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Nachts an der Autobahn

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19.08.2001
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Nachts an der Autobahn

Wir waren nichts ahnend durch die Gegend gelatscht, hatten ein paar Biere gezischt und beschlossen, mit D´s Wagen die Autobahn hochzufahren. Kurz nach einer Ausfahrt, ich weiß nicht mehr welche, hatte ich ihn gebeten, am nächsten Parkplatz anzuhalten, weil ich pinkeln mußte. Wir fuhren auf den Parkplatz und D hielt vor der Toilette. Als wir ausstiegen, bemerkte ich einen Wagen, der weiter vorn gehalten hatte. Der Motor lief und die Lichter waren an. Die Tür auf der Fahrerseite war geöffnet und es lag jemand oder etwas davor.
Wir hatten uns dem Wagen genähert. Als wir nahe genug gekommen waren, sah ich, daß es eine Person war, die regungslos am Boden lag.
"Scheiße." sagte D.
"Verdammte Kacke." sagte ich.
Wir liefen zu dem Körper und D drehte ihn auf die Seite. Es war eine Frau.
"Es ist eine Frau." sagte D.
"Shit, das seh ich selber, du Idiot!" gab ich zurück.
"Was sollen wir tun?" fragte D.
"Sieh mal nach ob sie noch lebt." schlug ich vor und kniete mich neben D.
Er betastete ihren Hals und wartete eine Weile, ehe er den Kopf schüttelte. "Nichts."
Ich sah sie mir an. Sie war wirklich schön gewesen. Sie hatte langes, blondes Haar und blutrot gefärbte Lippen, der Rest von ihrem Gesicht war bläulich.
"Ich seh nirgends Blut." bemerkte D, als er sich eine Weile umgesehen hatte.
"Wieso auch?" fragte ich.
"Na hör mal! So wie es aussieht, ist sie doch umgebracht worden!". Er warf mir einen Blick zu, als hätte ich von gar nichts eine Ahnung.
"Wie kommst du darauf?" fragte ich, "Vielleicht hat sie n Herzanfall gehabt oder so."
D schüttelte den Kopf. "Nein, Mann! Die ist doch nicht älter als 23, 24. Irgend etwas ist hier passiert! Die is nich von selber abgekratzt!"
Ich stand auf. Ich hatte keine Ahnung, was wir jetzt machen sollten. Mir fiel plötzlich ein, daß, wenn uns hier jemand sah, alle glauben würden, wir hätten sie umgebracht.
"Wir müssen hier weg!" sagte ich zu D.
Dieser hatte die Handtasche der Leiche aus dem Wagen geholt und kramte darin herum. Er fand eine Geldbörse, die er sofort genauer untersuchte.
"Verdammt, hier sind über fünftausend Mäuse!"
"Is' nicht wahr!" Ich schnappte ihm die Börse aus der Hand. Tatsächlich befanden sich eine Menge Banknoten darin.
"Wegen dem Geld kanns nich gewesen sein." meinte D, sich am Sack kratzend.
Da standen wir nun, mit dem Geld einer Leiche auf einem Parkplatz, mitten in der Nacht und wußten nicht, was wir tun sollten.
"Komm, wir ficken sie!" sagte D nach einer Weile.
Ich sah ihn an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. "Spinnst du?!" Ich konnte es kaum glauben!
"Wieso, Alter! Sieh sie dir doch an! Die Alte is ziemlich geil, oder nicht? Mann, ich sag dir, ich werd sie ficken! Kein Mensch wird das je erfahren! Komm schon!" Er warf die Handtasche in den Wagen zurück und stellte sich erwartungsvoll neben mich.
"Also, was glaubst du?"
Ich sah mich um, keiner zu sehen. Das Ganze war mir etwas unheimlich. "Ich weiß nicht, Mann!"
D blickte mich ungeduldig an. "Wassis jetzt?"
"Verdammt D" begann ich unsicher "was, wenn jemand auf den Parkplatz fährt?"
"Alter, es ist drei Uhr morgens! Wie viele Scheißautos hast du denn schon vorbeifahren gehört, hä?" Er steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte mich, immer noch auf eine Antwort wartend, an.
"Ich weiß nicht..."
D begann plötzlich, seinen Hosenstall zu öffnen. Er kniete nieder, drehte die Leiche ganz auf den Rücken und schob ihr den Rock bis über die Hüfte.
"Verdammt, D!" begann ich. Ich hatte langsam eine Scheißangst bekommen.
"Verdammt, hör auf!"
"Scheiß drauf!" sagte D. Er fummelte der Leiche den Slip herunter und begann, nachdem er ihr die Beine auseinandergeschoben hatte, an ihrer Möse rumzuzüngeln.
Ich konnte es einfach nicht glauben! D leckte eine tote Frau! Wenn uns jemand erwischte, würden wir für fünftausend Jahre in den Knast wandern!
Ich sah mich unruhig um und hüpfte dabei von einem Bein auf das andere.
"Mann, D lass es bleiben, komm schon!" versuchte ich es noch einmal, aber er hatte der Leiche sein Ding schon reingesteckt und pumpte keuchend und ächzend.
"Oh, ja!" stöhnte er, "Alter, das ist großartig!"
Die Leiche lag teilnahmslos da, und blickte aus stumpfen Augen auf das Geschehen. Als ich sie so daliegen sah, mit D auf ihr drauf, bekam ich plötzlich ein unendlich schlechtes Gewissen. Schließlich war sie tot! Ich meine, nichts und niemand hat das Recht, einem Menschen, und sei er auch tot, so etwas anzutun! Wir taten hier etwas unglaublich Schlechtes und Böses. Ich machte mir plötzlich keine Sorgen um die Polizei oder daß uns jemand entdecken könnte. Ich wollte das hier nur beenden und hoffen, daß ich jemals wieder mit meinem Gewissen ins Reine kommen würde.
D stöhnte und keuchte und schrie. Er hatte angefangen, ihr Ohrfeigen zu geben. Es gab jedesmal ein häßliches Geräusch, wenn seine flache Hand auf ihrem Gesicht landete und er schlug immer fester zu.
"Du Fotze!" schrie er, "Du Schlampe, ich hab´s dir doch gesagt! Du Nutte!"
Ich schloß die Augen und wandte mich von diesem gräßlichen Schauspiel ab. Hinter mir bearbeitete D weiterhin die Leiche.
Ich ballte die Hände zu Fäusten, weil ich einfach nicht fassen konnte, wie krank man sein mußte, um diese Scheiße abzuziehen, wie D, hinter mir. Wir kannten uns schon ziemlich lange, aber, daß er zu so etwas fähig gewesen wäre, hätte ich mir nicht nur von ihm nicht, sondern von keinem Menschen gedacht! Nekrophilie war für mich immer ein Wort aus dem Lexikon gewesen. Eine Geschichte von Charles Bukowski, die ich irgendwann einmal gelesen hatte, fiel mir ein. In der Geschichte, hatten zwei betrunkene Typen eine Leiche aus einem Krankenwagen gestohlen um sie nach Hause zu schaffen. Ich glaubte mich zu erinnern, daß sie sie auch gefickt hatten, war mir dabei aber nicht so sicher.
Hinter mir war es mit einem Mal verdächtig still geworden. Ich hörte zwar noch das leise Ächzen D´s konnte aber sonst kein Geräusch vernehmen. Irgend etwas hinderte mich daran, mich umzudrehen.
"Okay, D" sagte ich schließlich, "Laß uns hier verschwinden!"
Keine Antwort. Stattdessen hörte ich eine leises Knistern, das ich jedoch nicht wirklich für wichtig hielt. Es hörte sich fast so an, wie das Geräusch, das ein Pullover von sich gibt, wenn man ihn sich über den Kopf streift.
"Komm schon, D!" versuchte ich es abermals. Ich hörte nur dieses Knistern und sein Keuchen.
Es war schwer zu glauben, was ich sah, als ich mich schließlich doch umdrehte.

D hatte der Leiche die Beine weit gespreizt, nachdem er mit ihr fertig gewesen war, lag nun auf dem Bauch, den Kopf wenige Zentimeter vor ihrer Möse und hielt sein Feuerzeug darunter. Das Geräusch, das ich vernommen hatte, kam von ihrer Schambehaarung, die sich schon in schwarze Flocken aufgelöst hatte. Das Fleisch hatte sich auch schon dunkel gefärbt und fing an zu verkohlen.
Ich spürte Übelkeit in mir aufsteigen, stolperte ins nächstbeste Gebüsch und kotzte mir die Seele aus dem Leib. Ich fiel auf die Knie und als mir nichts mehr hochkommen wollte, fiel ich zur Seite und versuchte, schnell atmend, einen klaren Gedanken zu fassen. Mir fiel auf, daß es eine wolkenlose Nacht war. Der Mond schien ziemlich hell, war aber noch nicht voll. Leises Grillengezirpe umgab mich und der Wind fuhr durch das Blattwerk der Bäume in der Umgebung. Und ein paar Meter hinter mir fackelte ein Freund von mir, einer Leiche, die er zuerst gefickt hatte, die Möse mit einem BIC-Feuerzeug ab! Mit einem gottverdammten BIC-Feuerzeug!
Ich konnte nicht mehr hochkommen. Ich hörte die Grillen, den Wind, meinen Atem, den laufenden Motor des Wagens, D, der plötzlich angefangen hatte, unverständliches Zeug zu murmeln und das Knistern der Möse.
"Bitte, laß es irgendwann vorbei sein." sagte ich und schloß die Augen.
"...und jetzt deine Titten..." hörte ich D hinter mir sagen.

[ 22.07.2002, 20:23: Beitrag editiert von: grOOvekill@ ]

 

Bei Nebenwirkungen essen sie die Packungsbeilage...

Hi Groovekill!

Eine in flüssigen Worten geschriebene Geschichte, mit ekelerregendem Inhalt - hat mir gut gefallen! :thumbsup:

Nur hier stimmt etwas nicht:
"Mit einem gottverdammtes BIC-Feuerzeug!" - gottverdammten

Alles liebe
Susi

 

Thx Häferl! Den Fehler habe ich sogleich korrigiert. Da ist vorher nämlich etwas anderes gestanden, daher die etwas seltsame Schreibweise! Soll nicht wieder vorkommen!

:p

 

>>Wegen dem Geld kanns nich gewesen sein.<< meinte D, sich am Sack kratzend.
:lol:

Die Geschichte ist echt ekelerregend, aber gut geschrieben! Die Anführungs- und Schlusszeichen wären als solche "" besser zu lesen..

beers!
QT

 

Habe die ersten paar Sätze gelesen und dann gedacht, das ist ja vom Charles Bukowski abgekupfert ... wollte dies auch in meiner Kritik erwähnen, aber das kann ich mir jetzt in die Haare schmieren, elegante Lösung, die Erwähnung von Hank! :lol:

Gruß
Liz

 

Is das ekelhaft *würg*
Ok, gut geschrieben, muss ich zugeben ;) aber trotzdem *kotz*
Wie kommt man nur auf so kranke Ideen? Die arme Leiche....
Is wohl besser, ich sag nix mehr dazu..........

Gruß

c.

[ 22.07.2002, 12:50: Beitrag editiert von: Alexis ]

 

ja, ok. :D ich weiß wie man auf so kranke Ideen kommt. Ich wollte nur ein allgemeines, schlechtes Gewissen verursachen. Is'n Wunder, dass ich sowas noch nicht fabriziert hab.

c.

 

Na immerhin ging es ja dem Protagonisten auch nicht so gut dabei, als sein Freund dies machte. Was anderes wäre es, wenn das als gut und schön dargestellt wäre. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Na mich wundert nix mehr. Hab manchmal das Gefühl, solche Perversionen sind schon fast alltäglich. :dozey: :messer: :p :D

 

Hi Groovekill

mal wirklich was anderes, aber du hast es gut in Worte gefasst.
Mit den Anführungszeichen stimme ich Quentin zu. Mit "..." liests sich einfach besser.

Eins hätte ich noch zu bemängeln: Die Geschichte endet mir persönlich ein bisschen zu abrupt. das offene Ende ist zwar das Merkmal einer Kurzgeschichte, aber bei dir ist es ein bisschen zu offen. ich hätte halt doch noch gerne gewußt, ob das kleine Autobahnraststättenabenteuer (was für ein Wort!)für die zwei irgendwelche Konsequenzen hat.

Trotzdem ist die Geschichte gut!

Morticinus

 

Soda, auf allgemeinen Wunsch hin, habe ich die lästigen <<'s auf schöne "'s geändert. Ist eine etwas ältere Story von mir, die ich vor kurzem herausgekramt habe. Damals hab ich halt noch <<'s verwendet. Tja, so ändern sich die Zeiten wohl...

 

Moin, moin, grOOvekill, also echt, großes Kompliment! Voll in den Fußstapfen des dirty old man! Der Anfang läßt sich etwas schleppend an - ich würde im ersten Absatz noch etwas komprimieren! Die Episode mit dem Feuerzeug ist hart - hätte Hank das auch so detailliert beschrieben?
Aber dennoch - eine tolle Geschichte!
Liebe Grüße
U.R.

 

Vielen Dank für die wohlwollenden Kritiken.
@Repp: Auch dir ein Dankeschön. Obwohl ich an dieser Stelle wohl darauf hinweisen muß, daß ich beim Schreiben dieser Geschichte nicht wirklich an Hank gedacht habe. Ja, meine hauptfigur erwähnt kurz, daß sie eine Geschichte von ihm gelesen hat, in der so etwas ähnliches passiert. Aber im Großen und Ganzen dachte ich nicht daran so etwas wie eine Hommage an den guten, alten Buk zu schreiben. Aber nachdem mich einige darauf hingewiesen haben.... warum eigentlich nicht?
:D

 

Voll die krasse Story :D

Neldich m,al eine ungewöhnliche Story auf KG die auch noch einen flüssigen Stil hat :)

Was ich gut finde ist das du das ganze nicht aus Sicht von "D" schreibst sondern aus der seines Kumpels - der die ganze Angelegenheit ja seltsam bis abstossend findet....

( geb doch D mal nen Namen :D )

 

Hey,

das war die bis jetzt ekeleregenste Geschichte die ich je gelesen habe.
Schätze das war beabsichtigt.

Die Frage wie auf so absolut Kranke Ideen kommt wurde ja bereits gestellt.

Ich meine es ist ein Geschichte, aber das es einem dabei so hochkommt das man nicht mehr weiterlesen mag ist echt schlimm.

Geschrieben ist sie schön flüssig.

Aber gut finden kann ich sie trotzdem nicht.

Olaf

 

Danke, Danke! Also, wenn meine Story bei Liederwurm wirklich diesen Eindruck hinterläßt, dann bin ich echt voll zufrieden. :) Nein, meine Absicht war es natürlich nicht zu schockieren, aber natürlich will man sehen, ob man dem Leser ein wenig unter die Haut gehen kann. Freut mich, daß dies bei dieser Story halbwegs gelungen ist.

 

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