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Muttergefühle

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03.05.2003
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Muttergefühle

Eine Geschichte über das Schweigen und die Verlogenheit in dieser Welt

Ihre Hände lagen auf ihren wohlgerundeten Bauch und spürten das wachsende Leben in ihr. Sie war jetzt im siebten Monat und am liebsten hätte sie dieses Leben in ihr mit eigenen Händen herausgerissen. Diese Schande, die in ihrem eigenen Körper wuchs. Sie hatte es anfangs nicht wahrhaben wollen, daß sie schwanger war. Stand mit ungläubigen Entsetzen vor den Tatsachen und versuchte sie zu verleugnen, nicht zu beachten.
Ihr Mann bemerkte es erst, als sie im vierten Monat war. Er war ihrbezüglich nie besonders aufmerksam gewesen und diesmal hätte sie sich gewünscht, er hätte es nie gemerkt. Denn es war nicht sein Kind. Es war Konrad’s Kind. Konrad, ihr Cousin, den sie immer so bewundert hatte. Konrad, dem sie immer so vertraut hatte und mit dem sie so viel Spaß hatte. Bis er sie eines Tages zwang. Zwang mit ihm zu schlafen. "Stell dich nicht so an, du willst es doch auch." hatte er zu ihr gesagt. Aber sie wollte es nicht. Nein! Niemals! Er war grob und brutal zu ihr. Und es war so demütigend. Sie fühlte sich so dreckig, so beschmutzt, so geschändet. Sie hatte keinem davon erzählt. Es war alles so demütigend.
Schließlich hatte sie es dann doch nach fünf Monaten ihrem Mann erzählt. Verzweifelt flehte sie ihn an, ihr zu helfen, dieses Kind loszuwerden. Diese Schande, die in ihrem Bauch wuchs. Aber er hatte keinen Blick für ihre Not. Fühlte sich im Grunde seines Herzens betrogen, daß er eine Frau an seiner Seite hatte, die ein anderer benutzt hatte. Die nicht mehr so war, wie er sich die Frau an seiner Seite wünschte. Und wenngleich es ihn auch verletzte, daß es nicht sein Kind war, so war es doch ein Leben für ihn. Sie würde schon lernen es zu lieben. So wie alle in der Familie es lernen würden.

Sie blickte in den Spiegel und sah sich. Sich! - wie sehr sie sich hasste! Grob griff sie sich mit einer Hand in die Haare, nahm mit der anderen Hand die Haarschere vom Waschtisch und wie mit einer wütenden züchtigenden Geste schnitt sie sich das Haar büschelweise ab. Die Haare fielen herunter, fielen überall hin, um sie herum, auf dem Boden, auf dem Waschtisch - überall lag ihr Haar.
Sie blickte wieder in den Spiegel. Sah ihr Gesicht, blaß, grau, mit tiefen Augenrändern - und kurzen Haaren, die in alle Richtungen abstanden. Und sie mußte lachen. Lachen, lachen, lachen. Konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen, genoß förmlich den Wahnsinn, der sie überschwemmte und ihr für einen kurzen Moment Erleichterung brachte.

Sie hatte eine Tochter bekommen. Die ganze Schwangerschaft hindurch hatte sie immer gehofft, daß dies niemals passieren würde. Es würde einfach nicht passieren dürfen, daß sie ein Kind gebären würde. Irgendetwas würde schon passieren, hatte sie immer gedacht. Irgendetwas musste passieren. Dies durfte einfach nicht wahr werden. - Aber es passierte nichts. Die Natur nahm einfach ihren Lauf - und sie gebar dieses Baby.

Im Krankenhaus waren alle sehr nett. Sie sahen ein gesundes Neugeborenes und, natürlich, eine glückliche Mutter. Sie freuten sich alle mit ihr und die ersten Tage ließ sie sich davon sogar anstecken. Genoß ihre Muttergefühle und kümmerte sich um ihre kleine Tochter. Alles was vorher war, konnte sie hier vergessen. Ja, sie war glückliche Mutter einer kleinen Tochter. Und wenn ihr Mann mit ihren beiden anderen Kindern sie im Krankenhaus besuchten, dann war das ihr Traum von der Familie, die sie immer haben wollte.

Die ersten drei Tage zu Hause waren OK. Ihre Mutter und ihre Schwester waren da und halfen ihr im Haushalt, bei den Kindern und lenkten sie die ganze Zeit ab. Aber danach war sie allein. Ihr Mann war nur am Wochenende da und sie hatte die ganze Woche den Alltag zu bestreiten. Es war viel Arbeit, sehr viel. Zu viel. Und die Kinder zerrten an ihren Nerven. Und das Baby mußte gewickelt und gestillt werden. Gestillt werden. Ein abgrundtiefes Ekelgefühl kam in ihr hoch, wenn sie dies tun mußte. Diese Ausgeburt der Schande. Dieser fleischgewordene Abschaum. Sie haßte es. Hätte es am liebsten weit weggeschleudert. Weg, weg, weg! Weg von ihr und ihrer Brust. Es war so widerlich.
Sie fing an, das Baby zu meiden. Ließ es manchmal einfach schreien. Tat nur noch das Nötigste. Und das Baby schrie immer häufiger. Und sie haßte es immer mehr. Hätte es am liebsten gegen die Wand geworfen.
Aber es war keiner da, dem sie das hätte anvertrauen können, der das verstanden hätte. Sie konnte froh sein, daß niemand von ihrer Schande wußte und daß auch ihr Mann sich nichts anmerken ließ.

Ihre Tochter war fünf Jahre alt. Sie lebten jetzt in einem eigenen Haus mit einem großen Garten und ihr Mann war jetzt auch in der Woche da. Ihre ältesten Kinder waren vormittags in der Schule, was sie ein bißchen entlastete - aber dann war sie mit diesem Kind alleine zu Haus. Alleine mit diesem Kind, das jetzt, ohne seine Geschwister, immer häufiger bei ihr ankam. Es nervte sie. Sie versuchte sich auf den Haushalt zu konzentrieren.
Aber dann passierte es doch. Ihr Mann war auf Lehrgang und sie war alleine mit den Kindern. Und den ganzen Vormittag alleine mit diesem Kind. Und es kam immer wieder und wieder an. Und dann brach es nur noch so aus ihr heraus, sie schrie diesem Kind all ihren Haß entgegen: "DU! Du bist an allem Schuld. Du hast all meine Träume und mein Leben kaputt gemacht. Du machst die ganze Familie kaputt. DU bist an allem schuld. Du bist nur Abschaum, Dreck! Du bist es gar nicht wert zu leben. Ich hab dich nie gewollt. Keiner hat dich gewollt. Du machst alles nur kaputt." - Ihre Tochter sah sie mit großen, angsterfüllten Augen an. Entsetzen, Fassungslosigkeit und Nicht-begreifen-können hatte sich in ihren Augen gespiegelt. Aber von da an ließ sie sie in Ruhe. Von da ab saß sie die meiste Zeit draußen hinter dem Garten und beschäftigte sich mit sich selbst. Sprach und lachte nicht mehr viel und vor allem - nervte nicht mehr.
Nachdem sie das gesagt hatte, rannte sie aus der Küche und weinte. Weinte, weil sie alleine war mit allem und weil sie nicht wußte, was sie tun sollte. Weinte, weil ihr Leben und ihre Familie nur eine Lüge waren. Und weinte auch um ihre Tochter. Es tat ihr leid um ihre Tochter. Und gleichzeitig haßte sie sie. Sah in ihr das eigene Gesicht der Geschändeten und der Schandtat selbst.
Aber es war noch etwas bei ihrem Ausschrei passiert. Ein Gefühl der Erleichterung. Erleichterung, sich endlich einmal Luft gemacht zu haben. Luft gemacht zu haben von der ganzen Lüge der heilen Familie. Dieses Spiel, was sie tagtäglich spielte. Und diese Erleichterung tat ihr verdammt gut.
Ihre Tochter spielte jetzt die meiste Zeit draußen hinter dem Garten am Graben. Spielte? Nein, sie saß die meisten Zeit nur so da und sah den Fröschen und anderen Getier zu. Stunde um Stunde, Tag um Tag und Woche um Woche....

Ihre Nachbarn hatten eine streunende Katze in ihrem Kaninchenstall aufgenommen. Und manchmal bemerkte sie jetzt, daß ihre Tochter heimlich eine Scheibe Wurst aus dem Kühlschrank nahm, um diese Katze damit zu füttern. Ja, das paßte. Bastard zu Bastard. Dieses streunende Ding, voller Würmer und Flöhe. Sie wollte nicht noch mehr davon in ihrem Leben haben.
Es war das Jahr, indem sich diese Familie ihren ersten Urlaub leisten konnte. Endlich einmal raus. Raus aus all dem von Lügen vermodernem Sumpf.
Der Urlaub war gut. Ihre Tochter ging in dem Familientreiben unter und sie mußte sich nicht die ganze Zeit um sie kümmern.
Nach zehn Tagen waren sie wieder zu Hause. Der erste Weg ihrer Tochter war zum Kaninchenstall der Nachbarn. Sie wollte ‚ihre‘ Katze sehen. Die Nachbarin ging ihr sofort hinterher. "Es geht ihr nicht gut. Sie hat die ganzen letzten Tage nichts gefressen." Die Katze lag matt auf einem Strohballen. "Sie hat sich wohl hingelegt zum Sterben." sagte die Nachbarin. Sie stellte sich neben der Nachbarin in die Stalltür und sah, wie ihre Tochter diese Katze streichelte. Die Schale mit Milch vom Boden nahm und der Katze hinhielt - und die Katze trank. Die Nachbarin lachte "Na, sie wird dich wohl sehr vermißt haben.". Fast empfand sie soetwas wie Stolz ihrer Tochter gegenüber, mit welcher Leichtigkeit sie dieses Tier wieder zurückholte und gleichzeitig wehrte sie sich gegen den Gedanken noch einen Bastard mehr in ihrer Familie zu haben.
Die nächsten Tage veranlaßte sie zusammen mit der Nachbarin, die Katze auf einen Bauernhof zu bringen. Aber sie versprach sich selbst, ihrer Tochter eine neue Katze zu besorgen.
Eine saubere, schöne Katze.

Ihre Tochter war jetzt neun Jahre alt. Sie war eine gute Schülerin, aber zu still. Sie war eine Außenseiterin geworden, die entweder nicht beachtet oder herumgestoßen wurde. Die Lehrerin meinte, sie müsse einfach mal ein bißchen mehr aus sich herauskommen. Mal über ihren Schatten springen. Aber was sie als Mutter da jetzt tun sollte, wußte sie auch nicht. Zu vieles war schon verloren. Sie hatte mit Haushalt, Garten und Familie schon genug zu tun und ihr Mann half ihr nirgendwo. Erwartete von ihr einfach nur, daß sie das alles schaffte. Und in letzter Zeit hatte sie immer häufiger das Gefühl, daß er andere Frauen hatte. Sie fühlte sich schlecht. Sie war eine schlechte Frau, weil ihr das damals passiert war. Und jedesmal, wenn dieses Gefühl in ihr aufkam und sie dann ihre Tochter in dieser krummen zusammengesunkenen Haltung sitzen sah, verpaßte sie ihr einen heftigen Schlag in den Rücken "Sitz gerade". Und jedesmal verspürte sie dann wieder ein klein wenig dieses Gefühls der Erleichterung, der Genugtuung, als hätte sie diesem personifiziertem Gefühl der Erniedrigung einen Schlag verpaßt.
Eines Tages ging sie ganz nach hinten in den Garten um ein paar Johannisbeeren zu pflücken. Und entdeckte aufeinmal unter den Büschen eine kleine Fahrradsatteltasche. Sie hob sie auf und hatte schon vor, sie in die Garage zu bringen, da bemerkte sie, daß dort noch etwas da drin war. Sie fand ein kleines selbstgebasteltes Büchlein aus Pappe und selbstzusammengeschnittenem Papier und einen Bleistift. In dem Büchlein hatte ihre Tochter mit krakeliger Kinderschrift geschrieben, was sie die letzten Tage alles so gemacht hatte. Und bei jedem Tag hatte sie geschrieben, daß sie diese Welt nicht mochte und wie sehr sie von hier weg wollte. Und daß der einzige Grund, ihr Leben nicht zu beenden, ihre Katze sei, die sie nicht alleine lassen wollte. Sie wußte nicht, was sie empfinden sollte, als sie das laß. Aber sie wollte das auch gar nicht lesen. Sie wollte diese ganzen Probleme all nicht sehen. Es war, als würde das, was damals passierte, sich immer wieder ausgraben, soviel Erde sie auch daraufwerfen mochte. Sie nahm das Büchlein und ging zum Mülleimer, nahm zwei Müllbeutel heraus und warf das Büchlein in den Mülleimer und die Müllbeutel obendrauf. Es sollte endlich alles aufhören, diese ganzen Probleme.

Ihre Tochter war ein Teenager geworden. Ihre älteren Kinder waren schon aus dem Haus und ihr Mann war wieder auf Lehrgang, kam nur alle drei Wochen einmal.
Sie war wieder mit ihrer Tochter allein. Ihr Hass war nicht mehr so groß, aber sie sah, wie ihre Tochter eine recht zweifelhafte Richtung einschlug.
Sie wünschte sich, daß auch ihre Tochter, so wie ihre anderen Kinder, eine anständige junge Frau werden würde, derer sie sich nicht schämen müsste. Gerade sie! Dann vielleicht wäre die Schande von damals gereinigt worden.
Und in der langen Zeit, alleine mit ihrer Tochter, entstand zwischen ihnen ein kleines bißchen Verbundenheit. Sie hatten sogar Spaß miteinander, lachten zusammen und ihre Tochter erzählte ihr einiges über ihre Freunde und ihre Gefühle.
Und in ihrem Wunsch, daß ihre Tochter eine ehrbare normale Frau werden würde mit einem guten Ehemann an ihrer Seite, kontrollierte sie sie so stark, daß das wenige Vertrauen auch diesmal wieder brach.

Ihre Tochter war 19 und versuchte sich das Leben zu nehmen. Niemand in der Familie redete darüber. Wieder einmal wurde der große Teppich des Schweigens gehoben und über alles gelegt, was an damals erinnern konnte.

Ihre Tochter war 22, als sie die schwere Aufgabe hatte, ihr die Nachricht vom Tod ihres Freundes zu überbringen, jemanden, den sie selbst sogar gerne gemocht hatte.
Sie versuchte ihre Tochter in den Arm zu nehmen, sie festzuhalten, als sie es ihr sagte. Aber es gelang ihr nicht. Es war, als würde ihre Tochter durch ihre Finger ihr entgleiten. Es gab keine Basis des Vertrauens, des Festhaltens.
Die Beziehung zu ihrer Tochter war durch das Schweigen, das Verschweigen der Geschehnisse, das Stigma der Schande und all ihren Hass vergiftet worden. Es konnte keine wirkliche Beziehung mehr geben.
Alles was war, was so schien, wie eine normale Familie, war nichts als Lüge. Sie stand hilflos davor und wußte nicht, was sie jetzt noch tun konnte.
Ihr Leben schien so verpfuscht. Nichts hatte einen wirklichen Wert. Wie gerne hätte sie jetzt die Zeit des Hasses ungeschehen gemacht.

Es verging Zeit. Viel Zeit. Ihre Tochter war jetzt 30 und hatte sich zunehmend von ihr und von der Familie distanziert. Hatte teilweise gar keinen Kontakt mehr.
Sie hatte sehr darunter gelitten. Und mehr als alle anderen in der Familie versuchte sie alle Demütigungen hinzunehmen und immer einen Kontakt, und sei er auch noch so gering, aufrechtzuerhalten.
Alle wußten, warum ihre Tochter dies tat. Alle - außer ihre Tochter selbst. Und jeder hatte gehofft, daß man nun nach all der langen Zeit, zwischen all den Lügen doch ein bißchen wirkliche Familie hatte. Daß man auch weiterhin über all die Lügen schweigen konnte, indem man einfach so tat, als wenn sie nicht mehr wichtig wären. Als wenn das alles jetzt vorbei wäre. Nur sie wollte, daß es endlich aufhört. Wollte dieses Gefühl der Schuld endlich zur Ruhe legen. Aber sie gab dem Druck ihrer Familie nach - und schwieg.
Sie sah ihre Tochter, wie sie in der ganzen Familiengeschichte nach Antworten auf ihre Fragen und Gefühle suchte. Und hoffte so sehr, daß sie die wenigen dünnen Spuren doch finden möge. Aber sie selbst schwieg. Sie war eine Gefangene dieser Familie geworden. Seit es damals passierte, war sie eine Gefangene. Angeklagt, weil sie diese Schande in die Familie brachte. Mit Schuld beladen. Und gefangen durch das Schweigen. Ein Schweigen, daß sich wie ein gewaltiger schwerer Teppich auf alles legte, was ihr jemals etwas bedeutete und darunter erstickte.
Manchmal blickte sie zurück auf ihr Leben. Ein verbrannter Acker, verbrannt von Gefühlen, die sie nie haben durfte und vergiftet durch so viele Lügen. Es war nicht der blühende Garten, den sie sich einstmals gewünscht hatte. Aber das Leben hatte sie bescheiden gemacht. Sie hatte nur noch einen Wunsch. Sie wollte ihre Tochter sehen. Sie einfach nur sehen, bei ihr sein.
Sie fragte sich durch, wo sich ihre Tochter jetzt wohl aufhalten könne und erhielt Hinweise. Schließlich stand sie vor einem kleinen Häuschen. An Klingel und Postkasten stand nur der Name ihrer Tochter. Ihre Tochter hatte sich nie für Partnerschaft und Familie entscheiden können.
Sie vergaß zu klingeln und ging selbstvergessend und alles vorsichtig in sich aufnehmend um das Haus. Die Terrassentür stand auf und ohne es sich wirklich bewußt zu werden, ging sie in die Wohnstube, die Treppe hoch - und sah ihre Tochter, eingeschlafen auf ihrem Bett. Sie sah ihre Tochter an. Sehr wahrscheinlich hatte sie die ganze Zeit vorher im Haus gearbeitet und war nur kurz eingenickt. - Sie legte sich zu ihr auf das Bett, mit ihrem Kopf die Hand ihrer Tochter berührend, ...

Was wohl in der Tochter passierte, als sie aufwachte...

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© by Shemena

 

Hallo Shemena,
Erst mal Gratulation. dir ist eine Geschichte gelungen die mir Gänsehaut brachte. Mich hat es regelgerecht geschüttelt als ich diese geschichte las. Und das sollte eigentlich das grösste Lob sein, das ein Autor bekommen kann. Wenn man mit einer Geschichte Emotionen weckt hat man sehr viel erreicht.
Ich glaube aber das die falschen Emotionen in mir geweckt wurden.
Denn ich empfand hass gegen die Mutter. Erst im nachhinein wurde mir wieder bewusst, das die Mutter ja eigentlich das Hauptopfer ist. Und das muss ich bemängeln. Ich weiß nicht wie es den anderen Lesern geht, aber bei mir war es so, das ich die Vergewaltigung zwar nicht vergessen hab, sie mir aber auch nicht so bewusst wurde. Wahrscheinlich deshalb, weil sie nur am Rande erwähnt wurde.
Vieleicht könntest du das ändern.
Ansonsten wirklich eine verdammt gute Geschichte!

 

Hallo Hennaboindl,

ersteinmal danke für Deinen Kommentar und Dein Lob!

Eigentlich verwundert mich das, daß Du Haß gegenüber der Mutter empfindest. Sie wird letzendlich doch die ganze Zeit mit der Last alleine gelassen. Niemand hilft ihr in ihrer Verzweiflung. Alle gucken nur weg - auch bei dem späteren SuizidVersuch der Tochter.
Auch sprach ich die Vergewaltigung an mehreren Stellen im Text an (allerdings nicht mit diesem Wort).
Ja, und eigentlich wollte ich die Verzweiflung, den inneren Zerriß und das Leiden der Mutter auch herausbringen. Hmm, das hat dann wohl nicht ganz so geklappt...

Aber ich werde die Geschichte wohl vorerst doch so lassen, denn letzendlich ist sie auch so gut.
Ja, mich würde auch interessieren, wie es anderen Lesern dabei ging...

Gruß
Sheena

 

Hallo Shemana!
Deine Geschichte hat mir sehr gur gefallen.
Schon am Anfang hat mir die kleine Tochter Leid getan, wo ihr Leben doch so negativ beeinflusst war. Gesteigert hat sich das ganze, nachdem die Mutter der Tochter ihre Gefühle entgegengeschrien hat.

Die Mutter habe ich in der Geschichte im großen und ganzen ziemlich neutral betrachtet, weil ich verstehen konnte, dass sie Hass gegenüber dem Kind empfindet. Andererseits finde ich es aber auch sehr gut, wie du beschrieben hast, dass sie zwischendurch doch etwas Mitleid mit ihrer Tochter hatte.
Die Entwicklung zum Schluss hin fand ich sehr gut. Endlich merkt die Mutter, dass ihre Tochter eigentlich unschuldig an allem ist, aber vielleicht sieht sie das erst zu spät ein.
Ich habe die Geschichte auf jeden Fall sehr gerne gelesen und sie hat mich sehr berührt!

Liebe Grüße,
golden.day.light

 

@golden.day.light
Thx for commentary and compliment
Ich denke, daß der Mutter die Unschuld der Tochter schon die ganze Zeit klar war. Trotzdem können wir Haßgefühle nicht so ohne weiteres abstellen. Und das war eigentlich auch so ein Punkt, den ich in der Geschichte darstellen wollte. Der innere Zerriß zwischen Mutterliebe und Haß. Deswegen rennt sie nach ihrem ersten Ausschrei ja auch aus der Küche und weint. Weil sie alleine mit dieser Situation völlig überfordert ist.
Aber wenn ich die ganzen Reaktionen hier so sehe, scheint mir das irgendwie doch nicht so ganz geglückt zu sein.

@sylviasmother
Auch Dir danke für Deinen Kommentar
Also, mit dem letzten Satz ist das so, daß ich schon am Überlegen war, ob ich ihn jetzt setze oder nicht. Letztendlich denke ich, daß es dann wohl doch besser war, ihn dort zu lassen, weil ich nicht vorhatte, ein 'Happy End' zu schreiben. Denn für Dich mag das ein schönes Bild gewesen sein, wie die Mutter sich zur Tochter aufs Bett legt, aber ob es auch für die Tochter so war? Warum also ein 'Happy End', wenn es vielleicht gar keins geben kann?

Eigentlich wollte ich mit dieser Geschichte aufzeigen, wie die Gewalttat und nachfolgend das von Gesellschaft und Familie eingeforderte Schweigen der Mutter zwei Leben zerstört. Aber scheinbar geht dieser Aspekt völlig unter. Ich glaube, ich muß mir die Geschichte doch nochmal vornehmen...

Und Rechtschreibreform? Ich halt es da wie die FAZ: Ich schreibe die alte Rechtschreibung... ;)

 

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