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Nicht einmal der Mond bleibt

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02.06.2007
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Nicht einmal der Mond bleibt

Wenn man das Universum als Ganzes betrachtet, so erkennt man, dass es sich aus zahllos kleinen Puzzleteilen zusammen setzt. Zwischen all diesen Puzzleteilen befindet sich ein Teilchen namens Erde, welches aus noch kleineren Stückchen besteht. Und auf einer diesen winzigen Stückchen, sitzt eine Frau in ihrem Schaukelstuhl auf der Veranda, ein Glas Orangensaft vor sich, wie sie es in heißen Sommernächten zu tun pflegt und betrachtet den Mond. Ihr Name ist Mary.
Sie denkt daran, wie schön er aussieht und wie eng er doch mit ihrem gesamten Leben verbunden ist. Sie denkt, dass sie nur eine Frau ist, welche auf einer Farm in Texas sitzt, die sie nach jahrelanger Pflege ihres kranken Vaters geerbt hat. Und damit mag sie recht haben, denn zwischen all den anderen Millionen Seelen ist ihre kaum mehr als ein unbedeutendes Sandkorn im Universum. Aber damit ist sie zufrieden. Sie hat sich nie bemüht, etwas Besonderes zu werden. Sie hat weder ein College besucht, noch hat sie einen High-Schoolabschluss. Das der Sand zwischen ihren Zähnen knirscht und sie abends vor Erschöpfung in ihr Bett fällt, sind Bestandteile ihres Lebens, die zwar nicht angenehm sind, die sie aber vermissen würde. Natürlich wäre es schön, wenn sie ein bisschen mehr Geld hätte, – wer wünscht sich das nicht? – aber in diesem einen Augenblick ist auch dies egal.
Ein sanfter Windhauch berührt ihr Gesicht, während sie weiter in ihren Erinnerungen an ihr Leben schwelgt, in denen ihr der Mond wie ein treuer Begleiter erschien. Er spiegelt sich in ihren kastanienbraunen Augen, die versuchen, jedes kleine Detail zu erfassen. Die weiß-graue Oberfläche, die Krater und die Beschaffenheit der Oberfläche. Es erscheint ihr unglaublich, dass etwas so schönes existiert. In gewisser Weiße fand sie ihn schon immer viel schöner und faszinierender als die Erde. Vielleicht, weil er bisher so unnahbar erschien. Und während sie das denkt, kommt in ihr die Erinnerung an die erste Mondlandung hoch …

Es war der 20. Juli, als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat. Marys Vater feierte dieses Ereignis mit seinen Freunden bis spät in die Nacht, was für das damals fünfjährige Mädchen der Freifahrtschein für langes Wach-Bleiben bedeute. Auch wenn sie noch zu jung war, um die große Aufregung zu verstehen, wusste sie, dass etwas Besonderes in der Luft lag. Sie hatte ihre Eltern selten so ausgelassen erlebt, wenn sie beisammen gewesen waren. Zu dieser Zeig wurde es immer offensichtlicher, dass es in ihrer Ehe mehr und mehr zu zerbrechen drohte. Dennoch hatten sie sich nie von einander getrennt, obwohl Mary vermutet, dass ihre Mutter einige Jahre später eine Affäre begann.
Es war schon spät gewesen und Mary war bereits auf der hölzernen Bank in der Küche eingeschlafen, als ihr Vater zu ihr kam, um sie zu wecken.
Der übliche Geruch nach Tabak, Bier und Schweiß erschien ihr in dieser Nacht intensiver, vor allem daran kann sich Mary erinnern. Später verfolgte sie dieser Duft ihr ganzes Leben. Mit ihr auf dem Arm trat er hinaus in die Nacht, während sie noch schlafgetrunken die Augen rieb und setzte sich in den Schaukelstuhl auf der Veranda. Seine Bartstoppeln kratzten an ihrer Stirn, als er sie sanft an sich drückte und nach oben deutete.
Dort stand er. Der Mond. Das war das erste Mal, dass Mary ihn wirklich bewusst wahrnahm und seine Schönheit erblickte. In dieser Nacht sah er aus wie ein großes D und entfaltete seinen Zauber für sie.
Vom Wohnzimmer dröhnte die Musik nach draußen und Mary konnte das laute Lachen seiner Freunde vernehmen.
„Siehste', Prinzessin? Da sind se' heut' gelandet. Das bedeutet deinem Daddy und vielen an'ren Menschen ganz, ganz viel.“
Mary versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken und schmiegte sich an das nassgeschwitzte Hemd ihres Vaters. „Wieso?“
„Weil er ganz weit weg is' und bisher kein Mensch druff' war.“
Mary verstand nicht, was so toll daran war, als erstes einen Ort zu betreten, dafür interessierte sie etwas anderes mehr. „Ist der Käse dort gut?“
Ihr Vater stieß ein raues Lachen aus und fuhr ihr durch ihre Haare. „Prinzesschen, der Mond is' aus vielem, aber net aus Käse.“
„Aus was dann?“
„Geröll, Gestein und Sand“, erklärte er ihr. Nun verstand sie zwar noch weniger, was die Erwachsenen so toll an dieser Sachen fanden, aber sie beschloss, dass die Schönheit des Mondes ausreichend sein musste und natürlich die Entdeckung, dass er doch nicht aus Käse bestand – was sie allerdings sehr bedauerlich fand …

Ein Rumoren im Erdreich reist Mary aus ihrer Gedankenwelt.
Sie blinzelt erschrocken. Die Beben haben sich in der letzten Stunde gehäuft und mittlerweile handelt es sich dabei nicht mehr um eine kaum wahrnehmbare Erschütterung des Bodens. Bald wäre es Zeit, sich in das Haus zurück zu ziehen. Sie hofft, dass das Haus den Naturgewalten lange genug standhält.
Sie verspürt einen unangenehmen Druck auf ihrer Brust. Es ist keine Angst - diese hat sie schon längst hinter sich gelassen - mehr die Erkenntnis, nur noch warten zu können.
Der Orangensaft schwappt etwas über den Rand des Glases, weshalb sie es in die Hand nimmt und es fest umschließt. Es fühlt sich gut an, sich an etwas handfestem festhalten zu können. Aber sie wird es durchstehen – letztendlich bleibt ihr keine Wahl.
Es erscheint ihr unwirklich, dass im hohen Gras noch die Grillen ihr Lied spielen und einige Mücken darauf aus sind, ihr das Blut auszusaugen. Diese Dinge wirken einfach viel zu normal und natürlich, als dass sie in einer solchen Situation wirklich scheinen können.
Starr richtet sie wieder ihren Blick auf den Mond und beschwört die Erinnerung an ihren allen ersten Kuss hoch.

Mit einer Schüssel Eis in der Hand saß sie auf seiner Veranda und lachte über einen seiner Witze. Mary meint sich daran erinnern zu können, dass er nicht einmal besonders witzig gewesen war.
Sie besaß eines dieser schrillen Lachen, welche einem in den Ohren schmerzen und auf einen minderen Intellekt schließen lassen. Dabei war Mary zu dieser Zeit noch der Meinung, dass alles aus ihr werden könne.
Sie hatte diesen Abend mit einem Jungen namens Jimmy im Kino verbracht, der sie anschließend auf ein Eis zu sich in seine Wohnung einlud. Natürlich hatte sie sich nichts dabei gedacht als sie dieses Angebot annahm – obwohl Jimmy wahrscheinlich über fünf Jahre älter als sie war und bereits eine eigene Wohnung besaß. Aber mit fünfzehn war es angesagt, mit älteren auszugehen. Eigentlich wusste sie nicht viel von ihm – außer, dass er in einer Werkstatt eine Stadt weiter arbeitete.
Allmählich kam sie wieder zu Luft, stellte die leere Eisschale auf den Tisch vor sich und stützte sich auf ihren Ellenbogen.
„Willste noch nen Bier?“, fragte er und nippte an seinem eigenem.
Sie schüttelte den Kopf. „Mein Vater erwartet mich spätestens um elf. Und wenn ich nicht pünktlich bin, tobt er wieder.“
„Hmm, schade. Ich hat' noch was mit dir vor.“ Frech grinste er sie an und sie erwiderte sein Grinsen, wobei ihres nicht durch schlechte und ungepflegte Zähne glänzte. Sie ahnte, was nun kommen würde. „Komm ma' her.“ Er bedeutete ihr, sich weiter über den Tisch zu ihm zu beugen und sie tat es bereitwillig.
Hinter ihm schien der Mond, das ist das deutlichste, was Mary im Gedächtnis blieb. Und als er etwas grob ihr Kinn umfasste und sie für einen faulig riechenden Kuss zu sich hinüber zog, war es nicht er, der ihre Gedanken erfüllte, sondern die Schönheit, welche vom Mond ausging. Sie dachte daran, dass sie sich nachts manchmal heimlich davon stahl, um von einem kleinen Hügel aus den Mond zu beobachten. Er war ihr geheimer Vertrauter, wusste über ihre intimsten Geheimnisse bescheid, auch darüber, was sie tat, wenn die Sonne längst nicht mehr schien und sie unter ihrer Decke lag.
Als er seine rauen Lippen von ihren löste, haftete ihr Blick immer noch am Mond. Leichte Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie Jimmys Blick bemerkte. Aber wahrscheinlich schob er es auf den Kuss. Schließlich hatte sie ihm am frühen Abend erzählt, dass sie zuvor noch nie geküsst worden war.
„Und?“, wollte er von ihr wissen.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und lächelte ihn an. „Das war schön. Aber ich glaube, es ist Zeit …“
„Dann fahr ich dich wohl ma' besser heim, ne'?“, meinte er und machte Anstalten, aufzustehen. Es war eindeutig, dass er noch mehr erwartete.
„D - Danke“, stotterte sie und verspürte ein klein wenig schlechtes Gewissen, weil sie sich nicht auf ihn konzentriert hatte. Aber sie beschloss, sich beim Abschied noch einen zweiten Kuss zu holen, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie sie das anstellen sollte. Aber bis dahin musste der eine genügen – sie ahnte, dass es sonst auf viel mehr hinaus laufen würde, als sie zu geben bereit war …

Der Wind hat an Stärke zugenommen. Er umspielt nicht mehr Marys Haar sondern reißt regelrecht daran. In der Küche scheppert es laut, als Töpfe, Schüsseln und andere Gegenstände durch das Erschüttern des Erdreiches aus den Schränken fallen.
Mary hat nach wie vor ihren Blick auf den Mond gerichtet. Sie kann nicht von der strahlenden Schönheit loslassen, ganz gleich, was um sie herum geschieht. So schön wie in dieser Nacht war er nie zuvor. Nie hätte sie gedacht, dass er derart groß ist.
„Eine Leiter zum Mond bauen“, murmelt sie und glaubt, dass es jetzt möglich wäre, so nah erscheint er ihr. Oft hat sie als Kind davon geträumt, den Mond zu sich herunter holen zu können …
Als hinter ihr die Verandatür so heftig zu schlägt, dass sie das Holz des Rahmen splittern hören kann, reist sie sich doch von diesem Anblick los und beschließt, dass es an der Zeit ist, hinein zu gehen. Natürlich wird das Haus früher oder später nachgeben.
Erst jetzt bemerkt sie, dass die Grillen verstummt sind und sie nicht länger als Nahrungsquelle für die Mücken dient.
Mary seufzt.
Sie hat nie gedacht, dass sie selbst das eines Tages vermissen würde. Aber jetzt tut sie es wirklich. Denn nun fühlt sie sich tatsächlich wie die letzte Überlebende auf diesem Planeten.
Noch einen Moment lang betrachtet sie das verdorrte Gras, welches im Sturm um sein Leben kämpft, dann steht sie mit dem Glas Orangensaft in der Hand auf. Ihr läuft der Schweiß über die Stirn. In der letzten Stunde sind auch die Temperaturen angestiegen. Sie weiß, dass es jetzt im Haus heiß und stickig sein wird. Ihre Kehle ist trocken und würde sie versuchen zu sprechen, bekäme sie gerade mal ein Krächzen heraus. Aber noch wartet sie mit dem Trinken.
Die Dielen knarren unter ihren Füßen, als sie die Verandatür passiert und sich schweren Schrittes auf den Weg ins Wohnzimmer macht.
Schon aus der Küche kann sie das Rauschen des Fernsehers hören. Bereits seit einigen Tagen bekommt sie nur dies als Signal. Im Radio das Gleiche. Trotzdem hat sie ihn gegen späten Abend eingeschaltet, um die Stille um sich herum zu übertönen. Am Nachmittag hatte sie noch das Gefühl gehabt, dass die Stille sie erdrücken würde. Dadurch wirkte alles viel realer, viel unabwendbarer, als Mary es wahr haben wollte. Aber nun… nun ist es in Ordnung. Sie hat sich damit abgefunden.
Das weiße Rauschen des Fernsehers erinnert sie an die Farbe des Mondes. In manchen Nächten besaß er das gleiche Weiß. Daran kann sie sich noch ganz genau erinnern. Schließlich nutzte sie jede Gelegenheit, um bei Vollmond spazieren zu gehen. Oft genügte ihr der bloße Schein genügt, um durch die Felder zu streifen. Oh, wie sehr sie diese Nächte geliebte. Damals wünschte sie sich, dass der Mond über seinen Scheinen seine Schönheit etwas auf sie übertrug.
Sie hält kurz inne, um das Rauschen zu betrachten. Es erinnert sie an noch etwas anderes …

Der Fernseher rauschte, als sie erwachte.
Jason lag verschwitzt und nackt neben ihr und gab einen grunzenden Laut von sich.
Mary nahm die Fernbedienung vom Boden und schaltete den Apparat aus, damit der Mondschein als einziges den Raum erhellte. Staubflocken tanzten in dem schwachen Licht und sahen für sie wie Feenstaub aus. Auf sie wirkte der Anblick wie ein Traum – nur dass sie sich sehr darüber bewusst war, wach zu sein.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Der vergangene Abend hatte sich unglaublich gut entwickelt. Anlässlich ihres siebenundzwanzigsten Geburtstags hatte Jason sie in ein etwas schickeres Lokal als sonst ausgeführt – was lediglich bedeutete, dass es dort nicht nur die üblichen Steaks und Pommes Frites gab, wie in ihrem Stammlokal. Dort hatte er um ihre Hand angehalten und ihre Antwort war natürlich „ja“ gewesen. Vor einigen Jahren hätte sie etwas gezögert, weil sie der Meinung gewesen war, dass sie vielleicht etwas Besseres bekommen könnte, als einen arbeitslosen Herumstreuner, der gelegentlich auf der Farm ihres Vaters aushalf. Doch mittlerweile war sie zu der Erkenntnis gelangt, dass sie wohl nie das Glück haben würde, einen reichen Geschäftsmann zu heiraten und von hier weg zu kommen.
In dieser Nacht hatte sie ihm nicht nur ihr Versprechen gegeben, sondern ihm auch ihre Jungfräulichkeit geschenkt. Sie war zwar streng gläubig erzogen worden – zumindest
ihre Mutter, die sie jeden Sonntag dazu zwang, in die Kirche zu gehen -, aber sie besaß die Meinung, dass ein Gelöbnis Heiraten zu wollen, genauso schwer wog, wie das Ja-Wort selbst. Schließlich waren sie so gut wie miteinander verheiratet.
Sie spürte Jasons nackten Körper an ihrem Rücken und drehte sich zu ihm um, wobei das Sofa einen klagenden Laut von sich gab. „Hey … hey, wach auf.“ Sanft berührte sie seine behaarte Schulter, doch nichts tat sich. „Jason, wach auf“, versuchte sie etwas lauter und erntete ein Grunzen. „Jason, bitte.“
„Was'n?“, gab er mürrisch von sich.
„Lass uns spazieren gehen“, schlug sie voller Euphorie vor und war schon auf halbem Wege, sich unter der dünnen Wolldecke hervor zu wühlen, als er ihr seinen Arm um die Taille legte und sie zu sich zog.
„Ach Baby, nicht jetzt.“
„Bitte Jason. Wir haben heute Vollmond und er scheint so schön…“ Sie löste sich aus seiner Umarmung und stand unter lautem Quietschen auf. Das Mondlicht schmeichelte nicht gerade ihrer etwas molligen Statur.
„Dann geh doch allein.“ Mit einem Schnauben drehte sich Jason auf die andere Seite und wenige Augenblicke später konnte Mary wieder sein unregelmäßiges Schnarchen vernehmen. Damit war die Diskussion beendet.

Obwohl viele Mädchen eine andere Vorstellung von ihrem ersten Mal oder von ihrem Heiratsantrag haben, empfindet Mary auch heute noch diesen Tag als schön und etwas besonders. Immerhin hatte der Mond in seiner vollen Pracht geschienen und das langt ihr, um diesen Moment schön werden zu lassen.
Sie ertappt sich dabei, wie sie bei dieser Erinnerung lächelt. Doch kaum ist sie sich dessen bewusst, verblasst es fast augenblicklich.
Die Fernbedienung ist von dem kleinen Beistelltisch gefallen und sie beschließt, diese aufzuheben, den Fernseher aus zu schalten und sich einen Moment auf das Sofa zu setzen. Ihr wird klar, dass es nichts mehr bringt, sich etwas vor zu machen. Eigentlich weiß sie das schon lange. Aber jetzt, da sie hier sitzt, wird ihr auf ein Neues bewusst, dass sie hier vollkommend alleine ist. Seit sie in die Stadt gefahren ist, um die letzten Besorgungen zu machen, hat sie keine Menschenseele mehr gesehen. Sie vermutet, dass überall Panik ausgebrochen ist. Die kleine Stadt zehn Meilen von ihrer Farm entfernt, war bereits bei ihrem letztem Besuch in Chaos versunken. Sie kann wirklich von Glück reden, dass sie überhaupt noch bekommen hat, was sie wollte.
Putz und Staub rieselt von der Decke und sie muss husten. Sie muss sich wirklich beeilen, bevor es zu spät ist.
Langsam erhebt sie sich wieder aus dem Sofa, wobei ihr Blick aus dem Wohnzimmerfenster gleitet und das Stück Mond erblickt, welches sie von hieraus sehen kann.
Es erscheint wie reine Ironie, dass sie ihn heute sehen kann. Es hätte auch anders kommen können. Die Menschen auf der anderen Seite der Erde sehen ihn schließlich nicht. Trotzdem weiß sie nicht, ob sie eben diese Tatsache zum Lachen bringen soll, oder ob sie lieber weinen will.
Aber so oder so lässt sie beides nicht zu. Die Angst, dass dabei doch wieder Panik aufkommen könnte, ist zu groß. Lieber beschließt sie, endlich hinauf zu gehen.
Jede einzelne Stufe knarzt, während das Haus versucht, dem Erdbeben stand zu halten. Sie muss sich am Geländer festhalten, um selbst nicht hinzufallen, doch auf der letzten Stufe nimmt das Beben derart an Intensität zu, dass sie doch das Gleichgewicht verliert und mit den Knien aufschlägt. Sie gibt einen erstickenden Laut von sich.
Mary kann hören, wie das Holz knackt und berstet. Der Geruch von aufgewirbeltem Staub liegt in der Luft. Angst kommt in ihr auf, dass sie es vielleicht nicht rechtzeitig schaffen könnte.
Sie versucht aufzustehen, braucht jedoch zwei Anläufe, bis sie es schafft, zu stehen.
Dann steht sie vor einer Tür, welche sie langsam öffnet.
Das Zimmer ihrer Tochter liegt vor ihr. Es ist ganz in das Licht des Mondes getaucht.
Als Mary feststellte, dass sie schwanger war, war für sie sofort klar gewesen, dass ihr Kind das Zimmer bekommen sollte, welches nachts im Schein des Mondes badet. Sie nutzten es damals selbst als Schlafzimmer, weshalb es zu einigen Diskussionen zwischen ihnen kam, doch dieses eine Mal konnte sich Mary durchsetzen. Das Bett ihrer einzigen Tochter steht genau unter dem Fenster. Der rotblonde Haarschopf schaut unter der Decke hervor.
Leise geht sie zu ihr hin und setzt sich auf den Bettrand.
Der Mond hat sich nicht erst jetzt gegen sie verschworen. Sie muss daran denken, wie Jason ihr eines Abends, bei einen ihrer unzähligen Mondspaziergänge, gestand, dass er sie wegen einer anderen verlassen würde. Sie muss an die Wut denken, die sie empfand, als er nicht einmal versuchte, um das Sorgerecht für ihr gemeinsames Kind zu kämpfen. Sie muss an all die Tage, Wochen und Monate denken, in denen sie ihm schlimmeres als den Tod an den Hals wünschte. Aber all das ist nun nebensächlich. Vergangenheit. Geschichte.
Und in diesem Moment wird ihr bewusst, dass auch ihre Erinnerungen bald nicht mehr vorhanden sein werden. Bald werden sie für immer ausgelöscht sein und niemand wird sich mehr an die wundervollen Augenblicke in ihrem Leben erinnern. Diese Erkenntnis löst nun doch eine Träne aus ihrem Auge, die sie schnell wegwischt.
„Sarah. Rück ein Stück, damit ich zu dir ins Bett kommen kann“, flüstert sie ihrer Tochter zu und kriecht dabei unter die Decke.
Ein letztes Mal betrachtet Mary das Zimmer. Es ist mit bunten Bildern und einem Poster von irgendeiner Boygroup deren Name ihr nichts sagt, geschmückt. Bei Tageslicht sind die Wände sonnengelb, doch nun sieht es fast gräulich aus. Wer dieses Zimmer betritt, erkennt, dass hier ein fröhliches Mädchen von etwa zwölf Jahren lebt. Kuscheltiere, Stifte, Kleidungsstücke, ein zerbrochenes Glas und vieles mehr liegen auf dem Boden verteilt. Selbst der geliebte Spiegel liegt zerbrochen vor der Kommode, in den Resten spiegelt sich das Mondlicht. Mary hält sich an dem Gedanken auf, wie sich ihr kleines Mädchen immer die Mühe gemacht hatte, alles möglichst ordentlich zu halten. Und nun dieses Durcheinander …
Sie wird aus den Gedanken gerissen, als sie auf dem Dachboden etwas krachen und zersplittern hört. Wahrscheinlich geben die Dachbalken nach.
Ein letztes Mal stößt sie einen Seufzer aus, während sie den Arm um Sarah legt und ihren Körper an sich drückt.
„Jetzt wird alles besser…“, murmelt sie mehr zu sich als zu Sarah.
Ihr Blick streift eine Sonderausgabe der örtlichen Zeitung, welche neben dem umgekippten Nachtisch liegt. Ihr kommt in den Sinn, wie sie vor wenigen Tagen den Bericht über den Mond darin gelesen hat. Aber es ist kein schöner Artikel, nichts worüber Mary sich freut. Denn in diesem steht kurz und für jeden verständlich erklärt, dass ein durch das Sonnensystem ziehender Komet den Mond aus seiner Umlaufbahn geworfen hat und er sich dadurch nun auf Kollisionskurs mit der Erde befindet, welcher unabwendbar sei.
Mary riecht den Duft bitterer Mandeln, als sie nun den Orangensaft an ihre Lippen hebt, bereit, den letzten Schritt zu tun …

 

Hi,

Zunächst eine angenehme Geschichte über das Leben einer Frau an einem interessanten Leitmotiv. Ich komme jedoch leider nicht umhin, ein wenig die Prämisse zu kritisieren:

Der Mond wird nicht durch einen Kometen aus der Umlaufbahn geworfen (wenn überhaupt irgendetwas das kurzfristig tun kann, ohne schon lange vorher enorme Zerstörung auf der Erde anzurichten). Das ist eine Frage der Größenordnungen. Ich mag hier vielleicht penibel erscheinen, und den meisten Lesern mag dieser Haken auch nicht auffallen, aber ein physikalisch unmögliches Ereignis wirkt auf die Glaubwürdigkeit einer SF-Geschichte in etwa so, wie ein unrealistischer Charakter auf jede andere Geschichte.

Wenn der Mond kurzfristig aus der Umlaufbahn stürzen soll (was er im Kontext der Geschichte zweifellos muss ;)), so wäre es wohl die eleganteste Variante, keine oder nur eine sehr vage Begründung dafür zu liefern. Vielleicht eine rätselhafte Ursache, die die Protagonistin nicht versteht und uns deshalb auch nicht genauer mitgeteilt wird. Eine winzige Korrektur gegen Ende, die der Pointe einiges an Substanz schenken würde, denn sonst fände ich es irgendwie schade um die hübsche Geschichte ;).

lg, Marco

 

Hi Nakio!

Nein, das mit dem Kometen habe ich tatsächlich geschluckt, Asche auf mein Haupt. ;)
Dennoch empfehle ich. Marcos Ratschlag zu befolgen. Schließlich geht es hier nicht um Physik.

Worum es in der Geschichte geht, ist der Wert von Erinnerungen am Beispiel eines bemerkenswert unspektakulären Lebens.
Niemand möchte mit dieser Frau tauschen. Alles, was ihr passiert ist, hat von außen betrachtet einen schalen Beigeschmack. Es gibt keine "perfekten Momente", an denen ein von Seifenopern, Hollywood und Werbeindustrie erzogener Wohlstandsmensch sein Leben misst ( oder dies zumindest soll ).
Aber gerade das Unperfekte, das nur halb Angenehme, halb Gelungene lässt die Erinnerungen lebendig wirken ( gut rübergebracht übrigens :thumbsup: ). Die Projektion der schönen Gefühle auf den Mond macht deutlich, dass es die Betrachtungsweise ist, die zählt. Und die ist Sache des erinnernden Ichs.
Zumindest ist dies die Essenz, die ich herauslese.
Insgesamt eine leise, unspektakuläre Geschichte, und das trotz des spektakulären Weltuntergangs. Ein wenig erinnert die Perspektive an den Film "Melanchonlia", wo die Welt auch untergeht, aber die ganze Zeit eine eigentümliche Stille sich durch die Handlung zieht.

Was die handwerkliche Umsetzung angeht, so ist es zwar inhaltlich und stilistisch in Ordnung, aber es sind ziemlich viele Flüchtigkeitsfehler drin, vor allem solche, die beim Überarbeiten und Umformulieren einzelner Sätze auftreten.
Da musst du unbedingt noch mal rüber.

Was den Anfang angeht, so bin ich nicht sicher, welche Rolle er im Kontext der Geschichte spielt. Das Universum als Puzzle, Erde als Teil, Mary als Sandkorn, das hört sich schön an ( und ein wenig abgedroschen ), aber was willst du im Zusammenhang mit dem, was danach kommt, damit sagen?

Ein wenig Textkram:

High-Schoolabschluss

Highschool-Abschluss oder Highschoolabschluss.

was für das damals fünfjährige Mädchen der Freifahrtschein für langes Wach-Bleiben bedeute.

Zu dieser Zeig wurde es immer offensichtlicher, dass es in ihrer Ehe mehr und mehr zu zerbrechen drohte.

Was zerbricht denn "in" der Ehe? Die zerbricht doch selbst, oder?

Später verfolgte sie dieser Duft ihr ganzes Leben.

Das klingt zu sehr nach einer traumatischen Erfahrung. Ich dachte in dem Moment allen Ernstes, er missbraucht sie gleich auf der Terasse ...

Mit ihr auf dem Arm trat er hinaus in die Nacht, während sie noch schlafgetrunken die Augen rieb, und setzte sich in den Schaukelstuhl auf der Veranda.

Mary verstand nicht, was so toll daran war, als Erster einen Ort zu betreten,

und beschwört die Erinnerung an ihren allen ersten Kuss hoch.

Aber mit Fünfzehn war es angesagt, mit Älteren auszugehen.

fragte er und nippte an seinem eigenem.

Die Fehlerdichte ist, wie du siehst, ziemlich hoch, auch danach. Aber ich vertraue mal darauf, dass du den Rest auch ohne meine Hilfe findest. ;)

Tschüss, Megabjörnie

 

Hey,

@Marco Kaas,

verzeih mir, aber ich muss dir widersprechen: Das mit dem Kometen ist durchaus möglich. Es kommt lediglich auf die Geschwindigkeit sowie die Masse an, kannst du sogar in Büchern der Astrophysik nachschlagen. Du siehst, ich habe mich vorher durchaus gut informiert ;)

Trotzdem danke für deinen Kommentar und deine Meinung. Hat mich gefreut. :)

@Megabjörnie
Den Film "Melanchonlia" kenne ich ja nun überhaupt nicht, sollte ich mir aber evtl. mal ansehen. Aber wirklich toll, dass ich die Stimmung rüberbringen konnte, welche ich erzeugen wollte. Und du hast recht, die Momente, die für sie die glücklichsten sind, sind keineswegs perfekt. Ich wollte nichts hollywoodmäßiges schreiben, ich wollte etwas Reales, Greifbares rüberbringen, was viele Menschen selbst in ihrem Leben kennen. Welcher Moment ist denn schon absolut perfekt?

Was den Anfang angeht, so bin ich nicht sicher, welche Rolle er im Kontext der Geschichte spielt. Das Universum als Puzzle, Erde als Teil, Mary als Sandkorn, das hört sich schön an ( und ein wenig abgedroschen ), aber was willst du im Zusammenhang mit dem, was danach kommt, damit sagen?
Nun, ich weiß nicht so genau, ob ich das so in Worte fassen kann, wie ich es rüberbringen wollte: Alles ist ein Teil von etwas Größerem und wenn auch nur eins dieser Teilchen sich verändert oder eine "falsche Bahn" einschlägt, hat das Auswirkungen auf das Gesamtbild. Damit wollte ich jetzt keinen Zeigefinger erheben oder so, sondern lediglich eine Einleitung verfassen, die bewusst macht, dass Alles ineinander befangen ist. Irgendwie ist das gerade nicht so verständlich oder?

Dass da noch so viele Fehler drin sind, ist wirklich peinlich. Ich habe die Geschichte mindestens hundertundeinmal durchgelesen und nach Fehlern abgesucht. Und das durchaus mit einem Betaleser. Niederschmeddernd und ernüchternd zugleich... Aber vielen lieben Dank.

Liebe Grüße
Nakio

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Nakio,

aaaaaalso, naja, aber das erfordert Grössenverhältnisse, die langsam gen unmöglich gehen.

http://www.badastronomy.com/bitesize/asteroid.html:
Surprisingly, the total mass of asteroids, even though there are so many of them, is quite small. All of the asteroids combined weigh less then our own Moon. A billion asteroids 100 meters or larger sounds like a lot, but that's misleading. The volume of an object goes as the cube of the radius. A billion asteroids 100 meters across would occupy the same space as a single asteroid with a radius of the cube root of one billion times 100 meters. This is equal to 100,000 meters, or 100 kilometers across. That's pretty small!

Auch ganz interessant, was wäre wenn:
http://impact.arc.nasa.gov/intro_impact.cfm

Da kannst Du ausrechnen, was passiert, nimm 'Ice' sonst ist es kein Komet, sondern ein Asteroid:
http://janus.astro.umd.edu/astro/impact/
Hier sieht man schon, dass ein ziemlicher Brocken nur ein Erdbeben und einen Krater erzeugt, und zwar bei Einschlag.

Erdbeben vor Einschlag und Störung elektrischer Signale? Der Grund wuerde mich interessieren.

Ansonsten rate ich immer zu einer schönen site (auch als Buch):
Phil Plaits Bad Astronomy:
http://www.badastronomy.com/bad/movies/armpitageddon.html

Erde, Mond und Beeinflussung:
http://www.badastronomy.com/bad/misc/tides.html
http://www.jal.cc.il.us/~mikolajsawicki/tides_new2.pdf

Und ja, der Text klingt verdammt nach Melancholia. Das Problem beim Schreiben ist, dass man sicher auf Themen/plots kommt, die es schon gibt, oder auch gerade zur Zeit häufig/prominent verwendet werden. Es wäre im Interesse von Hobbyautoren selbst, zu pruefen (lässt sich ja ganz einfach googlen), ob ihre Idee schon verwendet wurde. Vllt in einem auch noch aktuellen Film oder Buch. Dann hat man nicht so einen Klon da stehen, sondern kann vorher abändern.

Zu Deinem Text selbst kann ich nur sagen, dass ich die Ausfuehrung verschenkt finde. Die Figuren bewegen sich wie im Zeitlupentempo durch den vagen plot (der eigentlich nur durch die Pointe zu einem wird), schicksalsergeben, leidenschaftslos, resigniert in einem Ausmass, das ich nicht nur unglaubwuerdig finde, sondern das auch langweilig zu lesen ist.

Die Idee, dass Leute sich mit einem Schulterzucken damit abfinden, in kurzer Zeit mit so circa dem Rest der Menschheit das Zeitliche zu segnen, funktioniert in einer Satire oder schwarzen Komödie (Simon Pegg macht das glaubwuerdig), aber nicht in einer Kurzgeschichte, in der es um Gefuehle und Beziehungen gehen soll. Um Psychologie, Veränderungen, Ängste. Ich fordere damit kein Kitsch und Drama ein, sondern glaubwuerdiges Verhalten. Figuren, die interessieren. Die in Extremsituationen angemessen Interessantes tun und äussern - wenn uns der Text mitreissen soll.

Viele Gruesse,
Katla

 

Hi,

Moikka Nakio,
aaaaaalso, naja, aber das erfordert Grössenverhältnisse, die langsam gen unmöglich gehen.

Sehe ich ähnlich. Insbesondere...


... ist quasi Pflichtprogramm für jeden Autor, der Planeten (oder in diesem Fall Monde) mit Steinen (oder in diesem Fall Eis) bewerfen will.

Insbesondere neigen größere Objekte dazu, felsenfest auf ihrer Bahn zu bleiben, selbst wenn die gesamte Oberfläche durch die Einschlagsenergie längst geschmolzen ist und große Mengen Material herausgeschleudert wurden. Ein derart energiereiches Ereignis zieht aber einen Rattenschwanz an Konsequenzen nach sich, den ich als Autor lieber vermeiden würde.

Dein Szenario ist allerdings durchaus eine interessante Knobelei ;). Ein bisschen eleganter (nein, ich hab's nicht durchgerechnet, aber man stolpert beim Lesen nicht so schnell drüber) wäre es evtl., ein sehr massereiches Objekt vorbeiziehen zu lassen, das die Umlaufbahn des Mondes stört. Dann stört es zwar auch die Bahn der Erde ein bisschen, und von heute auf morgen aus dem Hut zu zaubern ist so ein Objekt schon gar nicht, aber es vermeidet das unhandliche Einschlagsereignis, das du bräuchtest, wenn die dich auf die kinetische Energie (also ein sehr schnelles Objekt) verlassen willst. Ein kleinerer Planemo könnte das sein, wonach du vielleicht suchst.
Der Nachteil ist, dass man auch ein oder zwei Augen zukneifen muss, um's zu glauben. Der Vorteil ist, dass du nur ein Wort ersetzen bräuchtest ;).

Erdbeben vor Einschlag und Störung elektrischer Signale? Der Grund wuerde mich interessieren.

Gezeitenkräfte kommen mir in den Sinn. Bei deutlich gesunkener Mondumlaufbahn nicht ganz unrealistisch (obwohl sie vielleicht als einziges spürbares Ereignis einer quantitativen Abschätzung nicht ganz stand hielten, zugegeben). Den schlechten Fernsehempfang hab' ich eher als einen Hinweis auf aufgegebene Infrastruktur bei riesigem Chaos in den Städten gelesen.


Der gute Phil, zweifellos Schrecken so manchen Autors ;).

Die Idee, dass Leute sich mit einem Schulterzucken damit abfinden, in kurzer Zeit mit so circa dem Rest der Menschheit das Zeitliche zu segnen, funktioniert in einer Satire oder schwarzen Komödie (Simon Pegg macht das glaubwuerdig), aber nicht in einer Kurzgeschichte, in der es um Gefuehle und Beziehungen gehen soll. Um Psychologie, Veränderungen, Ängste. Ich fordere damit kein Kitsch und Drama ein, sondern glaubwuerdiges Verhalten. Figuren, die interessieren. Die in Extremsituationen angemessen Interessantes tun und äussern - wenn uns der Text mitreissen soll.

Ich hielt das Verhalten der Protagonistin durchaus für glaubwürdig, was ich als Qualität der Geschichte interpretieren würde. Resignation ist eine durchaus glaubhafte Reaktion auf ein völlig auswegloses Ereignis, wenn alle anderen Phasen überstanden sind. Insbesondere die Panik, die in erster Linie da relevant ist, wo es noch potentielle Auswege (oder auch eingebildete Auswege gibt). Ist aber die Überwunden, ist Resignation zu erwarten, und insbesondere fand ich es hier hübsch, wie diese keineswegs als grundlegend negativ dargestellt wurde. Das unvermeidbare Ende eines wenig ereignisreichen Lebens mit Ruhe anzunehmen halte ich für das zentrale Ereignis der Geschichte, und als solches überzeugt es schon.

lg, Marco

 

Hallo,

@Katla, von einem freundlichem, sachlichem Ton hast du wohl noch nicht viel gehört wie? Meine Geschichte zudem als Plagiat hinzustellen finde ich einfach nur dreist und unverschämt von dir. Ich habe mich jetzt über den Film schlau gemacht und bin zu der Kenntnis gekommen, dass sich beide Kerngeschichten komplett unterscheiden!

Wenn du die Geschichte richtig gelesen hast, hast du gemerkt, dass es in dieser Geschichte um EINE Person geht, nicht um zwei, nicht um drei und auch nicht um tausend, sondern um die Reaktion EINER Person! Das Panik ausbricht, habe ich hier auch nie geleugnet, ich habe sogar Andeutungen gebracht, dass die Menschheit in hoher Aufruhr ist. Du musst bedenken, dass JEDER einzelne Mensch auf JEDE Situation grundverschieden reagieren kann!

@Marco
Zu dem Größenverhältnis gehört aber immer noch die Geschwindigkeit und wenn diese stimmt, ist das durchaus denkbar. Allerdings würde ich mich auf den Planemon einlassen. ;)
Ich habe absichtlich außen vor gelassen, wieviel Zeit genau seit der Verschiebung, Feststellung und dem Ende liegen. Das wäre mir eine zu vage Zahlenspielerei gewesen.
vielen lieben Dank für deinen Kommentar und deine Meinung. Ich werde mir noch mal einiges durch den Kopf durchgehen lassen.
Nakio

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Nakio,

da hast Du mich missverstanden: wenn ich Plagiat meine, sage ich das auch. Ich habe lediglich festgestellt, dass es unguenstig ist, wenn es schon einen sehr bekannten Film gibt, 2011 herausgekommen, und dessen Hauptplot das Verhalten von Leuten ist - vor einer kosmischen Katastrophe, die die Welt zerstören wird. Je zur Hälfte des Films aus Sicht einer einzelnen weiblichen Person geschildert.

Das ist keine Frage eines mutwilligen Plagiats (ein Plagiat setzt uebrigens laut legaler Definition nicht unbedingt eine bewusste Handlung des Plagiators voraus), sondern das Problem Kreativität: 'persönliche Innovation' vs 'historische Innovation'.

Ein Autor hat ganz fuer sich und ohne abzugucken eine Idee und verwendet sie. Fuer ihn ist sie innovativ, kreativ, er hat fuer sich etwas Neues erfunden. Diese Idee hatten aber so ziemlich genauso schon andere Leute, sagen wir, eben gerade ein bekannter Regisseur. Der gleiche Text, der fuer einen Autor selbst eine Innovation hat, ist allgemein betrachtet nicht mehr kreativ und innovativ.

Dem Autor mag das egal sein, wenn er nur fuer sich selbst schreibt. Falls er aber fuer eine allgemeine Leserschaft schreibt (z.B. online veröffentlicht), möchte ich meinen, es sollte ihm nicht ganz so egal sein. Daher mein Tip, eine Idee vor Ausfuehrung zu uberpruefen. Und ggfs neue Wege suchen, die den Text nicht nur fuer den Schreiber selbst, sondern auch fuer andere neu machen.

Niemand muss ein Rad neu erfinden. Aber ich denke mal, wir alle lesen Geschichten, weil wir erstaunt und ueberrascht werden möchten. Einblicke erhalten, auf die wir selbst nicht gekommen wären. Wendungen und plots in einer Geschichte finden, die wir so noch nicht gehört, nicht erwartet haben. Um das zu erreichen, empfiehlt sich einfach eine kleine Recherche.

Wieso ist das jetzt unfreundlich gewesen? Ich halte das fuer einen gar nicht so schlechten Tip. ;)

Herzlichste Greusse,
Katla

P.S.
An dem Rechner da sieht man, dass man die Geschwindigkeit nicht grenzenlos nach oben schrauben kann. Es hängt also nach wie vor auch von Masse ab. Aber da kam ja ne gute Idee ... :-)

 

Na ja, hier muss ich Katla ein wenig widersprechen. Das Motiv "Etwas knallt auf die Erde und aus ist's" tritt in der SF so oft auf, dass es völlig egal ist, ob es noch ein anderes aktuelles Werk gibt, das es anwendet.
Die Akzeptanz des Weltuntergangs gibt es auch in anderen Werken, wie beim Film "USS Charleston - Die letzte Hoffnung der Menschheit" ( zumindest am Ende ).

Zu der Ausführung muss ich allerdings sagen: Emotional berührt mich das nicht wirklich. Ich habe intellektuell verstanden, was du rüberzubringen versuchst, aber einen Bezug zur Hauptfigur hatte ich nicht. Im Hinterkopf tauchte gegen Ende die Frage auf: "Warum erzählt er mir das alles?"
Andererseits konnte ich den Grund dafür nicht klar definieren, also ließ ich es unerwähnt.
Vielleicht liegt es gerade daran, dass alles an der Story so vage, so unintensiv gehalten ist.
Ich denke schon, dass du hier ein innovatives Stilmittel geschaffen hast, das auszubauen sich lohnen würde. Aber die Kehrseite könnte der Verlust an Intensität sein. Ich wüsste jedenfalls nicht, wie sich das vermeiden ließe.
Wenn du es schaffst, das Unperfekte, das Schale intensiv rüberzubringen, ziehe ich den Hut vor dir.

 

Ich weiß nicht mehr, warum ich die Geschichte bis zum Ende gelesen habe. Sie war am Anfang fade und gab mir außer den Gedanken einer resignierenden Frau nichts. Die Welt geht unter, ich erinner mich an einige alte Erinnerungen. Aus!.
Kein Konflikt, keine Aussicht.
Die Verwendung des Wortes "welche" nach einem Komma mag ich persönlich nicht.
Davon ab, die Schreibe ist gut genug, dass ich nicht total abgeschreckt war. Es ist auch keine schlechte Geschichte. sie hat nur kein Pep.
Ach ja, Du solltest Kritiker nicht anfahren, das ist ganz schlechter Stil. Vor Allem, wenn es keinen Grund dazu gibt, zum Beispiel persönliche Beleidigung. Du schreibst hier, damit Dir andere Leute ihre Meinung, ihre Eindrücke zu Deinen Texten mitteilen.
Beste Grüße

 

eine wirklich gute geshichte. warum - der nach mandeln richende saft, nur für die frau - soll das kind allein leiden?

 

Die Geschichte an und für sich, mag ich leiden. Das Leben der Frau ist ein wenig langweilig und farblos, der Text bringt das auch gut rüber und das finde ich okay soweit. Warum sie unbedingt einen Weltuntergang braucht, weiss ich nicht, auch verstehe ich nicht, warum es eine SF Story sein muss. Ohne den Weltuntergang und mit etwas Bearbeitung steckt hier eine schöne Milieustudie drin die dann unter Alltag gut aufgehoben ist wenn der Mond weiterscheinen darf.

 

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