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Serie Neuer Look für i-Pünktchen

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02.02.2005
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Neuer Look für i-Pünktchen

Alle Kleinbuchstaben des Alphabets hatten sich am Freitagnachmittag im Versammlungsraum der Letternfabrik versammelt.
Es herrschte großer Aufruhr, denn das kleine i hatte zu dieser Zusammenkunft geladen. Was hatte diesen winzigen Buchstaben nur veranlasste, sie hierher zu rufen?

Das große A, das als einziger Großbuchstabe die Versammlung leitete, trat ans Rednerpult.
„Wir haben uns heute hier versammelt, weil i eingeladen hat. Weshalb dies geschah, ist mir nicht bekannt. Deshalb möchte ich dich bitten, hier nach oben zu kommen und uns mitzuteilen, weshalb du uns gebeten hast, hier zu erscheinen.“ Groß-A machte eine einladende Bewegung in die Richtung des kleinen i.
Dieses stieg die wenigen Stufen zum Pult hinauf.
„Ich habe euch heute zusammengerufen, weil ich mitteilen möchte, dass ich vorhabe mich zu verändern“, rief es in den Saal und keuchte noch ein wenig von der Anstrengung des Treppensteigens.
Ein Raunen wurde unter den Buchstaben hörbar. Klein-u bahnte sich einen Weg nach vorne. „Was soll das heißen, du willst dich verändern?“, fragte es laut.
„Ich habe es satt, immer nur der kleine Strich mit dem Pünktchen obendrauf zu sein“, erklärte Klein-i. „Ich fühle mich nicht mehr wohl. Alle Dinge im Leben der Menschen verändern sich, nur wir Buchstaben sollen immer gleich bleiben. Ich mag das nicht mehr leiden.“ Dabei stampfte der winzige Buchstabe mit dem Fuß auf.
„Ja, aber wie hast du dir das denn gedacht?“, erhob Groß-A seine Stimme. „Wir sind nun mal so erfunden worden und können uns doch nicht von heute auf morgen ändern. Das ist unmöglich.“
„Nichts ist unmöglich“, trumpfte i auf. „Ich werde es euch beweisen, dass durchaus eine Änderung erfolgen kann. Ich habe auch schon einen konkreten Plan. Ich brauche nur eure Erlaubnis dazu.“
„Und was hast du vor?“, n schaute den kleinen Einpunkt etwas skeptisch an.
„Das ist mein Geheimnis“, gab i zur Antwort. „Nun, vertraut ihr mir und gebt ihr mir die Erlaubnis?“
Es setzte eine heftige Diskussion unter den Kleinbuchstaben ein. Endlich klatschte Groß-A in die Hände.
„Ruhe, bitte, meine Herrschaften“, rief es. „Ich meine, wir sollten es machen, wie die Politiker und abstimmen. Wer ist dafür, dass sich Klein-i verändert?“
Eine Menge Arme der Buchstabenfreunde gingen in die Höhe.
„Das ist mehr als die Hälfte“, zählte Groß-A. „Damit erteile ich dir die Erlaubnis. Aber ich setze dir eine Frist von einer Woche. Dann treffen wir uns alle wieder hier und entscheiden darüber, ob der Plan von Klein-i gelungen ist oder ob der alte Zustand wieder hergestellt werden muss.“
Damit war die Versammlung aufgehoben. Klein-i wurde von allen Seiten bedrängt und jeder wollte wissen, was sich dieser kleine Buchstabe ausgedacht hatte. Doch das winzige i schwieg, boxte sich zum Ausgang des Saales durch und war mir nichts dir nichts verschwunden. Zurück blieben die verwunderten Kleinbuchstaben.

Um keine Zeit zu verlieren, denn eine Woche war wirklich nicht lang, begann Klein-i seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Genau in diesem Moment formulierte Tim die Einladung an seine Traumfreundin.
„Liebe Gabi! Ich bitte dich, mich Mittwochnachmittag ins Kino zu begleiten. Sicher willst du auch den Film ‚Die Sieben Siegel’ sehen. Bis Mittwoch, dein Tim!“
Er faltete den Bogen zusammen und steckte ihn am nächsten Tag seiner Freundin zu. Als sie ihn öffnete, strahlten ihre Augen.
„Mann, da hast du dir ja was Hübsches einfallen lassen. Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Gabi drückte ihrem Freund einen Kuss auf die Wange.
Tim sah etwas überrascht aus, als er einen Blick auf seine Einladung warf. Alle i-Punkte hatten sich in Herzchen verwandelt und blinkten ihm entgegen.
Klein-i freute sich sehr darüber, dass sein Plan mit der ersten Verwandlung so viel Freude bereitet hatte.

Da es nicht nur Liebesbriefe auf der Welt gab, grübelte Klein-i, wie es sich noch verändern könnte.
Da kam ihm eine Einladung zu einer Faschingssitzung gerade recht. Schnell verschwand der kleine Buchstabe in seiner Kleiderkammer, um sich ein geeignetes Kostüm herauszusuchen. Und was passte besser zum Fasching, oder auch Karneval genannt, als ein Clownsgesicht.
So schwebten statt den üblichen i-Punkten lauter kleine Clownsgesichter über den i-Strichen. Auch bei diesem Experiment schaute Klein-i nur in strahlende Gesichter, als die Gäste ihre Einladungen öffneten.
„Na, da hatte der Faschingsclub dieses Jahr eine nette Idee!“, rief eine ältere Frau aus, als sie ihrem Mann die hübsche Karte zeigte. „Lauter kleine lustige Clownsgesichter.“

Das kleine i probierte noch viele andere Möglichkeiten aus. Einmal verwandelte sich der i-Punkt in eine Margaritte, in ein Veilchen oder auch in eine Sonnenblume. Zu jedem Anlass, sei es eine Hochzeit oder auch nur ein Kindergeburtstag, immer fiel Klein-i etwas Passendes ein. Nur als es beim Schreiben einer Trauerkarte gebraucht wurde, weil ein Mensch gestorben war, da behielt es wieder seinen alten Zustand bei.

Fast war die Woche vorüber, als beim Finanzamt ein Angestellter eine letzte Mahnung an einen Steuerzahler schreiben musste.
Herrn Miller wurde mit einer Strafanzeige gedroht, da er seine hohen Steuerschulden noch nicht bezahlt hatte. Dem Text folgten noch einige gesetzliche Belehrungen, in denen so viele kleine i enthalten waren, dass sich das Einpünktchen nicht entscheiden konnte, welche seiner Verkleidungen es überziehen sollte.
„Ich glaube, ich probiere hier mal eine andere Art aus“, murmelte es vor sich hin.
Nach Beendigung des Schreibens las der Angestellte den Brief noch einmal durch, um eventuelle Fehler zu berichtigen, als er einen gehörigen Schrecken bekam. Über allen kleinen i-Buchstaben schwebten Herzchen, Blümchen und Clownsgesichter. Der amtliche Brief war so lustig anzuschauen, dass ihn niemand für ernst genommen hätte.
Der Angestellte konnte nicht begreifen, was da geschehen war. Schnell nahm er einen Tippex-Stift und mit einem Wisch waren alle verwandelten i-Punkte wieder verschwunden.

Dies stimmte Klein-i nachdenklich. Noch nie hatte jemand seine lustigen Punkte auf solch schmerzliche Weise entfernt. Doch noch mal alle i im Text zu verändern, dazu fehlte dem kleinen i die Zeit, denn die Woche war um und es musste zur Versammlung laufen.

Hier hatten sich die anderen Kleinbuchstaben bereits beraten und eine Entscheidung getroffen. Als Klein-i eintraf, wurde es umjubelt. Alle Kollegen waren von seiner Idee begeistert.
Groß-A trat wieder an das Rednerpult und sofort war Ruhe im Raum.
„Also, Klein-i“, begann der Großbuchstabe. „Ich stand ja anfangs deinem Plan etwas skeptisch gegenüber. Aber als ich deine ersten Aktionen erlebte und die Begeisterung der Menschen sah, musste ich zugeben, dass du mit der Veränderung deines Äußeren Recht hattest. Nur leider war deine Verkleidung nicht überall angebracht.“
„Bei dem amtlichen Schreiben vom Finanzamt, da habe ich wohl etwas übertrieben“, gab das kleine i zu. „Obwohl, über einen Brief mit meinen lustigen i-Punkten hätte sich der Steuerzahler bestimmt mehr gefreut.“ Klein-i schmunzelte spitzbübisch.

 

Hallo Bambu,

Wow! Was bist Du kreativ! :)

Ich habe Deine i-Geschichte ganz auf die Schnelle gelesen und finde die Idee wieder sehr schön. Mir gefällt das pfiffige i, das aus dem tristen Einerlei des Alltages ausbrechen will ...

Ein paar Wortwiederholungen und der häufige Gebrauch des Wortes "dies / dieses / ..." ist mir aufgefallen. Vielleicht schaffe ich es heute noch ein paar genauere Bemerkungen zu posten.

Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo Bambu,

schon wieder eine. :)

Wirklich lustige Idee, die du da hattest. Hat mir gut gefallen und ich hab mich schon selbst gefragt, wie sich das i verändern möchte. :)
Den Amtsbrief fand ich nicht so gut, also die Idee schon, aber ob die Zielgruppe soviel damit anfangen kann? Ich kann mir das fast nicht vorstellen.


Dabei stampfte der winzige Buchstabe mit den Füßen auf.

Das "i" stampft wohl eher mit seinem einen Fuß auf? :)


LG
Bella

 

Hallo al-dente,
hallo Bella,

schön, dass euch diese Geschichte auch wieder gefallen hat. Sie ist mir einfach so zugeschwebt.
Ich habe gedacht, ich muss auch mal einen einzelnen Buchstaben in Angriff nehmen. Da es schwierig ist über das Aussehen zu schreiben, da die Schreibschrift, mit der die Kinder in der Schule ja wohl anfangen, und die Computerschrift ja unterschiedlich sind. Und da kam mir die Idee mit der Veränderung des i-Punktes, der in beiden Schriftarten vorhanden ist.

@ al-dente
Ich werde zwischenzeitlich selbst noch mal über den Text gehen, vielleicht finde ich die von dir aufgeführten Stellen.

Noch ein Punkt in eigener Sache. Wenn du Zeit hast, schau doch noch mal in die Trennungsgeschichte, die habe ich mittlerweile neu geschrieben.

@ Bella
Über den Amtsbrief werde ich mal nachdenken. Aber das Finanzamt schien mir hier am Treffenstens mit einem Mahnbrief. Mal sehen, was die anderen dazu meinen. Vielleicht fällt der Inhalt nicht so sehr ins Gewicht.
Dem i-Pünktchen werde ich dann noch einen Fuß wegnehmen, denn damit hast du Recht.

Vielen Dank euch Beiden fürs Lesen und
viele Grüße
bambu

 

Hallo al-dente,

ich habe noch einige Änderungen vollzogen. Vielleicht sind damit deine Fehlerquellen beseitigt.

Hallo Bella,

auch den Brief vom Finanzamt habe ich umgeändert. Ich hoffe, dass diese Form des Schreibens akzeptabler und für Kinder verständlicher ist.

Viele Grüße
bambu

 

Hey bambu!

Klasse, hat mir sehr gefallen. Da werden die Schulhefte wohl die drauffolgenden Wochen auch schön bunt verziehrt sein .... ;) Das mit dem Amtsschreiben, da habe ich mir auch gedacht, ob die Kinder damit schon viel anfangen können? Aber Du hast es eigentlich sehr gut erklärt, ich denke, das geht schon. Was mir am Anfang sehr aufgefallen ist, ist die Wiederholung von "klein" - das wurde zum Schluss zu besser. Vielleicht kannst Du da das eine oder andere noch entfernen? Es wird ja sehr schnell klar, dass es eben nur um kleine Buchstaben geht.
:thumbsup: Gut gemacht!

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Bambu,

inhaltlich fine ich Deine Geschichte nach wie vor süß! :)

Hier kommen schnell noch ein paar pingelige Bemerkungen:

„Nichts ist unmöglich“, meckerte Klein-i.
"Meckern" drückt doch etwas Nörgeliges, Unzufriedenes aus. Das i aber ist zuversichtlich und voller Tatendrang. Für mein Gefühl sagt "meckern" nicht das Richtige über i's Gemütsverfassung aus ...

den kleinen Einpunkt
Entzückend!

„Damit erteile ich dir die Erlaubnis, dass du es versuchen darfst.
Der Satz könnte bei "Erlaubnis" enden, der Rest ist überflüssig.

ob der Plan von Klein-i gelungen ist oder ob der alte Zustand wieder eintritt
wieder eintreten muss, wieder herbeigeführt werden muss, wieder hergestellt werden soll - die Buchstaben, besonders das i, müssten / müsste doch aktiv etwas unternehmen, um den alten Zustand wieder her zu stellen.

Genau in diesem Moment formulierte Tim seine Einladung an seine Traumfreundin.

WW "seine" - "eine Einladung an seine"? Oder "die Einladung an seine"?

Er faltete den Papierbogen
Bogen - Papier ist überflüssig

Das wars auch schon.

Der Brief ans Finanzamt ist so für Kinder viel besser zu verstehen. :)

Lieben Gruß
al-dente

 

Ähnlich wie deine Trennungsgeschichte ist auch diese Geschichte einfach nur niedlich und süß. Respekt :)

 

Hallo al-dente,
hallo Sebastian,
hallo Anne,

vielen Dank an euch fürs Lesen und Kommentieren.

@ Anne
Ich werde den Anfang des Textes noch mal durchgehen und hie und da das klein wegnehmen.

@ al-dente
Deine Anmerkungen werde ich noch bearbeiten. Vielen Dank dafür.

@ Sebastian
Du schreibst "nur" niedlich und süß. Sollte es deines Erachtens noch etwas mehr aufweisen, dann teile es mir doch bitte mit.

Viele Grüße an euch Drei
bambu

 

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