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Normalität oder Drama?
Ein Mann am Herd! Ungewöhnlich, stellt sie fest und nähert sich dem Mann. Er ist groß. So viel größer als sie. Er setzt sich an den Küchentisch und schneidet Zwiebeln. Sie summt leise vor sich hin und lässt sich neben ihm nieder.
Ärgerlich sieht er sie von der Seite an und macht eine unwirsche Bewegung mit der Hand, in der er das Zwiebelmesser hält. Es kommt ihr gefährlich nahe. Empört erhebt sie sich und begibt sich in Richtung Herd. Doch kaum dort angekommen, ist er fertig mit dem Zwiebel-Schneiden und kommt auf den Herd zu, wo er sie abermals mit einer groben Bewegung verdrängt. Wütend weicht sie diesmal nur ein kleines Stück zur Seite.
Er ignoriert sie einige Momente. Doch dann will er an den Küchenschrank und sie ist natürlich wieder im Weg.
„Hau doch endlich ab! Du nervst!“, fährt er sie an und knallt ihr mit diesen Worten die Schranktür vor den Kopf. Empörung und Wut weichen fast vollständig dem Entsetzen. Sie taumelt benommen zurück. Wie durch leichten Nebel sieht sie ihn an. Kein Wort der Entschuldigung verlässt seinen Mund. Sie fängt sich wieder etwas und das Entsetzen macht ohnmächtiger Wut Platz. Voller Hass bewegt sie sich auf ihn zu und... da tut er es tatsächlich, er holt weit aus und schlägt kräftig zu! Sie schreit auf, doch er hört sie nichtmal! Ignoriert sie, wie sie in eine Ecke der Küche taumelt und dort reglos an der Wand sitzen bleibt.
Eine Weile passiert nichts. Dann aber bemerkt sie viel zu spät, wie er, mit den Händen ein Küchentuch umklammernd, auf sie zukommt... 2 ½ Sekunden später denkt sie nichts mehr, denn ihr winziges Gehirn klebt an der Wand und der Rest ihres Körpers wird mitsamt des erkalteten Spülwassers in den unendlichen Tiefen der Kanlisation versenkt.
So endet das traurige leben einer empörten Mücke, die nur einen kleinen unschönen Fleck an der Küchenwand hinterließ.