Neuanfang
Wie einen Schrei in der Dunkelheit vernehme ich das Leid deiner Seele. Ich sehe dich einsam und allein in einem leeren Raum stehen, nur ein Schatten deiner Selbst.
Das trübe Mondlicht offenbart mir dein gramgebeugtes Antlitz, so unwirklich und doch näher als der eigene dumpfe Herzschlag.
Dein einst so schönes Haar hängt nun verfilzt in Strähnen herunter, ohne Glanz, spröde und bleich. Eine einzelne Träne, aus deinen geröteten Augen, rinnt langsam an deiner eingefallenen Haut hinunter und trifft mit einem dumpfen Ton auf den grauen Beton zu deinen nackten Füssen.
Mit zitternden Händen hältst du eine welke Rose an dein Herz, das letzte Geschenk einer verflossenen Liebe. Noch vor einigen Tagen hatte der Tau auf den seidigen Blättern geglitzert und heute hängen sie schlaff herunter.
Plötzlich löst sich eines der roten Blütenblätter und segelt langsam nach unten. Wehmütig schaust du auf die Rose herab und mit jedem Blütenblatt das stirbt, stirbt auch ein wenig Hoffnung.
Als würde mich die Melancholie der Szene aufrütteln, beginne ich zu verstehen, wende mich ab und lasse den großen Spiegel hinter mir...