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Nach der Ebbe kommt die Flut

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03.07.2002
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Nach der Ebbe kommt die Flut

Das Leben scheint manchmal wie ein einziger Traum. Ein verworrener Traum, ein Leben, das in blassen Farben verschwommen gemalt die Konturen verliert.
Und wunderbare Träume das Leben verdrängen. Und dort finde ich sie.
An einem Ort, wo sie Wirklichkeit wird. Ihre Brüste, ihre langen, schlanken Beine, ihre zarten Hände, ihr sanfter, aber dennoch gieriger Blick, der mich verschlingt, mich hinabzieht auf den Grund eines kühlen Sees. Mich, feurig heiß durchs verzehrende Fieber, abkühlt. Kaltes Wasser auf heißes.
Ich sehe sie so oft. Ich stürze auf sie zu, küsse sie, küsse ihren roten Mund, küsse ihr ganzes Gesicht, gleite ab an ihrem Körper, ihre Brüste, ihr Bauchnabel, schmecke ihre salzige Haut, salzig wie das Wasser des Meeres, schmeckend nach Freiheit, nach Sehnsucht, nach Wildheit. Endlich, endlich kommt sie zur Erlösung, endlich wird ihr Verlangen gestillt. Sie stöhnt auf, nimmt meinen Kopf in ihre Hände, verkrallt sich in meine Haare.
Sie zerreißt mich, in tausend Stücke, die wieder zusammengefügt werden wollen, danach drängen wieder zusammenzufinden.
Ich spüre den Druck, immer stärker werdend. Ich will es. Nur das eine. Alles schreit danach, alles will mehr, will schneller, will weiter, der Vollendung entgegen, ich kann kaum noch. Ich bumse sie, ich ficke sie und ficke und bumse ich doch auch mich. Ich spüre die Brüste an meiner ganz dicht anliegend, spüre den Herzschlag, ihren rasenden Herzschlag, spüre wie wir ineinander gleiten – es klitscht – Stoß für Stoß tief in sie hinein. Ihre Hände streicheln meinen Rücken, am Rückgrat entlang – Ja, schneller, schneller – meine Bewegungen immer heftiger, ihre Fingernägel verkrallen sich tief in mein Fleisch. Klitsch, Klatsch – die Wogen in mir werden immer größer, gewaltiger, rollen zu auf den Strand – ich sitze am Strand – das Wasser packt mich, es reißt mich fort, trägt mich fort. Über mir und unter mir – überall Wasser, ich gehe unter, bin im Wasser, werde getragen von gewaltigen, kräftigen Wogen des Meeres – weit hinaus. Ich fliege. Ich fliege, so weit, so schnell, die Welt versinkt, die Farben tausendmal stärker, grell und warm, umfangend, bunt und voller Leben. Ich lebe. Ich bin frei.

Es ist Ebbe. Im tristen Watt liegt eine nackte Leiche. Die Flut kommt. Das Wasser des zurückkehrenden Meeres bedeckt den Tod.

 

Ich glaub, die Geschichte hab ich nicht ganz verstanden. :(

Hat der Erzähler die Frau nach dem Akt umgebracht und es ist ihre Leiche, die da am Strand liegt?
Beim ersten Lesen kam mir allerdings der Gedanke, dass sie schon vorher tot ist und er da Nekrophilie betreibt ... :sconf:

Der Stil und die Sprache hat mir gut gefallen; der Akt wird detalliert und direkt beschrieben, aber auf eine passende Art finde ich.
Nur über das Ende bin ich mir nicht ganz im Klaren und das trübt natürlich meinen Gesamteindruck; irgendwie kam mir der Sprung zum letzten Absatz zu schnell, zu unverbunden und ich bin mir nicht sicher ob ichs richitg verstanden habe ...

Ansonsten find ich die Story ganz gut. :)

 

Hi Ginnyrose!
Freut mich, dass die Story insgesamt gefallen hat.
Der Akt ist nicht real, er ist reine Phantasie des Protagonisten. Er sehnt sich nach Liebe, er wird zerissen durch die Einsamkeit, träumt von einer Frau (die Stimme in seinem Kopf).
Und er träumt, wie er mit dieser Liebe macht, will, dass es Real wird, dann würde seine sinnlose Leere ausgefüllt werden: die Flut füllt das triste Watt. Und wer liegt da Tod am Strand? Er ist es selbst, ein Symbol für sein "altes" Leben, das vorbei ist, und nun vom Leben (=Wasser) überspült, bedeckt wird.

Hoffe, dass es jetzt nachvollziehbar ist!

Tschau,
Gruß vom Zwerg

 

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