No Angel
No Angel
Er sitzt auf dem Sofa, in seinem Zimmer, bei sich Zuhause.
Er liest in der Zeitung, blickt ins Fernsehen.
Und im ersten Moment glaubt man, er würde sich geschmeichelt fühlen, weil er grinst, bei dem was er liest, was er sieht und hört: Begnadet bist du...!
... jedoch Zuhause ist er jetzt nicht.
Er steht in vertrauter Fremde, und sieht aus dem Fenster des achten Stockwerks eines Hauses.
Er blickt auf Wohnhäuser. Auf Büros, Kneipen, Tankstellen. Auf eine Kreuzung, an der sich Autos stauen. Auf den Parkplatz eines Supermarktes.
Er sieht, ohne gesehen zu werden. Er sucht und wird selber gesucht. Sterben bringt er, ohne selber zu sterben. Angst und Lust beseelt ist er. Gewaltig will er wirken. Sein Dasein ist der Tod. Vergehen im Willen.
Er blickt durch das Zielfernrohr in die Todeszone. Existenzen wie ein kaputter Reißverschluss.
Es ist wie im Film.
Doch die Realität ist real.
Die ist Geld wie Macht.
Arm und Reich.
Mord und Selbstmord.
Sex gleich Liebe.
Lug und Trug.
Die Realität ist ohne Glauben.
Die ist zum Kotzen, ohne Irrtum.
Noch ein Blick, - dann der Schuss...
© 2002 - michy