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Nachtaufnahme

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26.09.2002
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Nachtaufnahme

Nachtaufnahme

Sie stand am Fenster, blickte hinaus in den späten Nachmittag, der dunkelrot über den Dächern der Stadt verglomm. Sie sah die einströmende Dämmerung in die Siedlung, in die Straße vor dem Haus, das unregelmäßige Aufflammen der Beleuchtung in den sachlich gekachelten Hausfluren. Sie fröstelte. Ganz nah, dass der Atem die Scheibe beschlug, beugte sie sich an das kalte Glas und beobachtete den sich ausbreitenden blinden Fleck. Wie ein Weichzeichner, dachte sie.
Ihre Augen ertasteten den schwarzfeucht schimmernden Straßenverlauf, dessen verwitterte Markierungen schon zwei Blöcke weiter mit dem Asphalt konturlos verschmolzen.
Straßenlaternen warfen milchige Kegel in die Dämmerung, enttarnten die neblige Kühle des fortschreitenden Jahres und zeichneten wässrige Ovale auf Bürgersteige und Straßen. Von den halb entlaubten Bäumen taumelte der erschöpfte Spätsommer. Nass schimmernde Blätter schlingerten müde im Wind, fielen, tauchten in das bronchiale Gewirr der Zweige und Äste, und klatschten unten neben die grünen und schwarzen Plastikmülltonnen auf klammen Asphalt im dünner werdenden Feierabendverkehr, in dessen vorbeihuschenden Scheinwerfern die bunten Rückstände des Sommers fast grotesk wirkten.
Sie folgte einem der herbstlichen Stürze, sah torkelnde Aufschläge im Gewirr der schwarzen Äste, verlor zwischen den armdicken Knorren den Kontakt, schätzte seinen Fall, erwog die Abweichung durch Wind, erfasste den dunklen Schatten wieder unterhalb der Krone um ihn dann irgendwo zwischen den rostverkrusteten Fahrradständern zu verlieren.
Sie blickte auf des Haus gegenüber, wo Dämmerung die unregelmäßig erhellte Front korrigierte, aus der nun zunehmend dünne Lichttrapeze auf die Bürgersteige schlugen. Die am Tag schmutzige Fassade ringsum erlosch.

Ein Negativ, es ist wie ein Negativ. Sie lächelte, als sie an den Fotokurs dachte. Vor zwei Monaten. Im staubigen Spätsommer. In dieser riesigen Stadt. Neue Menschen wollte sie kennen lernen. Nicht, dass sie nicht auch Spaß am Fotografieren hatte, aber so das Zusammensein mit anderen, zu lernen, sich auszutauschen, das war doch besser. Heute abend wäre der Kurs.
Ihr gefiel die Dunkelheit, gefiel dieses Negativ besser als das Positiv des Tages, wo sie immer diese schmutzige Fassade sehen musste, den rissigen Putz an der Eingangstür, die leblosen Fenster mit den sortierten Gardinen – Leichentücher, die schonungslos überfüllten Mülltonnen, die abblätternde Farbe der beige verseuchten Briefkästen. Man sah jetzt überall das Leben, die Hauswand gegenüber wurde in dieser Einstellung grobkörniger, eine Schwarzweißaufnahme. Unterbelichtet, retuschiert durch die Nacht. Übrig blieben lebhaft eingerahmte, warme Vierecke. Gelbes Wohnzimmerlicht, weißkochendes Küchenlicht, dick beschirmtes Spießbürgerlicht, Kinderlachenlicht durch bunte Mobiles, Kartonfiguren und Fensterbilder, schütteres Licht aus den blinden Scheiben der Badezimmer, Kristalllicht aus trübglasigen Haustüren, das wie durch Kandis auf die Stiegen sickert. Wie man wohl so eine Scheibe herstellt? Und ob man aus Kandis, aus süßem Kandis so etwas machen könnte? Sie musste lächeln. Eine Scheibe aus Kandis. Was für Kinder, dachte sie.

Ein Kind weinte.
Sie lauschte in die dunkle Wohnung. Es kam von oben, war nicht die Stimme ihres Kindes. Es musste das Baby der Familie über ihr sein. Es weinte oft, fand sie. Die Leute kannte sie nicht. Die Mutter hatte einmal im Discount vor ihr an der Kasse gestanden und der Mann hatte ihr im Treppenhaus immerhin mal einen verqualmten Gruß zugebrummt. Sie hatte ihm zugenickt. Oben klapperte jetzt das Besteck ins gefüllte Spülbecken. Dumpfe Schläge fettiger Abendbrotmesser, zuckerrestigen Teebechern, nutellabemaltem Kinderbesteck übertönten für einen Moment den kindlichen Protest gegen den Abschied vom Tag. Familiengeräusche.

Dann war es wieder still.
Vielleicht war der Junge über ihr eingeschlafen. Das passierte bei Kindern. Das passierte ja oft, hatte sie vorher gehört. Und auch ihrem Kleinen passierte es dann manchmal. Während des Weinens. Plötzlich klappen die Lider herab, die Blende schließt sich und ein nur den Kindern erlaubter Ausdruck zufrieden seliger Ruhe entspannt die Züge.
Die schwarzen Lücken in der Front gegenüber ergaben sich jetzt lückenlos der Dunkelheit. Wie ein Gebiss, eine Zahnreihe, dachte sie. Vielleicht bekam das Baby einen Zahn und weinte deshalb so oft. Unsinn, so weit war es noch nicht. Darüber hatte sie gelesen, hatte sich informiert, wollte wissen, wann es bei ihrem so weit sein würde, würde vorbereitet sein. „Bernsteinkette, hilft ihrem Baby beim Zahnen“. So ein Unsinn käme ihr jedenfalls nicht ins Haus.
Unten bog ein Jogger um die Straßenecke und schnaubte warme Atemfahnen in die Abendluft. Im Licht der Laternen blinkten schmale Streifen reflektierenden Stoffs auf dem Trainingsanzug ihr hinauf.

Sie dachte an Thomas.
Thomas aus dem Kurs. Sie hatten sich von Anfang an gut verstanden. Er gefiel ihr. Sein charmantes Jungengesichtlächeln mit den dunkel blitzenden Augen, seine ruhige Art zu sprechen. Oft hatten sie gemeinsam im Labor vor den verwesten Momenten gesessen, die sich langsam aus dem Papier heraus reinkarnierten. Nah, ein bisschen mehr als nötig - meinte sie - hatten sie die Köpfe über die Unterwassergeburten gedrängt. Schlingerten beide für Augenblicke auf unsicheren Gewässern, schiffbar geworden durch die Unverbindlichkeit der gemeinsamen ästhetischen Arbeit, dem chemischen Prozess, der sich vor ihren Augen abspielte.
Du riechst gut, hätte sie damals fast gesagt. So unaufdringlich wahrnehmbar frisch, weich, manchmal auch ein bisschen herb, wenn sie unter diesem duftigen Mantel einen Tupfer Rasierwasser bemerkte. Sie stellte sich die Badezimmerszene vor. Verchromte Nassrasierer im Zahnputzbecher, Rasiergel, ein winziger Rest klebt an der Öffnung, ein weißverschäumtes Thomasgesicht, mit den dunklen Augen darin.
Das war der Tag, an dem sie Thomas in ihre Zukunft dachte. Zum ersten Mal. Sie konnte sich das damals nicht erklären, sie blickte auf die Veränderung der Konturen vor ihren Augen, sah das sich zunächst schemenhaft herausschälende Motiv, bemerkte, wie ihr ganzer Körper seinen Geruch inhalieren wollte. Sie wünschte sich eine Berührung durch diese Hände mit den feingliedrigen Fingern, die auf den Tasten eines Klaviers gleiten könnten, Künstlerhände. Sie sah ihr Gesicht in diesen Händen, durch Linsen gebrochen, fokussiert, gespiegelt und berührt von ihm.
Er hatte sie gut getroffen, eine Außenaufnahme, an dem Tag der Exkursion an die Küste. Sie auf der Deichkrone vor dem bewegten Himmel. Wolken, die an der Unterseite von der Sonne schneeweiß strahlten. Darüber windzerfetzter bleierner Küstenhimmel. Er hatte die Horizontlinie niedrig gesetzt, ohne ihn jedoch vor dem Motiv, sie, dominant wirken zu lassen. Sie blickte ihn von der Seite an und hörte ihn durch die Zähne sagen: „Ist ganz OK, hätte Dich aber noch näher ranholen können“.

Sie war verbittert, als er ihr das Foto schenken wollte. In einem Anflug von Wagemut schluckte sie die Enttäuschung herunter und fragte ihn, ob Sie ihn dafür einladen dürfe, noch etwas gemeinsam zu trinken und riskierte, ihr Kind ein, zwei Stunden später abzuholen.

Er nahm sie mit in eine Kneipe in der Innenstadt nahe der Volkshochschule. Sie war nie dort gewesen. Wohl eine Art Szenekneipe. Blank gescheuerte Holzmöbel, Wohnzimmerstubenlicht, handgemalte Karten, Rohrstühle an wachsbekleckerten Rundtischen, Baguette „zwei fuffzig“.
Sie plauderten über den Kurs, über Verschlusszeiten, Fotografieren im Gegenlicht, Lichtsetzung im Allgemeinen, Filmempfindlichkeiten, Brennweiten, Belichtung bei schnellen Objekten, Blaustich bei Außenaufnahmen.
Es war eine lebhafte Unterhaltung in der Thomas sie immer wieder mit Fachkenntnissen und Tricks überraschte. Eigentlich unterforderte ihn der Kurs. Nach dem Semester wolle er ein halbes Jahr durch die Welt reisen und Bilder machen. Eine Mappe anfertigen und sich vielleicht für ein Grafik-Design Studium umschreiben. „Muss hier mal weg“, sinnierte er über sein Bierglas.
Bis dahin hatte sie gehofft. Auf einen Moment der Stille, einen unversilbten Augenblick, der das Gespräch aufschüttelte, entrümpelte. Hatte gewünscht, was man sonst so vermeidet, ein unangenehmes Schweigen, in dem peinlich berührende Blicke gleiche Gedanken hätten offenbaren und scharf stellen können.

Es kam nicht mehr dazu. Thomas kam nicht mehr. Jedenfalls nicht in der nächsten Woche und auch nicht in der übernächsten. Dann war er wieder da. In der Pause plauderten sie wie immer. Er sagte nicht, wo er gewesen sei, nichts zu dem gemeinsamen Abend. Warum auch.
Sie sahen beide aus dem Fenster. Er tippte mit schnellen Fingern etwas in sein Handy. „Und, was steht bei Dir heut’ noch an“, murmelte er über sein Handydisplay gebeugt.

 
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Hallo bendz!

Herzlich Willkommen auf kg.de!

Deine Geschichte beginnt etwas langatmig, doch dann bekommt man auch die Handlung mit und am Schluß geht alles viel zu schnell.
Aber ich habe sie dann doch gut gefunden, zeigt sie doch die Diskrepanz zwischen einem gefühlsbetonten, sich nach Menschlichkeit sehnenden, und einem logisch und rational handelnden, auf seine Karriere ausgerichteten Menschen auf. :thumbsup: - Nur ist mir das am Schluß ein bisschen zu wenig behandelt...

Zu Beginn Deiner Geschichte sind einige Sätze sehr lang. Es steckt zu viel in ihnen. Ich liebe derart lange Sätze, wenn dieser Satz ein Ding beschreibt, oder sich das Gesagte letztlich auf einen Punkt, eine Aussage zentriert. In Deinen Sätzen geschieht entweder zu viel, oder es ist eine zu schnelle Abfolge des Gesehenen, wie zum Beispiel hier:

"Nass schimmernde Blätter schlingerten müde im Wind, fielen, tauchten in das bronchiale Gewirr der Zweige und Äste, und klatschten unten neben die grünen und schwarzen Plastikmülltonnen auf klammen Asphalt im dünner werdenden Feierabendverkehr, in dessen vorbeihuschenden Scheinwerfern die bunten Rückstände des Sommers fast grotesk wirkten.
Oder hier, gleich der nächste Satz im Text:
Sie folgte einem der herbstlichen Stürze, sah torkelnde Aufschläge im Gewirr der schwarzen Äste, verlor zwischen den armdicken Knorren den Kontakt, schätzte seinen Fall, erwog die Abweichung durch Wind, erfasste den dunklen Schatten wieder unterhalb der Krone um ihn dann irgendwo zwischen den rostverkrusteten Fahrradständern zu verlieren.
Sie folgte, sah, verlor, schätzte, erfasste wieder und verlor nochmal - und alles in einem Satz.
Du willst vermutlich mit diesen Beschreibungen ihren Charakter darstellen - ich denke, dafür lohnt es sich auch, mehrere Sätze zu verwenden.


Noch ein paar Anmerkungen/Fehler:

Sie fühlte die einströmende Dämmerung in die Siedlung, in die Straße vor dem Haus, das unregelmäßige Aufflammen der Beleuchtung in den sachlich gekachelten Hausfluren.
Wie kann sie etwas in die Siedlung oder die Straße einströmen fühlen? Und wie fühlt man ein unregelmäßiges Aufflammen der Beleuchtung in den Hausfluren?

"mit anderen zusammen sein, zu lernen" - auch zwischen "zusammen" und "sein" gehört ein "zu"

"die abplatzende Farbe"- Du meintest wohl "abblätternde Farbe"?

"im Discount vor ihr in der Kasse gestanden" - an der Kasse (würde außerdem das deutsche Wort "Diskont" verwenden...)

"Famliengeräusche" + i

"eine Zahnreihe, dache sie." + t

"blinkten schmale Streifen refklektierenden Stoffs auf dem Trainingsanzug ihr herauf." - zu ihr hinauf

"die sich langsam aus dem aus dem Papier heraus reinkarnierten" - 2 x "aus dem"

"ohne ihn jedoch vor dem Motiv, Sie, dominant wirken zu lassen. Sie blickt ihn..." - Motiv, sie,... blickte

"näher ranholen könne² - können

"schluckte sie die Enttäuschung herunter" - hinunter

"Sie plauderten über den Kurs, über Verschlusszeiten, fotografieren im Gegenlicht,..." - Fotografieren

"Ein Mappe anfertigen" - Eine

"Jedenfalls nicht in der nächsten Woche und auch nicht in der nächsten." - vielleicht doch "übernächsten" am Schluß...?

Liebe Grüße
Susi

 

Liebe Susi,
danke für Deine Bemerkungen und Anregungen. Ich hoffe, dass ich alle formalen Fehler ausgemerzt habe. Mit dem schnellen Schluss der Geschichte, da stimme ich Dir zu, bin ich auch noch nicht so ganz zufrieden.
Über die von Dir erwähnten langatmigen Sätze könnten wir uns noch unterhalten. Ich will erst mal abwarten, ob und wie das vielleicht andere sehen oder was überhaupt noch so an Kritik kommt. :rolleyes:

Dir liebe Grüße
Andreas :)

 

Hallo Andreas,

schön dich hier begrüßen zu dürfen und ich hoffe, du wirst dich hier wohl fühlen.

Ich mache heute das erste Mal etwas, was ich noch nie gemacht habe, nämlich während ich deinen Text lese, schreibe ich dir jeweils, was mir auffällt auf.
Ich möchte damit vermeiden, dass ich was vergesse.

Also bist du zugleich mein erstes Versuchskaninchen bezüglich dieser Art die Kritik zu schreiben.
Selbstverständlich, aber so gut kennste mich halt schon, werd ich dir noch am Ende meinen Gesamteindruck von deiner Geschichte schildern.

So nun denn, sozusagen in der Reihenfolge des mir Aufgefallenseins:
gleich der erste Satz enthält einen Fehler, es fehlt etwas hinter bzw. zwischen dem Wort "den Dächern der verglomm". Vielleicht ist auch nur das "der" zuviel.

Dann stört mich, dass du von spätem Nachmittag schreibst.
Es mag vielleicht anderen nicht so gehen, nur ich verbinde mit spätem Nachmittag noch eine gehörige Portion Tageslicht, also noch keine Dämmerung. Was du dann aber nachfolgend beschreibst, sind ja schon Geschehnisse, die auf wenig oder gar kein Licht mehr schließen lassen. Das irritierte mich etwas.

Dann kommt eine ganze Reihe von Formulierungen, die ich sehr gut finde:
sachlich gekachelten Hausfluren,
wässrige Ovale
Von den halb entlaubten Bäumen taumelte der erschöpfte Spätsommer.
tauchten in das bronchiale Gewirr der Zweige und Äste
Die am Tag schmutzige Fassade ringsum erlosch.
die leblosen Fenster mit den sortierten Gardinen – Leichentücher, die schonungslos überfüllten Mülltonnen,
dick beschirmtes Spießbürgerlicht,
schütteres Licht aus den blinden Scheiben der Badezimmer
wie durch Kandis auf die Stiegen sickert

´hey ich kann gar nicht aufhören, das alles zu zitieren, ich bin begeistert!

und weiter:
verqualmten Gruß zugebrummt
Plötzlich klappen die Lider herab, die Blende schließt sich

Ich finde es erstaunlich, wie es dir gelingt, die Beschreibung der Umgebung mit den Gedanken der Protagonistin zu Fotoaufnahmen zu verweben.
Sie sieht wie durch die Linse. Hat was.

Die Sätze bis hierher sind für meine Begriffe zu befrachtet, es steht zuviel in einem Satz. Gib mir als Leser die Möglichkeit in kleinen Häppchen deinen Text zu lesen, mach doch einfach viele kleine kurze Sätze draus. Dann kann ich jeden einzeln genießen und muß nicht atemlos beim Lesen werden.
Verstehst du was und wie ich es meine?
Bloß nichts am Text kürzen, nur die Sätze!

Ich kann nicht aufhören, dich zu zitieren. Dieser Satz Andreas ist echt genial:

"Das war der Tag, an dem sie Thomas in ihre Zukunft dachte."


So,jetzt hab ich es doch geschafft, sie zuende zu lesen, ohne dass ich laufend neue Zitate bringen mußte. Das lag daran, dass jetzt deine Protagonisten in Aktion getreten sind. Ich war gespannt, was nun passiert.
Sehr schön eindringlich geschrieben, dieses Hoffen auf den richtigen Zeitpunkt.
Und am meisten gefällt mir die Idee, dass man eigentlich bis zum Schluß, obwohl dort sehr viel Emotionalität mit hineinkommt, diese Geschichte in einzelnen Bildern sehen kann. Klick und ein neues Motiv ist eingefangen.
Irgendwie sieht sie ihn auch so.
So jedenfalls kommt es bei mir an, vielleicht soll es das auch oder?
Die Darstellung der Gefühle ist dir gelungen, fein , zart und behutsam geht deine Protagonistin vor und man weiß irgendwie, dass sie verlieren wird, aber man muß trotzem weiterlesen, wieso es so ist.

Sie wirkt wie eine, die tatsächlich immer die Kamera vor dem Gesicht trägt, bildlich gesprochen.
Ich finde das ist dir gut gelungen.


Gesamteindruck:
Also am Anfang ist man eher geneigt, nicht mehr weiterlesen zu wollen, weil erst nur diese Milieubeschreibung kommt.
Das ist nicht so sehr spannend, aber irgendwann hat es bei mir Klick ;) gemacht und ich hab durch ihre Linse geschaut und mitfotografiert.
Aber die langen Sätze würde ich ändern, sie behinderten die Brillanz der einzelnen Objekte(Motive).

Die Geschichte wird im zweiten Teil zur spannenden Geschichte, da nimmt sie auch vom Geschehen her Fahrt auf und endet dann etwas plötzlich, ohne dass ich dir Vorschläge machen könnte, was noch fehlte, denn es fehlt inhaltlich ja nichts.
Ich mag es auch, wenn nicht alles dem Leser erklärt wird und man sich am Ende selbst dazu Gedanken machen kann, weshalb und wie und nicht so sehr mit den Gefühlsvorgaben des Protagonisten befrachtet wird.
Da läßt dein Ende dann genügend Raum, um selbst nachdenken zu können.
Trotzdem wirkt das Ende etwas schnell, naja ;) halt wie ein schneller Klick mit kurzer Verschlußzeit eben.

Schöne Geschichte.
Freu mich auf deine nächsten!


Lieben Gruß
Elvira

 
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Hallo Elvira,
eigentlich wollte ich Dir jetzt ausführlich auf Deine Kritik antworten.
Aber dann merkte ich, dass ich Dir einfach meine von mir beabsichtigte Interpretation der Geschichte schicken würde. Ist ja auch nicht so toll/sinnig. Also zunächst sage ich daher einfach, dass ich es gut finde, dass Dir das Fotomotiv aufgefallen ist in den Formulierungen. Diese Vermischung war mir in der Tat wichtig und war beabsichtigt. Außerdem hast Du Dir viel Mühe bei der Kritik gegeben, mit dem Rausschreiben der einzelnen Stellen. Besten Dank nochmal. :)

Dann hätte ich gerne noch eine Meinung von Dir.
Wie siehst Du die Beziehung der beiden
und wie stellst Du Dir die Frau vor? (Charakter, Lebenssituation, etc)

Ui, das soll jetzt kein Arbeitsauftrag sein
mich Interessiert einfach nur, wie das andere lesen.
:rolleyes:

Kannst Dir aber Zeit lassen. :read:

Lieber Gruß
Andreas

 

Ok lieber Andreas,

komme jetzt erst dazu, dir zu antworten, sorry, dass ich dich hab so lange warten lassen.
Ich möchte dir zuerst beschreiben, wie die Protagonistin auf mich wirkt, was für eine Person ich mir vorstelle:

Sie ist eine Alleinerziehende, die irgendwo etwas Unspektaktuläres arbeitet, damit zurecht kommt und ihr Leben sozusagen im Griff hat.
Sie ist eine einsame Person. Voller Sehnsüchte und Hoffnungen und wirkt auf mich so, als hielte dieser Zustand schon eine ganze Weile an. Sie geht an diesen Kontakt zu Thomas recht romantisch heran, wartet, übernimmt nur ganz kurz die Initiative und wartet dann ab. Sie ist passiv und damit auf tragische Weise dazu verurteilt, mitansehen zu müssen, wie dieses Leben, vielleicht exakt dieses Quentchen Glück, welches sie mit ihm erleben könnte, an ihr vorbei zieht. Insoweit hat sie etwas Tragisches an sich.
Man fühlt ihre traurige Einsamkeit.

 

Hallo bendz und Lakita,

nanana, wo soll denn das hinführen. Ihr seid Autor und Kritiker!
...Ist es eine Auftragsarbeit? wird Lakita den Auftrag annnehmen? wieviel Zeit wird sie sich lassen? wird die sich anbahnende Liebesbeziehung durch Lakitas Kritik gefährdet? Fragen über Fragen, lieber Leser. Schauen Sie morgen Ihren PC ein und gehen wieder in diesen Thread... :D

Hi bendz,

musste das erstmal loswerden. Spass beiseite. Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Die beiden Vorrednerinnen waren bereits sehr gründlich um mir sinnvolle Kommentare zu erschweren. Auch mir schien der Beginn etwas langatmig, aber dann habe ich begonnen mich in deine bildhaften Schilderungen reinzufinden. Dir gelingt es gut die Gefühle deiner Protagonistin mittels Beschreibungen, die wie Momentaufnahmen wirken, auf den Leser zu übertragen. Das Emotionale wird dadurch stärker betont. Ich habe mich sogar gefragt, ob bildhaftes Denken typisch für emotionales Denken ist und komme vorerst zudem Schluss, dass es wohl so ist.

Deine Protagonistin sehe ich als alleinerziehende Mutter, die von ihrer bisherigen Umgebung fortgezogen ist, keine Bindungen zu Familie, Freunden zu haben scheint und neue kontakte sucht. Da sie sehr gefühlsbetont ist, sehnt sie sich umso stärker nach einem Mann, jemanden, der die Vaterrolle übernehmen kann, ihr ein Familiengefühl vermittelt.
Der Mann empfindet sie nur als angenehme Bekanntschaft, er hat keine tiefer gehenden Intentionen.
Wenn du mehr wissen willst, muss ich die Glaskugel holen und das kostet 5 Euro :D

Dass du viele, sehr schöne Formulierungen gefunden hast, hat Lakita bereits erwähnt. Möchte es trotzdem nochmals betonen.
Gruß vom querkopp

PS sehe gerade dass lakita bereits geschrieben hat, macht nix - dann hast du zwei meinungen

 

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