Nach der Party
Warum suchte ihn eigentlich niemand? Schon die ganze Nacht hatte er sich gefragt, warum ihn denn eigentlich niemand vermisste.
Sicher, eine Begleitung hatte er nicht für nötig gehalten, so eine Geburtstagsfeier liess sich besser geniessen, wenn keine weibliche Seite Forderungen stellte. Unausweichlich tönte dann, wenn er am wenigsten darüber nachdachte, die Ermahnung, nicht so viel zu trinken, ihr etwas zu essen zu organisieren, eine Jacke oder sonstwie für sie da zu sein. Das hatte er sich diesmal ersparen wollen. Nur tat es weh, als Gast auf einer Party derart gleichgültig zu sein.
Der Wein war so berauschend die Kehle hinuntergeflossen, ein wenig viel vielleicht, jedenfalls bemerkte er, als es schon dunkelte und er dem Schlängelweg im Dämmerlicht durch den hübsch geschmückten Garten folgte, dass seine Füsse zur Seite abglitten, und er hörte deutlich, wie sein schwerer Körper auf der Wasseroberfläche aufschlug. Er hatte noch versucht, einen Halt zu finden, nur dass er im Wasser vergeblich suchte, und mit seinen hastigen Bewegungen die Seerosen ihre Arme nach ihm auszustrecken begannen. Wunderschöne, zarte Seerosen, die seine Knöchel umfassten und ihn in die die Tiefe zogen.
Er sah die Wasseroberfläche in weiter Ferne und mehrte seine Bemühungen, die Geschöpfe aus der Tiefe hinter sich zu lassen ... Panik rötete ihm die Umgebung ... die Luft blieb weg und die Seerosen wippten auf der Oberfläche. Er hörte einige Tropfen auf den Gartenteich spritzen und das Geräusch beruhigte ihn. Er ergab sich und legte seinen letzten Atemzug den Blüten der Seerosen zu Füssen.
Als die Sonne aufging blickten seine leeren Augen zum Lichtschein, das auf der Wasseroberfläche glänzend zu ihm herablächelte und er wunderte sich.