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Nein, alles war gut.

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26.05.2023
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Nein, alles war gut.

Prüfend hielt er seinen Fuß in die Kabine. Das Wasser hatte die richtige Temperatur erreicht. Die Dusche tat richtig gut. Nach und nach löste das heiße Wasser seine verspannten Muskeln. Sie fand die Wohnung eben toll und so musste der gesamte Hausstand in den vierten Stock getragen werden. Er duschte länger als nötig. Das Badezimmer war mit Nebelschwaden durchzogen. Mit dem Handtuch säuberte er den Spiegel, dann betrachtete er sich. »Gut siehst du aus«, dachte er. »Fehlt nur noch der Kinderpo im Gesicht.« In langsamen, gleichmäßigen Bahnen befreite er sein Gesicht von den Stoppeln der Nacht. Kein Blut, keine Pickel, keine Schnitte. Perfekt! Der Spiegelschrank öffnete sich, er griff zum alltäglichen Aftershave, drehte den Deckel ab, harrte eine Sekunde inne, drehte den Deckel wieder drauf und stellte die Flasche zurück in den Schrank. Beherzt griff er nach dem Flakon mit dem teuren Duftwasser aus Paris. Handgemachtes für einen besonderen Anlass.

Den Anzug hatte er gestern Abend bereits rausgelegt. Eine Maßkonfektion aus seiner Heimatstadt. Nicht so edel wie der Zwirn eines Herrenschneiders, aber immer noch eine Maßanfertigung. Dazu ein gutes Hemd und eine Seidenkrawatte. So ausgiebig wie die letzten Tage war das Frühstück nicht, denn der Termin löste einen gewissen Druck bei ihm aus. Sowohl zeitlich als auch in der Magengegend. Ein Blick auf die Armbanduhr. Viel braucht er ja nicht mitzunehmen. Schlüssel, Handy und die Bewerbungunterlagen: nochmals die Kopien seiner Abschlüsse und Auszeichnungen, aber eigentlich hatten die ja schon alles bekommen. Ein letzter Blick in den Spiegel im Flur. Krawatte war gerade, Kinderpo im Gesicht, Schuhe sauber, die Haltung aufrecht. So konnte es losgehen.

Auch wenn er nicht in Eile war, die vier Stockwerke nahm er dynamisch und schnell. Auf den letzten Stufen angekommen, sah er eine ältere Dame an der Haustür, die gerade das Haus verließ. Um diese nicht mit der Schnelligkeit der Jugend zu irritieren und auch einen guten Eindruck bei der neuen Nachbarin zu hinterlassen, bremste er sofort ab. Die letzten Stufen nahm er anständig und in gesitteter Geschwindigkeit.

Freundlich begegnete er der Dame mit einem: »Guten Morgen!« Ein wenig erschrocken drehte sie sich um und schaute ihm in die Augen. »Ich bin der neue aus dem 4. OG. Schön Sie kennenzulernen.« Ohne seinen Gruß zu erwidern, drehte sich die Dame zur Haustür. Sie öffnete sie weit genug, um hindurchzuhuschen und lies die Tür hinter sich wieder ins Schloss gleiten. Seine Schritte beschleunigten in Richtung Haustür. Auf dem Bürgersteig sah er die Dame in Richtung Innenstadt gehen. Der Geldautomat lag in der anderen Richtung.

Ein starrer Blick auf die Symbolik über dem Kartenschlitz an der Eingangstür, ein konzentriertes Schauen auf seine Karte. Die Karte glitt in den Schlitz und der Summer, der die Tür öffnet, summte. Eine junge Mutter mit einem Mädchen kam ihm entgegen. Das Kind mag um die drei Jahre alt gewesen sein und starrte ihn stechend an. Ein breites Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. »Hallo kleine Dame.« Die Mutter schaute ihn nur aus dem Augenwinkel an, ging zügig einen Schritt vor ihre Tochter, legte eine Hand in ihren Rücken und schob sie langsam aber sicher in Richtung Ausgang. Das Mädchen mit den Pipi-Langstrumpf-Zöpfen löste seinen Blick nicht. Die Mutter vermied jeglichen Augenkontakt mit ihm. Auf dem Weg zum Geldautomaten drehte er sich nochmals um, lächelte und zwinkerte dem Mädchen zu. Dieses zwinkerte zurück und grinste breit. Als der Automat das Geld ausspuckte, warf er einen Blick auf seine Uhr. Sie verrat ihm, dass er sich sputen musste, um den Bus zu bekommen.

Forschen Schrittes ging er in die Richtung der nächsten Bushaltestelle. Sein Bus sollte erst in 4 Minuten kommen, es stand aber schon ein Bus in der Haltebucht. Der letzte wartende Fahrgast stieg gerade die Stufen hoch. Kurzentschlossen rannte er im Laufschritt auf den Bus zu. Ein paar Minuten eher da zu sein, kann ja nicht schaden.

Durch den Außenspiegel nahm der Busfahrer Blickkontakt auf. Ein Lächeln war erkennbar. Mit trippelnden Schritten bremste er vor der Tür des Buses ab, als das typische Geräusch zum Schließen der Tür erklang. Direkt vor seiner Nase berührten sich die Gummilippen der Flügel. Freundlich, aber bestimmend, klopfte er an die Scheibe der Tür. Langsam wendete sich der Busfahrer ihm zu, grinste ihn an und zeigte ihm demonstrativ seine Armbanduhr. Der Bus entfernte sich von der Haltestelle. Die Passagiere blickten aus den Fenstern und beobachteten den Stehengelassenen.

Kleine Tropfen trafen ihn an der Nase. Um nicht durchnässt zu einem Vorstellungsgespräch zu kommen, stellte er sich unter den Unterstand. Langsam kamen weitere Fahrgäste. Sie hielten sich außerhalb des Unterstandes auf und blieben im Regen stehen.

Der Bus fuhr langsam in die Bucht, die im Regen Wartenden stiegen ein. Er war der letzte Fahrgast. Er teilte dem Busfahrer mit, zu welcher Station er gefahren werden wollte. Der Busfahrer nuschelte sich etwas in den Bart. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er, als er den Fünfziger aus seinem Portemonnaie zieht, »aber leider habe ich es nicht kleiner.« Die Mine das Busfahrers änderte sich schlagartig von einem neutralen auf einen genervten Status. Eine gefühlte halbe Ewigkeit starrte der Busfahrer in seine Augen. Ein langsamer Augenaufschlag löste die Starre und ließ den brummeligen Alten zum Mikrofon greifen.

»Sehr geehrte Fahrgäste, die Weiterfahrt verzögert sich um einige Minuten, weil der Herr hier nicht in der Lage ist, passendes Kleingeld bereitzuhalten.« Er spürte, wie sich 27 Augenpaare auf ihn fixierten. Jedes einzelne geladen mit einer Portion Vorwurf und sarkastischem Dank.

Der Busfahrer stand behände auf, griff auf die Ablage über ihm und holte eine kleine Schachtel heraus. Gelassen und ruhig zählte er einige Scheine ab, legte diese auf die Kassenvorrichtung, schloss den Deckel der Schachtel, stellte diese auf den Platz zurück und setzte sich wieder. Seine Hand griff zu dem Bündel Scheinen. Er begann sie abzuzählen und hielt sie dem neuen Fahrgast hin. Konzentriert drückte der Busfahrer die Hebel am Rückgeldautomaten, so dass das Rückgeld in den Münzbehälter rutschte. Nun erfolgte nur noch die Eingabe in den Fahrscheindruckautomaten und der Fahrschein konnte dem Fahrgast übergeben werden. »Vielen Dank!«

Der Busfahrer schaute ihn weiterhin stechend an. Der Bus fuhr an. Mit Geldscheinen, Münzen und Fahrschein bewaffnet torkelte er durch den fahrenden Bus. Die Augenpaare hatten sich, bis auf wenige Ausnahmen, noch immer nicht von ihrer Fixierung gelöst.

Ein freier Sitzplatz strahlte ihn an. Der Bus fuhr in eine Kurve und von der Fliehkraft wurde er quasi auf den freien Sitz katapultiert. Durch den Schwung setzte er sich auf einen Teil der Jacke des älteren Herrn neben ihm. Dieser baute sich auf und zog demonstrativ seine Jacke unter dem fremden Hintern weg. »Pass doch auf wo Du dich hinsetzt«, raunt der alte Mann zu seinem neuen Sitznachbarn. »Du hast doch auch Augen im Kopf!« »Entschuldigen Sie bitte, ich bin durch die Kurve…«, weiter kam die Entschuldigung nicht. Der ältere Mann stand verärgert auf und stellte sich demonstrativ vor den Bereich der Tür. Beim Vorbeigehen trat er, beinahe zufällig, auf die frisch geputzten Schuhe. Jedes Wort der Entschuldigung fehlte. Es schien nur Dreck an der Oberfläche zu sein. Er rieb den Schuh am Hosenbein der Wade, um den alten Glanz wieder hervorzuholen. Verträumt schweifte sein Blick aus dem Fenster. Die nasse Straße, das trübe Wetter, die hetzenden Menschen. Irgendwie konnte das einen schon depressiv machen.

Von der Bushaltestelle war es nicht weit zum Bürogebäude, in dem das Vorstellungsgespräch stattfand. Das Gebäude machte einen sehr modernen und funktionellen Eindruck. Als er durch die Tür trat, wurde sofort der Portier auf ihn aufmerksam. Er winkte und rief quer durch die Empfangshalle: »Endlich kommt ein Neuer, hier sieht es ja auch schon überall aus wie Sau.« Sich umschauend, ging er auf die Kabine des Portiers zu. »Entschuldigung?« »Ja, wie siehst Du denn aus? So chic war hier noch keiner, der sich auf den Job beworben hat. Aber wird auch Zeit, dass die Mädels mal Verstärkung bekommen.« »Ich verstehe nicht ganz.« Verstört holte er aus seinen Unterlagen die Einladung für das Vorstellungsgespräch hervor. Auf dem Briefbogen prangte in großen Lettern „WOC-CONSULTING”. Der Portier schielte mit einem Augen auf den Briefkopf. »Können Sie mir bitte mitteilen wo sich die Firma „WOC-CONSULTING” befindet?« Verdutzt und offensichtlich peinlich berührt, zeigte der Portier auf den Fahrstuhl. »2. OG, dann links – Raum: 2.110 – Sie werden erwartet.«

Zaghaft klopfte er an die Tür. Eine freundliche Männerstimme rief: »Herein.« Seine Hände waren kalt und nass, die Knie ein wenig weich und wieder spürte er den Druck in der Magengegend. Langsam atmete er dreimal durch. Diese Stelle könnte sein Leben verändern. Endlich ankommen, vielleicht eine Familie gründen, ein kleines Eigenheim. »Sie dürfen gerne herein kommen«, weckte ihn eine Stimme aus dem Tagtraum. Die Klinke wurde von der eiskalten Hand gedrückt, die Tür öffnete sich. Er sah einen Mann aus dem Fenster schauen. Er hatte ein Mobiltelefon in der Hand und schien, zu telefonieren. »Nehmen Sie ruhig Platz«, rief er durch den Raum, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen. Völlig unerwartet sagte er: »Okay Schatz, mein Termin ist da, ich rufe Dich später nochmal an.« Im Umdrehen begrüßte er seinen Gast: »Herzlich Willkommen bei WOC-CONSULTING, ich freue mich Sie begrüßen zu dürfen Herr…«, er vertummte mitten im Satz, als er seinen Gast erblickte.

Die gesamte Dynamik, die den Herrn bisher ausgemacht hatte, verschwand. Die Arme hingen links und rechts am Körper herunter. Sein Telefon glitt langsam und lautlos aus seiner Hand auf den Schreibtisch. In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein anderer Mann betrat den Raum. Dieser Schritt sofort auf den erstarrten Mann zu, klopfte ihm auf die Schulter und fragte: »Na, ist der Bewerber schon da?« Er nickte. Die Starre löste sich und beide Männer gingen auf den Tisch zu, an dem der Bewerber Platz genommen hatte. Sie setzten sich zu ihm und stellten sich vor.

»Ja, haben Sie schon mal in einem so großen Betrieb gearbeitet?«

»Nein, bisher noch nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, hier zu arbeiten. Ich habe meinen Abschluss an der Uni exakt in dem Themenbereich gemacht, in dem Sie…«, weiter kam er nicht. Er wurde unterbrochen.

»Das ist schade, wir brauchen unbedingt jemanden mit Erfahrungen auf dem Gebiet.«

»Oh ja, die habe ich ja!«, erholte einige Zettel aus seinen Unterlagen. »Meine letzte Forschungsarbeit, die in diesem Jahr ausgezeichnet wurde, zeigt ja besonders…«

»Praktische Erfahrungen — Theoretiker können wir nicht gebrauchen!« Der später dazugekommene Mann stand auf und reichte dem Bewerber die Hand. »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«

»Aber es war doch aus meinen Unterlagen, die ich ihnen geschickt habe, ersichtlich, dass ich noch nicht so viel Berufserfahrung habe.«, versuchte er die Situation noch zu retten. Er sah nur noch den Rücken des Mannes auf dem Weg raus aus dem Büro. Der andere Mann stand nun auch auf. Er verzog das Gesicht und zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen: ›Er ist der Boss, ich bin nur eine kleine Leuchte…‹.

Dann streckte er die Hand aus und sagte: »Da scheinen wir ihre Unterlagen nicht genau gelesen zu haben. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und weiterhin viel Erfolg bei der Suche nach einem Job.« Das Gespräch war beendet.

An die Rückfahrt nach Hause konnte er sich nicht mehr erinnern, er war wie benebelt. Fest hatte er damit gerechnet, die Stelle zu bekommen. Alles passte so gut zusammen. »Aber gut, vielleicht brauchen die wirklichen einen mit praktischen Erfahrungen und haben meine Bewerbung nur überflogen«, dachte er, als er die Wohnungstür aufschloss.

»Na, wie war’s?«, schrie sie als sie die Tür hörte. »Wie war dein Vorstellungsgespräch?« Sie kam in den Flur gerannt.

»Ich habe keine praktische Erfahrungen, darum stellen die mich nicht ein.«

Das hoffnungsvolle Strahlen wich aus Ihrem Gesicht. Das Spültuch in ihrer linken Hand ließ sie zu Boden fallen. Versteinert schaute sie ihm in die Augen. Die Zeit fror ein.

»Die Arschlöcher! Das ist doch nur eine scheinheilige Ausrede!«

»Nein, nein! Das stimmt nicht. Die waren wirklich nett. Und ich kann auch verstehen, dass ein solches Unternehmen Leute haben will, die wissen, wie das Geschäft läuft.«

»Aber das weißt DU doch. Du hast als Jahrgangsbester abgeschlossen, deine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Du bist ein Spezialist. Das sind rassistische Arschgeigen, das ist alles.«, wütend trat sie gegen den Schrank im Flur.

»Wir hätten hier nicht hinziehen dürfen«, flüsterte sie weinerlich. Sie ging auf ihn zu, gab ihm einen Kuss, nahm ihn besorgt in den Arm und hauchte liebevoll, mit einem sich entschuldigenden Unterton: »Und? Wie war Dein Tag sonst? Gab es sonst irgendwelche Probleme?«

»Nein, war alles gut!«

 

Moinsen,

ich finde hier keinen Vorstellungsthread (vielleicht habe ich auch nicht gut genug gesucht).

Ich bin Bj. 75 und habe viele Ideen für Geschichten in meinem wirren Hirn liegen, bringe aber seltenst diese auf die Straße ...

Hier mal eine von meinem Geschichten. Da ich gerne ehrliches und konstruktives Feedback möchte, bin ich hier. Der Text auf der Startseite lud mich dazu ein, mich hier anzumelden.

Schaun 'mer mal, was ihr so sagt. :)

Liebe Grüße aus den Norden.
MAW

 

Hey @MAWSpitau,

erstmal willkommen im Forum und ich glaube, es gibt keinen Vorstellungsthread? Zumindest habe ich nie danach ausschau gehalten. Was deine Geschichte angeht - ich finde die Idee gut und ich mag auch die Wendung am Ende. Teilweise erzählst du bestimmte Dinge für meinen Geschmack noch etwas zu genau, es gibt noch Wörter die gestrichen werden könnten und die Perspektive ist noch etwas sprunghaft. Ich gehe in den Zitaten näher darauf ein, was ich meine. :)

Prüfend hielt er seinen Fuß in die Kabine. Das Wasser hatte die richtige Temperatur erreicht. Die Dusche tat richtig gut. Nach und nach löste das heiße Wasser seine verspannten Muskeln. Sie fand die Wohnung eben toll und so musste der gesamte Hausstand in den vierten Stock getragen werden.

Den Satz "Die Dusche tat richtig gut", würde ich streichen - weil du es eh zeigst, nämlich damit, dass sich unter dem Wasser seine Verspannungen lösen und dass er länger duscht als nötig. Der Wechsel zu seiner Partnerin - die das erste Mal ganz am Ende auftaucht - kam für mich zu aprubt. Ich hab zuerst gedacht, ich hätte was überlesen. Außerdem wird dieser "Konflikt" in der restlichen Geschichte nicht mehr aufgegriffen, weshalb der Satz auch gestrichen werden könnte. Stattdessen könntest du vielleicht schon etwas früher mit der eigentlichen Problematik anfangen (nicht der versteckten, die dann als Auflösung kommt, sondern mit dem Vorstellungsgespräch). Eventuell könnte man sie da sogar in einer Szene schon sehen, wo sie ihn vielleicht ermutigt oder so.

Mit dem Handtuch säuberte er den Spiegel, dann betrachtete er sich. »Gut siehst du aus«, dachte er.
Das er sich im Spiegel betrachtet geht aus dem hervor, dass er den Spiegel säubert und dann denkt "Gut siehst du aus"

Der Spiegelschrank öffnete sich, er griff zum alltäglichen Aftershave, drehte den Deckel ab, harrte eine Sekunde inne, drehte den Deckel wieder drauf und stellte die Flasche zurück in den Schrank.
Von selbst? So klingt das für mich, aber eigentlich macht er ihn ja auf. Die Frage ist, wie wichtig ist diese Beschreibung überhaupt? Wenn er den Aufbruch nicht verzögert, weil er nervös ist und das Bad eigentlich gar nicht verlassen will, hat die Beschreibung einen Sinn, so frage ich mich, wieso es wichtig ist. Also vielleicht - wenn es um die Nervosität geht - mehr beim Charakter bleiben und sie zeigen.

Ein Blick auf die Armbanduhr. Viel braucht er ja nicht mitzunehmen.
"brauchte"

sah er eine ältere Dame an der Haustür, die gerade das Haus verließ. Um diese nicht mit der Schnelligkeit der Jugend zu irritieren und auch einen guten Eindruck bei der neuen Nachbarin zu hinterlassen, bremste er sofort ab.
Find ich grundsätzlich gut, aber vielleicht etwas kürzhen. "Um sie nicht zu irritieren, bremste er ab. Er wollte ja einen guten Eindruck bei der/seiner neuen Nachbarin machen" oder sowas. Grade in der Auflösung dann, wenn man versteht um was es geht, finde ich die Stelle wichtig - beim ersten Mal lesen habe ich mir gedacht "Hm? Was soll die Nachbarin hier und wieso ist ihm das wichtig", also an sich funktioniert die Stelle gut, ich würde sie nur generell etwas zuspitzen.

Seine Schritte beschleunigten in Richtung Haustür. Auf dem Bürgersteig sah er die Dame in Richtung Innenstadt gehen. Der Geldautomat lag in der anderen Richtung.
Die Stelle würde ich streichen bzw. ich weiß auch nicht, wieso es wichtig ist in welche Richtugn die Dame geht und wohin er geht.

Ein starrer Blick auf die Symbolik über dem Kartenschlitz an der Eingangstür, ein konzentriertes Schauen auf seine Karte. Die Karte glitt in den Schlitz und der Summer, der die Tür öffnet, summte.
Das ist extrem genau beschrieben, ich verstehe den Grund nicht. Das könntest du abkürzen, die wichtige Stelle ist ja dann die Reaktion von Mutter und Kind - übrigens auch im RÜckblick eine tolle Stelle: Das Kind kennt den Rassismus nicht. Die Mutter verurteilt ihn wie die anderen. Beim ersten Mal lesen wusste ich noch nicht, was du mit der Szene aussagen willst, im Rückblick finde ich sie gut eingebaut.

Ein breites Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit.
Wortwiederholung.

Sie verrat ihm, dass er sich sputen musste, um den Bus zu bekommen.
"verriet"

Forschen Schrittes ging er in die Richtung der nächsten Bushaltestelle. Sein Bus sollte erst in 4 Minuten kommen, es stand aber schon ein Bus in der Haltebucht.
Hier vielleicht auch kürzer - Das Wort "Bus" kommt auch oft vor in diesem ABsatz. Vielleicht so: "Forschen Schrittes ging er zur Haltestelle. Sein Bus stand bereits in der Haltebucht." Dass der Bus zu früh ist, ist in dem Kontext nicht so wichtig, wichtiger finde ich die Stelle mit dem Busfahrer - der ihn sieht, dämlich anlächelt und ihm dann vor der Nase wegfährt, aber erst, als er eh schon vor den Türen steht - also so ein richtiger Arsch halt.

Durch den Außenspiegel nahm der Busfahrer Blickkontakt auf. Ein Lächeln war erkennbar. Mit trippelnden Schritten bremste er vor der Tür des Buses ab, als das typische Geräusch zum Schließen der Tür erklang. Direkt vor seiner Nase berührten sich die Gummilippen der Flügel. Freundlich, aber bestimmend, klopfte er an die Scheibe der Tür. Langsam wendete sich der Busfahrer ihm zu, grinste ihn an und zeigte ihm demonstrativ seine Armbanduhr. Der Bus entfernte sich von der Haltestelle. Die Passagiere blickten aus den Fenstern und beobachteten den Stehengelassenen.
Hier fangen die Perspektivenprobleme an und ich war mir beim Lesen nicht mehr sicher wem ich grade folge. Bleib in der sicht des Protagonisten. "Im Außenspiegel sah er das Lächeln des Fahrers. (...)."

Der Bus fuhr langsam in die Bucht, die im Regen Wartenden stiegen ein. Er war der letzte Fahrgast. Er teilte dem Busfahrer mit, zu welcher Station er gefahren werden wollte. Der Busfahrer nuschelte sich etwas in den Bart. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er, als er den Fünfziger aus seinem Portemonnaie zieht, »aber leider habe ich es nicht kleiner.«
Hier fand ich seltsam, dass man dem Busfahrer sagt, zu welcher Station man gefahren werden will - ich kenn das so nicht, sondern eben nur das Lösen des Tickets. Aber vielleicht ist das Anderorts so. :)
"zog"

Eine gefühlte halbe Ewigkeit starrte der Busfahrer in seine Augen.
Das Füllwort braucht man nicht unbedingt.

Nun erfolgte nur noch die Eingabe in den Fahrscheindruckautomaten und der Fahrschein konnte dem Fahrgast übergeben werden. »Vielen Dank!«
Perspektive hier wieder. WIr folgen dem Protagonisten, sind in seiner Sicht, wieso bezeichnest du ihn hier als Fahrgast?

Der Busfahrer schaute ihn weiterhin stechend an. Der Bus fuhr an. Mit Geldscheinen, Münzen und Fahrschein bewaffnet torkelte er durch den fahrenden Bus. Die Augenpaare hatten sich, bis auf wenige Ausnahmen, noch immer nicht von ihrer Fixierung gelöst.
Die Stelle könntest du auch noch zuspitzen, vielleicht so. "Mit Geldscheinen, Münzen und Fahrschein bewaffnet torkelte er durch den fahrenden Bus. Die Blicke der anderen brannten sich in seinen Nacken." - oder sowas.

Ein freier Sitzplatz strahlte ihn an.
Das liest sich seltsam. Also dass der Sitzplatz strahlt.

»Pass doch auf wo Du dich hinsetzt«, raunt der alte Mann zu seinem neuen Sitznachbarn.
raunte und Perspektive: Bleib in der Sicht des Protagonisten.

»Nehmen Sie ruhig Platz«, rief er durch den Raum, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen. Völlig unerwartet sagte er: »Okay Schatz, mein Termin ist da, ich rufe Dich später nochmal an.«
Warum ist es unerwartet?

Ich freue mich Sie begrüßen zu dürfen Herr…«, er vertummte mitten im Satz, als er seinen Gast erblickte. Die gesamte Dynamik, die den Herrn bisher ausgemacht hatte, verschwand. Die Arme hingen links und rechts am Körper herunter. Sein Telefon glitt langsam und lautlos aus seiner Hand auf den Schreibtisch. In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein anderer Mann betrat den Raum. Dieser Schritt sofort auf den erstarrten Mann zu, klopfte ihm auf die Schulter und fragte: »Na, ist der Bewerber schon da?« Er nickte. Die Starre löste sich und beide Männer gingen auf den Tisch zu, an dem der Bewerber Platz genommen hatte. Sie setzten sich zu ihm und stellten sich vor.
Wieder Perspektive. Außerdem könntest du hier auch langsam mit der Auflösung anfangen. Eine Reaktion des Protagonisten: "(...) er verstummte mitten im Satz. Prota kannte diesen Blick, er hatte ihn oft genug gesehen. Das Telefon des Mannes glitt lautlos aus seiner Hand auf den Schreibtisch (...)" Dann kommt halt der Rest. Aber eben vielleicht schon irgendwann vorher die Resignation des Protagonisten andeuten. Das was ihn am Lächeln gehalten hat nach diesem grausigen Tag war doch die Hoffnung, dass es diesmal anders laufen würde beim Bewerbungsgespräch, doch der Blick des Mannes zeigt ihm, dass die Hoffnungen dieses Mal erneut zerstört werden - oder nicht? :)

»Na, wie war’s?«, schrie sie als sie die Tür hörte. »Wie war dein Vorstellungsgespräch?« Sie kam in den Flur gerannt.
"schreien" hört sich immer so aggressiv an, vielleicht stattdessen "rief sie"?

Alles in allem sehe ich Potential in der Geschichte. Hier und da könntest du sie noch ein bisschen ausdünnen, eben auch auf die Perspektive achten und eventuell noch ein wenig mehr ins Innenleben des Protagonisten eintauchen. Nun denn, ich hoffe ich konnte dir mit dem Kommentar ein wenig weiter helfen.

LG Luzifermortus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @MAWSpitau

Willkommen im Forum und danke, dass du deinen Text mit uns teilst.

Ich springe direkt rein und geb meinen Senf am Schluss noch dazu.

Er duschte länger als nötig
Nötig für wen? Für ihn war es wahrscheinlich nötig.
Es gibt viele Gründe die ein längeres Duschen nicht nötig machen, hier würde mich interessieren, welches für ihn galt. Das Wasser, das der Haut nicht guttut? Die Verschwendung von Wasser. Der Strompreis?
Also wer hielt es nicht für nötig und warum? Oder ist das hier die Meinung des Erzählers?
»Fehlt nur noch der Kinderpo im Gesicht.«
Das hat mich komplett zerstört. Dieses Bild vor meinen Augen… Sagt man das so in Deutschland?! :lol:
Der Spiegelschrank öffnete sich, er griff zum alltäglichen Aftershave, drehte den Deckel ab, harrte eine Sekunde inne, drehte den Deckel wieder drauf und stellte die Flasche zurück in den Schrank.

Das hat Luzifermortus schon angekreidet. Wegen des Öffnens vom Spiegelschrank.


Ein Blick auf die Armbanduhr. Viel brauchte er ja nicht mitzunehmen. Schlüssel, Handy und die Bewerbungsunterlagen:
Krawatte war gerade, Kinderpo im Gesicht…
:D ich hab das wirklich noch nie gelesen oder gehört. Es scheint bei euch gängig zu sein. Da hab ich was Neues gelernt.
Auch wenn er nicht in Eile war,
Wenn er nicht in Eile war, warum hatte er den zeitlich Druck vorhin?
?
So ausgiebig wie die letzten Tage war das Frühstück nicht, denn der Termin löste einen gewissen Druck bei ihm aus. Sowohl zeitlich als auch in der Magengegend. Ein Blick auf die Armbanduhr.
Sie öffnete sie weit genug, um hindurchzuhuschen und ließ die Tür hinter sich wieder ins Schloss gleiten. Seine Schritte beschleunigten sich in Richtung Haustür. Auf dem Bürgersteig sah er die Dame in Richtung Innenstadt gehen. Der Geldautomat lag in der anderen Richtung.
Warum beschleunigte er? Weil er die Tür aufhalten wollte oder um nachzusehen, wo die Dame den so schnell hin verschwand?
Sie verrat verriet ihm, dass er sich sputen musste, um den Bus zu bekommen.
Hier kommt wieder Eile ins Spiel, obwohl er im Grunde keine Zeit verloren hat. Jedenfalls scheint der Geldautomaten-Besuch eingeplant gewesen zu sein.
Durch den Außenspiegel nahm der Busfahrer Blickkontakt auf. Ein Lächeln war erkennbar. Mit trippelnden Schritten bremste er vor der Tür des Busses ab, als das typische Geräusch zum Schließen der Tür erklang. Direkt vor seiner Nase berührten sich die Gummilippen der Flügel. Freundlich, aber bestimmend, klopfte er an die Scheibe der Tür. Langsam wendete sich der Busfahrer ihm zu, grinste ihn an und zeigte ihm demonstrativ seine Armbanduhr. Der Bus entfernte sich von der Haltestelle. Die Passagiere blickten aus den Fenstern und beobachteten den Stehengelassenen.
Ich erinnere mich, dass das meiner Mutter mal passiert ist. Das hat sie 60 Jahre später noch erzählt. Das hat sie anscheinend echt getroffen. Aber die Busse fuhren damals auch nur alle Stunde.
Hier kann man gambeln, genau wie bei der Mutter beim Bankomat.
Ist er einfach ein Mistkerl, der austeilt, sobald er die Gelegenheit kriegt oder passt ihm was an dem Protagonisten nicht. Hat die Mutter ein Problem mit Männern oder mit dem Protagonisten. Ich meine dein Ziel zu erkennen, wo du mich hinführen willst.

Der Perspektivenwechsel wurde ja schon angekreidet.

Der Busfahrer nuschelte sich etwas in den Bart.

Der Bus fuhr langsam in die Bucht, die im Regen Wartenden stiegen ein. Er war der letzte Fahrgast. Er teilte dem Busfahrer mit, zu welcher Station er gefahren werden wollte. Der Busfahrer nuschelte sich etwas in den Bart. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er, als er den Fünfziger aus seinem Portemonnaie zieht, »aber leider habe ich es nicht kleiner.« Die Mine das des Busfahrers änderte sich schlagartig von einem neutralen auf einen genervten Status. Eine gefühlte halbe Ewigkeit starrte der Busfahrer in seine Augen. Ein langsamer Augenaufschlag löste die Starre und ließ den brummeligen Alten zum Mikrofon greifen.
halbe würde ich streichen. Oder gefühlte.
Dieser baute sich auf und zog demonstrativ seine Jacke unter dem fremden Hintern weg. »Pass doch auf wo Du dich hinsetzt«, raunt der alte Mann zu seinem neuen Sitznachbarn.

Wieso demonstrativ? Wie zieht man eine Jacke demonstrativ unter einem Hintern hervor. Ich kriege hier einfach kein Bild von dem Mann hin.

Der ältere Mann stand verärgert auf und stellte sich demonstrativ vor den Bereich der Tür.
Hier ebenfalls. Ich denke, hier möchtest du den Leser lenken. Was gar nicht nötig wäre.

»Pass doch aufKOMMA wo Du dich hinsetzt«,
»Aber es war doch aus meinen Unterlagen, die ich ihnen geschickt habe, ersichtlich, dass ich noch nicht so viel Berufserfahrung habe.«, versuchte er die Situation noch zu retten.
Der Satz beginnt mit der wörtlichen Rede, gefolgt von einem Komma und dann dem begleitenden Satz. Dann braucht es keinen Punkt. Ausrufezeichen, Fragezeichen hingegen schon.
»Aber das weißt DU doch. Du hast als Jahrgangsbester abgeschlossen, deine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Du bist ein Spezialist. Das sind rassistische Arschgeigen, das ist alles.«, wütend trat sie gegen den Schrank im Flur.
Hier kann der Punkt am Ende der wörtlichen Rede weg.

Da Luzifermortus hat dir ja schon viel aufgezeigt. Und sry falls es doch Doppelungen gibt.

Deine Geschichte spricht ein Thema an, das heiß hergehen kann.
Mir stellt sich bei dem Thema echt die Nackenhaare auf. Weil es Menschen gibt, die, wie dein Prod, so durchs Leben gehen müssen. Das kann über Hautfarbe und über alle anderen äußerlichen Merkmale gehen, oder gar schon über einen Namen.
Rassismus ist das Letzte und täglich haben Menschen damit zu kämpfen.
Meiner Meinung nach wird es immer schlimmer, da man bagatellisiert und so die Probleme nicht mehr ernst genommen werden.
Ich nehme aber an, deine Geschichte spielt in einer ganz anderen Zeit, da der Busfahrer noch umständlich die Geldnoten irgendwo herauskramen muss.

Ich fühlte mich von dir ein bisschen zu fest geführt. Du lässt mir als Leser manchmal keine Wahl, wie ich was sehen will/kann/darf. Ist der Busfahrer ein Arsch oder ein Rassist. Ist der Bus/Sitznachbar einfach nur ein unangenehmer Zeitgenosse oder nicht.

Als ich als Teenager auf dem Bau gearbeitet habe, hatte ich einen leidigen Mitarbeiter. Als wir uns mal gefetzt haben meinte er: Du hast nur ein Problem mit mir, weil ich Italiener bin. Tja ja, er wusste einfach nicht, dass ich ebenfalls einer bin, weil ich nicht auf den ersten Blick als solches zu erkenne bin. Er konnte das aber nie annehmen. Daran denke ich heute noch manchmal.

Ich sage keinesfalls, dass dein Prod das auch so macht. Im Gegenteil, er redet sich das ja anscheinend auch noch schön, oder möchte es nicht wahrhaben. Ich denke, ich würde mehr mit ihm fühlen, wenn du mich nicht zwingen würdest, mit ihm zu fühlen. Weißt du wie ich meine?

Auch finde ich es schade, dass dein Prod durch und durch schlimme Leute traf außer das Mädchen. Was mir übrigens enorm gefallen hat. Denn Kinder sind nicht rassistisch, wenn man es ihnen nicht gleich beibringt. Dieser Funke zwischen ihnen konnte ich regelrecht sehen.


@MAWSpitau ich hoffe, du nimmst mir meine Korrektur, vor allem meine Meinung dazu nicht krumm. Ich war mir nicht sicher, ob ich hier etwas dazu schreiben soll oder nicht, damit ich mir nicht gleich die Finger verbrenne, da das Thema der Betroffenen tief im Herzen sitzt. Das ist einfach nicht zu unterschätzen und schnell ist etwas falsch gesagt oder verstanden.

Ich hoffe es kommen noch weitere Geschichten von dir

Gruss Smoke

 

Moinsen.

Jetzt mal echt: Danke für das geile Feedback!

@Luzifermortus Die vielen Dopplungen in meinen Beschreibungen sind mir bisher noch nie so aufgefallen.

Was mir auch nicht aufgefallen ist, sind die „ständigen“ Perspektivwechsel. Noch nie darüber gestolpert und doch so klar wir Kloßbrühe...

Außerdem schreibst Du, ich sei hier und da zu detailreich. Das finde ich auch - manchmal. Da habe ich es dann zu weit getrieben mit show don't tell. Ich habe für mich noch keinen Weg der Mitte gefunden, komme aber sicherlich dem Ganzen durch das Feedback näher.

@Smoke Keine Ahnung, ob der Kinderpo ein Deutsches Ding ist... Aber openthesaurus kennt es auch::lol: https://www.openthesaurus.de/synonyme/glatt Wie auch immer.

Ob die Menschen, denen der Pro begegnet Arschgeigen oder Rassisten sind -im Zweifel beides- kann gut und gerne diskutiert werden. Den Twist möchte ich gar nicht schon früher ankündigen... Das kann schön am Ende bleiben.

Euch beiden nochmals herzlichen Dank zu den Rückmeldungen! Genau so muss es sein, ehrlich, wertschätzende und direkt! :thumbsup:

P.S. Ist es üblich hier dann eine „verbesserte Version“ zu posten? Kann / soll / darf / muss man das machen?
P.P.S. Die Punkte in der direkten Rede sind echt peinlich.?

 

Hey @MAWSpitau,

nur ganz kurz zu deiner Frage - du korrigierst gleich hier deinen Originalpost, indem du unterhalb auf bearbeiten drückst. :)

 

Okay, aber dann stimmen die Referenzen die Ihr gemacht habt ja nicht mehr und später kommende Leserinnen und Leser, wissen gar nicht mehr auf was sich bezogen wurde. Aber wenn's Usus ist... Mache ich so - wenn ich zum Überarbeiten komme.

 

Moin @MAWSpitau,

danke, dass Du Deine Geschichte hier teilst.
Mir war sie stellenweise ein bisschen zu sehr »klein/klein«. Dafür dass eigentlich nicht viel passiert, der Prota nur von A nach B geht, gibst Du diesen Beschreibungen viel Raum. Auch könntest Du an diesen Stellen mMn einige Adjektive streichen.

Das Badezimmer war mit Nebelschwaden durchzogen.
Den Satz könntest Du streichen, da er kurz darauf später den beschlagenen Spiegel säubert.

Dazu ein gutes Hemd und eine Seidenkrawatte.
Den auch. Er richtet sich wenig später die Krawatte im Spiegel.

denn der Termin löste einen gewissen Druck bei ihm aus. Sowohl zeitlich als auch in der Magengegend.
Auch wenn er nicht in Eile war, die vier Stockwerke nahm er dynamisch und schnell.
Hat er es eilig, oder nicht?

Freundlich begegnete er der Dame mit einem: »Guten Morgen!« Ein wenig erschrocken drehte sie sich um und schaute ihm in die Augen. »Ich bin der neue aus dem 4. OG. Schön Sie kennenzulernen.« Ohne seinen Gruß zu erwidern, drehte sich die Dame zur Haustür. Sie öffnete sie weit genug, um hindurchzuhuschen und lies die Tür hinter sich wieder ins Schloss gleiten. Seine Schritte beschleunigten in Richtung Haustür. Auf dem Bürgersteig sah er die Dame in Richtung Innenstadt gehen. Der Geldautomat lag in der anderen Richtung.
Zeilenwechsel bei Sprecherwechsel und/oder anderer Aktion lässt das Ganze strukturierter wirken. Neben den bereits oben erwähnten ausschweifenden Beschreibungen stolperte ich häufiger über Wortwiederholungen und Redundanz. Ein Beispiel, wie der Abschnitt sich auch lesen könnte:
Freundlich begegnete er der Dame mit einem: »Guten Morgen!«
Ein wenig erschrocken drehte sie sich um und schaute ihm in die Augen.
»Ich bin der neue aus dem 4. vierten OG. Schön Sie kennenzulernen.«
Ohne seinen Gruß zu erwidern, drehte sie sich die Dame zur Haustür,. Sie öffnete sie weit genug, um hindurchzuhuschen und lies die Tür hinter sich wieder ins Schloss gleiten und huschte hindurch.
Seine Schritte beschleunigten in Richtung Haustür. Auf dem Bürgersteig sah er die Dame in Richtung Innenstadt gehen. Der Geldautomat lag in der anderen Richtung.

Ich fühlte mich von dir ein bisschen zu fest geführt. Du lässt mir als Leser manchmal keine Wahl, wie ich was sehen will/kann/darf. Ist der Busfahrer ein Arsch oder ein Rassist. Ist der Bus/Sitznachbar einfach nur ein unangenehmer Zeitgenosse oder nicht.
Das ging mir ähnlich. Zudem finde ich, könntest Du das Kernthema Rassismus/Alltagsrassismus bereits früher in die Story einflechten. Die Busfahrt würde sich in meinen Augen am besten dafür eignen. Dies kann dem Leser helfen, dem Text auf die Schliche zu kommen. Und wenig später im Büro lässt Du die Bombe platzen, (mMn auch gerne noch deutlicher, als in der jetzigen Version) sodass man dasitzt und sagt: Hab ich´s doch richtig gedeutet, ich wußte es!

So weit meine Gedanken, ich bin gespannt auf zukünftige Texte von Dir.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und mit besten Grüßen
Seth

 

Okay, aber dann stimmen die Referenzen die Ihr gemacht habt ja nicht mehr und später kommende Leserinnen und Leser, wissen gar nicht mehr auf was sich bezogen wurde.
Deshalb arbeiten Kritiker mit Zitaten, die im Kommentar verbleiben, so können interessierte Leser auch nach einer Überarbeitung den Effort des Autors nachvollziehen.
Stell dir vor, hier stehen drei, vier, verschiedene Versionen und der Leser scrollt sich einen Ast, bis er die finale Geschichte gefunden hat, die es sich ja dann wohl auch lohnt, zu lesen.
Viel Erfolg beim Überarbeiten.
Gruss dotslash

 

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