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Nightfall

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29.01.2003
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Nightfall

überarbeitete Version: Nightfall

Und die überarbeitete Version, diesmal sogar mit Kommas :-) Allerdings bin ich mir nicht ganz so sicher, ob ich sie alle erwischt habe, oder vielleicht sogar jetzt zu viele habe (eher unwahrscheinlich, aber ...). Vom Inhalt her werde ich es mir auch noch mal vornehmen und erweitern, sobald ich etwas Zeit habe.

***

Nightfall

Plop

Plop

Plop

Plop

Mit einem Stöhnen kam sie zu sich. Unfreiwillig, aber angetrieben von dem Ploppen, das gnadenlos und ohne Unterbrechung ihr Unterbewusstsein penetrierte. Nein, malträtierte war eine noch viel bessere Beschreibung. Es fühlte sich so an, als wenn eine ganze Trommlervereinigung Zuflucht in ihrem Kopf gesucht hätte und dort für ihren nächsten Auftritt probte.

Testend öffnete sie ein Auge. Es kostete sie eine unvorstellbare Anstrengung. Fast so, als wenn jemand ihre Augenlider zugeklebt hätte. Aber das war Blödsinn. Das zweite folgte. Es war etwas leichter. Ein kleiner Erfolg.

Den Raum, indem sie sich wiederfand, kannte sie nicht. Obwohl sich tief in ihrem Inneren etwas regte, das ihr sagte, dass ihr die moosgrünen Vorhänge oder das exklusive Bett vielleicht doch bekannt vorkommen sollten. Sie dachte angestrengt nach. Ihre Mühe wurde belohnt. Für einen Moment waren da Bilder aus einem früheren Leben. Lachende Leute, ein Gebäude, Licht, Hoffnung, und ... Leben. Lachende, fröhliche grüne Augen, hellrote Haare.

Das Wissen, dass sie die Person kennen sollte, spornte sie an. Sie verdoppelte ihre Anstrengung, versuchte verzweifelt an den Gedankengängen festzuhalten und sie zu einem Bild zusammenzusetzen.

Plop

Plop

Plop

Plop

Das Geräusch machte es ihr fast unmöglich zu denken. Immer wieder, in immer schnellerer Abfolge als zuvor. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie stieß einen wütenden Schluchzer aus, als die mühevoll an die Oberfläche gezogenen Erinnerungen in einem Nebel von Rot entschwanden.

Plop

Plop

Plop

Plop

Sie versuchte die Fesseln, die trotz Polsterung unangenehm einschnitten, zu ignorieren. Mühevoll wendete sie den Kopf, in dem Versuch zu erkunden woher das Geräusch kam. Es wurde intensiver.

Ihre Kopfschmerzen schwollen an.

Plop

Plop

Plop

Plop

Das Geräusch kam ihr bekannt vor. Sie war sich dessen sicher.

Plop

Plop

Plop

Plop

Nicht von rechts. So viel konnte sie sogar in der Dunkelheit, die sie umgab, erkennen ... hören. Das Geräusch wurde noch lauter ... fast wie ein ... Sturm! Beinahe erleichtert, ließ sie sich wieder gegen die Wand sinken. Regen. Ganz banaler Regen. Wäre sie nicht so müde, hätte sie das erleichterte, beinahe hysterische Lachen, laut herausgelassen. So behielt sie es in sich. Hütete es wie ein Schatz. Genauso wie die wenigen vagen Erinnerungen, die sie noch ihr eigen nannte.

Sie war Adrianna Chureko. Drittes Kind und einzige Tochter von Victor und Madalina Chureko.

Und sie hatte den Tod geschlagen.

Bisher.


***

Wie lange war sie schon hier? Tage? Wochen? Monate? Und warum war sie überhaupt hier? Niemand hatte sich die Mühe gegeben, es ihr zu sagen. Nicht das es sie sonderlich kümmerte. Meistens nicht zumindestens. Zu oft war sie einfach zu müde um sich zu sorgen. Heute nicht. Heute war sie zornig und wütend. Sie wollte Antworten. Sie wollte frei sein. Sie wollte ihr Leben zurück!

Wütend trat sie gegen den Stuhl, den sie erreichen konnte - und schrie auf bei dem plötzlichen Schmerz, der ihren Fuß durchfuhr.

Sie kämpfte noch gegen ihre Tränen, als die Türe sich öffnete. Sie kniff die Augen zusammen, als helles Licht von draussen die Halbdämmerung in ihrem Gefängnis durchbrach und ihre Augen beleidigte. Eine Gestalt trat in den Türrahmen, nahm dem Licht etwas von der Schärfe. Schlank, schwarze lange Haare, blass.

Und bekannt.

»Wie ich sehe, hast du noch nichts von deinem Temperament verloren.«

Nicht nur das Aussehen, sondern auch die Stimme kam ihr bekannt vor. Nicht nur wie eine Stimme die man mal neben sich in der Bahn gehört hat, sondern auf beinahe schmerzhafte Weise. Sie weckte Erinnerungen.

Bilder.

Gedanken.

Ein Name.

Rilanya!

»Du.«

Keine Frage, sondern nur eine einfache Feststellung. Sie war nicht wirklich überrascht. Zum überrascht sein brauchte man Kraft, und die hatte sie nicht mehr. Nicht für so etwas. Sie brauchte ihre Kraft für andere Dinge, wie zum Überleben.

Ihr Gegenüber kam näher. Ihre Bewegungen waren anmutig. Ganz so, wie sie es in Erinnerung hatte. Die Nase in dem wohlgeformten Gesicht rümpfte sich als die Frau vor ihr in die Hocke ging. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen warum.

»Ich, ja.«

»Warum?«

Eine Frage, die viele Antworten offen hielt. Alles Antworten, die sie wollte. Nein, brauchte, um zu verstehen, um nicht ihren Verstand zu verlieren.

Ihr Gegenüber zuckte beinahe gelangweilt mit den Schultern. »Ich wollte Dich von Anfang an, ich dachte das wäre offensichtlich.«

Sie klang gequält und trotzig zugleich. »All das wegen einer Abfuhr?«

Das Lachen der Frau klang melodisch, wie Musik. »Ganz bestimmt nicht. Ich hätte dich jederzeit haben können, meine Liebe.« Eine Hand streckte sich aus und strich über ihre Wange. Sanft. Und für einen Augenblick war sie verführt sich fallen zu lassen, die Berührung nicht nur zu akzeptieren, sondern nach mehr zu verlangen.

Sie war gerettet, als die Hand sich zurückzog. Eine Tasse wurde gegen ihre Lippen gepresst, und kaltes Wasser floss in ihren leicht geöffneten Mund. Sie trank es. Es war nicht als wenn sie sonst nichts bekam, - im Gegenteil, ihre Wärter waren sehr darauf bedacht, dass sie weder Hunger noch Durst litt -, aber das Trinken lenkte sie von der verstörenden Nähe zur anderen Frau ab.

»Warum?«, fragte sie noch einmal als die Tasse wieder abgesetzt wurde.

»Es ist dein Blut. Es ist was ganz besonderes. Es ist wer du bist.«

»Und wer bin ich?« Sarkasmus begleitete ihre Worte.

»Du bist wichtiger als du es dir vorstellen kannst.«

»Das ist keine Antwort.«

»Es ist soviel Antwort wie ich bereit bin dir zu geben.«

Es war frustrierend.

»Warum lässt du mich nicht gehen?«

»Selbst wenn ich es wollte, könnte ich es nicht. Du bist zu wichtig.«

Sehr frustrierend.

»Für wen?«

»Für mich, für uns alle.«

Sie fühlte Wut in sich aufsteigen. »So wichtig, dass es sich lohnt eine ganze Familie dafür auszulöschen?«

»Noch mehr als das. Aber vielleicht tröstet es dich zu wissen, dass sie nicht deine Familie waren? Du gehörst zu uns, nicht zu denen

Die Worte waren mit Verachtung gesprochen.

Nicht ihre Familie ... Blödsinn!

»Und wer seid ihr?«

»Jäger nicht Gejagte. Aber das wirst du auch erkennen, - wenn es soweit ist.«

Die Antwort war endgültig. Sie wusste das sie nicht noch mehr erfahren würde.

»Du kannst mich hier nicht für immer festhalten.«

Sie verfluchte innerlich das leise Zittern in ihrer Stimme, das deutliche Zeichen von Unsicherheit und Angst.

»Das wird auch kaum nötig sein. Sehr bald wirst du wesentlich empfänglicher sein für unsere Vorschläge.«

»Das glaube ich kaum.«

Leises Lachen.

Das Gesicht ihres Gegenübers kam näher, bis ihre Lippen sie berührten. Federleicht. Sie zog ihren Kopf ruckartig weg. Ihre Augen blitzten vor Zorn. »Niemals!«

»Wir werden sehen.«

Noch bevor sie fragen konnte was ihr Gegenüber damit meinte, fühlte sie es auch schon. Eine allgegenwärtige Präsenz in ihrem Kopf, die sich vorsichtig um ihre Gedanken - und Erinnerungen - legte, sie einwickelte.

Sie war Adrianna Chureko.

Drittes Kind und einzige Tochter von Victor und Madalina Chureko.

Wie ein Mantra sagte sie es vor sich her, versuchte der Manipulation zu entkommen, die auf ihren Verstand ausgeübt wurde, während sie, in einem letzten Zug von Gegenwehr, solange sie noch klar denken konnte, Spucke in ihrem Mund sammelte und auf das Gesicht der anderen Frau zielte. Sie verfehlte. Aber ihre Tat zeigte trotzdem sofort Wirkung. Eine Hand wandte sich in ihr Haar und ihr Kopf wurde so grob beiseite gezogen, dass ihr Tränen in die Augen traten. Dann, ein unvorstellbarer Schmerz an ihrem Hals. Instinktiv versuchte sie sich gegen den unerwarteten Angriff zu wehren. Vergebens. Und dann ...

Es war als ob sie ihren Körper verließ. Sie fühlte eine unheimliche Ruhe über sich kommen. Für den Moment waren alle Gedanken an Flucht oder Gegenwehr vergessen. Frieden und Ruhe legte sich über sie.

Genauso plötzlich wie er begonnen hatte, ließ der Schmerz nach. Sie konnte ein Seufzer nicht unterdrücken, als ein Mund sanft über ihren Hals wanderte. »Du wirst kommen, mein kleiner Liebling. Du bist fast soweit.«

Und mit einem letzten Kuss auf ihre rauen Lippen stand Rilanya auf. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, öffnete sie die Türe und verließ den Raum.

Sie zitterte am ganzen Körper und fühlte sich so hilflos wie ein kleines Baby, als sie sich, soweit es die Ketten erlaubten, in sich selbst zusammenrollte und die Tränen der Hoffnungslosigkeit laufen ließ.

Ich bin Adrianna Chure ...

Adrianna Cher ...

Adrianna!


***


Sie war so müde. Sie wollte sich nur noch zusammenrollen und schlafen, sich von der Kälte um sie herum zudecken und wegtreiben lassen. Versinken in der Bewusstlosigkeit. Und nie wieder aufwachen.

Nein, nicht schlafen. Sie wusste instinktiv, dass mit dem Schlaf die Bilder wieder kommen würden. Bilder von Blut und Schmerz. Verzweifelt kramte sie nach etwas, das sie verankern würde. Etwas Reales. Ein Bild, eine Erinnerung, irgendetwas.

Warme Arme die sie umschlangen und wiegten. Geborgenheit.

Sie setzte sich auf, und schlang die Arme um ihre Beine. Sie zuckte kurz zusammen, als der raue Jeansstoff gegen die kaum verheilten Wunden an ihren Handgelenken rieb. Die Ketten klirrten bei der ruckartigen Bewegung. Sie legte den Kopf auf ihre Knie und schloss die Augen, versuchte das Bild festzuhalten. Für einen Moment länger gelang es ihr, dann -

die Türglocke.

Ihre Mutter steht auf um aufzumachen.

Sie will schreien, ihre Mutter warnen, bekommt aber keinen Ton raus.

Lachen aus dem Korridor, zwei Stimmen die fröhlich miteinander reden.

Eine ihre Mutter, die andere ...

Ihre Mutter spricht die unheilvollen Worte,

dann,

kaltes Lachen, gefolgt von

Schreie,

Schmerz,

Blut.

Dunkelheit.

Du bist zu Gast bei Gevatter Tod, und er tarnt sich als Freund.

Aber sie war ihm bisher noch immer entkommen.

Nur für wie lange noch? Wie lange konnte sie noch widerstehen? Ihre Kräfte schwanden mit jedem Tag. Sie konnte noch nicht einmal mehr mit Sicherheit sagen, wer sie war, oder warum sie hier war. Sie vegetierte vor sich hin, überlebte gerade eben so, von einem Moment zum anderen. Sie wusste noch nicht mal, ob sie überhaupt noch bei Verstand war.

***

Ein Wesen, dessen konstanter Begleiter der Tod war. Das ihn überall hinterließ, wo es vorbeizog, fast wie ein Hund, der sein Revier markierte. Entsprungen aus ihren tiefsten Alpträumen die Gestalt angenommen hatten. Ein Wesen, das nach der normalen Definition von Dingen gar nicht existieren dürfte.

Ein Wesen, das der personifizierte Tod war.

Und sie ließ sich von Tod umarmen.

Es schmerzte, als scharfe Zähne sich in ihren Hals bohrten. Allerdings nicht so sehr wie das, was folgte. Die Zähne schienen nicht nur die Haut zu durchdringend, sondern bohrten sich bis in ihr tiefstes Selbst.

Dort legte Tod ihre tiefsten Geheimnisse offen. Zog sie ihn sich auf, löschte ihre Persönlichkeit aus, bis sie nur noch ein Schatten ihrer selbst war, bis nichts mehr von ihr übrig zu sein schien.

Tod streichelte sie, liebkoste sie ...

Kämpf! Du willst doch nicht sterben, oder?

Die Stimme, die in den letzten Wochen immer leiser geworden war, meldete sich mit voller Kraft zurück, drängte sie sich zu wehren, zu kämpfen. Und sie versuchte es. Für einen Moment wenigstens, bevor ihre Kräfte sie endgültig verließen. Sie ergab sich ihrem Schicksal. Ergab sich dem Tod.

Ein leises Lachen erreichte sie. Nicht laut, sondern in ihrem Geist.

Dann eine Stimme. Irgendwie bekannt. Süß. Leicht. Verführerisch.

Tod sprach, aber sie verstand den Sinn der Worte nicht mehr. Die Schwärze wurde dichter. Legte sich um sie herum, umwickelte sie wie ein Kokon. Sie konnte nichts mehr sehen. Sie spürte Panik in sich aufflackern und began sich zu wehren. Es war umsonst. Tods Griff war unnachgiebig.

'Wehr Dich nicht. Akzeptiere dein Schicksal. Gebe Dich hin. Du musst sterben, um Deine Bestimmung zu erfüllen.'

Tods Stimme war genau wie sein ... ihr Griff. Fest und sanft zu gleich. Unmöglich zu ignorieren, noch unmöglicher zu widersetzen.

So kalt. Sie hatte Angst.

»Fürchte dich nicht.«

Hätte sie noch die Kraft gehabt, wäre sie zusammen gezuckt, als die Stimme nicht mehr nur in ihrem Kopf ertönte, sondern sie sie tatsächlich hörte. Sie fühlte, wie sich die Matratze unter ihr bewegte. Hände legten sich auf ihre Wangen, streichelten sie. Schwarze Augen betrachteten sie nachdenklich, irgendwie stolz. Sie wollte in deren Tiefe versinken, sich in ihnen verlieren, und nie wieder auftauchen.

Kalt.

Und nicht nur das. Ihre Sicht verschwamm langsam aber sicher. Dunkelheit näherte sich und umschloss sie, griff nach ihr, verlangte nach ihr.

Süßes Vergessen. Keine Vergangenheit, keine Gegenwart, keine Zukunft. Keinen Schmerz, keine Hoffnung mehr. Alles weg, ausgesaugt, ausgelöscht. Nur ewig andauernde Leere.

Und dann küsste Tod sie.

Und sein Kuss schmeckte süß.

Und sie küsste zurück ...

 

Hi Christina,

Tod sprach, aber sie verstand den Sinn der Worte nicht mehr.
So geht's mir auch. :susp:
Ich hab deine Geschichte gern gelesen, klare, stimmungsvolle Sätze und auch durchaus spannend bis zum Schluss. Nur leider ereilt mich keinerlei Erkenntnis.

Also entweder es gibt einen Hintergrund und ich seh ihn durch den Schleier nur nicht oder es ging dir ohnehin mehr um Atmosphäre, als um "sinnvolle" Handlung, wobei ich dir nicht unterstellen möchte, eine sinnlose Geschichte geschrieben zu haben.

Grüße
Visualizer

 

Hallo Christina,

eine schöne und atmosphärische Kurzgeschichte, die du da geschrieben hast. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe. Sie, drittes Kind und einzige Tochter von Victor...wird festgehalten und getötet. Von Gevatter Tod, ein Wesen, was nicht sein darf und das ihr in den Hals beißt, wie ein Vampir.

Zunächst habe ich geglaubt, der Name Chureko hätte irgendeine Bedeutung, aber es war scheinbar nur irgendein beliebiger Name.

Noch einige Zeichensetzungs- und Rechtschreibfehler sind mir aufgefallen. Hier ein Auszug:

Zitat: Unfreiwillig, aber angetrieben von dem Ploppen das gnadenlos und ohne Unterbrechung ihr Unterbewusstsein penetrierte.

...von dem Ploppen, das...

Zitat: Den Raum indem sie sich wiederfand kannte sie nicht.

Den Raum, indem...wiederfand, kannte...

Zitat: Obwohl sich tief in ihrem Inneren was regte das ihr sagte das ihr die moosgrünen Vorhänge oder das exklusive Bett vielleicht doch bekannt vorkommen sollten.

...was regte, das ihr sagte, dass...

Zitat: Das Wissen das sie die Person kennen sollte, spornte sie an.

...Wissen, dass sie...

Zitat: Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie stieß einen wütenden Schluchzer aus als die mühevoll an die Oberfläche gezogenen Erinnerungen in einem Nebel von Rot entschwanden.

...aus, als die...

Zitat: So viel konnte sie sogar in der Dunkelheit die sie umgab erkennen ... hören.

...Dunkelheit, die sie umgab, erkennen...

Zitat: Genauso wie die wenigen vagen Erinnerung die sie noch ihr eigen nannte.

...Erinnerungen, die

Zitat: Wütend trat sie gegen den Stuhl den sie erreichen konnte - und schrie auf bei dem plötzlichen Schmerz der ihren Fuß durchfuhr.

...Stuhl, den sie...Schmerz, der ihren...

Zitat: Zog sie ihn sich auf, löschte ihre Persönlichkeit aus bis sie nur noch ein Schatten ihrer selbst war, bis nichts mehr von ihr übrig zu sein schien.
Tod zog sie immer tiefer. Streichelte sie, liebkoste sie ...

Ich denke, du meinst: sog, nicht zog.

Fazit: Gut und unterhaltsam. Auch wenn sich die Intention des Autors mir nicht richtig erschließen will.

Gruß André

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Christina,
willkommen auf kg.de!

Anfangs gefiel mir Deine Geschichte ziemlich gut, weil Du meiner Meinung nach sehr gute und teilweise auch ungewöhnliche Bilder verwendet hast um Stimmung aufzubauen. Auch den Erzählstil fand ich sehr passend.

Allerdings wurde diese "langsame", "leise" Erzählweise (fast nur Haupsätze, etc.) irgendwann schrecklich ermüdend, wozu auch das "Plop Plop" einen nicht geringen Teil beitrug. Und was mich mit der Zeit immer mehr störte, war, dass Du scheinbar so konzentriert auf die Atmosphäre warst und dabei den Inhalt völlig aus den Augen verloren hast.
Eine junge Frau wird also von einem Vampir gebissen. Toll. Schon tausend Mal gelesen. Wo ist das Besondere an Deiner Umsetzung? Du deutest viele Sachen an, z.B. dass die junge Frau etwas Besonderes, Wichtiges ist, aber führst das einfach nicht aus. Ich möchte Dir empfehlen Deiner Geschichte mehr Gehalt zu geben. Leser, die in Horror eher selten sind, mögen damit zufrieden sein, aber gerade Leute, die viel phantastische Litertaur lesen, werden etwas vermissen.

So, nun erstmal Detailanmerkungen:

Es fühlte sich so an, als wenn eine ganze Trommlervereinigung Zuflucht in ihrem Kopf gesucht hätte und dort für ihren nächsten Auftritt probte.
Eigentlich ein schönes Bild. Aber übende Trommler passen nicht besonders gut zu einem monotonen "Plop". Zu den Trommlern würde es eher passen, wenn sie ein unregelmäßiges Lärmen im Kopf hat.
Unter dem steten "Plop" stelle ich mir eher ein tranceähnliches Trommeln vor, vielleicht eine rituelle Musik von Naturvölkern.

Den Raum indem sie sich wiederfand kannte sie nicht.
Du hast in Diner Geschichte knapp zwei, drei Kommas verwendet - das sind ca. 50 zu wenig:
Den Raum, in dem sie sich wiederfand, kannte sie nicht.
Durch die fehlenden Kommas verwechselst Du auch oft "das/dass".

Obwohl sich tief in ihrem Inneren was regte das ihr sagte das ihr die moosgrünen Vorhänge oder das exklusive Bett vielleicht doch bekannt vorkommen sollten. Sie dachte angestrengt nach. Ihre Mühe wurde belohnt. Für einen Moment regte sich etwas in ihr. Ein leichtes Flickern.
Unschäne Widerholung. Und was ist "Flickern"?

Das Geräusch machte es fast unmöglich zu denken.
"machte es ihr fast" fände ich schöner.

Eine Gestalt trat in den Türrahmen, nahm dem Licht etwas von der Schärfe. Schlank, schwarze lange Haare, blass. Unnatürlich blass. Wie jemand der schon lange keine Sonne mehr gesehen hat.
Größtes Vampirklischee aller Zeiten. Hier wusste ich leider schon wie die Geschichte endet.

Zum Überleben, zum Beispiel.
Wieder eine Wiederholung. Versuch entweder Synonyme zu finden oder den Satz umzustellen. "Etwas zum Überleben" wäre bsp. eine Alternative.

Nein, *brauchte* um zu verstehen, um nicht ihren Verstand zu verlieren.
Wörter durch Sternchen zu betonen ist kein zulässiges Stilmittel, dann lieber noch kursiv, wobei man darauf auch verzichten sollte. Durch Formulierungen sollte klar werden, was gerade von Bedeutung ist.

Ihr Gegenüber zuckte beinahe gelangweilt mit den Schultern. »Ich wollte Dich von Anfang an, ich dachte das wäre offensichtlich.«

Das Lachen der Frau klang melodisch, wie Musik verglichen mit ihrem eigenen.

Hier hatte ich ein großes Problem damit, zu wissen, wer nun lacht. Besonders der letzte Satz ist absolut unpassend formuliert, da "ihrem" mißverständlich ist und er dadurch falsch klingt.

Fest und sanft zu gleich. Unmöglich zu ignorieren, noch unmöglicher zu widersetzen.
Der zweite Satz sollte die Behauptung des ersten Satzes verstärken, finde ich. Aber wenn etwas sanft ist, kann man es doch eigentlich gut ignorieren.

Sie fühlte wie die Matratze unter ihr sich bewegte
"wie sich die"

So, das waren mal ein paar Sachen, die mir u.a. beim Lesen auffielen.

Ich denke, dass Du schreiben kannst, wirklich. Aber eine Geschichte nur auf Atmosphäre aufzubauen ist schwierig, vor allem, wenn man "Monotonie" (nicht abwertend gemeint, kann das nicht besser beschreiben) als Stilmittel nutzt. Das passt nur bei sehr kurzen Geschichten, Deine ist definitiv zu lang dafür. Zum Ende hin hab ich nur noch darauf gewartet, den letzten Satz zu lesen, weil die Geschichte langweilig wurde.
Entschuldige die ehrlichen Worte. Aber es ärgert mich, wenn Leute, die definitv zum Schreiben begabt sind, das nicht voll ausnutzen.

Also, mein Tip:
Straff die Geschichte oder benutz einen etwas "aufregenderen" Erzähstil zum Ende hin. Bau die Andeutungen aus, warum z.B. ist das Mädchen für die Vampire so wichtig? Fessel die Leser auch durch Inhalt an die Handlung.
Du hattest ja sicher eine Intention beim Schreiben, eine Absicht - mach deutlicher um was es (Dir) geht. Oder war das mehr eine Schreibübung?

Also, wie gesagt, Du hast Talent, nutz das bitte auch voll aus.
Grüße, Bib

***

Da Du leider fast alle nötigen Kommas nicht gesetzt hast und viele das/dass falsch sind, verschiebe ich die Geschichte ins Korrektur-Center, dort können Dir auch Häferl und Criss helfen. Näheres in meiner PM.

Criss, Häferl: Bitte wieder nach Horror zurück verschieben, wenn die Kommas stimmen.

 

Hallo Visualizer,

in diesem Fall ging es mir wirklich in erster Linie um die Atmosphäre. Allerdings habe ich allgemein damit ein Problem kurze Geschichten und eine komplette, sinnvolle Handlung zusammen zu bringen. Wenn ich etwas mit richtig Handlung schreibe ende ich immer bei mindestens 20-60 Seiten. Ich arbeite daran :D

Freut mich aber das sie dir trotzdem gefallen hat!

Gruß
Christina

 

Hallo André,

Es konnte sich dir keine Intention erschließen weil es mir in diesem Fall wirklich hauptsächlich um die Atmosphäre ging. Die Figuren dienten einfach nur dazu diese zu entwickeln und zu unterstützen.

Danke für deine wirklich hilfreichen Kommentare und die Korrekturen! Ich werde sie mit einbauen wenn ich die Geschichte überarbeite!

Grüße
Christina

 

Hallo Bibliothekar,

Danke fuer das Willkommen und die schöne, ausführliche Besprechung (und natürlich auch für die PM)!

Ich bin nicht intensiver auf den Inhalt eingegangen, weil es mir in diesem Fall in erster Linie um die Atmosphäre der Geschichte ging. War vielleicht aber nicht so gut und ich werde nochmal überdenken ob ich das Ganze nicht doch noch etwas erweitere.

Du hast in Diner Geschichte knapp zwei, drei Kommas verwendet - das sind ca. 50 zu wenig:
Den Raum, in dem sie sich wiederfand, kannte sie nicht. Durch die fehlenden Kommas verwechselst Du auch oft "das/dass".

Mein Hauptproblem, egal was oder in welcher Sprache ich schreibe. Ich habe entweder immer zu viel oder, wie hier, viel zu wenig. Muss ich unbedingt was dran ändern und ich werde natürlich auch den Text daraufhin noch mal überarbeiten.

Und was ist "Flickern"?

Denglisch das da nicht wirklich was zu suchen hat. Da ich bisher hauptsächlich in englisch geschrieben habe, schleichen sich diese unschönen Anglizismen leider immer wieder ein.

Größtes Vampirklischee aller Zeiten. Hier wusste ich leider schon wie die Geschichte endet.

Stimmt. Wird es in der überarbeiteten Version auch nicht mehr geben.

Entschuldige die ehrlichen Worte. Aber es ärgert mich, wenn Leute, die definitv zum Schreiben begabt sind, das nicht voll ausnutzen.

Oh, da gibt es ganz sicher nichts zu entschuldigen. Im Gegenteil. Würde ich keine Kritik wollen, hätte ich meine Geschichte nicht hier veröffentlicht. Ich freue mich über deine ehrlichen Worte, und werde deine Anregungen bei der Überarbeitung sicherlich mit einbeziehen. Außerdem ist Kritik das was man braucht um sich zu verbessern.

In diesem Sinne noch mal ein ganz dickes Dankeschön an dich für die Arbeit die du dir gemacht hast!

Grüße,
Christina

 

Hallo Christina,

wie meinen Vorrednern hat mir auch die Atmosphäre bzw. die Grundstimmung Deiner Geschichte am besten gefallen. Das hast Du auch sprachlich teilweise recht gut hinbekommen.
Du hast weitgehend kurze Sätze verwendet und auf lange Schachtelsätze verzichtet, was eine gute Lesbarkeit garantiert. Allerdings wäre es gut, wenn Du bei Satzlänge und Satzbau etwas mehr variieren würdest – bitte jedoch keine ellenlangen Monstersätze ...

Nicht so gut haben mir die „Plop ... Plop ...“-Einschübe gefallen, genauso wie der Satz „Ihre Mutter spricht die unheilvollen Worte, dann, kaltes Lachen ...“, den Du auf sechs Zeilen verteilt hast. Diese Stellen hinterließen bei mir beim Lesen eher Stirnrunzeln und haben mich stocken lassen. Ein guter Lesefluss ist aber in meinen Augen sehr wichtig.

Inhaltlich fehlt auch in meinen Augen noch einiges, um eine wirklich gute Geschichte draus zu machen. Die Geschichte ist eher eine kurze Momentaufnahme, der ein Hintergrund und weitere Handlungselemente fehlen. Dadurch verschenkst Du auch die Spannung, die sich anfangs aufbaut, weil man als Leser miträtselt, was denn hier vorgeht. Zudem bleibt doch vieles unerklärt, was anfangs (z.B. der Name) das Leserinteresse weckt. So bleibt man am Schluss etwas enttäuscht zurück.

Aber Schreibpotential sehe ich bei Dir auf jeden Fall. Einfach dranbleiben. :)

Ein Fehler ist mir jetzt noch aufgefallen, den Du noch editieren solltest:

„Nicht das es sie sonderlich kümmerte. Meistens nicht zumindest.“
>>> dass

Eine Bitte noch: Streich Deine einleitende Bemerkung über die Kommasetzung, nachdem es jetzt ja passen dürfte.

Viele Grüße :)

Christian

 

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