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Nachhauseweg
Alles war ganz still. Ich war auf dem Nachhauseweg. Es war ungefähr 2 Uhr morgens. Ich kam aus dem Kino.
Plötzlich hörte ich Schritte. Ich drehte mich um. Doch ich war alleine auf der dunklen Straße. Ich zuckte mit den Schultern und ging weiter. Ein ungutes Gefühl beschlich meine Sinne und nahm von ihnen Besitz ein. Ich beschleunigte den Schritt, als sich das Gefühl noch verstärkte. Ich rannte. Die Luft war dick, fas zu dick zum Atmen. Ich schaute über meine Schulter zurück, weil die Schritte immer noch da waren. Panik überkam mich. Ich sah glühende goldene Augen durch die Luft auf mich zu schweben.
Da: die Hauptstraße. Dort befanden sich immer Menschen. Dort war ich in Sicherheit. Ich sprintete noch einmal so schnell ich konnte und blieb in der Mitte der Straße stehen. Ich bekam kaum noch Luft. Ich schaute mich nach allen Seiten um, doch nirgends konnte ich diese Augen entdecken. Ich ging in einem relativ normalen Tempo weiter, um nicht aufzufallen.
Nach fünf Minuten kam meine Straße. Es waren jetzt nur noch zweihundert Meter bis nach Hause. Ich holte den Haustürschlüssel aus meiner Tasche und rannte los. Die Schatten in der Straße waren viel zu dunkel. Jeden Moment konnte dieses Ding wieder auftauchen. Es gab hier genug Verstecke. Nach einer Zeit, die mir endlos lange erschien, erreichte ich die Haustür. Ich hörte wieder die Schritte. Der Schlüssel drehte sich im Zeitlupentempo im Schloss. Die Schritte wurden immer lauter. Jetzt öffnete sich die Tür in dem gleichen Tempo. So würde sie bis morgen früh brauchen, bis sie auf war. Ich stemmte mich gegen sie, doch sie bewegte sich nur noch langsamer. Die Schritte waren fast heran. Gleich hätte mich das Ding.
Auf einmal stand ich in dem Haus und lehnte mich gegen die Tür. Ich schritt die Treppe empor. Sie schien kein Ende zu nehmen. Als ich dachte, ich könne nicht weiter, erreichte ich endlich das erste Geschoss. Ich öffnete meine Zimmertür und schaltete das Licht ein. Irgend etwas war hier faul. Zuerst wusste ich nicht was, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
Es war mein Bett. Auf den ersten Blick sah es so ungemacht aus, wie ich es heute morgen verlassen hatte, doch der zweite Blick, der berühmte zweite Blick, offenbarte mir, dass dort jemand schlief, der da nicht hin gehörte. Ich zog die Decke weg und erstarrte. Ich sah einen Schatten, der irgendwie lebendig zu sein schien. Und dort, wo das Gesicht hätte sein sollen, dort befanden sich zwei glühende goldene Augen, die mich anstarrten. Das konnte nur ein Traum sein! Ich rannte los. Ich wollte nur noch hier weg, egal wohin. Dann war ich draußen.
Alles war ganz still. Ich war auf dem Nachhauseweg. Es war ungefähr 2 Uhr morgens. Ich kam aus dem Kino. Plötzlich hörte ich Schritte ...
[ 28.04.2002, 12:06: Beitrag editiert von: Stephan Gäding ]