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Nah am Himmel

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07.02.2003
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Nah am Himmel

Nah am Himmel

Es war schwül.
Die Sonne brannte auf die dicke Wolkendecke herab.
Die Wolken waren dunkelgrau, hier und da auch etwas heller und drückten die Wärme auf den Boden zurück, so dass man glaubte von ihr zerquetscht zu werden.
Trotz des kreischenden Windes war es heiß.
Der Schotter knirschte unter den Füßen bei jedem Schritt, es war mühsam zu laufen, die Steine waren spitz; selbst durch die Schuhe spürte man sie.
Der Wind schrie an den Ohren vorbei - manchmal schreckte man sogar auf. Jeder Atemzug war schwer und jeder weitere wurde schwerer.
Die Luft schien sich in den Lungen zu verfestigen, die Bewegungen waren träge.
Ich blieb stehen.
Zwischen zwei Baumreihen war in der Mitte eine abgeholzte Stelle, die den Blick auf das Tal freigab. Dort sah man eine Stadt, ganz weit entfernt, durch die harte Luft war sie nur verschwommen wahrzunehmen. Neben dieser Stadt waren noch weitere, sie alle lagen in einem Kessel. Der größte Poet ist hier geboren. Es sah fast idyllisch aus.
Doch der Platz auf dem Berg war leer, riesengroß und leer. Leer bis auf den Schotter, die Steine und die Seelen.
Kein Haus stand mehr, niedergerissen mit der Freiheit. Lediglich die Standorte der Baracken waren mit dunklen Steinen markiert.
Ich schloss die Augen und sah die Haken in der Wand.
Wie kann so etwas passieren?
Die Zellen waren dunkel.
Ich schaute in den Himmel.
Ebenfalls dunkel.
Plötzlich ein Schrei.
Man war dem Himmel hier oben näher.
Der Schrei des Windes verstummte.
So nah am Himmel...
So nah an der Hölle.

Stille.
Ansonsten nichts.

 

Danke Kerstin für die Kritik.

Hab die Story überarbeitet.
Doch das mit den Wolken hast du leider mißverstanden, denn 1. geht die Wärme nicht von der Sonne aus, sondern bloß die Energie, die dann den Boden erwärmt, der wiederum die Energie in Form von Wärme an die Luft weitergibt und 2. kann es heiß sein, wenn eine dicke Wolkendecke vorhanden ist, nämlich gerade dann wird es extrem schwül, da die vom Boden ausgehende Wärme wie in einem Kochtopf gehalten wird.Und UV Licht als Sonnenenergie geht durch die Wolken hindurch.
Die "harte" Luft ist eine von dem Erzähler subjektive Wahrnehmung. Sie soll die fehlende Bewegungsfreiheit zeigen, die durch die schwüle Hitze entsteht und alle Glieder träge werden lässt.

zu den "Städten":
Die Stadt im Tal ist Weimar, das geht daraus hervor, dass der "größte Poet" (Goethe) dort geboren ist.
Das mit dem KZ hast du gut erkannt. Es ist Buchenwald (auf einem Berg). Danke für die Verbesseerungsvorschläge und für die Zeit, die Du dir genommen hast.

 
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Hi Vincent,

ich hatte auch so meine Probleme damit, Deine Geschichte zu verstehen. Sie ist sehr gut geschrieben, aber auf ein KZ bin ich irgendwie nicht gekommen... *seufzt*... Wenn ich mir Deine Geschichte aber unter diesem Aspekt nochmal durchlese, gefällt sie mir. :)

Griasle,
stephy

 

Danke Stephy,

Freut mich dass sie dir gefallen hat, vielleicht hätte ich einige Teile genauer beschreiben sollen, dann würde sie aber ihren Sinn verlieren.Der Sinn ist, dass man darüber nachdenkt.
Danke für deinen Beitrag.;)

 

Hi Vincent!
Eine nachdenklich Geschichte, die dir eigentlich recht gut gelungen ist. Man muss aber sagen, dass man sich die Geschichte mehrmals durchlesen muss, um sie zu verstehen.
Trotzdem gelunden :D
ciao Ritchy!

 

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