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Ninas-Echo

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07.03.2014
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Ninas-Echo

„... und was hast du gemacht?“
„Ich habe auf seine email geantwortet, Nina“, erzählt meine Freundin Tina weiter. Eigentlich heißt sie Christina, ist 1.80 groß und wiegt 120 Kilo. Wir kennen uns seit dem Kindergarten. Sie hat mir immer alles nachgemacht. Sie wollte ständig nur das spielen, was ich wollte und dahin gehen, wo ich hinwollte. Seit dem Kindergarten hieß sie nur noch Ninas-Echo. Wir sitzen in einem kleinen Restaurant, bei unserem traditionellen Treffen.

Ich treffe mich mit Tina jeweils am letzten Freitag im Monat. Das ist mein privates Engagement. Mehr kann ich momentan für sie nicht tun. Ich bin verheiratet und habe drei Söhne. Ich fühle mich verpflichtet aus menschlichen Gründen mich mit Tina wenigstens ein Mal im Monat zu treffen.
„Wenn ich das nicht machen würde, würde es keiner für sie tun“, sage ich ständig meinem Mann Christian.
Tina geht alleine nie aus und hat deswegen keine Chance jemanden kennenzulernen. Aus diesem Grunde gehe ich mit ihr. Allerdings wenn wir zusammen sind, starren Männer nur mich an. Aber was kann ich dafür?

Ich war schon immer sehr attraktiv. Tina dagegen war immer das größte und dickste Mädchen von Allen und somit die perfekte Zielscheibe für alle Arten von Klassenclowns. Jeder konnte mit Tina-Scherzen punkten. Sie schien aber nie wirklich beleidigt zu sein. Tina hat den harmlosesten Charakter auf der Welt. Sie ist mit allem einverstanden und wird nie jemandem „nein“ sagen, weshalb sie oft ausgenutzt wird. Sie ist diejenige, die am Weihnachten oder Feiertagen garantiert die Schicht übernehmen wird. So war das bei dem letzten Oktoberfest zum Beispiel, als wir mit Christian weggehen wollten. Tina hatte plötzlich eine Schicht aufgedrückt bekommen. Ich war dermaßen enttäuscht.

Wenn wir mit meinem Mann ausgehen wollen, macht Tina immer freiwillig das Babysitten bei uns. Meine Jungs freuen sich wie verrückt, wenn sie kommt. Das ist sogar ein bisschen peinlich. Mein Mann wollte Tina als Patin für unseren kleinsten Sohn haben, aber ich fand das ziemlich übertrieben. Das ist doch eine große Verantwortung. Man darf es nicht jedem Beliebigen anbieten.
Dann hatte mein Mann noch eine verrückte Idee gehabt. Ohne mich zu fragen, hatte er Tinas-Anzeige im Portal für Partnersuche inseriert. „Was soll denn daraus werden?“, habe ich ihn danach gefragt. „Ich halte nichts von diesen Internetbekanntschaften! Und außerdem bezweifle ich, dass ihr überhaupt jemand schreiben wird.“
Und dann kam es so, dass sie tatsächlich angeschrieben wurde.

„... und was hat der Typ dir vorgeschlagen?“, will ich alles genau wissen. “Ich hoffe nichts Unanständiges?“
„Nein. Er hat mich eingeladen, zusammen Silvester zu feiern. Im Berlin. Vor dem Brandenburger Tor.“
„Verrückt“, murmele ich. „Du bist doch nicht nach Berlin ...“, ich schaffe den Satz nicht zu Ende, als Tina mit dem Kopf nickt.
„Ja, klar“, sagt sie mit ihrem ewigen dümmlichen Lächeln „ich bin nach Berlin gefahren.“

Ich bestelle zwei Cocktails. Tina trinkt nicht. Während ich ihr zuhöre, fließt jede Menge Alkohol durch den dünnen Strohhalm in mich rein. Ich winke ihr mit der Hand, damit sie weiter erzählt.
„Ich habe das Ganze-Tag-Ticket gekauft und bin gefahren. Weißt du, ich dachte, wenn wir uns nicht treffen, kann ich wenigstens mit demselben Ticket zurück. Das ist doch 24 Stunden gültig."
Ich nicke, ohne den Strohhalm aus dem Mund zu nehmen.
„Also bin ich: 7 Stunden gefahren, 4-mal umgestiegen, in einem Zug eingeschlafen, den Anschluss verpasst ... aber gut. Um 23:30 stand ich an unserem Treffpunkt.“

„Wo war das denn?“
„An der dritten Laterne auf der rechten Seite, wenn man auf das Brandenburger Tor schaut.“
„Wie dämlich!“, fällt mir nur dazu ein. „Wie hast du denn ihn überhaupt erkannt? Ihr habt doch euch vorher nicht gesehen?“
„Nein. Ich habe ihn auch gar nicht erkannt. Er hat mich erkannt. Christian hat doch mein Foto in der Anzeige veröffentlicht.“
„Echt? Das wusste ich nicht. Wie sah denn der Typ aus?“, Alkohol strömt die Adern entlang und ich muss mein Jackett ausziehen. Es ist sehr warm geworden.

„Ah, eigentlich ganz gut. Er hat sich sehr genau beschrieben.“
Tina holt ein gefaltetes Blatt aus der Tasche. Ich erkenne das Logo vom Partnersuche-Portal. „Ein Mann 1.82 groß, stämmig, dunkelbraune Haare, blaue Augen.“
„Sollte etwas größer sein als du“, rechne ich nachdenklich. Tina schaut mich unschuldig mit ihren Kuhaugen auf.
„Nein, in Wirklichkeit ist er etwas kleiner als ich und eher schlank. Aber er hat tatsächlich blaue Augen!“, fügt sie schnell hinzu.

„Dann hat er dich belogen!“, stelle ich fest.
„Eigentlich nicht. Er sagte, er wollte größer wirken, weil er mich sehr attraktiv fand.“
Ich verschlucke mich und Tina klopft mit ihrer Riesenpranke sanft auf meinen Rücken, bis ich aufhöre zu husten.
„und dann...“, meine Stimme klingt jetzt wie ein Krächzen.
„Dann haben wir uns geküsst.“

„Einfach so?“
„Ja, einfach so. Es war sehr schön! So viel Menschen zusammen! Alle glücklich! Alle haben laut gesungen und gelacht und um 0 Uhr haben wir uns geküsst.“

Bilder reihen sich in meinem Kopf und ich brauche ein weiteres Getränk, um der Geschichte zu folgen. Mit einer Kopfbewegung fordere ich Tina auf fortzufahren.

„Und dann kamen wir zu ihm.“
„Wohnt er etwa im Berlin?“
„Nein. Aber er hat ein Zimmer gemietet. Im Internet kann man jetzt eigene Wohnung vermieten, wenn man verreist und so kamen wir in diese Wohnung. Da standen zwar die fremden Sachen, aber …“

„Bist du völlig übergeschnappt? Du kamst in eine völlig fremde Wohnung mit einem völlig fremden Mann??“, meine Stimme ist nur ein Zischen.
„Ja“, sagt meine leichtfertige, ahnungslose Freundin.
„Seid ihr wenigstens allein gewesen?“, frage ich verdächtig.
„Nein. Da war noch ein Pärchen im zweiten Zimmer. Aber ich habe sie nicht gesehen, nur gehört.“ Tina lächelt auf, wobei bei ihr es eher, wie ein Wiehern klingt.
„Sie haben sich die ganze Zeit geliebt.“, wiehert Tina noch einmal.

Ich kann das nicht mehr aushalten.
„Tina. Du bist so naiv! Wie kannst du dich in solche Situationen bringen! Er könnte ein Krimineller sein oder ein Zuhälter.“
„Ist er aber nicht. Es war alles sehr, sehr schön. Wir hatten auch Sex und es hat alles gestimmt.“

Ich kriege plötzlich keine Luft. Meine Kehle fühlt sich eingeengt, als ob mich jemand würgt. Was mischen sie denn nur in diese Cocktails? Ich bestelle ein Martini.

„Das war doch dein erstes Mal!“, behaupte ich eher, als frage und denke dabei an mein erstes Mal, das alles andere als schön war.
„Ja“, stimmt Tina leicht zu. „Das habe ich ihm auch gesagt. Er war so zart und liebevoll.“
„Ist er gut bestückt?“, platzt aus mir heraus, eher als ich denken kann.
„Er hat so einen ...“, mit einer typischen Anglergeste gehen Tinas große Hände weit auseinander, „Nein so …“. Sie schaut nachdenklich und die Hände gehen noch ein Stückchen weiter auseinander.

Der Schweiß fließt mir den Rücken hinunter. Die Heizung muss bestimmt kaputt sein in diesem dämlichen Laden. Ich kann nicht mehr warten und erzähle Tinas Geschichte weiter.
„Und am Morgen bist du dann nach Hause gefahren.“
Tina ist mit mir einverstanden, wie denn sonst?
„Ja, am Morgen haben wir uns am Bahnhof verabschiedet.“
„... aber er hatte leider keine Nummer von dir geholt“, fahre ich fort.
„Nein hat er nicht“, nickt sie enttäuscht und fügt hinzu, “aber ... er hat mir seine gegeben ...“
„Und die Nummer war falsch!“, ergänze ich triumphierend.
„Und die Nummer war falsch“, hallt mir Tina nach.
Seit dem Kindergarten hat Tina nur eins gelernt: mein Echo zu sein.

„Das habe ich mir doch gedacht!“ sage ich laut und verschränke die Hände vor der Brust.
„Du bist dumm, Tina! Er hat dich benutzt! Es hätte noch viel schlimmer enden können!“

Jetzt, wo alle meine Sorgen, um meine unbedarfte Freundin bestätigt haben, rede ich ununterbrochen. Ich rede und rede und kann mich gar nicht bremsen. Als ich fertig bin, sagt Tina ruhig:
„Aber es ist noch nicht zu Ende. Er merkte schnell, dass er beim Diktieren sich vertan hat und schrieb mir eine email mit der richtigen Nummer“, Tina lacht verlegen und zum ersten mal sagt sie etwas völlig Unerwartetes.
„Er kommt morgen. Er will mich sehen.“

Etwas platzt in meinem Kopf, wie eine Wasserbombe und dicke Tränen strömen über mein perfektes Make-Up. Tina streichelt meinen Kopf und sagt mit weicher, leiser Stimme, mit der sie meine Jungs immer beruhigt kriegt. „Ist schon gut, Nina. Du musst nicht weinen. Alles ist gut.“

Trotzdem muss ich weinen und ganz laut sogar. Ich verstehe das selber nicht. Es stimmt doch alles in meinem Leben! Ich habe einen Mann, den ich ausgesucht habe, ein großes Haus und drei Kinder. Alles, was ich mir gewünscht habe! Warum weine ich denn jetzt auf der Schulter von meiner dummen, dicken, hässlichen besten Freundin?

 

Hallo alip

Willkommen hier im Forum.

Ich gehe davon aus, dass Du noch sehr jung bist, das umgesetzte Thema wirkt mir denn auch für diese Altersphase typisch. Dies ist nicht unbedingt meine bevorzugte Lektüre, aber da ich mich eingelesen hatte und mir Notizen machte, will ich Dir eine konstruktive Meinung nicht vorenthalten.

Du hast eine nicht unerhebliche Anzahl von Flüchtigkeitsfehlern und fehlende Kommas im Text, was für die Leser so ausbremsend wirkt. Es werden Dir andere Leser zum Inhalt und Stil sicher noch Kommentare geben, aber vorerst solltest Du diese Unschönheiten dezimieren. Nachfolgend zeige ich Dir auf, was ich bei der Durchsicht markierte, teilweise sind es kumulierend Satzzeichen, die ich nur einmal beispielgebend aber entsprechend hinweisend anführe.

„Ich habe ihm geantwortet, Nina.“, erzählt meine Freundin Tina weiter.

Kein Punkt nach Nina, da der Satz nach der direkten Rede, wie mit Komma korrekt angezeigt, weiterführt. Dies ist ein im weiteren Text kumulierend auftretender Fehler.

Ich treffe mich mit Tina [jeweils] am letzten Freitag im Monat.

Sie wollte ständig nur das spielen, was ich wollte und dahin gehen[KOMMA] wo ich hinwollte. Seit dem Kindergarten hießt sie nur noch Ninas-Echo.

hieß

„Wenn ich das nicht machen würde, würde es Keiner für sie tun.“, sage ich ständig meinem Mann Christian.

keiner

Tina geht alleine nie aus und hat deswegen keine Chance Jemanden kennenzulernen.

jemanden

Tina dagegen war immer das größte und dickste Mädchen von Allen und somit die perfekte Zielscheibe für die alle Arten von Klassenclowns.

Jeder konnte mit Tinas-Scherzen punkten.

Da Du nicht sagen willst, sie erzählen Scherze von Tina, sondern vielmehr über sie, muss es korrekt lauten: Tina-Scherzen.

Sie ist mit Allem einverstanden und wird nie jemandem „nein“ sagen, weshalb sie oft ausgenutzt wird. Sie ist Diejenige, die am Weihnachten oder Feiertagen garantiert die Schicht übernehmen wird.

allem / diejenige

So war das bei dem letzten Oktoberfest zum Bespiel,

Beispiel

Tina hatte plötzlich einen Schicht aufgedrückt bekommen. Ich war dermassen enttäuscht.

eine / dermaßen

„...und was hat der Typ dir vorgeschlagen?“, will ich alles genau wissen.

Bei Auslassungszeichen ist immer ein Leerzeichen trennend zum Wort einzuschieben, es sei denn, ein Wort sei unvollständig, etwa Verd…! Fehlende Leerzeichen zwischen Wort und Auslassungszeichen kommen kumuliert im Text vor.

Während ich ihr zuhöre[KOMMA] fließt jede Menge Alkohol durch den dünnen Strohhalm in mich rein.

Ich nicke[KOMMA] ohne den Strohhalm aus dem Mund zu nehmen.

„Also bin ich: 7 Stunden gefahren, 4 mal umgestiegen, in einem Zug eingeschlafen, den Anschluss verpasst... aber gut.

Ein Bindestrich ist in Zusammensetzungen obligatorisch: 4-mal.

Tina holt einen gefalteten Blatt aus der Tasche.

ein gefaltetes

„Nein, im Wirklichkeit ist er etwas kleiner als ich und eher schlank.

in

„Dann,[kein Komma] haben wir uns geküsst.“

Mit einer Kopfbewegung fordere ich Tina [auf] fortzufahren.

Es war alles sehr[KOMMA] sehr schön.

„Er hat so einen...“, mit einer typischer Anglergeste gehen Tinas große Hände weit auseinander, „nein so …“, schaut sie nachdenklich und die Hände gehen noch ein Stückchen weiter.

typischen / Nach “Nein so …“, solltest Du besser einen eigenen Satz bilden: Sie schaut nachdenklich und die Hände gehen noch ein Stückchen weiter auseinander.

und am Morgen bist du dann nach Hause gefahren.“

Und (Da selbständiger neuer Satz!) Auch dieses Missgeschick tritt kumuliert auf.

„Nein hat er nicht.“, nickt sie enttäuscht und fügt hinzu[KOMMA] “aber... er hat mir seine gegeben...“

Seit dem Kindergarten kann [hat] Tina nur Eins gelernt: mein Echo zu sein.

eins

Er merkte schnell, dass er beim Diktieren sich vertan hat und schrieb mir eine e-mail mit der richtigen Nummer.“, Tina lacht verlegen und zum ersten mal sagt sie etwas völlig Unerwartetes.

email oder E-Mail / ersten Mal

Etwas platzt in meinem Kopf, wie die [eine] Wasserbombe und dicke Tränen strömen über mein perfektes Make-Up.

Du muss nicht weinen.

musst

Nein, das musst Du gewiss auch nicht. Aber gewöhne Dir an, vor der Veröffentlichung eines Textes stets sorgfältig erst eine Korrekturlesung vorzunehmen. Bei Geschichten ist es gar angezeigt, mehrere solcher Kontrollen vorzunehmen, verteilt auf Tage. Wenn sich dann dennoch arglistige Fehler einschleichen, nimmt Dir das niemand krumm, aber diese sollten sich in Grenzen halten.

Noch viel Freude hier beim Schreiben, Lesen und Kommentieren. ;)

Schöne Grüsse

Anakreon


PS: Aus dem Profil
Warum bist du hier?: Künstlerische[r] Austausch mit anderen Autoren. Konstruktive Kritik.

 

Hallo Alip,

mir hat Deine Geschichte vom Thema her wirklich gut gefallen. Tina wird von ihrer besten (?) Freundin Nina als Loserin und als wandelnder Kleiderschrank beschrieben, und auch ich dachte mir, wenn sie 1,80 m groß ist und 120 Kilo wiegt, kann das mit einer Kontaktanzeige ja nicht gut gehen... weit gefehlt! Am Ende entpuppt sich in meinen Augen Nina als Loserin, deren Selbstwertgefühl anscheinend nur auf ihrem Aussehen basiert. Mir gefällt besonders, dass in der Geschichte Tina – allen gesellschaftlichen Schönheitsidealen zum Trotz – ihren Traummann findet. Schließlich kommt es in der wahren Liebe nicht auf solche Kleinigkeiten an. Dafür liebe ich Deine Geschichte!
Auf die Rechschreibfehler ist schon eingegangen worden, ich würde selbst hätte den Anfang vielleicht einen Tick klarer gestaltet, etwa so: “Dann habe ich auf seine Email geantwortet”, weil der Satz

„Ich habe ihm geantwortet, Nina.“
doch etwas unspektakulär klingt für einen Anfang, für meinen Geschmack jedenfalls.

Aber ansonsten: Gefällt mir! :-)

Marlene

 

Hallo Alip,

ein bisschen ist es zwar schon her, dass Du die Geschichte gepostet hast, aber ich habe sie mit Vergnügen gelesen! Langatmig fand ich den Einstieg nicht. Sicher, er hat von der einleitenden Frage ein wenig weggeführt, aber die Beschreibung von Tina und ihrem Verhältnis zu der bezeichnenderweise Nina genannten Freundin fand ich nicht retardierend, sondern sogar sehr amüsant. Das birgt eine Fülle eigener Komik, die mich ruhig auf die Fortsetzung des Gespräches warten lässt - ich konnte mir auch denken, was kommt. Eine altbekannte Story, aber Du hast sie nicht vorhersehbar erzählt, sondern mit einer Spannung, die mich bei (bester) Laune gehalten hat.

Im übrigen finde ich Vorhersehbares keineswegs langweilig, wenn die Spannung darin liegt, wie das Vorhersehbare passiert. Und ob es am Ende vielleicht noch eine überraschende Wendung nimmt.

Hier möchte ich gleich auf das Ende zu sprechen kommen. Eine Frage habe ich: Warum bricht Nina in Tränen aus? Ärgert sie sich, dass dem sonst so ungeschickten Pummelchen das schon für Unmöglich gehaltene doch so leicht gelingt? Dass das Glück mehr mit den Dummen zu sein scheint als mit denen, die sich redlich bemüht haben? Als attraktive Frau wäre es für die Ich-Erzählerin Nina aber doch naheliegender, dass sie sich für ihre Freundin freut. Aber vielleicht ist meine Lesart hier noch nicht völlig eingepolt, was ebenso gut bei mir liegen kann wie bei der Logik des Textes.

Ansonsten eine sehr lebendige, leichtfüßig-ironische Sprache, welche die Komik des Geschehens einschließlich der gut integrierten Rückblende unterstreicht.

Viele Grüße
Roger

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Diba,
vielen Danke für dein Kommentar. Nach meinem Empfinden ist Nina (die Attraktive) weit mehr von ihrer dicken Freundin abhängig, als umgekehrt. Tina geht mit ihrer Kindergartenfreundin raus, weil sie merkt, dass Nina (die Ich-Erzählerin) aus ihrem gutverplanten Alltag rausgehen muss. Wir, als Leser erfahren, dass Tina so gut wie niemandem absagt.
Nina füllt sich wohl, neben ihrer nicht besonders attraktiver und nach ihrer Meinung unglücklicher Freundin. In der Geschichte äußert sich Tina aber nie, wie ein Loser. Sie ist selbstbewusst und versteht ihre Rolle als Beschützerin und Stärkere, selbst wenn sie Nina erlaubt etwas draufgängerischer mit sich zu reden.
Was die Rechtschreibung angeht, bin ich immer für jede Korrektur dankbar.
Hast du einen Tipp für mich, wo ich ein solches Programm finde?
"Lass einfach mal ein Rechtschreibprogramm drüber laufen, dann wären schon ne Menge raus."

Schöne Grüße
Alip

Danke Marlene für deine schöne Beschreibung.
Genau so habe ich mir Nina vorgestellt. Von der Glanzzeitschriften kopiertes Leben, befriedigt sie nicht. Sie hat ihr Leben konstruiert, aber nicht mit den echten Emotionen gefüllt. Sie trifft sich mit ihrer Freundin, die ihre Meinung nach viel Schlechter hat, um sich zu vergewissern, dass es ihr eigenes Leben besser ist. Auch die begeisterte Männerblicke, die mehr auf sie, als auf ihre unschöne Freundin gerichtet sind, geben ihr Selbstwertgefühl.

Dein Vorschlag für den ersten Satz finde ich super. Ich bin für die Vorschläge immer dankbar.

Liebe Grüße
Alip

Hallo Roger,
vielen Dank für deine Fragen. Die finde ich so gut!

Ich denke Nina (die Attraktive) kann sich nie im Leben für ihre Freundin freuen. Sie behandelt Tina, seit dem Kindergarten, als ihr Eigentum. Sie benutzt sie und kommt gar nicht auf die Idee, dass sie ein eigenständiges Leben verdient.
Sie ist sauer, wenn sie erfährt, dass Tina nicht auf ihre Kinder aufpassen kann, weil sie jemandem anderem hilft. Und schon gar nicht ist sie damit einverstanden, dass ihr Mann auf die Idee kommt, Nina einen Partner zu suchen. Nina (die Erzählerin) erträgt keine Konkurrenz. Mit dicker, hässlicher Freundin an der Seite strahlt sie umso mehr.

"Als attraktive Frau wäre es für die Ich-Erzählerin Nina aber doch naheliegender, dass sie sich für ihre Freundin freut."

Generell finde ich nicht, dass attraktive Frauen sich mehr für ihre Freundinnen freuen, als unattraktive, aber Nina (Ich-Erzählerin) bricht in die Tränen aus, weil sie sich selbst leid tut. Sie merkt, dass ihr Leben, trotz alle gesellschaftlich relevante Attribute (welche für sie wichtig sind: Haus, Ehe, Kinder) nicht stimmt.

Die Geschichte ist kurz, das Thema ist aber lang. Nochmals danke für dein Lob.

Schöne Grüße
Alip

 

Hallo alip

Ich hab's - Tina ist ein Mann? Oder war zumindest mal einer..? Stimmt's?

Ich fand die Story echt gelungen, war sehr angenehm zu lesen und es blieb immer spannend. Der Schluss kam etwas abrupt, und ich habe mich während des Lesens immer gefragt, was da noch für eine Pointe kommt. Als dann gar keine kam, war ich kurz etwas enttäuscht.

Trotzdem, nette Geschichte.

"Im Berlin"... sagt man das so?

Gruss

Norther

 

Hallo Norther,

das ist eine coole Idee, aber leider - Nein. Tina ist eine Frau. War in meiner Vorstellung zumindenst.

Schöne Grüße
alip

 

Hallo alip!

Ich habe deine kleine Geschichte amüsiert gelesen. Texte, in denen sich Ich-Erzähler subtil selbst entlarven, mag ich sehr. Das ist dir hier gut gelungen.
Einzig vom Ende hatte ich mehr, einen besonderen Clou, erwartet. (Wenn's meine Geschichte gewesen wäre, hätte ich Tina in Berlin Christian treffen, und den Text schön bitterböse enden lassen.)

Grüße,
Chris

 

Hallo Chris,
das wäre dann nicht mehr subtil. Die Ich-Erzählerin hätte vielleicht gerne die Opferrolle übernommen. In meiner Geschichte bricht sie in Tränen, weil sie mit sich selbst unzufrieden ist. Wenn die Geschichte mit dem Verrat von ihrem Mann und ihrer Besten Freundin enden würde, wäre es für sie schlimm, aber trotzdem könnte sie dann die Schuld auf die anderen schieben.
In meiner Geschichte muss sie begreifen, wenn etwas in ihrem Leben nicht stimmt, sie ist allein dafür verantwortlich.

So habe ich gedacht.
Danke für dein Kommentar

 

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