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Nie wieder Zug

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04.09.2002
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Nie wieder Zug

Ich hasse es - das Zug fahren.
Erst das Gedrängel beim Einsteigen, wobei dir irgendein alter Mann den Arsch tätschelt – nur aus Versehen natürlich! – und dann in diesem Gedrängel auch noch einen Platz finden, auf dessen Nachbarsitz nicht irgend so ein stinkender oder nervender Mensch Platz nimmt.
Doch heute war es mal wieder so weit, ich steckte meinen Discman ein und hoffte auf eine angenehme Fahrt nach Berlin.
Zufrieden stellte ich am Bahnhof fest, dass ich ganz allein auf dem Bahnsteig stand – was wohl daran lag, dass ich... aber Moment dazu komme ich später. Erst einmal kam der Zug – zwar etwas zu früh, aber er war wenigstens leer, also stieg ich ein und schon schlossen sich die Türen.

Wer jetzt denkt, dass ich allein war, liege daran, dass ich in den Zug Richtung Bonn oder so gestiegen sei - der irrt sich.

Es war die richtige Richtung. Auf der Fahrt stieg niemand zu, was ich als sehr angenehm empfand – anfangs. Doch bald wurde ich nervös. Also entschied ich mich zu schauen, ob noch jemand da war - doch ich fand niemanden. Mir kam die Idee den Schaffner zu suchen, einer mußte ja den Zug fahren. Außerdem fuhr ja immer einer mit, der die Fahrkarten kontrollierte.

Als ich um die Ecke kam, sah ich den Zugbegleiter auf dem Boden liegen – bäuchlings. Ich wollte ihn fragen, ob alles in Ordnung sei, doch da sah ich eine dunkle Flüssigkeit auf dem Boden. Diese verteilte sich um ihn herum. Ich schreckte zurück. Als ich auf einmal eine Stimme hörte, die immer näher kam und schallend lachte, rannte ich ängstlich zum nächsten Klo. Von dort erkannte ich nur einen Schatten, der etwas Langes in der Hand hielt.

„Die Mordwaffe, mein Gott, du bist Zeuge eines Mordes“

dachte ich. Als der Schatten auf mich zukam, schloss ich schnell die Tür: „Auf dem nächsten Bahnhof steig ich aus und ruf die Polizei“ nahm ich mir vor. Doch als der Zug hielt, ging die Tür nicht mehr auf. Durch das Poltern wurde „der Schatten“ wohl auf mich aufmerksam. Ich hörte die Schritte, wie sie auf mich zukamen und wurde immer nervöser:

„Was sollte ich tun? Würde er mich auch umbringen?“

Zitternd wartete ich auf mein Ende und als die Tür aufging, schrie ich vor Angst. Mein Gegenüber zuckte zusammen. Kurz darauf bemerkte ich, dass dieser nicht allein war. Es waren zwei Personen, beide in Zugbegleiteruniform und beide lächelten mich mit besorgtem Blick an.
Vorsichtig schielte ich um die Ecke – keine Leiche.

Hatte ich etwa nur geträumt?

 
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Hm... also, wenn ich dein Deutschlehrer wäre, so würde ich in mehreren Zeilen rechts außen Inhalt, Satzbau, Stil anstreichen und eine gründliche Überarbeitung fordern.

Aber, smily, du hast großes Glück, denn: ich bin kein Deutschlehrer!
Dennoch muss ich dir eine Korrekturlesung anmahnen.
Einige Handlungsabläufe vollziehen sich viel zu schnell und machen auf mich einen unlogischen Eindruck.

Doch irgend wie wurde ich nervös, das alles war unnormal. Also entschied ich mich zu schauen, ob noch jemand da war - doch da war niemand. Ich war überall – also suchte ich den Schaffner. Als ich um die Ecke kam, blieb mir der Atem stehen, auf dem Boden lag der Schaffner – bäuchlings. Ich schreckte zurück als ich es poltern hörte.
Nehmen wir mal diesen Abschnitt. Er steckt voller unglücklicher Formulierungen, unlogischer Satzbauten.
Es kommt mir teils so rüber, als ob du krampfhaft versuchest, Spannung aufzubauen bzw. eine aufregende Atmosphäre zu schaffen. Eben aufgrund des Scheiterns dieses Versuchs macht die Geschichte für mich einen äußerst banalen und kindlichen Eindruck.
Zudem würde ich mich auch ein bißchen um eine korrektere Rechtschreibung bemühen.


Hendek

 

Hallo Smiley

Diese Geschichte lässt den Leser unbefriedigt zurück. Du weckst große Erwartungen, aber dann kommt ein harmloses Ende - und man fragt sich: Wo liegt der Sinn des Ganzen?
Denn so sind die Leser, sie wollen in jeder Geschichte einen Sinn sehen, etwas Witziges am Ende, eine Überraschung.
Aber du sagst: Ätsche-Bätsch, ich habe euch gar nichts zu erzählen, ich habe euch reingelegt. Also das will ich dir nicht unterstellen, es fühlt sich nur so an.

Zudem ist die Erklärung dürftig: Ein Schaffner soll also inmitten eine Lache gelegen haben. Mit seiner Uniform in einer Riesenöllache? Mir wäre das neu, dass Schaffner die Züge reparieren.

Verständnisfragen habe ich jede Menge. Warum geht die Klotür nicht mehr auf, als der Zug hält? Wer macht die Tür dann auf - die Schaffner?

Mit der Sprache ist das so ein Problem. Hört sich fast so an, als hättest du geschrieben wie gesprochen, also ziemlich hastig. Sind auch viele Rechtschreib- und Grammatikfehler drin.

mfg

Stefan

 

Warum das Klo klemmte? da hab ich mich in der Eile wohl zu doof angestellt, ich wollte nämlich die Tür aufdrücken, die eigentlich aufgezogen wird und hab mich dummerweise mit meiner ganzen Kraft dagegen gestemmt, anstatt es mal mit ziehen zu versuchen.

 

Ihr habt Recht mein Ende ist zu harmlos, daher lasse ich es jetzt lieber offen - aber da es eine echt erlebte Alltagsgeschichte ist, wollte ich nichts dazu erfinden.
Danke für eure Beiträge.
Meinen Satzbau hab ich ein wenig zu verbessern versucht.
Könntet ihr mich auf extreme Rechtschreibfehler hinweisen - ich habs mir noch mal durchgelesen, aber ich weiß nicht genau welche?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Smily

Ich meinte nicht, dass du ein aufregendes Ende schreiben musst. Es ist natürlich deine Sache, ob du eine Actionstory schreibst, eine Liebes- oder eine Alltagsgeschichte.
Meine Enttäuschung hatte einen anderen Grund: Die Erklärung am Ende war zu schwach, ich glaube eben nicht, dass ein Schaffner sich in Schmierflüssigkeit wälzt; ich hatte hohe Erwartungen, die dann nicht erfüllt wurden, und die Erklärung war nicht ausreichend.

Ich glaube schon, dass diese Geschichte wirken könnte, wenn sie realistischer wäre. Also die Action nicht ganz so übertrieben, dafür aber die Persönlichkeit des armen Mädchens mehr in den Vordergrund stellen, also ihre Gedanken und Gefühle.

Dabei darf man nie zu aufdringlich werden, zu direkt. Beispiel: Das Mädchen hat sich im Klo verbarrikadiert.

Ich hörte die Schritte, wie sie auf mich zu kamen(,) und wurde immer nervöser:
Ich wurde immer nervöser ist eine überflüssige Aussage, sie stört sogar. Denn wenn man auf einem winzigen Klo hockt und ein Mörder näher kommt, dann ist es logisch, dass man nervös wird. Stattdessen könntest du sie charakterisieren. Leser sind neugierig und wollen alles über deine Personen wissen. Am deutlichsten beschreibt man Personen durch Handlung. In deinem Fall heißt das:
1. Sie setzt sich auf den Boden und fängt an zu heulen, während der vermeintliche Mörder an der Tür rüttelt.
Das wäre realistisch. Aber auch feige und Leser mögen keine Feiglinge. Gute Figuren müssen immer am Rande ihrer Maximalkapazität agieren. Soll sie also die Tür aufreißen und ihn mit einem Tritt außer Gefecht setzen, den sie bei einem Karatekurs gelernt hat?
Nein, das glaubt niemand. Aber sie könnte ihre Handtasche öffnen, ihre Nagelfeile herausholen und auf sein Eindringen warten; wenn sie ihn sticht, hat sie einen Überraschungseffekt und kann vielleicht fliehen. Das wäre eine glaubhafte Verteidigung.

Schön zum Beispiel fand ich deinen Anfang. Das Gedrängel und der lüsterne Alte - da weiß man sofort, dass ein junges Mädchen die Geschichte erzählt, ohne dass du es direkt sagst; in die gleiche Richtung geht der Hinweis mit dem Discman, sonst hätte es auch eine Frau sein können. Aber nun wissen wir, dass der Erzähler ein Teenager ist.

Beim zweiten Lesen muss ich zugeben, so viele Fehler sind gar nicht drin ... hihihi!

dann in diesem Gedrängel auch noch einen Platz finden, auf dessem Nachbarsitz nicht irgend so ein stinkender oder nervender Mensch Platz nimmt.
auf desseN
Erst einmal kam der Zug – zwar etwas zu früh, aber er war leer und das freute mich immens, also stieg ich ein und schon schlossen sich die Türen.
Worüber freut sich ein Mensch immens? - wenn er 'ne Million im Lotto gewinnt oder wenn der Arzt sagt, der Tumor ist nicht so schlimm, Sie dürfen Ihren Kehlkopf behalten. Aber wenn sich eine immens freut, nur weil der Zug früher kommt, könnte man denken, sie wäre nicht die Hellste. Und das wolltest du bestimmt nicht ausdrücken.
Mir kam die Idee den Schaffner zu suchen, einer mußte ja den Zug fahren. Außerdem fuhr ja immer einer mit, der die Fahrkarten kontrollierte.
Hm ... hat eine gewisse Logik. Wenn der Schaffner den Zug fährt, kann er nicht die Fahrkarten kontrollieren und ein anderer muss das machen - wird wahrscheinlich der Lokführer sein. (Ich gebe zu, ich habe eine Disposition zur Infantilität.)
Ich wollte ihn fragen ob alles in Ordnung sei, doch da sah ich eine dunkle Flüssigkeit auf dem Boden.
Ein Komma hinter fragen.
der etwas langes in der Hand hielt.
etwas Langes
. Ich hörte die Schritte, wie sie auf mich zu kamen(,) und wurde immer nervöser:
hinter 'zukamen' ein Komma.
Mein mir gegenüber zuckte zusammen.
Mein Gegenüber zuckte zusammen.
Als der Schatten auf mich zu kam, schloß ich schnell die Tür
zukam, schloss

Einige Sätze würde ich kürzer machen; das aber bleibt deinem Sprachgefühl überlassen. Profis empfehlen hier, den Text laut zu lesen.

als die Tür aufging, schrie ich vor Angst laut los.
Als die Tür aufging, schrie ich vor Angst.

Der neue Schluss ist sicherlich besser als der alte. Die Schlussfolgerung "Ich fahre nie wieder Zug" ließ dich als hysterisches Mädchen dastehen, die sich einen Mord einbildet, ihren Irrtum bemerkt, und trotzdem aus Angst nie wieder Zug fährt.
Der neue Schluss veranlasst den Leser aber auch zu der Frage: "Warum bildet sich dieses hysterische Weibsbild einen Mord ein?"
Darauf gibst du immer noch keine Antwort.

mfg

Stefan

 

Hallo smily,

ich wollte `mal eine Geschichte von Dir lesen, nachdem Du auf der Philo- Seite vorbeigeschaut hast.
Das Grundschema Deiner Geschichte ist doch OK: Eine Alltagssituation, alltägliche Befürchtungen, eine ungewöhnliche Zuspitzung (hier hätte die Geschichte auch zu einer surrealen werden können), dann die Auflösung ins Alltägliche.
Verbesserungsvorschläge gab`s ja schon einige, ich denke, das Hauptproblem ist der Schluß. Auch wenn du das wirklich so erlebt hast - Du schreibst für andere Leute, die erwarten eine witzige oder überraschende Schlußsequenz. Vielleicht magst Du noch etwas ändern.

Tschüß... Woltochinon

 

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