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Narbotic Doll

Seniors
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19.01.2004
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Narbotic Doll


“In the year 3535
Ain't gonna need to tell the truth, tell no lies
Everything you feel, do and say
Is in the pill you took today”

Aus “In the year 2525” von Zager & Evans

It’s a hard days night

...
Das Messer rutscht aus dem Schädel.
Sie schmeckt das Blut, das in ihre Kehle fließt, in ihren Magen rinnt. Aufgelöst im Neuronenbrei: Erythrozyten. Leukozyten. Naniten, die durch ihre Magen- und Darmwände dringen, den Kreislauf bevölkern, immer weiter vorwärts dringen. Durch Koronargefäße und Kortexwände. Auf Amygdala programmiert.
Die Pupillen des Mädchens weiten sich im herbeigesehnten Synapsenfeuer. Sie wird ganz still und starr. Hirn tropft von ihren Händen.


The dove brings peace

Die Finger huschen über das Tastenpad des Injektionssets. LCD-Licht wirft ihren Schatten an die Wand, färbt ihre Züge in hoffnungsvolles Grün. Irgendwo plätschert Regenwasser durch die Löcher in Dach und Decke. Ungesehen. Vermischt sich mit den Tastentönen zu einer bizarren Melodie. Ungehört. Hinter dem Skelett eines Fensterrahmens, im obersten Stock einer Hotelruine, in einer Straße, deren Namen die Stadt längst vergessen hat, in einem Viertel, an das die Stadt sich nicht erinnern will, dort sitzt das Mädchen in einer Ecke. Die Skintex-Jacke schnell übergestreift, die Erinnerungen an die letzten Stunden, Jahre kurz abgelegt. Eindringliches hinausgedrängt. Nur Augen, Ohren und Finger für das Piktogramm-Menü ihrer Bot-Spritze.
Sie überlegt nicht. Und wählt das weiße Vögelchen. Den Membranstempel auf den Hals gedrückt, die Lösung mit fünf Bar durch die Haut gepresst und schon hält der Friede Einzug. Reist auf den Rücken einer Millionen Nanobots, die einen Augenblick später durch ihre Adern fluten, sich ihren Weg ins Gehirn bahnen. Vorbei an Neuronen und Dendriten. Direkt an die Synapsen. Alles passiert gleichzeitig: Prozeduraufrufe. Parameterübergaben. Neurotransmitterausschüttung. Und aus amygdaler Stimulation wird alkyonische Simulation. Der Rausch nie gekannter und unvergessener Leichtigkeit. Mit einem Lächeln auf den Lippen versinkt das Mädchen im Dunkel des Raums.


Wicked Games

„Du sollst lächeln, verdammt noch mal!“ Die Hand des Alten kommt von rechts, lockert den letzten Backenzahn. Eine große Hand. Haarig und hart, stellt sie fest. Etwas Blut fließt ihr aus dem Mundwinkel. Sie lächelt. Durch das angekippte Fenster dringt urbanes Getöse: Menschen auf dem Bürgersteig, Fetzen von Musik und Autolärm. Die ganze Stadt ist in diesem Zimmer und hört uns beiden zu, denkt sie. Auf seiner Stirn glitzert hundertfach der Schweiß im Neonblau der Leuchtreklamen. Wie ein kleiner Sternenhimmel. Fast könnte sie auch mit dem Herzen lächeln.
„Starr mich nicht an! Ich kann nicht abspritzen, wenn du mich mit deinen Puppenaugen anstarrst.“ Ein Schlag auf die linke Wange. Sie schließt die Augen und lächelt weiter. „Abspritzen“ hat der Alte gesagt.
Sie hasst ihn nicht. Sie liebt ihn nicht. Sie hasst und liebt nicht einmal sich selbst. Sie trauert nicht. Sie leidet nicht. Sie fühlt nicht. Sie ist nur da. In diesem Raum. In diesem Bett. Unter dem Alten, der wie ein Sternenhimmel schwitzt und seine Lust hinausstöhnt. Genau dort ist sie. Und macht nichts weiter, außer dort zu sein und zu denken. Und zu begehren. Heiße, inbrünstige, gefühlslose Begierde. Sie begehrt Narbotic.


A little Piece of my Heart

„Die Kleine hatte schon genug Narbotic heute Nacht, Snetch. Lass sie doch einfach in Ruhe. Bitte.“
„Halt’s Maul, Bliz!“ Snetchs ringbewehrte Faust schickt Bliz zu Boden.
„Ich hab dir Schlampe schon Tausend Mal gesagt: Misch dich nicht in meine Geschäfte ein. Wieviel Narbotic sich meinen Dolls spritzen, ist ihre Sache. Ich zwinge niemanden.“
Bliz kriecht in die hintere Ecke des Zimmers und richtet sich am Bettpfosten auf. Sie hat ungewohntes Mitleid mit dem Mädchen, dass da apathisch im Türrahmen steht. Ein zarter Körper, feingliedrig, weich und erblühend. Aber ihr Blick ist leer. Ein Puppenblick. Unendlich tiefe schwarze Löcher anstelle menschlicher Pupillen.
„Sieh dir ihre Augen an. Sie sieht schon aus wie ein Cold.“
„Ach was.“ Snetch packt das Gesicht des Mädchens und schaut sie prüfend an. „So ein Quatsch. Sie ist noch nicht soweit. Das dauert noch mindestens drei Monate, bis sie cold ist. Nicht wahr, meine Kleine?“
Das Mädchen sagt nichts, starrt nur auf den Nachttisch neben Bliz, wo Snetchs Injektionsset verlockend blinkt. Sie will die Spritze.
„Du bist ein verdammtes Schwein, Snetch!“ Bliz steigen Tränen in die Augen.
„Halt’s Maul. Spritzt dir ein paar Glücks-Bots und sei ruhig. Du hast überhaupt keine Ahnung. Bei mir sind die Dolls noch gut dran. Jeder andere würde die Mädchen in die Slums schicken, wenn sie Colds geworden und kurz vorm Durchdrehen sind. Weißt du, was die Freaks in den Slums mit solchen Mädchen wie dem hier machen?“ Bliz schweigt betroffen.
„Aber ich bin nicht so! Wenn’s soweit ist, dann schnell ein schmerzloser Schnitt in die Kehle...“ Snetch legt die Hand auf den Dolch an seinem Gürtel. „... Und sie haben ihren Frieden. Das schulde ich meinen Dolls.“ Bliz zurrt ihren Bademantel zurecht und stürmt an Snetch und dem Mädchen vorbei hinaus in den Motelflur.
„Ich hasse dich“, hallt es die Treppe rauf. Snetch bleckt die Zähen und entblößt dabei das Stahlimplantat seines Kieferknochens.
„Was für eine Dreckschlampe“, lächelt er, „aber ich liebe sie einfach. Nun zu Dir, kleine Lady. Die Credits von deinem letzten Kunden wurden gebucht, hab ich bereits gescheckt. Gut gemacht. Jetzt willst du dir sicherlich deine Belohnung abholen, was?“ Das Mädchen schweigt weiterhin. Ihr Blick bleibt starr.
Snetch geht zum Nachtisch und nimmt die Spritze in die Hand, tippt einige Mal auf das Pad. Stählernes Grinsen.
„Leider hat sich da kurzfristig etwas geändert. Über LinkCom kam grad ne Bestellung eines alten Stammkunden. Ich dachte mir, den Job könntest du noch schnell übernehmen.“
Der Mund des Mädchens öffnet sich. Ein kurzer Anflug von Protest. Doch sie fühlt keine Wut. Nur Ohnmacht und Begierde. Snetch tippt auf das Herzsymbol.
„Eine kleine Motivationsstärkung für den Weg“, sagt er und presst ihr die Spritze auf den Hals.
„Ein kleines Geschenk von mir.“
Es brennt in ihren Adern. Es brandet und schäumt. Warmes Rauschen. Eine seichte Welle der Liebe durchströmt jede Faser und jeden Muskel. Ein Hauch Chemo-Liebe. Narbotic-Liebe. Die einzige Liebe, die sie will.
„Für wen tust du es?“, fragt er.
„Für dich“, flüstert sie, meint es so, aber glaubt nicht daran. Und ihre schwarzen Löcher verwandeln sich zurück in die Pupillen eines kleinen Mädchens.


It’s a hard days night

„Die verdammte Göre hat grad geklopft.“ Snetch. Sie hört ihn durch die Tür hindurch, wie er mit jemanden über das LinkCom diskutiert. Echte biologische Wut liegt in seiner Stimme. Keine synthetische Narbotic-Emotion. Und dennoch wartet sie. Ohne Angst. Der Alte hatte Recht, überlegt sie. Ich bin wie eine Spielzeugpuppe.
„Okay, kriegst das nächste Mal ne Frische. Nein, keinen Rabatt. Und jetzt gib Ruhe.“ Das LinkCom piept. Das Gespräch ist vorbei. Snetch reißt die Tür auf, packt das Mädchen an seiner SkinTex-Jacke und zerrt es ins Zimmer.
„Das war grad Pete. Einer meiner besten Kunden.“ Seine Ohrfeige schleudert sie durch den Raum aufs Bett. Er zerrt sie wieder auf die Beine. „Hat sich beschwert, dass du nur da gelegen und ihn angestarrt hast.“ Er schüttelt sie. „Unsere Kunden wollen Spaß. Wenn sie keinen Spaß haben, dann kommen sie nicht wieder. Und dann werd ich richtig sauer, weil das schlecht fürs Geschäft ist!“
Noch ein Schlag und sie landet neben dem Nachtisch. Die Bot-Spritze fällt ihr in den Schoß. Sie ist zu benommen, um danach zu greifen. Snetch kommt ihr zuvor.
„Bist nur wegen der Bots hier, was?“ Erhält die Spritze triumphierend in die Höhe, zieht sein Messer und presst ihr die Spitze auf die geschwollene Wange. Ein kleiner Blutstropfen bildet sich und rinnt die Haut entlang. Ihr Gesicht bleibt regungslos. Ihre Augen fixieren die Spritze in seiner Hand. Snetch zögert.
„Vielleicht hatte Bliz doch Recht. Du hattest schon zuviel Narbotic.“ Er setzt ihr das Messer an die Kehle. Dann überlegt er.
„Wäre schade bei dir, wenn ich zu voreilig wäre. Bist eigentlich ganz hübsch. Vielleicht genügen auch schon ein paar Tage Entzug, um dein Gehirn wieder frei zu machen von dem Dreck.“ Er steht auf, steckt das Messer weg und zerrt sie hoch.
„Hau ab und kuriere dich aus“, sagt er und schubst sie in Richtung Zimmertür.
„Und das...“ Snetch wedelt mit der Spritze in der Hand, „... bleibt hier.“ Da ist es wieder, das Stahlgrinsen. Übermächtig, blendend und verhöhnend. „Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Nach dem harten Tag heute brauch ich jetzt’n Schuss Ruhe.“
Ihr Ausdruck bleibt starr. Ihr Blick haftet an der Spritze. Meine Spritze, denkt sie. Meine Bots.
Snetch presst den Daumen auf das Vogelsymbol und setzt sich den Stempel an den Hals. Gaspatronenzischen und sein Gesicht verwandelt sich augenblicklich in eine Bachus-Maske. Er bemerkt gar nicht, wie das Mädchen plötzlich wieder vor ihm steht.
Die Klinge verlässt die Gürtelscheide.
„Hey, was...?“
Knochen knacken und die Schläfe splittert. Das Mädchen reißt das Messer mit viel Kraft über Snetchs Stirn. Graue Masse quillt ihr entgegen. Will wohl vor mir flüchten, denkt sie. Dann greift sie zu. Reißt große Stücke heraus, schlingt sie in sich hinein. Kaut und schluckt. Mehr. Mehr!
...


Ende

 

Hi @ all

Meine gestrige, nachmittagliche Cyberpunk-Fingerschreib-Übung. Muss erstmal wieder reinfinden.
Harte Kritiken erwünscht (auch wenn ich das wahrscheinlich nicht extra hinzufügen muss hier :D)


Grüße
Hagen

 

Hi Hagen!

Auf seiner Stirn glitzert hundertfach der Schweiß im Neonblau der Leuchtreklamen. Wie ein kleiner Sternenhimmel.
Super! :thumbsup:

Fast könnte sie auch mit dem Herzen lächeln.
Schmalz, ick hör dir tropfen! :D

Unter dem Alten, der wie ein Sternenhimmel schwitzt und seine Lust hinausstöhnt.
Dieser Vergleich funktioniert mE trotz der vorherigen Erklärung nicht, denn ein Sternenhimmel schwitzt ja nicht.

Die Anzahl der erfundenen Begriffe (cold, ComLink, etc) ist mE etwas übertrieben - wirkt aufgesetzt.

Im Großteil aber flüssig und gut geschrieben, für eine Fingerübung sehr brauchbar, bleibt nur die inhaltliche Kritik:

Prostitution, Suchtmittel, gewalttätige Zuhälter und ihre Bestrafung triefen mir im Cyberpunk langsam zu den Ohren raus. (Okay, das ist mein Problem.) Wenn man die Handlung so nimmt, ist das Ende aber konsequent, wirkt allerdings auch ein bisschen auf Sensation getrimmt. Snetch hat ja sicher noch mehr Botdosen, auf die Idee danach zu kramen kommt man wohl eher als auf Gehirnfresserei.

Trotzdem gerne gelesen.

Grüße!
Seaman

 

Yo Hagen!

Meine gestrige, nachmittagliche Cyberpunk-Fingerschreib-Übung.
Ja, und mehr ist das Ding auch nicht. Uninspiriert - würde ich's mal nennen; da gehört schon etwas mehr dazu, als die von Seaman erwähnte Mischung aus "Prostitution, Suchtmittel, gewalttätige Zuhälter". Ein besonderer Blick, etwas, wo man denkt: Cool, das hab ich so noch nicht gelesen!

Das Messer rutscht aus dem Schädel.
Sie schmeckt das Blut, das in ihre Kehle fließt, in ihren Magen rinnt. Aufgelöst im Neuronenbrei: Erythrozyten. Leukozyten. Naniten, die durch ihre Magen- und Darmwände dringen, den Kreislauf bevölkern, immer weiter vorwärts dringen. Durch Koronargefäße und Kortexwände. Auf Amygdala programmiert.
Die Pupillen des Mädchens weiten sich im herbeigesehnten Synapsenfeuer. Sie wird ganz still und starr. Hirn tropft von ihren Händen.
Und das ist irgendwie geklaut ... wenn ich nur wüsste von wem! ;)

D.

 

Gut geschriebene, heftige Geschichte! Ich finde, Dante und Seaman waren etwas zu streng: Man kann schließlich nicht ständig umwälzende neue Ideen haben. Weil es keine Verwicklungen, keine Rätsel und keine Gefühlsausbrüche gibt, brauchen wir uns darüber auch keine Gedanken zu machen. ;)
Aber die gab es bei vielen von Hemingways Kurzgeschichten, die einfach schön geschrieben waren, auch nicht.

 

Hi Hagen,
Eine literarische Meisterleistung war die Geschichte sicher nicht, aber mit einer einfachen "Fingerübung" gibts du dich wieder etwas zu bescheiden.

Sie war gut zu lesen, wenn auch wirklich etwas zuviele künstliche Ausdrücke drinnen waren. Außerdem bin ich ein Verfechter deutscher Sprache: Von daher haben mich die zwischenüberschriften auf Englisch ebenso gestört wie die Einleitung (gut, die kann man schlecht übersetzen, ich fand sie aber auch unnötig).

Geschrieben sehr schön, Ende war etwas dick aufgetragen, aber was solls.

MfG Hunter

 

Hi Hagen,

bin zu müde, um gross was zu schreiben. Liegt aber nicht an deiner Story... dass ich müde bin, meine ich.
Ja, ich fand's gut und auch heftig und Hunter hat schon das gesagt, was mir auch so auf der Zunge lag.
Ansonsten, ja, hat mir gefallen :)

Nordi

 

Hi @ all

Oh man, jetzt wirds wohl doch langsam Zeit, dass ich euch antworte, was? :)
Gut, zuerst alle zusammen, dann einzeln.


@ alle
Erstmal ein großes Danke für eure Les- und Kritikarbeit.
Das diese Story kein Sammelwerk sprühenster Innovationen ist, war mir klar. Aber dass ihr mit Prostituation und Drogen bereits so übersättigt seid, wusste ich nicht. Tschuldigung :shy:
"Fingerübung" bezog sich auch eher auf die Art, wie man Cyberpunk schreibt. Da seh ich bei mir noch große Schwachstellen (und nicht nur da ;) )
Generell mal die Frage an die CP-Kenner unter euch: Bin ich da auf dem richtigen Weg. Oder lasse ich noch Elementares außer Acht?


@ MrSea

Die Anzahl der erfundenen Begriffe (cold, ComLink, etc) ist mE etwas übertrieben - wirkt aufgesetzt
Eigentlich sinds ja gar nicht so viele (3 oder so). Aber ich werde kürzen.
Snetch hat ja sicher noch mehr Botdosen, auf die Idee danach zu kramen kommt man wohl eher als auf Gehirnfresserei.
Ich gebe zu, dass ich da selbst überhaupt nicht dran gedacht habe. Den Teil hat wohl wieder der kleine Rothenburger in mir getippt :D

@ Dante

Uninspiriert - würde ich's mal nennen
Das ist hart :sad: Aber ich hab's ja so gewollt.
Und das ist irgendwie geklaut ... wenn ich nur wüsste von wem!
"Synapsenfeuer" hab ich bei dir, glaub ich, schon mal gelesen. Eigentlich hab ich nur vorher kurz mal in den Anfang deine "Softwired"-Story reingeguckt, um ein Gefühl für den Cp-Stil zu bekommen, weil du mir als geeignetster Lehrer erscheinst(Obrige Frage geht auch speziell an dich!). Auch das anfängliche Liedzitat hab ich als Stilmittel von Dir übernommen (und werds weiter benutzen, wenns passt :p ) Insgesamt kann ich aber sagen, dass ich zumindest nicht bewusst von dir abgeschrieben habe. Falls das doch geschehen sein sollte, entschuldige bitte.
Falls nicht, dann entschuldige du dich :D


@Fritz

Gut geschriebene, heftige Geschichte!
Danke
Aber die gab es bei vielen von Hemingways Kurzgeschichten, die einfach schön geschrieben waren, auch nicht.
Hemmingway steht noch nicht auf meiner Bücherliste. Sträflicher Fehler, den ich demnächst mal beheben muss.



@Hunter

aber mit einer einfachen "Fingerübung" gibts du dich wieder etwas zu bescheiden.
ZU gütig, ist aber wirklich nur an einem Nachmittag entstanden.
wenn auch wirklich etwas zuviele künstliche Ausdrücke drinnen waren
Wird reduziert.
Außerdem bin ich ein Verfechter deutscher Sprache
Ich eigentlich auch.
Von daher haben mich die zwischenüberschriften auf Englisch ebenso gestört wie die Einleitung
Na ja *rumdrucks* das sind bis einen alles Titel bekannter Songs, ähnlich wie "In the year...". Sollten für etwas Zynismus und Ironie sorgen und Gleichzeitig die Abschnitte deutlich trennen. Ich lass sie einfach mal drin, auch wenn das sicher nicht jedermans Geschmack ist.
Geschrieben sehr schön
Danke

@Nordwind
Na, alter Zeitreisender :D

bin zu müde, um gross was zu schreiben
Die Chinese kennen da so ein altes Heilmittel, was sich Schla-Fen nennt. Glaub mir, wirkt Wunder, bei sowas!
Ansonsten, ja, hat mir gefallen
Ebenfalls danke

Liebe Grüße
Hagen

 

Hallo Hagen,

och jo, die Pointe gefällt mir. Die ist wirklich Cyberpunk, wie ich ihn verstehe: Technik von unten.
Sie könnte ein bisschen zwingender hergeleitet werden (wurde schon angemerkt: vielleicht hat er die anderen Dosen im Tresor?)

Die Gliederung mit den Songs fand ich nett, aber sie hat genau keinen Bezug zum Inhalt. (Das ist ein Schwachpunkt vieler CP-Texte: Das fehlende Verständnis der Kopplung der einzelnen Ebenen; Du weißt es eigentlich besser, handle danach!)

Der Stil ist ein bisschen wanna-be, alles etwas viel & dick aufgetragen. Größtes Manko dabei: Die Charaktere bleiben blass, ich habe bis zum letzten Absatz gebraucht, um die auseinanderzubekommen, das mag ich nicht. Eine etwas klarere Exposition der Handelnden wäre da schön.
Ansonsten: etwas zurückfahren, mehr Zeilen umbrechen, wo es drauf ankommt & ruhig mal ein leiseres Bild zulassen. (Ich hab z.B. keine Ahnung, was in dieser Backenzahn-Szene eigentlich passiert ist, außer, dass sie Sex hatten.)

Insgesamt eine nette Cyberpunk-Fingerübung, aber mehr als ein Riff ist da noch nicht. Gabba gabba hey!

Notizen:

Und wählt das weiße Vögelchen.
Wie süß :) Passt das? Ich glaube, nicht so ganz.
Reist auf dem Rücken einer Million Nanobots
Auf seiner Stirn glitzert hundertfach der Schweiß im Neonblau der Leuchtreklamen.
Neonfetisch, der Fluch des Cyberpunks. Leute, seid ihr noch in den 50ern? Neonröhren waren schon selten, als Opa Gibson seine Olivetti quälte, heute sieht man die Dinger nur noch im Museum.
Wieviel Narbotic sich meine Dolls spritzen
Er hält die Spritze triumphierend in die Höhe

Grüße,
Naut

 

Hallo Hagen,

ein altes Milieu–Thema in neuem Gewand: Wobei ich das Gewand recht interessant finde, weil es plastische Bilder liefert, eine Art ungeschminkte Direktheit des Geschehens.
Schade, dass die Handlung bei dieser Beschreibung stehen bleibt und nicht Stoff für differenzierte Betrachtungen liefert. Aber das war wohl auch nicht dein Ziel.

Naniten, die durch ihre Magen- und Darmwände dringen, den Kreislauf bevölkern, immer weiter vorwärts dringen.

- Wiedeholung „dringen“

„Durch Koronargefäße und Kortexwände“

- Kortexschichten ist medizinisch korrekter (und erspart eine Wiederholung)

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hi Hagen,

ich bin, zugegeben, kein Sci-Fi-Experte, geschweige denn einer für Cyber-Punk, aber ich fand deine Geschichte überaus gelungen. Sprachlich gut beschrieben, auch die manchmalk etwas knappe Wortwahl fand ich durchaus passend. Die Länge fand ich auch okay, wenn solche Geschichten zu lang sind kommt es schon mal vor, dass ich einfach den Überblick verliere. Was denn sicherlich an mir liegt, aber wie gesagt, das passt für meinen Geschmack gut. Den Schluß fand ich auch gut, weil unerwartet. Was aber wiederum an mir liegen kann, bin kein Experte in diesem Bereich ;)

Die fettgeschriebenen Kapitelüberschriften sind alles Liedtitel (glaube ich). Hat es eine besondere Bewandnis, dass sie manchmal groß geschrieben sind wie zB A little Piece of my heart?

Wieviel Narbotic sich meinen Dolls spritzen,
... meine Dolls ...

Gruß
Lemmi

 

Hi


@Naut

Die ist wirklich Cyberpunk, wie ich ihn verstehe
Gut, dann bin ich bereits auf dem richtigen Weg.

aber sie hat genau keinen Bezug zum Inhalt
Stimmt, war eher aus dem Bauch heraus eingesetzt. Werd ich in Zukunft auch wieder vermeiden.

Der Stil ist ein bisschen wanna-be, alles etwas viel & dick aufgetragen
Stimmt wohl. Die nä CP-Story wird wieder etwas zurückhaltender.

Die Charaktere bleiben blass
Und zudem reichlich klischeehaft. Okay, auch daran werd ich in Zukunft feilen.

Ich hab z.B. keine Ahnung, was in dieser Backenzahn-Szene eigentlich passiert ist, außer, dass sie Sex hatten.
Da ist auch nichts außer Sex passiert. Die Szene sollte darstellen, wie gefühlskalt die Prot gegenüber ihrem eigenen Schicksal geworden ist. Hat nur Narbotic im Sinn.

Danke. Die weiteren Fehler ändere ich am Montag.

@Woltochino

weil es plastische Bilder liefert, eine Art ungeschminkte Direktheit des Geschehens.
Klingt wie ien Lob an meine CP-Fähigkeiten. :D Danke

Die Textanmerkungen übernehme ich wie geasgt am Montag.


@lemmi

fand deine Geschichte überaus gelungen
Danke schön.
Die fettgeschriebenen Kapitelüberschriften sind alles Liedtitel (glaube ich)
Die meisten. Richtig.
Hat es eine besondere Bewandnis, dass sie manchmal groß geschrieben sind
Nee, das hat nur was mit meinem englisch-sprachigen Unvermögen zu tun :D


liebe Grüße
Hagen

 

Hi Hagen!

Also ich bin nicht so vorgebildet in Sachen Cyberpunk, und ich fand deine Geschichte schön intensiv und lebendig geschrieben. Es geht um ein Mädchen, das von seinem Zuhälter gequält und per Drogenabhängigkeit gefügig gehalten wird. Schließlich übertreibt er es, und sie tötet ihn in einem finalen Moment der Auflehnung, aber nur wegen ihrer Drogensucht, nicht wegen ihres Freiheitsdrangs. Das weitere Schicksal erzählst du schon am Anfang. Ein wahrhaft trauriges Schicksal, das an Geschichten von Untoten erinnert. Das hast du gut rübergebracht.
Das Ende dagegen war nicht nur heftig, es war auch ziemlich unglaubwürdig. Dass sie übermenschliche Kraft aufbringt, um ihm das Messer ins Gehirn zu rammen, das geht ja noch an, aber dass sie das Gehirn frisst ... Also bitte, ist das jetzt Trash-Horror oder ernste Science Fiction? Das Argument der künstlerischen Verdichtung verfängt hier auch nicht, da es sich um eine reine Unterhaltungsgeschichte handelt, in der nicht viel Platz für tiefsinnige Symbolik ist ( falls du die beabsichtigt hast ).
In den Zwischenüberschriften in englischer Sprache kann ich auch nicht so richtig einen Sinn erkennen, es sei denn, du willst zeigen, wie gut du englisch schreibst. Wäre aber nicht der passende Platz dafür.

Details:

LCD-Licht wirft ihren Schatten an die Wand, färbt ihre Züge in hoffnungsvolles Grün.

Ja, ich weiß, Farbe der Hoffnung und so, aber würdest du grün wirklich mit Hoffnung assoziieren? Intuitiv, meine ich?

Reist auf den Rücken einer Millionen Nanobots,

Der Rausch nie gekannter und unvergessener Leichtigkeit.

Unvergessen, obwohl sie es nie gekannt hat? Du meinst wohl unvergesslich, oder?

Die ganze Stadt ist in diesem Zimmer und hört uns beiden zu, denkt sie.

Irgendwie denkt sie für eine emotionslose, drogensüchtige Puppe ziemlich reflexiv.

Fast könnte sie auch mit dem Herzen lächeln.

Ja mei, des is a scheener Ausdruck, gell. Des nehm i auf in meinen neuen Schlagersong. :D

Unter dem Alten, der wie ein Sternenhimmel schwitzt

Hm, nach der vorherigen Erläuterung ist das irgendwie eine griffige Wendung. Ein kontrollierter Regelverstoß im Sprachgebrauch. Ich werde das mal durchgehen lassen.

Heiße, inbrünstige, gefühlslose Begierde.

Gefühllose Begierde ist doch eher kalt, oder?

Tausend Mal

Klein schreiben.

Wieviel Narbotic sich meinen Dolls spritzen,

Spritzt dir ein paar Glücks-Bots und sei ruhig.

Snetch bleckt die Zähen

Häh?!

Snetch geht zum Nachtisch und nimmt die Spritze in die Hand,

Ich hab zum Nachtisch immer Pudding mit Sahne, und du?

Nun zu Dir, kleine Lady.

Über LinkCom kam grad 'ne Bestellung

Hier gehört ein Apostroph hin, das weiß ich. :teach:

Der Alte hatte Recht, überlegt sie. Ich bin wie eine Spielzeugpuppe.

Wieder zu reflexiv für das Kannibalenmonster, das am Ende aus ihr wird.

Noch ein Schlag und sie landet neben dem Nachtisch.

Beinahe hätte sie auch noch den Sahnepudding verkleckert. Schwein gehabt.

Erhält die Spritze triumphierend in die Höhe,

Leerzeichen nicht vergessen.

Meine Spritze, denkt sie. Meine Bots.

Das passt schon eher.

Ciao, Megabjörnie

 

Friedvolle Grüße

Wenn ich schon in fremden Gewässern wildere, und der Autor dann noch um harte Kritiken bittet, komme ich der Bitte doch gleich mal nach.

Das war nix, nicht mal als Fingerübung. Fehlschlag auf gehobenem schriftstellerischen Niveau, denn schreiben kannst Du zweifelsohne. Inhaltlich bringts Du hingegen rein garnichts neues, und da spreche ich nicht nur vom Thema Cyperpunk, sondern generell. Deine Protagonisten sind nur Abziehbilder, Klischees. Die vollgedröhnte Hure, böse Zuhälter, alles Themen, die ich so auch aus Gesellschaft kenne. Ohne die Nanobots wäre das nichts weiter als eine gesichtslose Geschichte, die zu recht schnell in der Versenkung verschwindet.

Was mich aber echt auf die Palme bringt, ist das Englische in Deiner Geschichte. Das hier ist eine deutsche Webseite, hier soll Deutsch geschrieben werden. Wenn Du so weit Englisch beherrschst, das Du ein Zitat auswählen kannst, solltest Du es auch ins Deutsche übersetzen können. Das sich bei SF schon mal ein englischer Begriff einschleicht, ist klar, damit kannst Du Dich hier aber nicht entschuldigen.

Kane

 

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