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namenlose Kurzgeschichte (erster Versuch)
Ja, wie das topic schon sagt, mein erster Anlauf etwas in diese Richtung zu schreiben. Der Text macht dem Genrenamen Kurzgeschichte (zumindest von der Textlänge her) leider alle ehre.
Würde mich über konstruktive Kritik sehr freuen.
MfG Adrian
Ein freier tag, endlich Verschnaufpause, endlich ausbrechen aus dem monotonen Alltag der uns alle umgbit.
Aber jetzt erst einmal genießen, erstmal setzen, erstmal einen Kaffee.
Geißen, Kallwass, Salesch, alles altbekannt und beliebt. Ich schwebe schwerelos in meinen Viereckswelten. Bis... na wunderbar, schon wieder Werbung und die Fernbedienung in meinem aktuellen, fast leblosen Gemütszustand nahezu unereichbare 2m von mir entfernt. Naja, gut... mal sehen was es so neues gibt. Spühltaps spühlen jetzt besser, Fruchtzwerge sind jetzt noch fruchtiger und die Dritten halten jetzt besser. Doch, da! Kriegsgesichter! Hungerbäuche! Elendsaugen! Gebeutelt vom schauen gefilterter Schrecken, ein gezielter Griff zum Telefon, ein Anruf, 50€, ich fühl mich gut, ich fühl mich frei. Ich bin großzügig, bin tolerant, bin zivilisiert, Mitteleuropäer halt. Doch schon reißt mich das Ende der Werbung aus einem plötzlichen Anfall europäischen Patriotismusses. Außerdem bin ich ja eh Deutscher, also pünktlich, nicht so wie die Spaghettifresser, also fleißig und verlässlich, nicht so wie die dauerstreikenden Francos, deutsch eben. Aber nun schnell zurück zum Jugendgericht, der Geist zurück im gut eingesessenen Sessel, der vorerst wie soeben entschieden nicht mehr verlassen wird.
Einige wenige Stunden später, nach guter Unterhaltung, Taff!, einmal am Tag Nachrichten, dass ist mir wichtig, man will ja wissen was man an seinem freien Tag alles so in der Welt verpasst hat. Denn und das ist zum glück so, man kann sich auf unsere Medien verlassen, man kann sich ja auch nicht zu allem selber informieren oder gar Meinungen bilden. Warum sollten uns die Medien auch anlügen, die haben ja keinen Grund dazu und es gibt sicherlich in unserem zivilisierten Staat ein striktes Gesetzt das ihre Objektivität regelt. Schließlich sind wir ja großzügige, tolerante, zivilisierte Mitteleu.... ich mein natürlich Deutsche, unseren Medien kann man ganz sicher Vertrauen.
Und dafür dank ich den Medien. Wir sind auf sie angewiesen, sie bilden uns, beheben entstandene Vorurteile, beugen neuen vor, unterhalten uns, ersetzen lästige soziale Kontakte. Oh danke dafür ihr allmächtigen Medien.... Wir alle sind ihnen schutzlos ausgeliefert!