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Neues vom Rattenhund
Das Herzblatt meiner Schwester, den Rattenhund, hat es schlimm erwischt in letzter Zeit.
Erst der Unterleib, dann die Bandscheibe und kürzlich auch noch der Magen.
Natürlich tut die Hunderatte mir leid. Was kann sie denn schon dafür, dass ihr ein italienischer Züchter das Aussehen eines kupierten Dobermanns im Miniaturformat verpasste. Kinder darf sie auch keine haben. Zumindest nicht von den bürgerlichen Kötern aus der Nachbarschaft. Nicht nur dass sie schon beim GV platzen würde, nein, auch die Herkunft der potentiellen Liebhaber ist nicht standesgemäß.
Also trägt sie Hosen. Zumindest für gewisse Zeiten. Es gibt welche in blaukariert, passend zum Mäntelchen. Aber sie besitzt auch welche in Hell. Im Haus zu tragen, indoor sozusagen.
Nach der xten Scheinschwangerschaft, als sie die Plüschtiere nicht mehr als Welpen haben wollte bekam sie Fieber.
Gebärmutter völlig entzündet. Durfte ja auch nie den Zweck erfüllen sag ich nur. Ich habe ja auch gut reden. Ich besitze einen Rüden. Der darf im übrigen auch nie, fällt mir dabei ein.
Na ja, war ziemlich teuer. Aber keine Kosten und Mühen und so weiter. Die Hunderatte erholte sich nur langsam. Trotz bestem Futter, Hackpeter mit Möhren und Ei. Ein wenig abgenommen hatte sie schon. Aber das war ja nicht so schlimm. Ein böses Übergewicht, diagnostizierte der Veterinär eigentlich bei jedem Impfen.
Sie wollte nur ungern laufen. Trug den Kopf auch so komisch.
Bandscheibe, Nackenhalswirbel.
Rotlicht, Ultraschall, Unterwassermassage. Täglich.
Aber was sollte es.
Auf dem nächsten Familienfest ging es ihr schon besser. Sie sprang wieder auf Stühle um näher am gedeckten Tisch zu sein und biss wacker Jeden, der sie daran hindern meinte.
Die Ratte.
Kürzlich musste meine Schwester sich von ihr trennen. Natürlich nur kurz.
Dienstreise des Gatten stand an, mit weiblicher Begleitung. Hund im Flieger verboten. Schmuggeln in der Reisetasche ging nicht, Flughäfen kontrollieren ordentlich. Nicht so wie kürzlich im Disney Land, wo die Ratte tatsächlich in der Tasche mit ins Hotel konnte.
Aber zur Sache. Meine Schwester musste also verreisen. Meine Eltern kamen zum sitten, natürlich nicht nur den Köter sondern auch die Töchter.
Ermahnungen gab es noch, was der Hund alles nicht durfte, wegen Nacken und so.
Es klappte alles hervorragend. Wetter schön und der 1. Mai nahte. Den wollte man an einem entferntem Teich verbringen, gemeinsam mit den Schwiegereltern meiner Schwester. Grillen, erzählen, Kinder im Wasser planschen lassen.
Ratte durfte auch mit, was sollte sie auch sonst in dem großen Haus alleine.
Weil mein Vater ihren Tatendrang kannte hing sie natürlich an der Leine. An so einer Praktischen, mit Rückzugmechanismus.
Aber das nütze wenig. Schwups, schon hatte sie den einzigen Angelhaken gefressen der weit und breit herumlag. Mit Wurm, versteht sich. Die Schnur hing auch noch dran.
Man konnte auf die unachtsamen Angler schimpfen. Sinvoller war es aber, meinem Vater Petri Heil zu wünschen, den vermeidlichen Fisch wieder vom Haken zu bekommen.
Der Tierarzt war hier das Mittel der Wahl.
OP oder Sauerkraut empfahl er.
Und so kam der Rattenhund in den Genuss einer riesen Portion gegorenen Kohles und mein Vater durfte ihre Hinterlassenschaften akribisch durchstochern.
Den Haken hat er zwar nicht gefunden aber beim dritten Röntgen war er nicht mehr zu sehen.
Lecker
@ Merlinwolf
