Hallo @all,
ich habe versucht, mir eure Anmerkungen zu Herzen zu nehmen. Die meisten konnte ich problemlos umsetzen. Was mir schier unmöglich ist, eine Hintergrundgeschichte zu basteln, da dadurch die Kurzgeschichte unweigerlich zum Roman wird. Die beiden Hauptfiguren erhalten eine eigene Geschichte (Abstammung, Eltern, Geschwister etc.) und das verändert zwangsläufig auch die bisher erzählte Story. Ständig stoße ich auf Ungereimtheiten, die nicht zu den Personen oder den Dialogen passen.
Vielleicht könnt ihr euch ansehen, was inzwischen draus geworden ist und mir eine Rückmeldung geben.
Dieser Teil geht also der oberen Geschichte voraus:
Das Restaurant hatte einfache Holztische und fest im Boden verankerte Bänke, links und rechts davon. Die Möbel waren in dunkelgrau gehalten und die Beleuchtung über den Tischen relativ dürftig. Aber Manfred wusste aus vielen Mittagspausen, dass die Qualität der Speisen und Getränke weit über der der Ausstattung lag. Das Essen wurde warm serviert, wie er es gerne mochte, das Besteck war sauber und auch das Auge kam nicht zu kurz.
Heute wurden seine Augen von anderen Dingen angezogen, besser gesagt, von anderen Personen. Ungläubig starrte er auf die junge Frau, die nicht weit von ihm allein an einem der Tische saß und Sauerkraut mit Würstchen zu sich nahm. Doch entscheidend für seine Verwunderung war, was sie unmittelbar davor gegessen hatte. Die Vorspeise hatte aus Vanilleeis mit heißer Himbeersoße bestanden, das sie sich zusammen mit einer großen Tasse Schokolade einverleibt hatte.
Sein Erstaunen war so groß, dass er erst mit Verzögerung wahrnahm, dass sie sich bei seinem Anblick vor Lachen krümmte. Ihr Glucksen und Prusten drang somit erst allmählich an seine Sinnesorgane. Seltsamerweise machte ihn ihre Heiterkeit fröhlich. Er dachte gar nicht daran, sich beleidigt zu fühlen. Angesteckt von ihrem unbeherrschten Lachen, fing auch er an, die Sitzfläche seiner Bank mit seinem beschwingten Hinterteil blank zu reiben. Die Tränen liefen beiden aus den Augen.
Als er sich langsam beruhigte, saß er an ihrem Tisch und hielt ihre Hand in der seinen. Er zog sie schnell zurück, doch sie ergriff sie gleich wieder und sah ihm tief in die Augen. Die Fröhlichkeit wich einer Vibration, die fast greifbar zwischen ihnen waberte. Sie küsste ihn und er erwiderte ihre Zuneigung nur zu gerne. Der gemeinsame Abend endete nicht an diesem Tag. Danach begann eine unbeschwerte Zeit, die Manfred später als glücklichste seines Lebens bezeichnete und Luthecia mit dem Attribut "obergeilste Experience" belegte. Sie dauerte fast vier Wochen und endete in einer Kirche.
In Manfreds Leben blieb neben seinem Beruf als Informatiker großer Raum für den Glauben. Katholisch, sorgfältig erkämpft und modern interpretiert, wie er stets betonte. Obwohl er dabei "gerne auf die Institution Kirche verzichten konnte", trug er seinen Glauben zwischendurch schon mal in eines der reichlich vorhandenen Gotteshäuser. In seiner Kindheit musste er durch seine Mutter Gewaltexzesse durchleben, die er nur mit Hilfe des Glaubens überstanden hatte. Schließlich hatte sich sein Vater von seiner Frau getrennt und war mit ihm in eine andere Stadt gezogen. Seine Mutter schien mit dieser Lösung zufrieden zu sein, da sie seither keinerlei Kontakt aufnehmen wollte.
Sein Vater kam mit der Situation zurecht. Er ging seinem Beruf nach und verließ sich in Bezug auf seinen Sohn auf ihn und sein Umfeld. Nie kam ihm der Gedanke, dass sein Sprössling ihm nicht die Wahrheit über seine Unternehmungen zu erzählen könnte. Wenn Manfred an diese Zeit zurückdachte, lächelte er. Tatsächlich hatte er alles Mögliche angestellt, aber nie zu sehr über die Stränge geschlagen. So blieb ein Saubermann-Image an ihm hängen, das er nie bestritten hatte. Bestätigt hätte er es aber auch nicht, aber wurde auch nie verlangt.
Manfred betrat die Kirche zusammen mit Lucy, wie Luthecia genannt werden wollte. Die beiden setzten sich in die erste Bankreihe.
"Hierher komme ich nur, wenn ich diese Stille suche. Hörst du sie?" Manfred drehte den Kopf zu Lucy.
"Und ob!" Lucys Gesicht verzog sich spöttisch. "So still war es noch nicht einmal im Schoß meiner Mam!"
Ihr Körper straffte sich. "Aber dagegen kann man ja was tun!" Sie holte ihr Mobiltelefon aus der Tasche ihrer Lederjacke.
Sie röhrte in das Mikrofon: "Hi, Bruno! Mobilisier doch mal die Meute und kommt in die Kirche an der Ostendstraße. Hier haben wir Platz genug. Und bringt genug Stoff mit."
Manfreds Stimme zitterte, als er sie fragte. "Lucy, was machst du? Hier ist nicht der Ort für eine 'Meute'." Er hob seine Arme hilflos nach oben. "Wer kommt da und was bedeutet dieses Gequatsche über den Stoff?"
"Nun tu doch nicht so!" Lucy flüsterte fast. "Du hast doch bestimmt auch schon mal richtig abgefeiert." Sie blickte auf die Frage in den Augen ihres Gegenüber. "Mit Stoff meine ich Rum, klar und gut. Es ist sicher auch für dich noch genug da. Und die, die jetzt kommen, sind meine Freunde."
Der Mann konnte es nicht fassen.
"Du willst mir also erzählen, dass du hier in der Kirche eine Party feiern willst?"
Sie nickte.
"Du bringst uns in Teufels Küche. Das hier ist das Haus Gottes!"
"Oh." Sie zog den Ton besonders lang. "Das Haus Gottes. Soviel ich weiß, liebt dieser Gott alle seine Kinder, also auch mich und meine Kumpels. Du wirst sehen, die sind gar nicht so übel."
Manfred nickte skeptisch.
"Ich habe nichts gegen eine anständige Party, auch nichts gegen den ein oder anderen guten Schluck. Aber hier in der Kirche ist schlicht und einfach nicht die richtige Umgebung." Er streichelte sie leicht an der Schulter. "Hier feiert man das Mahl des Herrn mit dem Leib und dem Blut Christi!"
Lucy lachte laut auf. "Ich garantiere dir, dass auf unseren Feiern der ganze Leib eingesetzt und unser Blut nur guten Alk bekommt."
"Das wird nicht gut enden, nicht gut!" Verzweifelt suchte Manfred nach überzeugenden Argumenten. Doch bevor ihm das Richtige einfiel, wurde die Türe aufgerissen und eine Horde junger Leute stürmte die Kirche und auch sofort zu ihnen nach vorne. Einer zog einen großen Reisekoffer hinter sich her. Lucy umarmte einen der Männer.
"George! Ich freue mich. Wie geht es dir?"
"Prächtig, Lucy, prächtig! Das kann ich dir versichern." Er blickte zu Manfred. "Und wer ist das?"
"Das ist Manfred. Wir sind zusammen."
George streckte die Hand aus und Manfred schlug ein.
'Wir sind zusammen', dachte er. 'Wirklich?'
Zu George gewandt, versuchte er erneut, den Ort des Geschehens zu verlagern. "Was hältst du davon, mein Bester, wenn wir zu mir nach Hause gehen und uns den … Stoff dort schmecken lassen?"
"Wie groß ist deine Wohnung?", war dessen Gegenfrage.
"60 Quadratmeter. Das ist …"
Weiter kam er nicht.
George begann laut zu brüllen: "Hier – hat – jeder – von – uns – sechzig – Qua – drat - meter – für – sich – alleine!" Das Echo hallte von den Wänden zurück. Das Johlen der anderen bestätigte seine Begeisterung für das Platzangebot.
Manfred gab auf. Das würde sich bald auflösen. Dessen war er sicher. Seine Aufgabe war es, seine Freundin in Sicherheit zu bringen.
Lucy nahm einen kräftigen Schluck aus einer der Flaschen, die die anderen mitgebracht hatten.
"Mh, gut." Sie streckte Manfred die Flasche entgegen. "Willst du?"
"Nein! Einer muss klaren Kopf bewahren."
Er wandte sich flüsternd an George: "Sag mal, wie lange treibt sie es denn schon so?"
"Was?", kam die Gegenfrage.
"Na, das mit dem Trinken. Wie lange geht das schon?"
"Als ich Lucy kennenlernte, war es schon so und es gab bisher nur eine kurze Unterbrechung. Die fand die letzten vier Wochen statt, seit sie dich kennt."
George sprach nach einer kurzen Pause weiter: "Sie ist auch zum ersten Mal seit Jahren wieder zum Psychiater gegangen."
Manfred riss die Augen auf. "Zum Psychiater, das wird ja immer schöner. Der alleine wird bei der Alkoholsucht auch nicht helfen."
"Es geht dabei nicht um den Alkohol. Sie ist dort, weil sie von Zeit zu Zeit unkontrollierte Gewaltausbrüche hat." George blickte zum ersten Mal seit seinem Eintreffen ernst.
"Gewalt? Lucy?", fragte Manfred ungläubig.
"Ja! Sie rastet total aus und stand auch schon wegen Sachbeschädigung vor Gericht. Sie hat mit einem Baseballschläger ein Auto ziemlich zugerichtet."
Manfred nickte nachdenklich mit dem Kopf. "Wie lange ist das her?"
"Schon ziemlich lange", meinte George unpräzise.
Die Tür zur Sakristei wurde aufgezogen und ein magerer Mann in einer schwarzen Soutane trat herein.
"Was ist denn hier los?", donnerte der Pfarrer los. "Verlassen Sie sofort die Kirche, sonst lasse ich Sie von der Polizei entfernen!"
Manfred trat auf ihn zu: "Bitte entschuldigen Sie. Natürlich werden wir sofort …"
"Halt die Fresse, Pfaffe", lallte es hinter ihm. Manfred hatte sofort Luthecia erkannt.
Er drehte sich zu ihr um und sagte: "Keine Gewalt, Lucy, keine Gewalt. Du wolltest doch nicht mehr …"
Sie schien zu Besinnung zu kommen, denn sie erschrak über sich selbst. Sie blickte traurig in Manfreds Augen.
"Du hast recht. Wir sollten gehen." Sie schien mit einem Mal nüchtern geworden zu sein.
Sie ging Richtung Ausgang und die anderen folgten ihr.
"Zu dir?", fragte sie vorsichtig.
Manfred nickte, umfasste sie und setzte sie wenig später ins Auto. Er stieg ebenfalls ein und fuhr los.
Nach wenigen Metern rief Lucy fröhlich: "Ich habe eine Idee. Ich wette mit dir, dass du zuerst einschläfst, wenn wir bei dir sind."
"Du spinnst", sagte er, dachte aber gleichzeitig: 'Keine Chance.'
Als sie ankamen, war er entschlossen, ihre Selbstüberschätzung zu bestrafen.
"Ein Frühstück im Café da drüben. OK?"
"OK." Sie wirkte siegessicher.
Das ist also die Vorgeschichte zu dem Text im ersten Thread dieses Themas. Wenn man aber beides im Zusammenhang liest, stellt man fest, dass die Geschichte so nicht erzählt werden kann. Also umschreiben, was ich -wie schon geschrieben- versucht habe. Hier das Ergebnis (noch nicht ganz fertig).
"Wie fühlst du dich?" Zum dritten Mal innerhalb der letzten zwei Stunden wollte Luthecia das von Manfred wissen. Der Laden öffnete um acht Uhr und jetzt war es gerade zwei Minuten vor halb fünf. Sie saßen im Wohnzimmer. Manfred beobachtete Lucy und konnte erkennen, wie ihre Lider sich immer wieder senkten und erschrocken wieder aufgerissen wurden.
"Bald schläft sie ein …", mutmaßte er in Gedanken. Tatsächlich fielen ihre Augenlider zitternd zu. Ihre Hände rutschten über das Leder der Armlehne des Ohrensessels nach vorne und konnten den Körper nicht mehr stützen.
"Gut!", dachte er schadenfroh. Doch genau in diesem Augenblick folgte der Oberkörper den Händen und Lucy schlug unsanft auf den Teppichboden.
Sofort war sie wieder da: "Das war nicht geschlafen, ich musste mich nur ein wenig bewegen. Ist ja nicht verboten, oder?", stotterte sie schlaftrunken.
"Egal, mein Schatz, du wirst verlieren!", rief er fröhlich. "Du bist ja jetzt schon total fertig."
"Sei dir nicht so sicher, mein Lieber. Ich kann länger aushalten als du. Das hier", sagte sie und wies zum Boden, "war nur ein kleiner Ausrutscher. Ab sofort wirst du das nicht mehr erleben."
Sie trank ein Glas Wasser. Das Glas behielt sie in der Hand und stellte es vorsichtig auf ihren Oberschenkel. Aufrecht sitzend grinste sie siegessicher zu Manfred hinüber. Der machte eine wegwerfende Handbewegung und setzte sich vor dem Tisch auf den Boden. So würde er, wenn er einschlief, mit dem Hinterkopf an die Tischkante schlagen. Dann wurde es wieder still. Manfred kehrte zu seiner Taktik zurück, direkt in ihre Augen zu schauen, um sie so schneller zu ermüden.
Doch sie hatte anscheinend aus dem letzten Vorfall gelernt und fixierte die Pflanzen im Beet vor der Terrassentür. Er beschloss, es ihr gleich zu tun und wählte einen großen Rosenbusch aus. Er nahm sich vor, jedes Teil im Geiste für sich zu beschreiben.
Jeden einzelnen Stachel! Jedes Blatt, jedes Ästchen, jede Blüte. Sein Plan stand fest. Er begann mit den dickeren Ästen unten.
Etwa doppelt so dick wie die oberen. Ein kurzer Blick bestätigte ihm diese Erkenntnis. Wieder nach unten.
Wow, diese Stacheln, die sind enorm groß. Ehrlich, ich habe noch nie so große Stacheln gesehen.
Der Busch war gewachsen, innerhalb der paar Sekunden, die er ihn beobachtet hatte. Riesig war er geworden! Die Blüten verdeckten die Straßenlaternen. Nein, keine Pflanze konnte so schnell … Ich bin eingeschlafen! Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Mein Gott, ich muss wach werden! Er ohrfeigte sich kräftig.
"Wach auf, Manfred, wach auf!" Luthecias Stimme erreichte ihn wie durch einen Nebel.
"Jetzt wach endlich auf, du Verlierer!" Ihre Lache war spöttisch. "Du hast verloren, Manfred, jetzt zahl den vereinbarten Preis!"
Diese laute Stimme, nicht zu fassen. Sie sieht mich an, als ob sie mich verachtet, mich lächerlich findet. OK, er hatte die Wette verloren, aber das war doch kein Grund.
Jetzt trat sie so nahe an ihn heran, dass er ihren Atem auf der Haut spürte. Ihr Gesicht war puterrot angelaufen, ihre Augen sprühten vor Zorn.
"Du – wirst – das – Frühstück – be – zah – len!", klang ihr Stakkato an sein Ohr.
Er versuchte, sie zu beruhigen: "Ist ja gut, Lucy, ist ja gut. Bleib cool, du …"
"Von wegen cool! Ich kratz dir die Augen aus und prügle dich windelweich, wenn du nicht sofort mit der Kohle rausrückst!"
Er war der Verzweiflung nahe.
"Hallo! Ich bin's! Manfred! Wir kennen uns jetzt schon ein paar Wochen und verstehen uns prächtig! Also komm runter, krieg dich endlich wieder ein, das ist ja unheimlich, was du hier abziehst."
Ihre Hand zuckte blitzartig nach vorne. Gleichzeitig spürte er einen brennenden Schmerz auf der linken Backe.
Seine Mutter betrat seine verwirrte Gedankenwelt. Auch sie hatte nur schwer die Beherrschung bewahren können, wenn er etwas angestellt hatte. Die Prügel, die er von ihr bezogen hatte, waren sprichwörtlich nicht von schlechten Eltern. Bis zu ihrem frühen Tod war es ihm und ihr nicht vergönnt, diesen Missstand beherrschen zu lernen.
Ihre Prügel aber waren im Verhältnis zu der Show, die Lucy hier abzog, geradezu ein Liebesbeweis gewesen. Er spürte das Blut in kleinen Rinnsalen über seine Backe laufen. Seine schweißnasse Hand zuckte nach oben und versuchte, die Wunden abzudecken. Doch so brannten sie noch mehr. Er riss die Hand wieder weg. Tatsächlich. Sie hatte ihn blutig gekratzt, wegen dieser blöden Wette hatte sie ihn verletzt!
"Du hast doch nicht mehr alle Steine in der Schleuder!", schrie er und schubste sie von sich weg.
Doch Lucys Angriffslust war ungebrochen. Mit gesenktem Kopf und vorgestreckten Fäusten dampfte sie wieder heran. Er ließ sie herankommen und sprang im richtigen Moment schnell zur Seite. Ihr Angriff ging ins Leere – fast. Denn ihr rechtes Knie stützte sich mit großer Wucht zwischen seinen Beinen ab, worauf er sich nicht mehr auf denselben halten konnte und mit gekrümmtem Körper seitlich auf dem Boden zu liegen kam. Dort versuchte er, dem gewaltigen Schmerz Herr zu werden, der sich in seinen Lenden bis hinauf in den Oberbauch breitmachte. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sie seine hilflose Lage ausnutzen würde. Der Schmerz machte ihn hilflos! Er hasste diese Empfindung.
Bei Lucy schien die letzte Sicherung gefallen zu sein.
Er riss die Augen auf und traute ihnen nicht. Luthecia stand über ihm, reckte einen der hölzernen Küchenstühle über ihr Haupt und war im Begriff, zuzuschlagen.
"Halt, du Wahnsinnige! Nein, lass das! Nein, nein, nein!"
Der Stuhl sauste herab …
"Wach auf Manfred! Komm zu dir!" Er sah Lucy über sich und bevor er verarbeiten konnte, dass ihr Blick eher besorgt als wütend auf ihn herabsah, stieß er einen hysterischen Schrei aus, sprang auf und flüchtete ins Schlafzimmer. Er rannte um die Betten herum und suchte irgendetwas, mit dem er sich bewaffnen konnte. Doch hier war nichts.
Lucy kam langsam herein. Sie lehnte sich gegen den Schrank und beobachtete ihn aufmerksam.
"Bist du jetzt wieder da?", fragte sie.
"Ja! Und zwar voll! Bleib weg, du hast jetzt keine Chance mehr!" Kampfbereit stand er da, die Beine gespreizt und die Fäuste nach vorne geballt.
Sie lachte ungehemmt, hielt sich den Bauch und fiel kraftlos auf das vordere Bett.
Luthecia rollte sich zu ihm hinüber, als sie sah, dass er seine Kampfhaltung aufgegeben hatte und tief beschämt zu Boden schaute.
"Erzähl! Ich habe dich besiegt? Nicht nur bei der Wette, sondern auch im Traum? Interessant, auf geht's, erzähl endlich."
"Ich …", begann Manfred kleinlaut. Dann setzte er neu an: "… möchte jetzt endlich frühstücken. Lass uns gehen, okay?" Verlegen grinsend rieb er sich seinen schmerzenden Nacken.
Lucy grinste über beide Backen: "Alles klar, Großer, du zahlst."
Sie legten sich die Arme gegenseitig um die Hüften und machten sich auf den Weg. Als er im Vorübergehen noch einen kurzen Blick in die Küche warf, bemerkte er ein am Ende gezacktes Holzstück, das da am Boden lag. Eindeutig eines der Stuhlbeine. Lucy bemerkte seinen Blick.
"Abgebrochen." Ihre Schultern hoben sich leicht. "Die sind doch höchstens ein Jahr alt. Du solltest dich beschweren."
Ich bitte um eure Meinung. Vielen Dank.
LG
Porter