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Nektojet

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11.02.2002
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Nektojet

Zitternd zündet sich Nektojet seine Zigarette an. Er sieht sich um. Überall Ruinen, überall Leichen. Der dritte Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen. Es war ein grausamer Krieg gewesen.
Alles begann 2014, als Luxemburg wider Erwarten zur Atommacht Nr.1 avancierte. Niemand hatte Luxemburg bisher ernstgenommen, geschweige denn registriert. Als es wegen einer Lappalie zum internationalen Krieg kam ( der französische Verteidigungsminister hatte die Luxemburger als größenwahnsinnig bezeichnet), zogen alle Länder dieser Welt mit, um Luxemburg aufzuhalten. Der Krieg war der weltweit erste Atomkrieg überhaupt. Er forderte 3,7 Milliarden Todesopfer. Viele Überlebende waren für den Rest ihres Lebens verstümmelt. Sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht.
Einer der Überlebenden ist Nektojet. Er war körperlich in Ordnung, aber seine Seele hatte sehr gelitten. Sein Vater starb an der Front, seine Mutter und seine Schwester sind verschollen. Überlebenschance gleich null.
Jetzt geht Nektojet rauchend umher, um sich das Ausmaß der Zerstörung anzuschauen. Über die Strahlung, die die Atombomben hinterließen, braucht er sich keine Sorgen zu machen. Ein rumänischer Wissenschaftler entdeckte 2036 ein Mittel, das den menschlichen Körper gegen atomare Strahlung immun macht. Hilfspakete mit diesem Mittel wurden tonnenweise über jeder Stadt abgeworfen, denn es ist sehr billig in der Herstellung.
Während Nektojet durch die Straßen geht, fragt er sich andauernd, warum das alles passierte. Warum töten Menschen andere Menschen auf Befehl? Wer kann es verantworten, Bomben abzuwerfen, die mit Gewissheit Tausende von Menschen töten?
Nektojet nimmt einen letzten Zug aus seiner Zigarette und schmeißt sie weg. Mitten auf einen Leichnam. Da Nektojet scheinbar der einzige ist, der die Toten noch respektiert ( im Gegensatz zu den Plünderern, die es leider nach jedem Krieg gibt), geht er zu dem Kadaver und nimmt den qualmenden Stummel von dem leblosen Körper. Er schaut der Leiche ins Gesicht und der Anblick trifft ihn wie ein Faustschlag auf die Nase. Der Körper, der dort liegt, ist nicht irgendein Körper . Es ist der Körper von Anadia, seiner Grundschulliebe. Sie ist keineswegs an den Folgen einer Detonation gestorben. Das erkennt Nektojet sofort, nein, sie wurde ermordet. Grausam ermordet, nachdem sie vergewaltigt wurde. Das konnte man daran erkennen, dass Anadia untenherum völlig unbekleidet war. Irgendein Mensch hatte die junge, hübsche Anadia vergewaltigt und ihr anschließend die Kehle durchgeschnitten. Nektojet muss sich übergeben. „Wer tut so etwas?!!!“ schreit Nektojet, als er fertig ist.
Es ist eine Frage, auf die er niemals eine Antwort erhalten wird. „Dieses Monster.....!“ dachte sich Nektojet, „wenn ich den erwische...!“
Nektojet ertappt sich bei dem Gedanken, wie er einen Menschen auf grausamste Art und Weise umbringt und er erkennt, dass er keinen Deut besser ist als diese Bestien. Um diese Erkenntnis reicher taumelt Nektojet wie in Trance weiter an den Abgrund, der im früher von seinen Eltern verboten worden ist. Tränen quollen aus seinen Augen hervor, als er unmittelbar vor der gewaltigen Tiefe steht. Mit dem festen Glauben, der Welt einen positiven Dienst zu erweisen, macht Nektojet einen Schritt nach vorn und stürzt 27m in die Tiefe in seinen sicheren Tod.

 

Hi, weirdgeist!

Das Problem, das ich mit der Story habe, ist, daß der Charakter nicht richtig lebt. Man kann schlecht mit ihm fühlen, der Ausschnitt ist zu kurz dafür. Seine Gedankengänge sind sehr stereotyp, jeder würde in dieser Situation so fühlen. Es fehlt eine Entwicklung, die der Charakter durchmacht. Der Hintergrund ist für sowas wie geschaffen, Du hättest Dir meiner Meinung nach mehr Zeit für die Entwicklung der Geschichte nehmen sollen. Der Selbstmord stellt in der Kürze kein Ergebnis einer Entwicklung dar und wirkt deshalb so, als wäre er auf Krampf reingeschrieben, das hastige Ergebnis einer Idee.
Als Beispiel fällt mir da ein australischer Endzeitfilm ein (der Name ist mir dummerweise entfallen). Hier verschwinden alle Menschen mit einem Schlag durch irgendeinen komischen technischen Flash. Nur die, die gerade in dem Moment gestorben sind, überleben. Der Protagonist ist jemand, de sich just in dem Moment selber umgebracht hat und jetzt als (vermeintlich) Einziger noch lebt. Die langsame Entwicklung, die durch den Schock, nicht tot, sondern alleine zu sein, bei ihm Eintritt, ist gut gemacht. Vielleicht kennst Du den Film ja durch Zufall. Oder irgendwer anders? Weiß jemand den Titel?
Na ja, jedenfalls ist hier die Entwicklung in einer apokalyptichen Szenerie sehr genau durchgeführt worden. Probiere das doch noch mal mit Deiner Geschichte.

Ach ja, wenn Du im Präsens schreibst, musst Du auch drin bleiben:

Einer der Überlebenden ist Nektojet. Er war körperlich in Ordnung, aber seine Seele hatte sehr gelitten.
"Er ist körperlich..., aber seine Seele hat..."

 

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