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Normalität

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14.09.2002
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Normalität

Er geht dorthin, dorthin wo er seit Jahren geht. Er hat vergessen warum aber weiß er muss weil er es gewöhnt ist. Früher gabs noch große Pläne für die Zukunft die er verändern wollte und es sich ganz fest vornahm. Nun hat er sich eingereiht, in das Heer der Massen. Die Masse die wie er, verlassen von Tatendrang, verlassen von Neugier und Protest ist. Er ist nicht mehr Neugierig und protestiert nicht mehr, er hat sich daran gewöhnt kein Risiko einzugehen und ist Lustlos geworden. Aus dem Willen etwas zu verändern ist Gleichgültigkeit geworden und Machtlosigkeit doch etwas daran zu ändern. Er ist auf seine Art glücklich, unterscheidet sich aber nicht, lebt sein Leben wie Millionen vor ihm und Millionen nach ihm, ohne Risiko und ohne Veränderung. Wenn er einen Bekannten trifft ist die Freude groß, es wird von früher erzählt, früher als die Pläne noch waren und der Schleier der Ernüchterung sich noch nicht über Sie gelegt hat. Das Gespräch dauert nie Lange, will er anfangen aus der Gegenwart zu berichten ist das Gespräch zu Ende und sie gehen wieder ihrer Wege, es gibt nichts zu erzählen. Und später wenn er nicht mehr ist, wer erinnert sich an ihn, die Verwandten. Sie erzählen über ihn, wie er früher als Junge war und sie oft durch seinen Übermut Kraft gekostet hat. Sind sie bei den Jahren des Erwachsenseins angekommen ist das Gespräch zu Ende, es gibt nichts zu erzählen was man nicht über Millionen vor ihm und Millionen nach ihm ebenso erzählen könnte.


J.F.

 

Hallo JensF110,

Dich beschäftigt offensichtlich die Vergänglichkeit des Menschen und seiner Taten. (´` Alles ist haschen nach Wind...´). Du beschreibst das auch schön, in einer melancholischen Sprache. Mir fehlt halt die Geschichte, mehr Aussagen, als nur eine Reihe von Feststellungen.
Du solltest auch den Text noch einmal überarbeiten, es gibt etliche Fehler, die beim Lesen stören. Z.B. : „... wo er seit Jahren h i n geht ...“
„Er hat vergessen warum, aber er weiß, er muß, weil er es gewohnt ist.“ (Das ist auch korrigiert ein ungünstiger Satz, dauernd „er“).

Keep on going... !

Tschüß... Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JensF110!

Ja so ist das wohl! Mich würde nur interessieren ob die Geschichte als Vorwurf zu sehen ist, an die Menschen die ihr Leben nicht nutzen, oder ob Du Dich selbst miteibeziehst.

Zitat
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Früher gabs noch große Pläne für die Zukunft die er verändern wollte und es sich ganz fest vornahm.
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Was wollte er verändern? Die Pläne für die Zukunft oder die Zukunft. Und mich hätte auch mal interessiert was für Pläne er hatte! Politische, berufliche, landwirtschaftliche...


Zitat
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Die Masse die wie er, verlassen von Tatendrang, verlassen von Neugier und Protest ist.
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Ich finde mit Tatendrang und zum Teil auch mit Protest hast du Recht, aber ich verstehe nicht was Neugier in diesem Zusammenhang verloren hat. Vor allem weil nicht klar ist auf was sich die Neugier bezieht. Neugier, Gafferei und Sensationsgeilheit ist eine der unangenehmsten Eigenschaften der Masse. Vielleicht solltest Du deutlicher machen welche Neugier Du meinst. Politische, berufsbildende, landwirtschaftliche.

Der ganze Text an sich ist mir zu allgemeingültig, was nicht schlecht wäre wenn er etwas mehr Tiefe, bzw. mehr Ausführungen besäße. Es kommt meiner Meinung nach nicht rüber was das Problem Deiner Hauptperson ist. Naja doch, eigentlich schon, er ist älter geworden, vermute ich. Aber der Verlust von Zielen, Tatendrang, Neugier und Protest ist und muss Bestandteil des degenerativen Prozesses des Altwerdens sein. (man bin ich ein Klugscheisser geworden). Wenn dem nicht so wäre gäbe es keinen Platz für neue Protestler wie zum Beispiel Attac oder Linksruck. Stell dir mal vor Cohn Bendit und Fischer würden heute noch auf wild machen und die alten Spontisprüche reissen. Und Dein Protagonist wird in Deiner Geschichte auch als ganz glücklich beschrieben.

Zitat
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Er ist auf seine Art glücklich
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Und somit denke ich das doch eigentlich alles in Ordnung ist und Du nicht ein Bild einer verkommenen Gesellschaft malst, sondern nur den ganz natürlichen Zustand. Bei Deiner Schreibweise habe ich aber immer das Gefühl eines erhobenen Zeigefingers, der sich tief in meinen bösen, durchtriebenen und "protestlosen" Anus bohrt. Das ist mein Problem und nicht Deins. Nur das Du mich nicht wieder falsch verstehst. Vielleicht hast Du damit aber gerade das erreicht was Du ereichen wolltest.

Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung

Ihr Herr Hunzinger

 

Hola Jens(mit seltsamer Zahl in seinem Namen)!
Du beschreibst da eine Situaion die ich nur zu gut kenne. Man nennt sie im Alltag den Alltag und die meisten Menschen haben furchtbare Angst davor; doch zum Glück erkennen die meisten Menschen überhaupt nicht, dass sie diese furchtbare Angst davor haben, denn sie sind viel zu sehr mit dem Alltag beschäftigt.

Gib dem Menschen einen geregelten Lebensablauf und er verstummt, da hast Du völlig recht.

IST EUCH ALLEN, DIE IHR EXISTIERT denn schonmal aufgefallen wie das ist mit, sagen wir mal, der Partnersuche?
Frauen aller Länder suchen nach dem Traum ihrer schlaflosen kissen-zwischen-den-Beinen-Nächten, das surreale Kissen wird einst zur Realität, bekommt Haare und schläft von da an im Väterlichen Gemach im ersten Stock.
Die Ländernymphe neben ihm.
Und wenn die beiden nachdem seine Liebesbekundungen versiegt sind nebeneinander in der Realität aufwachen stellen sie fest, dass der Alltag neben ihnen sitzt, bekommen Angst...gehen erstmal Frühstücken, er geht zu r Arbeit, sie geht zur Arbeit, er kommt wieder, sie kommt mit einer neuen Frisur wieder usw und so fort.

Aber: Wenn Du über ein solches menschliches (Nicht)manko schreiben willst, dann lieber auf eine ironische Weise. Denn der erhobene Zeigefinger, wie Herr Hunziger so trefflich mit einem leichten Anflug von unzutreffender Homosexualität schreibt, entsammt eben diesem Alltag den Du anprangerst.
Der Mensch, so wie er lebt, und das schreibst Du ja auch "Er ist auf seine Art glücklich, unterscheidet sich aber nicht" ist nunmal ein Vernunftstier. Und mit der Zeit erkennt er, dass der Alltag in dem er lebt stärker ist, als sein Wunsch nach etwas anderem.
Aber mal abgesehen davon: Die meisten wissen doch noch nichteinmal WAS sie verändern wollen...
Zu wissen, dass sie es einmal wollten und festzustellen, dass sie es nun nicht mehr können(vielleicht so wie DU, als Du den Text schriebst?) schmerzt.
Umso größer jedoch dieser Schmerz, umso wohltuender der wärmende Verband(Verbund) des Alltags und der darin geborenen Normalität.

Patrick

 

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