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My Lady D'Arbanville
Kathrin:
Ich sehe durch das Küchenfenster meiner Wohnung. Es ist groß und leer, wie ein weitaufgerissenes Auge, das versucht zu sehen und doch nichts sieht. Der Himmel ist grau. Seit Tagen hat sich daran nichts geändert. Ich bin froh darüber, denn in mir sieht es nicht besser aus. Meine Seele ist wie ein schwarzes Meer indem ich ertrinke, wenn ich mich ihm nähre.
Ich denke an Erik, wie sehr er mir fehlt! Und doch will ich ihn nie mehr wiedersehen. Wie sehr haben wir uns geliebt. Und doch ist jetzt alles vorbei. Ich kann es nicht glauben.
Seit dem Abend, an dem wir uns gestritten haben, sind gerade mal ein paar Tage vergangen. Es kommt mir vor als seien es Wochen gewesen. Ich sah ihn mit Elene. Wieso hat er mich betrogen? Wieso hat er nicht mehr angerufen?
Ich will Erik vergessen. Das kann ich nicht. Mir fällt ein, dass er sogar noch den Wohnungsschlüssel hat. So komme ich nicht umhin ihn noch einmal wiederzusehen. Anders wäre es einfacher. Ich fasse einen Entschluss, ich werde nicht da sein, wenn er kommt.
Ich laufe in meiner Wohnung umher. Wie kalt es hier ist. Unweigerlich läuft mir ein Schauer über den Rücken.
In jeder Ecke in die ich sehe, stehen seine Sachen zwischen meinen. Das halt ich nicht mehr aus. Ich beginne sie zusammen zu sammeln.
Schmerzlich zerfetzt es mein Herz, als ich die CD finde, die ich ihm geschenkt habe. Ich lege sie in den die Anlage und flüstere leise die Worte mit "How you remind me...", Nickleback. Tränen steigen in mir auf.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Erik:
Ich laufe durch die graue Stadt. Blätter säumen die Straßen. Es ist kalt.
Elene wartet jetzt auf mich in ihrer warmen Wohnung, aber ich werde icht zu ihr gehen. Ich werde nie wieder zu ihr gehen. Es war ja nie etwas Ernstes mit ihr.
Ich sehne mih nach Kathrin, nach der Art wie sie mich immer angesehen hat, voller Zuneigung und Zärtlichkeit. Wie ein Engel schwebt sie durch meine Gedanken.
Ich spüre einen Stich in meiner Brust. Sie will nichts mehr von mir wissen, sonst hätte sie ja angerufen. Ich vermisse sie.
Ich sehe in den grauen Himmel. Ihr Gesicht schaut mich an. Ich verzweifle.
In jedem Laden, an jeder Laterne, jedem Fenster sehe ich Kathrin. Wir werden nie wieder vereint sein.
Ich spüre wie meine Schritte mich zu ihrer Wohnung leiten. Versuche doch eine Andere Richtung einzuschlagen, meine Füße tuen nicht das, was ich will. Dann stehe ich auch schon davor, sehe Licht in ihrem Fenster, gehe die Treppen hoch.
Ich muss ihr ja schließlich noch ihren Schlüssel bringen.
Sie öffnet nicht, als ich klingle, also schließe ich mir selbst auf. Im Flur liegen meine Sachen. Sie hat mit mir abgeschlossen, stelle ich fest, hat die Vergangenheit zusammengekehrt. Jetzt leigt sie vor mir, ein jämmerlicher Haufen.
Doch da höre ich leise aus dem Wohnzimmer Musik. Nickleback. Ich gehe hinein. Auf dem Sofa liegt sie und schläft, friedlich. Ich setze mich auf den Rand und nehme ihre Hand. Vielleicht wird jetzt alles wieder gut.
Auf dem Wohnzimmertisch steht ein Glas und Whisky. Sie hat getrunken. Vielleicht denkt sie noch an mich.
Ihre Hand ist kalt. Ich wärme sie in meiner. Ich hab nie vergessen wie zart sie ist.
Dann streiche ich über ihr Gesicht. Sie sieht blass aus. Hoffentlich geht es ihr gut.
Ich küsse ihre zarten kalten Lippen. Es streicht kein Atem mein Gesicht. Wieso atmet sie so leise? Ich weiß es nicht. Ich nehme auch ihre andere Hand. Ich merke wie sich ihre Finger um etwas krampfen. Sie hält etwas ganz fest. Ich ziehe es vorsichtig heraus. Zu schnell wird mir klar was es ist.
Sie nimmt sonst niemals Schlaftabletten.