Necronomicon
Necronomicon
Endlich halte ich es in meinen Händen! Geschrieben in Blut, gebunden in Menschenhaut. Das Werk eines kranken Mannes - Abdul Alhazred. Der Mann, welcher durch die Pforten der Hölle stieß, um den Inhalt dieses Unheil bringenden Buches, aus den Schwefelstinkenden Katakomben des Hades, an das heilende Licht der Sonne zu bringen.
Nun gehört es mir. Doch was wird sich mir offenbaren, wenn ich in diese blutigen Seiten blicke? Ich werde versuchen meine Erfahrungen, welcher Art sie auch immer sein werden, schriftlich festzuhalten.
Ich stieß, während einer Expedition in der Nähe von Damaskus, des von mir vermuteten letzten Aufenthaltsortes Alhazreds, auf dieses Höllenbuch. Die Grabstätte befand sich außerhalb der Stadt in den Bergen. Zu meiner Verwunderung ließ sich das Grab mühelos öffnen. Ich befürchtete es leer vorzufinden. Doch als ich die Grabplatte beiseite hievte, blickte ich in das von Wahnsinn und Qual gezeichnete Gesicht Abdul Alhazreds! Was Zeit und Verwesung übrigließen, war genug, um zu sehen was geschehen war. Das Necronomicon lag, von seinen verkrüppelten Händen umfasst, auf seiner Brust. Der Körper des Leichnams war von innen nach außen gekehrt. Reste bereits verfaulten Gedärms und spiralförmig verdrehte Knochen, boten mir einen Anblick des Grauens. Er hatte sich zu weit in die Hölle gewagt, dieser Narr. Ich riss ihm das Totenbuch aus den Händen und verschloss das Grab.
Die Schrift der Hölle liegt nun vor mir. Doch was wird sich mir offenbaren wenn ich sie aufschlage? Nur einen kurzen Blick. Ich darf es nicht so weit treiben wie dieser Wahnsinnige. Ich muss es Wissen!
Ich werde nun das Necronomicon aufschlagen und meine Erfahrungen zu einem späteren Zeitpunkt schriftlich festhalten. Ich hoffe Gott steht mir bei, falls er mich nicht schon verlassen hat.
Es sind nun schon drei Tage vergangen, seit ich dieses Experiment gewagt habe. Doch habe ich mich noch nicht von den Qualen erholt die ich erleiden musste.
Kaum hatte ich dieses Buch geöffnet, spürte ich wie eine unbekannte Macht nach mir griff. Um mich herum herrschte plötzlich Dunkelheit. Eine totale Finsternis. Diese Macht hielt mich in seiner Umklammerung gefangen. Von allen Seiten erklang ein unvorstellbares Gebrüll und Gekreische. Ich spürte die Präsenz unzähliger Wesen um mich herum, die meinen Namen flüsterten. Dann löste sich der Griff und ich schwebte frei im Raum. Die Kreaturen zischten und fauchten. Dann stießen sie mich von einem Wesen zum anderen. Ich erlitt grauenvolle Schmerzen, als ob Stücke aus meinem Körper gerissen wurden. In einem Delirium aus Schmerz und Angst verlor ich schließlich mein Bewusstsein.
Als ich erwachte, lag ich auf dem Boden meines Zimmers, das Buch auf meiner Brust. Ich stellte fest, dass schon ein ganzer Tag vergangen war, seit ich mein Experiment wagte. Aufgeregt untersuchte ich meinen Körper nach Wunden oder dergleichen, doch es zeigten sich keine Spuren der Qualen die ich erleiden musste. Oder war es nur pure Einbildung gewesen? Völlig erschöpft, schlief ich noch einige Stunden. Furchtbare Alpträume quälten mich in dieser Zeit. Visionen von Furchterregenden Wesen die um mich herumschwebten und meinen Namen riefen.
Nun, da ich wieder Herr meiner Sinne bin, merke ich jedoch dass diese Dämonen, wie ich sie jetzt nenne, nicht ganz in ihre Welt zurückgekehrt sind. Sie treiben sich ständig in meiner Nähe herum. Täglich wird ihr Geschrei lauter und Ihre Präsenz spürbarer.
Der Tag wird kommen an dem sie einen Weg finden, um ganz in unsere Welt einzudringen. Gott steh mir bei! Ich habe mich doch zu weit vorgewagt. Der erste Schritt, war schon ein Schritt zuviel.