung krallte atmete keuchend ein und krächzte dann: „Bitte… Nehmt mich mit… Ich war’s nicht, ich habe es.. nur verschlafen… Lasst mich hier nicht allein, bitte… die Apokalypse ist so nah – Habt doch Gnade“ - Talon holte mit der Hand aus und die kümmerliche Gestalt verlor das Gleichgewicht, kippte nach hinten um und blieb reglos legen.
Nur eine weitere arme Seele, die auf der Straße gelandet war. Er klopfte sich den Dreck aus dem Mantel und beschleunigte seinen Gang gesenkten Blickes. Nicht für Jeden war Platz in dieser Stadt. Und die ach so guten Grundsätze, auf denen sie entstanden war, drohten nun die zu Grunde zu richten, die mal die Welt retten sollten.

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Talon war nun vor dem alten Theater angekommen, sofern man hier etwas alt nennen konnte. Man hatte versucht, beim Bau dieses anmutigen Gebäudes jenen Charme der Bauwerke nachzuempfinden, die vor allem während dem letzten Krieg zerstört worden waren. Er öffnete eine der schweren Türen und trat ein. Das Theater wurde nicht mehr für Schauspiel genutzt, eigentlich stand es verlassen und erlag mehr und mehr dem Zahn der Zeit.
Dennoch war er heute nicht der einzige Gast. Ein Mann stand mitten auf der Bühne, erblickte ihn, breitete die Arme aus und sprach mit donnernder, herrschender Stimme:
„Seht, der verlorene Sohn kehrt heim. Er war tot und lebt wieder, mein Bruder war tot und ist wiedergefunden worden.“
Talon sah, wie die kleinen Augen funkelten, die ihn ansahen, während er der Bühne entgegenkam. Oben angekommen erwiderte er den Blick und antwortete:
„Ihr Mann ist tot und lässt sie grüßen, Orlow.“
Dieser ignorierte den Spott und entgegnete:
„Mein Pathos brächte dich gewiss zum Lachen, hättest du dir das Lachen nicht abgewöhnt. Doch zur Sache: Die Feder erhielt ich bereits. Ich sehe, du erfüllst deinen Teil. Weiterhin wirst du also Leben nehmen, damit ich Leben gebe. Ich weiß, dass dir das Gegenteil zuwider wäre. Du weißt, dass jeglicher Versuch, unsere Abmachung zu deinen Gunsten zu lenken, völlig aussichtslos wäre. Denn es ist längst meine Stadt, die du so hassen gelernt hast. Noss, die Stadt, in der wahrhaftig Wissen Macht ist, wo aber Macht von den wenigsten wissentlich eingesetzt wird.“
Zufrieden fuhr er sich mit der Hand durch seinen weißen Bart und funkelte ihn mit einem höhnischen Gesichtsausdruck an.
Michael Orlow war ein Mann von unauffälliger Gestalt. Nicht besonders groß, von durchschnittlicher Statur und jemand, den man genau auf die 53 Jahre schätzte, die er alt war. Niemand würde vermuten, dass jemand wie er sich heimlich an die Spitze der Mächtigen der Stadt gesetzt hatte. Und Talon war ein Zahnrädchen in seinem System. Nacht für Nacht löschte er die Leben aus, die Orlow ihm auftrug. Dass er von ihm abhängig war, schürte seinen Hass auf ihn umso mehr.
„Du wirst noch heute Nacht eine Substanz für mich testen. Eine Injektion vermag die Schlafenden das tun zu lassen, was du ihnen zuflüsterst. Ich wünsche, diesen Mann morgen nicht mehr lebend zu wissen.“
Er unterbrach seinen Monolog und überreichte Talon ein Polaroid Foto. Darauf war ein Mann mittleren Alters zu sehen, dessen Name unter dem Bild notiert war: Janus Sönken. Er kannte den Mann nicht. Noch nicht.
Orlow fuhr fort: „Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als deine Schulweisheit sich träumt. Einen Mann im Schlaf zum Suizid zu zwingen, ist gewiss ein solches. Geh nun und bedenke: Warum das Kind im Brunnen ertränkt wurde ist von Wichtigkeit, nicht wer es tat.“
Mit überschwänglichem Pathos und einer ausschweifenden Geste beendete Michael Orlow das Gespräch und gab Talon zu verstehen, dass er gehen sollte. Wäre er nicht gegangen, hätte er die Wut, die sich in ihm aufgestaut hatte, gewiss nicht in weise Entscheidungen umgewandelt.

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In derselben Nacht hatte Janus Sönken folgenden Traum: Er stand in einem weißen, endlosen Raum. Links von ihm stand eine gotisch anmutende Kommode mit ovalem Spiegel, dessen obere Schublade halb offen stand. Er sah einen Vogel aus der Ferne auf sich zu fliegen. Die Flügelschläge erzeugten einen lauten Hall, der Wellenrauschen unter der Wasseroberfläche glich.
Als er an ihm vorbeiflog, ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen. Der Vogel bewegte sich nicht mehr. Janus sah verdutzt zu dem Tier hinauf. Es war in der Luft stehen geblieben.
Dann kramte er eine Münze aus seinem Morgenmantel und lies sie fallen. Sie schlug auf und machte ein Geräusch, als schlüge Stein auf Wasser auf.
Sönken schien sich bestätigt zu sehen und begann, in die Richtung zu gehen, aus der der Vogel gekommen war. Da bemerkte er Geräusche. Doch als er stehen blieb verstummten diese. Er tat einen Schritt und ein Ton erfüllte den Raum. Jedes Mal wenn er einen Fuß aufsetzte ertönte abwechselnd einer von zwei Tönen. Sönkens Gehör glaubte, abwechselnd die Töne E und Dis zu erkennen.
Da bemerkte er, dass in ein Paar Metern Entfernung tatsächlich ein Flügel stand. Janus ging schneller und konnte erkennen, dass die Klaviatur keineswegs an der Vorderseite angebracht war, sondern willkürlich über den gesamten Rahmen verteilt war. Er senkte den Fuß und glaubte ein H zu hören, gefolgt von einem D. Er blieb stehen und lies erneut die Münze fallen. Wieder bückte er sich, um sie aufzuheben.

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Zur selben Zeit stand Talon auf und betrachtete den träumenden Janus Sönken. Im Zimmer konnte man das leise Knistern einer Schallplatte hören. Ganz überzeugt war er von dieser Methode noch nicht. Seine rechte Hand ertaste das gewohnte Messer an seinem Gürtel. Er warf einen Blick in den Spiegel an der Wand und konnte durch das Zimmerfenster in die Nacht sehen.
Dann betrachtete er das glänzende Ende der Spritze und injizierte die Substanz. Skeptisch runzelte Talon die Stirn. Ihm war klar, was wissenschaftlich alles möglich war, doch einen Schlafenden das tun zu lassen, was man ihm aufsagt, hatte bis jetzt noch nicht für ihn dazu gehört. Er beugte sich vor und flüsterte: „Du willst dir dein Kissen auf dein Gesicht drücken, bis du aufhörst zu atmen.“

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Janus wollte gerade nach der Münze greifen, als sie durch seine Finger glitt und ehe er sich versah, konnte er sie mit ausgestrecktem Arm nicht mehr fassen. Alles schien nach oben gezogen zu werden.
Da wurde ihm klar, dass er träumen musste.
Unterdessen hatte sich die Klaviatur des Flügels gelöst und schien sich in dieselbe Richtung zu bewegen, wie die Münze. Die Tasten krümmten und verformten sich, bis daraus schließlich ein Vogel entstand, der zu fliegen begann. Dann begann der Vogel, mit sonorer Stimme zu sprechen:
„Du willst dir dein Kissen auf dein Gesicht drücken, bis du aufhörst zu atmen.“
Er breitete seine Schwingen aus und flog in die Richtung, aus der Sönken gekommen war und der Mann folgte dem Vogel. Als er seinem Ausgangspunkt näher kam, konnte er sich selbst sehen, wie er aus dem Spiegel der Kommode stieg.
Als nächstes gab es, wie zuvor, ein ohrenbetäubendes Krachen und Janus fiel einen Moment lang und schlug dann auf dem nicht sichtbaren Boden auf. Sein zweites Ich grinste ihn höhnisch an. Dann bedeutete es ihm mit dem Finger, ihm zu folgen, worauf es auf die Kommode stieg und wieder im Spiegel verschwand. Janus raffte sich auf und lief zu dem Spiegel. Er streckte die Hand aus, doch berührte kein Glas, sondern fasste ins Leere.
Er stieg durch den Spiegel und fand sich in seinem leeren Schlafzimmer wieder. Sönken fragte sich, warum er davon träumen sollte, dass er von einem Doppelgänger in sein eigenes Schlafzimmer gelockt würde. Im nächsten Moment traf ihn Etwas am Hinterkopf. Er fiel benommen auf das Bett. Dann tauchte ein Gesicht, sein zweites Gesicht, über ihm auf und er sah das Kissen. Und dann er rang nach Atem.

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Talon beobachtete, wie sich der schlafende Sönken unter Krämpfen auf seinem eigenen Bett wandte. Beeindruckt beobachtete er das Schauspiel, auch wenn ihn der Gedanke verängstigte. Das Gesicht unter dem Kissen begraben, hechelte der Mann um sein Leben.
Talon wendete sich ab. Er hörte, wie die Geräusche langsam ruhiger wurden. Dann war ein tiefes Keuchen zu hören, gefolgt von einem metallischen Klicken.
„Sie haben besser eine gute Erklärung für diesen Spuk, sonst werde ich ihn hier und jetzt beenden.“
Janus Sönken stand hellwach im Zimmer und zielte mit einem Revolver direkt auf Talon.

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„Der Realist schläft heute mit Revolver unter seinem Kissen, während der Träumer wieder und wieder eine Münze fallen lässt.“
Talon stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Nie war er in eine solche Situation geraten. Er war, abgesehen von dem Messer, unbewaffnet und nicht in der Position, seinen Gegenüber anders unschädlich zu machen.
„Oh, setzten Sie sich doch, ich habe nichts gegen einen mitternächtlichen Plausch, Garnichts. Ich kann ja nun davon ausgehen, nicht mehr zu träumen.“
Sönken gestikulierte mit der Waffe und Talon ließ sich auf den Stuhl sinken, der hinter ihm stand. Dann stand Janus auf, ließ seine Münze fallen, die einen Kopf mit zwei Gesichtern zeigte und hob sie
zufrieden auf. Eine Technik, die er schon lange praktizierte, um klar träumen zu können. Er träumte wirklich nicht. Er musterte seine Geisel einen Moment lang, dann schüttelte er den Kopf und seufzte:
„Es ist schon erstaunlich, welche Amateure Orlow neuerdings schickt. Ich wünsche angenehme Träume.“
Er holte mit der Pistole aus und traf Talon am Hinterkopf, der daraufhin zusammensackte.

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Vor Talons Augen flogen nun jene Bilder vorbei, die ihn Nacht für Nacht verfolgten.
Der Raum, ganz in Gold, vollgestopft mit Geräten. April, seine Frau, festgeschnallt auf einem Labortisch und Orlow übersäht mit Drähten, den Wahnsinn in seinen Augen. Talon sah sich in Zeitlupe auf den Tisch zulaufen, unter dem Getöse der Maschinen und den Hilferufen seiner Frau. Und er sah sich von der anderen Seite des Raumes, wie er wegen der Kugel, die sein linkes Knie traf, zusammenbrach und nur noch zusehen konnte, wie Orlow den Schalter umlegte und April sich unter Schmerzensschreien krümmte, bevor er das Bewusstsein verlor.
Er wusste, dass April bei Orlows Experiment ums Leben gekommen war. Er wusste nicht, wie lang er damals geschrien hatte, aus Trauer, aus Wut, vor Schmerzen, bis er aus seinem Verlies geschleift und seinem Richter zugeführt wurde.
„Dass ich dich leben ließ, war Handeln aus Güte, doch zur Sache: Dein Sohn befindet sich nun in meiner Obhut. Da dir sein Ableben zuwider wäre, wirst du eine Abmachung mit mir eingehen. Meine Hände sind blutig, wie die deinen, doch ich schäme mich, dass mein Herz so weiß ist.“, hörte er Orlows abscheuliche Stimme in seinem Kopf.
Wenn er je Hoffnung gehabt hatte, war sie jetzt verloren. Der Mann, der seine Frau getötet und seinen Sohn verschleppt hatte, war der, der ihn wahllos töten ließ. Und alles, was ihm von seinem Sohn blieb, war eine Phiole Blut jede Woche, als Beweis für sein Leben. Er würde die Worte nie vergessen.

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Talon schnappte nach Luft. Ein Schwall Wasser war ihm ins Gesicht geschüttet worden. Er fand sich gefesselt in jenem Stuhl, auf dem er niedergeschlagen worden war, wieder. Einem Blick aus dem Fenster nach zu urteilen musste es Mittagszeit sein.
Seelenruhig saß Sönken auf seinem Bett und fuhr mit dem Daumen an der Klinge des Messers vorbei, dass in der Nacht vorher noch Talons war. Mit seinem blutigen Daumen strich er durch eine Feder, dann ging er zum Fenster. Danach setzte er sich auf das Bett, zupfte seinen Morgenmantel zurecht und hob dann den Kopf.
„Ich bin jetzt offiziell ein toter Mann. Was kann es Besseres geben?“
Er legte den Kopf schief und lies unter einem flüchtigen Grinsen seine gelben Zähne aufblitzen.
„Sie werden sich wahrscheinlich fragen, warum sie noch am Leben sind. Seit Michael Orlow diese Stadt in seiner Gewalt hat, ist nichts mehr davon übrig, was unsere Welt erhalten sollte. Als Sie auf diese Insel kamen, waren Sie nichts als ein Kind. Den klügsten Köpfen der Erde einen Zufluchtsort vor dem Dritten Weltkrieg zu geben, sollte die Lösung sein. Als 1962 die Raketen eingesetzt wurden, war der Startschuss dafür gegeben, dass die Menschheit sich endgültig auslöschen würde.
Wie haben Sie den Dritten Weltkrieg empfunden, einen thermonuklearen Krieg, der so lange dauerte, bis schlicht und einfach niemand mehr am Leben war, der einen Gegenangriff ausführen konnte? Vielleicht als Film? Was sollte ich von einem Achtjährigen erwarten?“
Er gestikulierte mit dem Messer. Talon sah ihn nicht an. Sönken erhob wieder die Stimme:
„Die Insel war von nun an keine Alternative, sondern die einzige Chance auf ein Fortbestehen der Menschheit. Und mit diesem Wissen gedieh eine funktionierende, harmonische und hochintelligente Gesellschaft, während der Rest der Welt in Schutt und Asche lag, weil er einen nuklearen Krieg der beiden Großmächte miterleben musste.
Doch es geschah, was in jedem Staat geschieht und wie immer bemerkten es die Wenigsten. Aus Gemeinwohl wurde Eigennutz und Orlow wusste mit all seiner Skrupellosigkeit und Täuschung am besten, wie das System zu untergraben sei.“
Talon hob den Kopf. „Die eigentliche Frage ist, warum Sie mir das alles erzählen. An meinen Händen klebt das Blut von allem, woran Sie glauben. Warum also machen Sie es nicht einfach kurz?“
Seine Miene verfinsterte sich. „Ich kannte ihre Frau.“, gab ihm Sönken trocken zu verstehen. Wut flammte in Talons Augen auf.
„Sie mag zwar immer ihre Schwierigkeiten gehabt haben, aber sie war einer der herzlichsten Menschen, die ich kannte.“, fügte er hinzu.
Talon rüttelte an dem Stuhl. Sein ganzer Körper bäumte sich auf. „Wagen Sie es nie wieder, über sie zu reden!“, fauchte er und zerrte an seinen Fesseln.
„Ich weiß, was April damals passiert ist.“
Talon stieß einen markerschütternden Schrei aus. Jede Ader seines Körpers trat hervor. „Das wird das letzte sein, was Sie gesagt haben werden!“
Er war auf dem Zenit seines Zorns. Talon schaffte es, dass seine Füße den Boden berührten und wollte sich gerade auf Sönken stürzen, aber der Stuhl kippte um und riss ihn mit sich, sodass er nun seitwärts gefesselt auf dem Boden lag.
Seine Wut kippte in Verzweiflung. Tränen füllten seine Augen und er schrie ihm entgegen:
„Warum töten sie mich nicht hier und jetzt?!? Was wollen sie verdammt noch mal von mir?!?“
Sönken war aufgestanden. Er schritt durch den Raum, kniete sich vor ihn und sprach mit fester Stimme:
„Hören sie mir zu! Sehen sie mich an! Es gibt einen Weg, das alles zu beenden. Und nur mit Ihnen kann ich das erreichen!“
Talon sah ihn ungläubig an.
„Es gibt einen Weg, Ihnen ihren Sohn zurückzubringen.“
Er riss die Augen auf und zischte: „Und wer sind Sie, ich einzubilden, dass es einen Weg gäbe?“
Sönken stand wieder auf und schürzte die Lippen. „Ich kenne Orlow schon wesentlich länger als Sie. Haben Sie sich einmal gefragt, wie er scheinbar allein die Macht an sich reißen konnte? Kennen Sie jemanden, der es mit ihm aufgenommen hat? Natürlich nicht, denn die sind alle tot. Der Grund dafür ist so einfach, wie genial.
Ich lasse Ihnen nun die Wahl: Entweder ich binde Sie los und Sie werden mir dabei helfen, diesen Tyrannen zur Strecke zu bringen. Oder ich bekomme spontan Lust auf einen Mittagsspaziergang. Und dann werden Sie sich wundern, wie schnell man Sie finden wird, nachdem ich gefunden wurde.“
Talon stutzte. Er hatte nur noch seinen Sohn vor Augen. Mit eisernem Blick starrte er Sönken an. Dann seufzte er.
„Binden sie mich los. Was soll denn Ihr ach so genialer Plan sein?“

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Nachdem die Fesseln durchtrennt worden waren, betraten die beiden Männer das Arbeitszimmer Sönkens. Es glich eigentlich mehr einer Bibliothek, denn die Wände waren komplett mit Bücherregalen zugestellt. Der Raum hatte eine warme, behagliche Atmosphäre.
„Wissen Sie, ich glaube an Gerechtigkeit.“, sprach Janus.
Talon fragte sich, ob dieser Mann jemals etwas anderes anhatte, als diesen muffeligen Morgenmantel.
Er fuhr fort: „Jemand der sein ganzes Leben ein Denunziant war, wird früher oder später die Zunge herausgeschnitten kriegen.“
„Magda Riel haben wir alle in der Schule lesen müssen, Sönken. Aber rechtschaffene Ansichten, die Sie da haben.“, warf Talon ein.
„Wohl wahr, wohl war. Sie sollten das lesen, was sie über Einhörner schreibt, ein wunderbarer Spaß. Wo war ich?“
Sönken schritt durch den Raum und fuhr mit dem Finger über die Buchrücken im Regal. Dann zog er ein Buch heraus. Der Titel war „Vegan for fun. Wie vegane Küche Spaß macht“. Talon runzelte die Stirn. Wurde er etwa zum Narren gehalten?
„Ja, der Buchtitel. Wenn Sie Beweise für eine Verschwörung suchten, würden Sie zunächst die Kochbücher inspizieren? Wohl eher nicht.“
Er schlug das Buch auf. Aus dem Einband löste er einen durchsichtigen Speicherchip, damit ging er zu dem Schreibtisch und legte ihn auf ein Lesegerät. Im nächsten Moment war der Raum in ein kaltes, blaues Licht getaucht und sie waren umgeben von hunderten Aufzeichnungen, Formeln und Grafiken, die der holographische Projektor in den Raum warf.
„Was Sie hier sehen, ist mein Lebenswerk. Sie fragen sich vielleicht, warum ein Einzelner einen Großteil seines Lebens etwas ausarbeiten sollte, was für ihn unmöglich ist, aber Orlow ist nun mal nicht der Einzige, der aus Überzeugung handelt.
Was ich Ihnen verständlich machen will, ist, dass Orlow schon lange kein einfacher Mensch mehr ist. Der Grund dafür ist schlicht und einfach Technologie. Bestimmt wissen sie, dass der Mensch nur einen Bruchteil seines Gehirns nutzen kann. Was tatsächlich möglich ist, ist jedoch beängstigend.
Was man als Magie bezeichnen würde, wird so Realität. Neben erstaunlichen Denkleistungen könnte man beispielsweise telekinetische Fähigkeiten entwickeln. Oder die Manipulation von Gedanken erreichen. Es ist der Beweis dafür, dass alles, was Sie sich vorstellen können, möglich ist.“
Talon stutzte. „Wenn er, wie Sie sagen, tatsächlich so etwas wie ein Halbgott sein sollte, wozu braucht er dann Helfer wie mich?“
Janus Sönken schmunzelte. „Vielleicht wäre er in der Lage, mit einem Fingerstreich all unsere Leben auszulöschen. Aber Grausamkeit ist für ihn ein Spiel. Und die Geheimhaltung seiner Fähigkeiten ist dabei ein immenser Vorteil.“
Er schritt durch die holografischen Projektionen und blickte auf eine bestimmte Grafik, die im Raum schwebte. Mit einer Geste seiner Hand verschob er diese in die Mitte des Zimmers und vergrößerte sie. Nun rotiert ein Modell des menschlichen Gehirns im Raum.
„Weshalb gucken sie so verdutzt, haben sie noch nie ein Hologramm gesehen? Wir haben immerhin 1985. Doch zum Thema: Für unser Vorhaben ist die Funktionsweise eben dieser Technologie von entscheidender Wichtigkeit. Damit das Gehirn zu solch übernatürlichen Fähigkeiten benutzt werden kann, muss es gerade die Richtigen Teile vernetzen und mit Energie versorgen, während die restlichen Funktionen in den Hintergrund gestellt werden. Orlow hat sich zu diesem Zweck mehrere Elektronikbauteile in den Schädel implantieren lassen, allerdings sitzt die Steuerungseinheit in seinem Nacken. Sein Cerebrum verbraucht dadurch etwa 50% mehr Energie. Allerdings ist das nicht alles. Die verzögerungsfreie Umstrukturierung seiner Hirnareale und die notwendige Verteilung von Ressourcen ist kein Computer der Welt in der Lage, schnell genug zu berechnen.“
Sönken senkte den Kopf und hielt inne. Dann fuhr er fort: „Die Lösung ist grausam. Um ein Gehirn zu steuern, benötigt man ein weiteres Gehirn. Dazu versetzt man einen Menschen in ein tiefes künstliches Koma und zeichnet seine Denkprozesse auf. Dieser Mensch wird dazu, sagen wir, „umprogrammiert“, dass er die Aufgaben, die ihm der Steuerchip übergibt konsequent abarbeitet, die dann zurück an Orlows Chip gesendet werden. Bis zum dritten Lebensjahr befindet sich das Gehirn in einem Stadium, in dem es wesentlich aktiver, als das eines Ausgewachsenen ist und doppelt so viele Synapsen wie Ältere besitzt. Ideal also, um es für diese Denkprozesse anzupassen.
Das ist es, wofür Orlow Ihren Sohn benutzt.“
Talon zuckte zusammen. Er hatte es nicht für möglich gehalten, dass noch einmal der Tag käme, der seine Welt erneut auf den Kopf stellte. Sein eigener Sohn, ein zu einem bloßen Rechner entstelltes Wesen. Entführt und missbraucht von einem machthungrigen Tyrannen. Entmenscht von einem wahnsinnigen Wissenschaftler. Doch etwas machte ihn stutzig.
Im nächsten Augenblick schleuderte er Sönken gegen eines der Regale und drückte ihm mit dem Unterarm auf die Kehle. In Panik riss dieser die Augen auf und röchelte. Talon wusste, seinen hünenhaften Körper einzusetzen. Er schaute ihn von oben herab an und sprach:
„Interessant, dass sie so viel darüber wissen.“ Sein Tonfall schien die Luft zu schneiden. „Woher?“
Sönken ächzte und versuchte sich aus dem Griff zu befreien. „Bitte… ich erkläre es Ihnen. lassen sie mich…“
Talon sah ihn fest an und lockerte den Druck etwas.
Sönken keuchte: „Sie haben Recht. Der Grund ist… dass ich beteiligt war. Vor einigen Jahren haben Michael Orlow und ich an einem Forschungsprojekt zur elektronischen Manipulation des Gehirns gearbeitet. Ich hätte es nie weiter vorangetrieben, hätte ich gewusst, welch abscheuliche Folgen es hätte. Aber was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden. Ich habe diese Technologie mitentwickelt.“
Talons Hand packte seine Kehle. Am ausgestreckten Arm hob er ihn in die Luft. Er nahm das Messer, das sich in Sönkens Tasche befand. Dieser strampelte mit den Füßen und wand sich in Panik. Er führte das Messer so nah an Sönkens Auge, dass dieser nur noch die blitzende Spitze der Klinge sehen konnte. Ein atemloser, kaum zu hörender Schrei entwich seiner Kehle. Talon drohte, die Beherrschung vollends zu verlieren.
„Sie sind der, der für all das verantwortlich ist? Für den Tod von April, für den Missbrauch meines Sohnes als Technologie?“. Sein Arm zitterte. „Warum sollten wir auf derselben Seite stehen?“
Sönken schien das Bewusstsein zu verlieren. Tränen liefen über seine Wangen. Talon ließ ihn auf den Boden fallen, wo er zusammensackte. Janus Sönken machte schnelle, tiefe Atemzüge.
„Bitte, lassen Sie es mich erklären. Ich hätte Sie getötet, ständen wir nicht auf derselben Seite.“, röchelte er. „Als mir klar wurde, dass ein Mensch von Nöten sein würde, wollte ich das Projekt beenden. Doch Orlow duldete das nicht. Er war besessen von der Vorstellung, das gesamte Potential seines Gehirns nutzen zu können. Er hatte sich bereiterklärt, sich die experimentellen Implantate einsetzen zu lassen. Aufzuhören kam für ihn nicht in Frage.“.
Er schluckte. „Einen Tag, nachdem ich meinen Arbeitsplatz geräumt hatte, stand mein Haus in Brand. Meine Aufzeichnungen waren natürlich verschwunden. Ich war gezwungen mich zu verstecken. In den folgenden Monaten blieb ich im Verborgenen und fand heraus, dass er freiwillige Testperson für seine Experimente heranzog. Die Auswirkungen waren fatal. Die Menschen verloren einfach den Verstand. Noch heute leben ein paar von ihnen auf der Straße dieser Stadt, unwissend darüber, wer sie sind und von fanatischen Psychosen geplagt…
Ich wollte einmal die Welt verbessern. Dem Zweck dieser Insel gerecht werden. Heute bleibt mir nur noch, das aufzuhalten, was ich selbst erschaffen habe. Ich brauche Sie.“

ʘ

Talon verbarg sein Gesicht im Mantelkragen, als er über den Platz schritt. Strömender Regen lies das Kopfsteinpflaster im Abendlicht glänzen wie schwarze Spiegel. Es war ein grauer, böiger Tag, wie der, an dem er seine Frau kennenlernte. Seit jenem Tag genoss er jeden erfrischenden Tropfen, der seine Welt immer wieder in bittersüße Melancholie tauchte.
Gleich sollte er seinem Peiniger gegenüberstehen. Dem, der ihn zu dem hatte werden lassen, der er nun war. Der Plan war ausgearbeitet. Die Chance seinen Sohn zu retten, schien ihm zum Greifen nahe zu sein.
„Eigentlich ist es einfach.“, hörte er Sönken in Gedanken sagen. „Das Problem war den Menschen in eine so fortgeschrittene Konzentration zu versetzen, dass ihn äußere Reize oder persönliche Gedanken nicht störten. Ansonsten war die Folge eine immense Überreaktion des Gehirns, wobei so viele Informationen aufgezeichnet und übertragen wurden, dass die Datenmenge nicht mehr zu verarbeiten war. Wir müssen eine solche Überreaktion erzeugen, um ihren Sohn zu finden.“
Talon hatte sich damit abgefunden, dass er das Risiko, dass er seinem einzigen Kind damit antat, eingehen musste. Er hatte wieder ein Ziel vor Augen. Das Einzige zu retten, was er noch nicht verloren hatte.
Seine Hand umfasste den kleinen Metallkubus in seiner Tasche und er rief sich Sönkens Worte in Erinnerung.
„Nichts ruft in einem Kind so starke Emotionen hervor, wie das, was es mit seinen Eltern verbindet. Ihr Sohn wird sich an ihre Stimme erinnern. An das, was sie zusammen erlebt haben. Akustische Reize verbindet der Mensch wie kaum etwas anderes mit Emotionen. Mit diesem Gerät können wir den Chip an Orlows Hinterkopf so manipulieren, dass die Informationen, die er austauscht, nachverfolgbar werden, wenn wir es in die Nähe bringen. Es funktioniert ähnlich wie ein markierter Geldschein. Ihre Anwesenheit wird die Informationsmenge auf Grund der Emotionen drastisch erhöhen. Dann können wir bestimmen, wo sich Ihr Sohn aufhält.“
Er kam dem alten Theater näher. All die Jahre hatte er sich auf den Weg zu Treffen wie diesen gemacht und nie einen Ausweg gesehen. Er hatte mit einem Warum gelebt und deshalb jedes Wie ertragen. Er spürte das Messer an seinem Gürtel. Doch all das änderte nichts daran, dass er sich den Fähigkeiten dieses Mannes unterlegen fühlte.

ʘ

Seine Hand zog die Tür auf. Er spürte noch die Erschütterung, als sie ins Schloss krachte.
„Es ist nicht genug zu wissen“, hallte es durch den Raum. „Man muss auch anwenden.“
Orlow stand wieder mitten auf der Bühne und erwartete ihn.
„Es reicht nicht zu wollen – man muss auch tun.“, antwortete Talon, die Faust in der Tasche geballt.
Ein gefährliches Grinsen huschte über Orlows Gesicht. „Ich erhielt wieder eine Feder. Ich bin beruhigt, zu wissen, dass ein Weiterer mir nun nicht mehr gefährlich werden kann.“
Talon ging auf ihn zu. „Haben Sie einen Namen für mich oder hören Sie sich nur gern beim Reden zu?“
„Heute habe ich dich nicht wegen einem Namen hergebeten. Warum Namen, wenn es mir doch direkt um die Person geht? Warum Einschränkung durch Moral, wenn man Technologie zu etwas Höherem nutzen kann? Denn an sich ist nichts weder gut noch böse, erst das Denken macht es dazu.“
Mittlerweile war Talon am Ende des Raumes angekommen und stand vor Orlow.
„Es gibt im Leben zwei Arten von Menschen.“, fuhr er fort. „Die, die trinken und die, die einschenken. Und natürlicherweise konnten nur die, die trinken, jemals wählen.“ Orlow hielt kurz inne. Dann lächelte er zufrieden. „Dennoch hast Du eine Wahl getroffen. Jemandem das Leben zu schenken. Und zwar dem, der mir selbst einst die Wahl abnehmen wollte, mehr aus einem Menschen zu machen. Denke niemals, dass du eine Wahl hättest!“, rief er und breitete die Arme aus.
Im nächsten Moment gab es ein dumpfes Geräusch. Ehe Talon etwas tun konnte, flimmerte die Luft vor seinen Augen vor Hitze und er verlor den Boden unter den Füßen. Er wurde mit einer unglaublichen Wucht durch die Luft geschleudert, prallte hart gegen die Seitenwand der Bühne und blieb reglos liegen. Jede Sehne seines Körpers brannte wie Feuer. Die Fähigkeiten, vor denen Sönken ihn gewarnt hatte, wurden jetzt gefährlich real.
Der Moment des Schocks war ebenso schnell vorbei, wie im klar wurde, wofür er hier kämpfte. Das Adrenalin, das seinen Körper nun durchströmte, ließ in aufspringen und Wut loderte in seinen Augen auf. Er zückte sein Messer und rannte los, seinem Peiniger entgegen. Dieser blieb still stehen und baute sich auf, den Angriff erwartend. Talon konzentrierte seine ganze Energie auf das Messer und holte aus. Orlow sah es auf ihn zukommen, lachte und war verschwunden.
Talon musste einen Faustschlag gegen den Hinterkopf einstecken und hieb benommen mit dem Messer hinter sich. Erneut wechselte Orlow in Sekundenbruchteilen seinen Standort.
Von der anderen Seite der Bühne hörte man ein schallendes Lachen. „Du kannst mich nicht aufhalten. Siehst du denn nicht, wozu ich fähig bin?“, höhnte Orlow.
Talon wollte zum nächsten Angriff ausholen, als er einen nie dagewesen Schmerz in der Hand, die das Messer hielt, verspürte. Die Klinge war glühend heiß und das schmelzende Metall ergoss sich über seine Finger. Ein markerschütternder Schrei entfuhr seiner Kehle und er ließ den nur noch übrig gebliebenen Griff fallen. In Panik streifte er sich mit der andern Hand, die er in den Mantel wickelte, das geschmolzene Metall von der Hand woraufhin die entstandenen Brandflecke sichtbar wurden. Sichtlich begeistert von sich selbst lachte Orlow erneut.
Talon sank zu Boden. Der Schmerz in seiner Hand betäubte sein Hirn. Er ließ sich auf die Knie fallen und blieb bäuchlings liegen. Orlow ging auf ihn zu. Der Triumpf stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„So schnell schon aufgegeben? Man könnte meinen, die eigene Familie sollte dir wichtiger sein. Und dabei sagt man doch, Liebe lasse die Menschen über sich hinauswachsen“, spottete er und kniete sich neben den kauernden Talon.
Er drehte sich zu seinem Ohr und flüsterte: „Ich will dir sagen, was einen Menschen über sich hinauswachsen lässt: Macht. Und wäre dein Sohn nicht das letzte auf der Welt, was du liebst, hätte ich nie Macht über dich gehabt. Liebe wird dein Ende sein.“
Talon keuchte. Mit stockender Stimme brachte er heraus: „Sie haben meine Familie umgebracht und versklavt! Ihre Machtbesessenheit wird Ihr Ende sein.“
Zu sprechen hatte seine Kraftreserven aufgebraucht. Aber er lächelte kaum wahrnehmbar. Den Orlow war in unmittelbarer Nähe des Ortungsgerätes.
Und am anderen Ende der Stadt lächelte Janus Sönken. Denn er hatte ein Signal empfangen.

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Sönken startete seinen Wagen und trat das Gas durch. Sein System hatte ein Signal nahe der Küste trianguliert. Er war seinem Ziel so nahe wie nie zuvor. „Verschaff mir Zeit, Talon“, murmelte er und beschleunigte weiter dem Stadtrand entgegen. Eisiger Regen peitschte gegen die Frontscheibe, was die Fahrerkabine mit einem ohrbetäubenden Hämmern erfüllte.
Er beschleunigte weiter und warf einen Blick auf die schwarze Tasche, die länger auf dem Beifahrersitz lag, als er sich erinnern konnte. Er wusste, dass er, wenn es soweit sein würde, nicht widerstandslos ans Ziel gelangen würde. Die Tasche beinhaltete hochentwickelte Waffen, einige entstammten Sönkens eigener Entwicklung, sowie Ausrüstung, die ihm sehr behilflich sein konnte.
Er kam dem aufleuchtenden Punkt auf dem Monitor näher. An einer Straßenecke parkte er den Wagen und stieg aus. Über dem Ozean lag ein Teppich aus Nebel und der sinnflutartige Regen schränkte die Sicht weiter ein.
Hinter der Straße am Strand stand eine kleine Hütte. Die verwitterten Wände aus Holz mit den türkisen Fensterläden und dem Strohdach wollten so gar nicht zu der massiven, mehrere Zentimeter dicken Stahltür passen, die in dort nachträglich eingebaut worden war. Rechts davon stand ein kleiner Tisch, der dem ozeanischen Zahn der Zeit mindestens genauso sehr Stand gehalten haben musste.
Sand wehte um das Haus und bedeckte alles, was sich dort aufhielt. Auch die beiden riesenhaften Gestalten, die an dem Tisch saßen und in eine Partie Schach vertieft zu sein schienen. Optisch waren sie kaum zu unterscheiden. Beide waren in schwarze Klamotten mit schweren Stiefeln und seetauglichen Regenmänteln gehüllt, hatten kahl geschorene Köpfe und starrten auf das Brett, was auf dem Tisch lag.
Sönken war klar, dass er am richtigen Ort war. Er griff in seine Tasche und zog zwei Gegenstände heraus. Ein flaches, sechseckiges Objekt von der Größe einer Streichholzschachtel und eine kleine, tragbare Sauerstoffflasche. Er ging schnellen Schrittes auf die Beiden zu, während Regen sein Gesicht benetzte.
Dann trat er seitlich vor die beiden Herren und legte das Sechseck in die Mitte des Schachbrettes. Die Männer sahen verdutzt zu ihm auf. Sönken nickte freundlich und sagte:
„Guten Abend, die Herren. Schach und Matt.“
Dann drückte er auf den Knopf des Kastens und hielt sich die Atemmaske der Flasche über Nase und Mund. Es gab ein zischendes Geräusch und eine dicke Rauchwolke schoss in alle Richtungen aus dem Gerät. Die Männer ächzten und schnappten nach Luft. Einen Moment lang hielten sie sich die Hände an den Hals, dann sackten sie in ihren Stühlen zusammen. Von weitem sah es aus, als wäre nichts geschehen. Der erste Schritt war geschafft.

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Ein markerschütterndes Kreischen erfüllte das Theater. Ehe Orlow sich versehen konnte, schoss der Adler, der Talon so lange treu gedient hatte, auf den Mann nieder und seine scharfen Krallen bohrten sich in dessen Gesicht. Dieser schrie auf und schlug wild um sich, als das Tier schon längst wieder in der Luft war, um zum nächsten Angriff auszuholen. Dieser Überraschungsmoment schien sehr gelungen zu sein. Erneut begab sich der Adler in den Sturzflug und traf sein Ziel mit überwältigender Wucht. Orlow wischte sich das Blut aus dem Gesicht, während das Tier schon wieder unter dem Dach der Bühne angekommen war und einen schrillen Schrei ausstieß.
In Talon keimte Hoffnung auf. Es gab eine Chance, wenn Sönken es schaffte seinen Sohn von den Apparaten zu trennen, die Orlow so übermenschlich werden ließen. Aber er war im Moment zu schwach, um in den Kampf einzugreifen.
Sein Peiniger hatte nun wieder zu Konzentration zurückgefunden, obwohl der brennende Schmerz seiner Kratzwunder seine Sinne trübte. Physischer Schmerz war ihm beinahe in Vergessenheit geraten. Er sah zu dem Tier an die Decke und streckte seine Hand aus. Im nächsten Moment ging ein gleißendes Licht von dieser aus, und die Luft flimmerte, als würde sie brennen. Eine Kugel aus Flammen schnellte auf den Adler zu und verfehlte ihn um ein Haar. Ein lautes Knarren ging durch den Raum.
Orlows Miene verfinsterte sich weiter und er setzte zum nächsten Schlag an. Eingeschüchtert vom Einschlag des Feuers erstarrte das Tier in der Luft. Der zweite Feuerball erreichte die Decke und zerstäubte das Tier zu einen Aschehaufen.
Talon schrie vor Schmerz, was jedoch in ohrenbetäubenden Krach unterging, den der Träger für Scheinwerfer an der Decke verursachte. Die Hitze hatte die Aufhängung beschädigt oder ganz geschmolzen und im nächsten Moment stürzte er auf die Bühne. Orlow rettete sich im letzten Moment nach hinten und auch Talon kroch von der Einschlagsstelle weg, aber er war nicht schnell genug. Der Stahlträger begrub seinen Fuß unter sich.

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Die dicke Stahltür hatte Sönken ohne Probleme überwinden können. Dahinter lag ein kahler Raum mit sandigem Boden und geschlossenen Fensterläden. Neonröhren tauchten den Raum in kaltes Licht. Nachträglich eingebaut worden war offensichtlich die Leiter, die in ein schmales Loch nach unten führte.
Langsam ging Sönken auf das Loch zu und schaute hinab. Der Schacht führte ungefähr 25 Meter in die Tiefe. Auf dem Grund war es dunkel. Er hielt inne und achtete auf Geräusche, die aus dem Schacht kamen. Dann kramte er eine Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und lies sie in das Loch fallen. Janus spitzte die Ohren und wartete.
Ein paar Sekunden passierte nichts. Dann wurde eine Tür aufgerissen und hastige Schritte waren zu hören. Dann tauchte ein Mann am Ende des Schachtes auf. Dieses Mal machte Sönken es sich einfacher. Er zückte seine Pistole und schoss ihm in den Kopf. Ein Ploppen war zu hören, gefolgt vom Aufschlag des leblosen Körpers auf den Boden. Er wartete noch einen Augenblick und begann dann, die Leiter herunterzuklettern.
Unten angekommen fand er sich in einem schmalen Gang wieder. Zu jeder Seite gab es eine Holztür. Die Wand am Ende des Ganges war eine glatte Stahlfront ohne jegliche Einbuchtungen. Die Tür zu seiner rechten stand offen und führte in einen dunklen Raum.
Sönken stieg über die Blutlache, die sich aus dem Boden ausbreitete und zog einen handgroßen Metallzylinder aus seiner Tasche. Er zog einen Stift aus der Seite und rollte den Zylinder in den Raum. Dann hechtete er zur Seite und presste sich mit dem Rücken an die Wand. Im nächsten Moment zündete die Blendgranate und ein gleißend heller Blitz füllte den Raum aus.
Er betätigte einen Knopf an seiner Waffe, der eine kleine Lampe am Lauf einschaltete und rannte in den Raum. Doch abgesehen von ein paar Regalen und Kisten mit Vorräten war der Raum leer. Hier war der Mann nicht gewesen.
Er schaute in den Flur auf die gegenüberliegende Tür und lief auf diese zu. Dann stellte er sich mit dem Rücken zur Wand daneben, hob die Pistole und betätigte den Türgriff. Dieser Raum war hell erleuchtet. Er drehte sich zur Tür und entdeckte eine kleine Gestalt in einem Laborkittel, die zusammengekauert auf dem Boden saß, das Gesicht im Schoß vergraben. Die Person blickte auf und sah den Lauf der Waffe vor sich. Angstvoll weiteten sich seine Augen und er hob schützend seine zitternden Hände. Janus sah ihn schmunzelnd an.

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Der Mann, der für die Versorgung und die Wartung der Maschinen zuständig war, schritt mit den Händen hinter dem Kopf durch die Tür, gefolgt von Sönken, die Waffe auf ihn gerichtet. Er erstarrte, als er die Leiche sah und er begann noch heftiger zu zittern.
„Also, “, sagte Sönken ruhig, „wo ist der Junge?“. Er drehte sich nach links und schritt auf die Stahlwand zu. Kurz vor dieser blieb er stehen.
Ein metallisches Klicken war zu hören. Aus der perfekt glatten Wand hatten sich zwei runde Schwarze Kugeln geschoben. Es handelte sich um Retina-Scanner, ein Sicherheitsmechanismus, der die Netzhaut analysierte.
Janus Sönken bedeutete dem Mann, sein Auge vor den Scanner zu halten. Doch dieser drehte sich um. Er schaffte es kaum seinen Geiselnehmer anzusehen, drehte den Kopf zur Seite und deutete mit ausgestrecktem Arm auf den leblosen Mann am Ende des Ganges.
„Eine Bewegung und ich schieße. Das versichere ich Ihnen.“
Der Mann schloss den Mund und nickte kaum merklich. Sönken schritt zur Leiter und schleifte den Körper durch den Raum. Dann hievte er ihn hoch und bugsierte sein Auge vor die Linse. Der Mann im weißen Kittel tat es ihm gleich. Nicht geschah.
Sönken hob seine Pistole. „Ich hoffe, Sie haben eine Erklärung dafür. Ich habe nicht ewig Zeit!“
Seine Geisel sah ihn angsterfüllt an und haspelte: „Es wird nicht funktionieren. Im Boden ist eine Waage eingelassen, um die Identität zusätzlich festzustellen.“
Janus sah nach unten und entdeckte eine quadratische Platte, die fast unsichtbar in den Boden eingelassen war. Er wusste, was zu tun war und öffnete seine Tasche.

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„Die Unsterblichkeit ist nicht jedermanns Sache, Talon.”
Orlow kam wieder auf Talon zu. „Sie liegt nicht in der Macht der Masse. Die, die durch ihren eigenen Geist beschränkt wurden, erkennen nicht, dass alles Streben nur Irren sein kann, wenn unser Leben durch die elementarste Sache des Universums beschränkt wird. Zeit.“
Talon wand sich vor Schmerzen. Er verstand kaum noch, was sein Peiniger ihm gerade vortrug. Er schien Blut zu verlieren und sein Bein war schon lange taub. Er konnte sich kaum bewegen. Wie lang würde Sönken brauchen, um den Ort zu finden? Wenn sein Plan überhaupt funktioniert hatte. Er musste solange durchhalten. Denn, was gab es sonst zu verlieren?
„Zeit ist alles, was alle Macht, sei sie noch so groß, beschränkt. Denn was nützt sie jemandem, der sterblich ist? Was nützt Macht, wenn sie ein Ablaufdatum hat? Nur durch den Glauben an die Unsterblichkeit, erfasst der Mensch seinen vernünftigen Zweck auf Erden. Du denkst, grenzenlose Macht sei mein Ziel? Es wäre geradezu töricht, so zu denken. Erst wenn mein Geist den Körper überdauert, bin ich zu dem geworden, was ich schon immer wollte.“
„Sie sind längst ein Monster geworden!“, keuchte Talon.

ʘ

Drei Minuten später hatte sich ein Spalt in der Ecke der Wand geöffnet. Der Mann im weißen Kittel saß gefesselt und geknebelt an der Stahlfront. Auf der anderen Seite lag sein ehemaliger Mitarbeiter, sowie ein Messer und eine Rolle Klebeband.
„Nicht gerade hübsch anzusehen aber funktional“, dachte sich Sönken und schlüpfte durch den Spalt in einen kleinen Raum der hell erleuchtet war.
Die Wände waren zugestellt mit Maschinen. Medizinische Geräte, Drucker, die endlose Rollen mit Daten ausspuckten, Computer, die unaufhörlich blinkten und Elektronik, die Sönken nicht im Entferntesten identifizieren konnte. Ein mechanisches Keuchen erfüllte den Raum, zusammen mit einem vertrauten Piepton.
In der Mitte des Raumes stand ein erhöhter Operationstisch. Daneben standen unter anderem ein Ständer mit verschiedenen Infusionsbeuteln, ein Elektrokardiogram sowie ein Wagen mit verschiedensten Werkzeugen. Was zunächst wie ein Krankenzimmer aussah, wurde völlig von dem Berg Kabeln, die an der Kopfseite des Tisches herunterhingen und über den Boden in alle Ecken des Raumes führten, widerlegt.
Janus Sönken war mulmig zumute. Er hielt inne und starrte auf den Tisch. Das Gefühl, die Vollendung seines Werkes vor sich zu sehen, überwältigte ihn schlicht. Und er bemerkte, wie sich der Brustkorb des Kindes, das von der Operationslampe unnatürlich hell angestrahlt wurde, hob und wieder senkte. Es wirkte, als würde der Junge schlafen. Nicht mehr viel Zeit. Sönken machte sich an die Arbeit, seine Bestimmung zu vollenden.

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Orlow sah Talon in die Augen und grinste. Dann war er wieder verschwunden. Ein höllischer Schmerz fuhr durch Talons Körper. Er schrie auf. Orlow war neben dem Stahlträger aufgetaucht und belastete ihn mit einem Bein. Er lachte höhnisch, was ihm ganzen Theater widerhallte. Talon wurde schummrig vor Augen. Er wusste nicht, ob er das Bewusstsein kurzzeitig verloren hatte. Dann nahm er all seine Kraft zusammen. Er würde seinen Sohn wiedersehen.
Im nächsten Moment stockte Orlow der Atem. Er machte einen Schritt zur Seite. Dann fasste er sich mit den Händen an den Kopf. Panisch sog er Luft ein. Er presste die Lippen aufeinander und ein unterdrückter Schrei war zu hören. Wie jemand, der sein Gehirn vor dem Zerbersten retten will presste er sich die Hände gegen den Schädel, während er im Raum herum taumelte. Dann fasste er sich mit einer Hand an den Hinterkopf und seine Augen weiteten sich, als hätte er einen Geist gesehen.
„Wie…“, begann er, doch brachte nicht mehr heraus.
Es gab ein leises Ploppen. Michael Orlow sank auf die Knie und kippte dann zur Seite auf den Boden. Seine weit aufgerissenen, starren Augen durchlöcherten Talon. Dann regte er sich nicht mehr.
„Unsterblichkeit ist nicht jedermanns Sache.“, schallte es durch den Raum. Janus Sönken stand hinter der Bühne, die Waffe im Anschlag.
Talon blickte auf. „Sönken… mein Sohn?“, röchelte er.
Sönken ging auf ihn zu. „Er ist hinter der Bühne. Er sollte das hier nicht sehen.“
„Danke.“, brachte Talon hervor und legte den Kopf wieder auf dem Boden ab. Sönken kam mit großen Schritten näher. Er schwieg. Drei Meter von ihm entfernt blieb er stehen. Dann stockte er und sah Talon eindringlich an. Er schien sichtlich erleichtert zu sein.
„Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Es ist nicht alles so gelaufen, wie Sie es geplant hatten. Wir wollen beide dasselbe. Aber dachten Sie wirklich, ich wäre aus Orlows Projekt ausgestiegen? Ich bin Wissenschaftler. Wer wäre ich, wenn ich mir Wissen vorenthalten würde?“
Er fuhr mit der Hand am Lauf seiner Pistole entlang. „Ihr Sohn ist zu Höherem bestimmt, Talon. Denn Gott hat die Menschen gewiss nicht als sein Ebenbild erschaffen. Aber er wollte, dass sie irgendwann zu genau dem werden. Verstehen Sie? Sie haben mir geholfen, mir mein Werk zurückzubringen. Mit meiner Forschung wird die Menschheit großartiges hervorbringen und wiedergeboren werden. Es tut mir Leid, dass Sie das Opfer sind, dass ich dazu leisten musste.“
Talon glaubte nicht, was er gerade gehört hatte. Er hatte dem Falschen sein Vertrauen geschenkt. Er hatte aufgegeben. Es war zu spät. Er hatte gekämpft und er hatte verloren. Mehr, als er sich jemals hätte vorstellen können. Alles, was Talon noch spürte, war endlose Leere. An was hatte er nur geglaubt? Chaos ist das Einzige, auf das man sich in dieser Welt verlassen kann. Er sah seine Frau vor sich. Und sein Kind. Es war nicht mehr, als ein Foto. Unwirklich und Vergangenheit.
„Machen Sie es kurz.“
Er schloss die Augen und wartete auf das Ende.
Und es kam. Janus Sönken atmete hastig ein. Dann hob er die Hand. Und konnte nicht fassen, was gerade passiert war. Aus seinem Magen ragte ein scharfes Metallteil. Sein Herz setzte aus. Ehe er sich versah, gab es ein schneidendes Geräusch und das Metall wurde nach hinten aus ihm heraus gezogen. Er röchelte und spuckte Blut. Fassungslos starrte er Talon an. Dann fiel er, sich die Hände auf den Bauch haltend, nach vorne und blieb liegen.
Talon war am Ende seiner Kräfte. Er sah etwas auf sich zukommen. Die Gestalt berührte ihn sanft an der Schulter. Dann umarmte sie ihn. Er spürte jene unbeschreibliche Wärme, die er beinahe vergessen hatte. „René“, flüsterte er. Dann wurde alles schwarz.

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Das Zimmer sah immer noch so kahl und verlassen aus, wie Talon es zurückgelassen hatte. Man hatte ihn leblos, eingeklemmt unter dem Stahlträger gefunden. Die Verwüstung war unbeschreiblich und die ganze Stadt fragte sich, was wohl in dieser Nacht geschehen sei.
Es waren seitdem drei Tage vergangen. Talon hatte gekämpft. Und seit einem halben Tag war er nun wieder zuhause und schlief. Die Gewissheit, dass René, sein Sohn, gerettet worden war und nun bei ihm sein würde, hatte ihn am Leben gehalten.
Beim Gedanken daran musste ich schmunzeln. Ich stand in Talons Zimmer am Fenster und wartete auf den Sonnenaufgang. Was ich erlebt habe, ist unbeschreiblich. Als Janus Sönken mich aufweckte, konnte ich es zuerst selbst nicht verstehen. Denn obwohl ich alles weiß, was Michael Orlow jemals wusste, was er will und fühlt, ist sein Geist nur ein Teil meiner selbst. Als man mich von den Maschinen trennte, war sein Bewusstsein vollständig in mich übergegangen. Orlow, mein Erschaffer, hat einen Weg gefunden, sein eigenes Bewusstsein mit dem eines anderen Menschen zu verschmelzen. Der Teil von mir, der sein Geist ist, hat zumindest seinem Bewusstsein ein Leben nach dem Tod ermöglicht.
Das, was alle als Talons Sohn sehen, ist etwas viel größeres. Ich bin mehr als ein Mensch. Ich bin die nächste Stufe der Evolution. Erschaffen von meinem Vater Michael Orlow. Der Körper bleibt weiterhin kurzlebig, aber mein Bewusstsein ist nun unsterblich. Eines steht fest: Ich werde sein Werk fortführen und die Menschheit aus der Asche, die sie ist, zur nächsten Renaissance führen, die die Menschen göttlicher, als je zu vor, werden lassen wird.
Meine Tarnung ist perfekt. Ich kann den heimgekehrten Sohn spielen, während ich wieder zu der Macht gelange, wie sie vor mir Michael Orlow innehatte. Ich schaute aus dem Fenster über die flachen Dächer der Stadt, in Gedanken an mein nächstes Leben.
Als der erste Strahl Sonnenlicht mein Gesicht traf, wurde mir etwas bewusst.
Wenn das Leben mich eines lehrte, so waren es drei Worte:
Es geht weiter.

And I close my eyes, but it’s still in my dream.
And say Good Night to ghosts in the machine.
– The M Machine -​

 

Hallo crossing!

Zunächst mal Respekt, dass du so eine lange Erzählung durchgehalten hast, und den Überblick über die Handlung mit ihren zahlreichen Wendungen behalten hast. Es steckt offensichtlich viel Arbeit in dem Text.

Leider konnte er mich nicht überzeugen.

Ich starte mal mit Kritik auf der inhaltlichen Ebene:

(Die enthält Spoiler, wer das nicht mag, sollte erst den Text lesen)

Der Text insgesamt wirkt auf mich irgendwie, als ob er aus einer anderen Ära stammt. Wenn ich wüsste, der wurde vor vierzig Jahren geschrieben oder so, dann würde ich wahrscheinlich nicht so viel herumnörgeln, wie ich es gleich tue. Aber es ist halt ein zeitgenössischer Text, und deshalb denke ich mir an vielen Stellen: Der müsste es eigentlich besser wissen.

Zum Beispiel: Das Ganze spielt in einer Welt, wo ein nuklearer dritter Weltkrieg zwischen zwei Großmächten fast alles kaputt gemacht hat, bis auf diese kleine Enklave, wo noch Menschen leben. Wenn das alles wäre, was ich über die Geschichte wüsste, würde ich die spontan einordnen als einen SciFi-Text aus der Zeit des Kalten Krieges. Der ist nun aber seit geraumer Zeit vorbei, die Welt ist heute komplizierter. Nicht, dass es heute keinen Atomkrieg mehr geben könnte. Aber so was:

Und mit diesem Wissen gedieh eine funktionierende, harmonische und hochintelligente Gesellschaft, während der Rest der Welt in Schutt und Asche lag, weil er einen nuklearen Krieg der beiden Großmächte miterleben musste.

... das kauf ich dir heute nicht ohne weiteres ab. Früher hätte jeder gewusst, welche beiden Mächte das gewesen sind. Aber heute? Heute wäre es besser, man überlegt sich einen anderen Hintergrund, finde ich.

Dann reden mehrere Figuren in der Geschichte davon, dass der Mensch "nur einen Bruchteil seines Gehirns nutzen kann". Das ist eine Idee, die schon seit einiger Zeit widerlegt ist. Die dient vielleicht hin und wieder noch dazu, irgendwelche Trainingsmethoden zu verkaufen, die angeblich helfen, einen größeren Teil unserer geistigen Kapazität zu nutzen, aber in der Hirnforschung geht meines Wissens niemand mehr davon aus, dass in unseren Köpfen große Areale brach liegen. Teile des Gehirns sind aktiv oder inaktiv, je nachdem, was man gerade macht, das wechselt ständig. Das heißt nicht, dass es leistungsfähiger wäre, wenn da einfach wahllos alles aktiviert würde oder wenn man noch ein extra-Hirn dazuschaltet.
Das ist vielleicht auch typabhängig, dass ich da nicht einfach darüber hinweg sehen kann, andere Leser stört das vielleicht nicht so. Aber ich finde so was halt unschön. Also in einer Science-Fiction-Geschichte dürfen natürlich immer Dinge passieren, die über den heutigen Stand von Wissenschaft und Technik hinaus gehen. Aber wenn Dinge passieren, die quasi hinter den heutigen Stand zurückfallen, das gefällt mir nicht so. Ich meine nicht Steampunk oder so, sondern ... ich mache es mal an einem Beispiel fest: "Reise zum Mittelpunkt der Erde" von Jules Verne war zu seiner Zeit vielleicht ganz cool, weil da niemand besonders viel über das Erdinnere wusste. Wenn aber heute jemand etwas schreiben würde, wo Leute im Inneren der Erde auf lebende Dinosaurier treffen, würde man zu Recht darüber lachen.

Dann die Geschichte an sich, der Plot und die Idee dahinter, da geh ich auch nicht ganz mit. "Macht korrumpiert." Ja, das gilt sicher immer noch. Aber so einfach, wie es hier dargestellt ist, funktioniert das glaube ich nicht. Ich denke mir, es kommt nicht oft vor, dass jemand sagt: So, ich habe dieses spezielle Talent, mit dem ich mir Vorteile verschaffen kann, was mach ich jetzt damit? Oh ich weiß, ich werde ein Comicschurke, und strebe die Weltherrschaft an! Und in deiner Geschichte passiert das gleich drei mal. Mir kommt das alles ziemlich holzschnittartig vor. Menschen und ihre Motivationen sind im Allgemeinen nicht so simpel.

Die Charakterisierung der Figuren scheint mir nicht konsequent zu sein. Beim Sönken insbesondere: Der reagiert ziemlich ruhig, als der den Mordanschlag auf sich selbst verhindert, dann aber total ängstlich, als Talon ihn mit seinem Messer bedroht, und später ist er dann der eiskalte Killer, der ohne mit der Wimper zu zucken Leute erschießt. Dass man diese Seite von ihm nicht gleich von Anfang an sehen soll, ist mir schon klar, aber trotzdem finde ich, der sollte sich besser unter Kontrolle haben an der Stelle, wo Talon ausrastet.

Und noch ein extra-Kritikpunkt. Den musst du nicht so für voll nehmen, das ist Geschmackssache und so ein persönlicher Tick von mir. Ich bin immer ganz furchtbar pingelig mit Titeln und mit Namen. Aber hier ist mal eine Liste der Namen in der Geschichte: Talon, Michael Orlow, Janus Sönken, April, René. Schon klar, das ist die Zukunft, und in dieser Stadt leben Menschen verschiedener Nationalitäten, weil sich ja alle Supergenies der Welt dahin abgesetzt haben. Trotzdem ist mir das zu inkonsistent. Die einen haben Nachnamen, die anderen nicht. Und jemand, der "Talon" heißt, oder "April", nennen die ihr Kind dann wirklich "René"?

Außerdem gibt es noch einiges auf der sprachlichen Ebene, was mir aufgefallen ist:

“From the time we started we were losing daylight,
'Til we learned, when parted, to send signals in the dark.
I don't wanna lose you in this light, send me a sign,
I don't wanna lose you in this life, we'll shine on like quiet stars.”
– The M Machine -
Ist auch Geschmackssache, aber ich finde, die Geschichte käme ohne die Songzitate aus.

Als der letzte Strahl Mondlicht sein Gesicht traf, rammte er dem Schlafenden das Messer in die Brust. Dann schaute sich der Mann panisch über seine Schulter. Talon würde sich nie an diesen Moment gewöhnen
Du scheinst eine Abneigung dagegen zu haben, häufig Pronomen zu verwenden. Statt "er" ersetzt du den Namen von Talon lieber mit "der Mann" oder "der Mörder". Das führt aber dazu, dass man beim Lesen teilweise Schwierigkeiten hat, zu erkennen, dass es sich um dieselbe Person handelt. Ich musste am Anfang überlegen, ob Talon nun "der Mann" ist oder jemand anderes.

Talon würde sich nie an diesen Moment gewöhnen können, in dem sich Wut und Erleichterung derart trafen und der ihn so schmerzlich an die Vergangenheit denken lies.
ließ. Insgesamt finde ich den Satz holprig, das "in dem" und "der ihn", was sich beides auf den Moment bezieht, das ist ungünstig für den Lesefluss. Und wieso treffen sich "Wut und Erleichterung"? Der hat doch keinen persönlichen Groll gegen das Mordopfer, sondern führt nur Befehle aus, oder?

Das piepsen des Apparats riss ihn wenig später abrupt aus seinen Gedanken.
Substantiviert, also groß.

Gerade als der Mörder schnellen Schrittes an diesem vorbeiging, packte ihn etwas an der Seite und versuchte, Talon an sich zu reißen.
Das ist wieder so etwas, wo es aussieht, als seien "der Mörder" und "Talon" zwei verschiedene Leute. "Er" ist okay. Ich habe schon verstanden, dass er gelegentlich Leute umbringt.

Die verwahrloste Gestalt, die dreckig und kränklich ihre Fingernägel in seine Kleidung krallte [KOMMA]atmete keuchend ein und krächzte dann:
Sehr viele Adjektive/Adverbien. Ich würde noch ein bisschen jäten (generell im ganzen Text).

Nicht für Jeden war Platz in dieser Stadt.
jeden klein

Man hatte versucht, beim Bau dieses anmutigen Gebäudes jenen Charme der Bauwerke nachzuempfinden, die vor allem während dem letzten Krieg zerstört worden waren.
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod ... während des letzten Krieges

jemand, den man genau auf die 53 Jahre schätzte, die er alt war.
Solche Spielereien sind nicht mein Fall.

Er unterbrach seinen Monolog und überreichte Talon ein Polaroid Foto.
Im Deutschen geht das nicht, dass man zwei Wörter einfach hintereinander schreibt und dann werden sie automatisch zum Kompositum. Polaroidfoto oder Polaroid-Foto.

Dann kramte er eine Münze aus seinem Morgenmantel und lies sie fallen.
ließ (das kommt am Schluss von dem Absatz noch mal)

Sönken schien sich bestätigt zu sehen und begann, in die Richtung zu gehen, aus der der Vogel gekommen war
Warum "schien" das so? Beziehungsweise, wem schien das so? Das ist doch Sönkens Sicht hier. Der weiß doch, ob er sich bestätigt fühlt oder nicht. Und das ist ein Traum, da gibt es keinen Beobachter von außen.

Doch als er stehen [KOMMA] blieb verstummten diese.

Sönkens Gehör glaubte, abwechselnd die Töne E und Dis zu erkennen.
Nee. Das Gehör ist keine Person, das glaubt nichts.

Ihm war klar, was wissenschaftlich alles möglich war, doch einen Schlafenden das tun zu lassen, was man ihm aufsagt, hatte bis jetzt noch nicht für ihn dazu gehört.
Man sagt Gedichte auf. Befielt, einflüstert, irgendsowas.

„Du willst dir dein Kissen auf dein Gesicht drücken, bis du aufhörst zu atmen.“
Das kann nicht funktionieren, selbst wenn man es wirklich will. Wenn der Sauerstoff knapp wird, verlässt den die Kraft, um weiterhin fest genug zuzudrücken. Und bis jemand richtig erstickt ist, dauert es eine Weile. Einen Hirnschaden könnte man so vielleicht hervorrufen, aber um sich selbst zu ersticken, muss man sich eine Plastiktüte über den Kopf ziehen oder so. Warum sagt der nicht "du willst aus dem Fenster springen" oder so was?

Im nächsten Moment traf ihn Etwas am Hinterkopf.
klein

Talon beobachtete, wie sich der schlafende Sönken unter Krämpfen auf seinem eigenen Bett wandte.
wand. Das kommt von winden, nicht von wenden.

Meine Hände sind blutig, wie die deinen, doch ich schäme mich, dass mein Herz so weiß ist.“, hörte er Orlows abscheuliche Stimme in seinem Kopf.
Der Punkt in der wörtlichen Rede kommt weg - das hast du an vielen Stellen im Text. Regeln gibt's zum Beispiel hier.

Er fand sich gefesselt in jenem Stuhl, auf dem er niedergeschlagen worden war, wieder.
So kompliziert, nur damit man weiß, dass es sich um denselben Stuhl handelt? Ist das wichtig? "Er fand sich an einen Stuhl gefesselt wieder". oder "Er war an einen Stuhl gefesselt". Liest sich besser, oder?

Seelenruhig saß Sönken auf seinem Bett und fuhr mit dem Daumen an der Klinge des Messers vorbei, dass in der Nacht vorher noch Talons war.
das. Und der fährt wahrscheinlich nicht an der Klinge vorbei (mit dem Auto? :)), eher entlang.

Er legte den Kopf schief und lies unter einem flüchtigen Grinsen seine gelben Zähne aufblitzen.
ließ

„Ich kannte ihre Frau.“, gab ihm Sönken trocken zu verstehen.
Ihre groß. Und "sagte er/sagte sie" funktioniert in 90% der Fälle besser als irgendeine überkandidelte Variante mit Adverb, die doch nichts anderes aussagt. Die wörtliche Rede sollte damit beeindrucken, wie gut der Autor Dialoge beherrscht, nicht damit, wieviele Synonyme für "sagte" ihm einfallen.

„Warum töten sie mich nicht hier und jetzt?!? Was wollen sie verdammt noch mal von mir?!?
Gab's die im Dutzend billiger? :) Ein Satzzeichen pro Satz sollte ausreichen.

„Wohl wahr, wohl war. Sie sollten das lesen, was sie über Einhörner schreibt, ein wunderbarer Spaß. Wo war ich?
Wenn die Figur sich das schon fragt, was soll ich da als Leser sagen? Da ist noch eine Menge Ballast drin, Kürzungen würden dem Text gut tun.

Talon wusste, seinen hünenhaften Körper einzusetzen.
Kein Komma nach wusste

Talon hatte sich damit abgefunden, dass er das Risiko, dass er seinem einzigen Kind damit antat, eingehen musste.
dem er sein einziges Kind damit aussetzte

Ihr Sohn wird sich an ihre Stimme erinnern. An das, was sie zusammen erlebt haben.
Anrede groß

„Heute habe ich dich nicht wegen einem Namen hergebeten.
Komm, so wie der Orlow drauf ist, benutzt der doch korrekten Genitiv. wegen eines Namens.

Ein markerschütternder Schrei entfuhr seiner Kehle
Ich habe eine ziemlich hohe Toleranz für ausgelutschte Formulierungen, aber das war mir zuviel.

Der Triumpf stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Triumph

Den Orlow war in unmittelbarer Nähe des Ortungsgerätes.
Denn

Über dem Ozean lag ein Teppich aus Nebel und der sinnflutartige Regen schränkte die Sicht weiter ein.
sintflutartige

Ehe Orlow sich versehen konnte, schoss der Adler, der Talon so lange treu gedient hatte, auf den Mann nieder
es sich versah/sich's versah
Und das ganze mit dem Adler ... ich hab eine Weile überlegt, warum es mir so bekannt vorkommt, jetzt weiß ich's wieder: Der Dunkle Turm von Stephen King, die Mannbarkeitsprüfung des Revolvermanns. Oder vielleicht gibt es das Motiv "Zahmer Greifvogel als Ablenkungsmanöver" sogar noch häufiger. Aber es scheint mir in dieses Setting, die ganze Atmosphäre der Geschichte, nicht so recht reinzupassen. Der Adler ist da fremd. Er passt auch nicht zu dieser Behauptung vom Anfang "Talon hat nichts und niemanden mehr auf der Welt, der ihm noch was bedeutet".

Sein Peiniger hatte nun wieder zu Konzentration zurückgefunden, obwohl der brennende Schmerz seiner Kratzwunder seine Sinne trübte.
:lol: der ist gut, fast zu schade zum korrigieren!

Der Mann, der für die Versorgung und die Wartung der Maschinen zuständig war, schritt mit den Händen hinter dem Kopf durch die Tür, gefolgt von Sönken, die Waffe auf ihn gerichtet.
da stimmt der Bezug nicht, das sagt jetzt aus: Der Wartungsmann hat die Waffe auf Sönken gerichtet.

Aus der perfekt glatten Wand hatten sich zwei runde Schwarze Kugeln geschoben.
klein

Es tut mir Leid, dass Sie das Opfer sind, dass ich dazu leisten musste.“
bringen

Ich werde sein Werk fortführen und die Menschheit aus der Asche, die sie ist, zur nächsten Renaissance führen, die die Menschen göttlicher, als je zu vor, werden lassen wird.
Und ihre Sätze werden mehr holpern als jemals zuvor!
Oder vielleicht lässt sich das reparieren. :)

Das wirkt jetzt alles vielleicht allein durch die Länge des Kommentars hyperkritisch und sehr negativ. Aber wenn ich bei so einem langen Text so ins Detail gehe, dann heißt ich bin der Meinung, dass die Geschichte mit einer Überarbeitung deutlich besser werden kann. Du hast hier ja schon viel Zeit und Hirnkapazität investiert - da lohnt es sich auch, noch was draufzulegen, um den Text zu verbessern!

Grüße von Perdita

 

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