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29.07.2009
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Es war in jenem heißen Sommer, in dem es auch nachts kaum abkühlte. Keine Wind, kein Lüftchen: morgens die Hitze, an die man sich vom Tag und Abend vorher erinnerte. Das schwächt den Geist. Anders kann ich es mir nicht erklären. Als ich aus dem Haus ging, zur Straßenbahn, fühlte ich mich wohl. In allem spürte ich Freiheit, ungeahnte, ungewiss wie, aber spürbar angenehm. An der Haltestelle musste ich warten; offenbar war gerade eine Bahn weggefahren. Und es war Ferienzeit, nicht viel los. Eine Frau stellte sich neben mich, sie schmunzelte. Ich lächelte zurück und blickte dann wieder geradeaus.

Da fing sie an, sich auszuziehen. Ich war mit meinen Gedanken eigentlich schon im Büro, aber unwillkürlich schielte ich zur Seite: Langsam und sorgsam zog sie sich aus und legte ihre Kleider auf die Bank. - Ich fühlte mich frei…, blickte an mir herunter und sah, dass ich selbst nackt war. Ich hatte „in der Hitze“ einfach vergessen, etwas anzuziehen. Nur meine Füße steckten in Sandalen. Neben mir stand die Frau jetzt nackt an der Haltestelle, und langsam kam die Straßenbahn angefahren. Wir stiegen ein und setzten uns auf leere Plätze. Viel los war heute wirklich nicht. Bei der Hitze hatte vielleicht kaum jemand Lust zur Arbeit zu fahren?

Wir fielen kaum auf. Nein: das stimmt nicht. Aber was sollte ich machen? Ich war verdutzt hinter der nackten Frau in die Bahn gestiegen und hatte mich ebenso verdutzt hingesetzt. Offenbar arbeitete der hitzegeschwächte Geist nur sparsam. – Drei Bankreihen weiter saßen drei größere Kinder, die offenbar ins Schwimmbad wollten. Sie hatten wenig an, aber das zogen sie – vielleicht in Vorfreude auf das Bad? – langsam aus und stopften die leichten Kleider in ihre Umhängetaschen. Dann grinsten sie uns zu: Jetzt waren sie genauso nackt wie wir. Nun ja…

Eigentlich hätte ich jetzt aussteigen müssen, um ins Büro zu gehen. Aber vor Jahren hatten sich die Kollegen bereits darüber aufgeregt, dass ich ohne Krawatte kam. Ging es jetzt an, völlig nackt zu erscheinen? Ne. Ich stieg also mit den Kindern – und mit der Frau, die sich wie naturgegeben uns anschloss – aus, als wir an der Endhaltestelle am Schwimmbad angekommen waren. Als wir ausstiegen, sahen wir, dass der Bahnfahrer ebenso seine Kleider gebündelt neben sich liegen hatte und uns anstrahlte. Wie hat er das bloß während der Fahrt gemacht? Und was wäre, wenn man uns kontrolliert hätte? Ein nackter Mann hat keinen Fahrschein dabei…

Ich schüttelte unwillig den Kopf, schüttelte ihn so heftig, dass ich wach wurde. Die Sonne schien zum Fenster herein. Ich hatte zwar meinen üblichen „Schlafanzug“ an, nämlich nichts, aber um ins Büro zu gehen, sollte ich mich vorher doch lieber anziehen. Eigentlich schade.

 

Servus Wasserrot,

ich muss gestehen, dass ich in diesem geträumten FKK-Badeausflug nicht die allerkleinste Spur von Romantik oder Erotik entdecken konnte. Stilistisch ist das recht ordentlich und gefällig geschrieben, das schon, aber darüber hinaus las ich deine Miniatur genauso leidenschaftslos wie ich einem Fremden zuhöre, der mir einen Traum erzählt. Und Träume sind nun mal kaum für jemanden, außer dem Träumenden, von Interesse,
Zu einer gelungenen Geschichte fehlt es mir hier an Spannung, Handlung, Emotionen, einer Pointe, na ja, an allem halt. Für mich ist das ehrlich gesagt eigentlich gar keine Geschichte, selbst wenn sie in der Rubrik Seltsam stünde.


Sorry, offshore

 

Hallo Wasserrot,

Überschriften werden groß geschrieben.

Zur Story:

Es war in jenem heißen Sommer, in dem es auch nachts kaum abkühlte.
Ich finde dies als Einstieg wenig gelungen, fühle mich als Leser sogar ein stückweit veräppelt - dass ich jetzt wissen soll, ob er den Sommer 2011, 2003 oder 1973 meint ...
Heiße Sommer und Erotik sind ein bis zur Unerträglichkeit ausgelutschtes Ding. Vor allem Schunderotik und Pornos arbeiten immer wieder damit.
Keine Ahnung, wie es Euch geht, aber ich finde eine nackte Frau, welche sich, aus dem Kalten kommend, die dicke Felljacke vom Leib reißt wesentlich erotischer als die verschwitzte Nackte im Sommer ...

Das schwächt den Geist. Anders kann ich es mir nicht erklären. Als ich aus dem Haus ging, zur Straßenbahn, fühlte ich mich wohl.
Sein Geist ist geschwächt doch plötzlich fühlt er sich wohl. Der Schwenk kommt mir zu prompt, da gehört doch zumindest noch ein Absatz rein.

schmunzelte. Ich lächelte zurück und blickte dann wieder geradeaus.
Die schmunzeln und lächeln alle in Deinem Stück, das wird mir nach kurzer zeit zu viel - damit machst Du die Leute schon bald zu Tölpeln.

Ähnlich wie Erst Offshore fühlte ich mich jetzt nicht gepackt von Deiner Geschichte. Es ist ein am Ende mit dem Aufwachen aufgelöster Traum, das haben wir schon sehr oft gelesen.
Vielleicht fällt Dir um diese Sequenz herum noch etwas besseres ein, eine unerwartete Wendung. Vielleicht solltest Du die schöne Unbekannte genauer beschreiben, ihr mittels ihrer Bewegungen oder dem, was sie dagt, Leben einflößen.

Ciao, nastro.

 

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