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Mutter

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08.01.2002
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Mutter

„Nein, nein und nochmals Nein!“
„Mutter! Bitte!!“
„Nein hab‘ ich gesagt, und dabei bleibt es!“
„Aber Mama, ich..“
Ein lautes Klatschen. Die Wange des Jungen brennt, im Mundwinkel Blut, Tränen schiessen in seine Augen. Er rennt weinend in sein Zimmer.

Leises Wimmern aus dem Kinderzimmer.
„Ruhe!“
Das Wimmern wird lauter.
„Sei still!“
Immer lauter, schluchzend.
„Ich habe gesagt, du sollst still sein!“
Das Wimmern hat sich in ein ununterbrochenes Schreien verwandelt, das nur gelegentlich durch kurze Atemzüge unterbrochen wird.

Enschlossenden Schrittes, den Zorn ins Gesicht geschrieben, schreitet die Mutter ins Kinderzimmer.
Vor und zurück, vor und zurück, der Kopf des Kindes kippt nach hinten und nach vorne. Das Schreien ist noch lauter geworden. Der Kopf ist hochrot, die Augen zusammengepresst.

Die Mutter schüttelt das Kind immer heftiger.
„Sei endlich ruhig!“

Und das Kind wird ruhig.

...

Der Regen prasselt auf die schwarzen Schirme. Es ist kalt, und man hüllt sich noch tiefer in die schwarzen Mäntel, und drückt die triefenden Nasen in die schwarzen Schäle. Müde, gerötete Augen blicken unter den Hüten hervor, von denen, die nicht zu Boden blicken und dessen Tränen, unter den Lidern hervorgedrückt, und über die zitternden Wangen hinabkullern.
Wunderschöne Blumen, die einen farbigen Kontrast zu der trüben Umgebung zu schaffen scheinen, die Gemüter jedoch nicht zu erheitern vermögen, schmücken den winzigen Sarg, der da so einsam mitten auf der Friedhofwiese steht.

Leises Schluchzen.

[ 04.06.2002, 11:51: Beitrag editiert von: QuentinT ]

 

Ich frage mich gerade ob du mit diesem Text irgend eine Reaktion beim Leser hervorrufen wolltest. Sollte man vor Erbarmen in kathartischem Weinen zusammenbrechen, in Erkenntnis der von dir hemmungslos vor Augen geführten Grausamkeit der Welt?

Dazu wirkt die ganze Geschichte allerdings viel zu konstruiert und gekünstelt. Der einfache Stil im ersten Teil funktioniert wegen der fehlenden Charakterisierung nicht. Es ist einem egal, was mit dem Kind passiert.

Der Regen prasselt auf die schwarzen Schirme.
Dieses Klischeebild ist eigentlich nur noch unfreiwillig komisch.

Wenn dir wirklich was an dieser Geschichte liegt, solltest du sie ausbauen, länger machen, die Charaktere herausarbeiten. Ich nehme aber an es handelte sich aber nur um ein schnelles Experiment.

 

hoi!

Schade, dass dir die Geschichte nicht gefällt. Ich wollte ein mehr oder weniger aktuelles Thema anschneiden, den Kindstod duch schütteln, und die Friedhofszene wollte ich ganz im Kinofilmstil grau, trostlos und düster halten.

Da ich ein grosser Kinofan bin, und in Filmen auch immer die Kamerafahrten und Schnitte genaustens beobachte, versuche ich die Geschichten auch immer in diesem Stil zu halten.

Ist aber schwer, das so umzusetzen.

Mit "Experiment" hast du vermutlich recht, ich wollte (vor allem beim Friedhof) mehr auf die Optische Stimmung (die's ja hier eigentlich nicht gibt) eingehen.

Jaja, ich weiss, ich sollte besser Kinofilme drehen als Kurzgeschichten schreiben.. :)

Grüsse
QT

[ 04.06.2002, 13:31: Beitrag editiert von: QuentinT ]

 

Jetz ist mir ein Lichtleit aufgegangen!
Habe gemerkt, dass einem gar nicht auffällt, das es sich bei dem toten Kind um einen Säugling handelt und nicht um das Kind am Anfang.

Mal schaun, wie ich das in den Griff bekomme.

 

Hi QuentinT.

Nee, das merkt man nicht so, daß das ein Säugling in Deiner Geschichte sein soll... ;) Um wirklich Stimmung zu erzeugen, hättest Du die Geschichte vielleicht ausbauen müssen. Wie ja schon gesagt wurde; Charaktere zeichnen, mehr beschreiben... Du sagst hier so wenig. Fast zu wenig, um wirklich Stimmung zu erzeugen. Wenn Du jetzt verstehst, was ich meine? ;)

Gruß,
stephy

 

Irrgendwie bin ich erschüttert...
Anscheinen hat diese Geschichte Wirkung.

Was auch immer.
Wirkt unfertig.
Die Friedhofsszene ist gut
beschrieben.
Das ganze könnte Prolog zu'nem Krimi oder
so sein...

cU, SkyLAX

 

hi quentin,
wenn Du auf ein Problem aufmerksam machen wolltest, dann passt die Geschichte nich so richtich unter seltsam. Oda seh ich das jetzt falsch?

Dein Schreibstil gefällt mir. Sehr trocken beschreibst Du die körperliche Gewalt. Das da ein zweites Kind gemeint war, kam wirklich nicht so heraus.

Gruß, AZAD

 

Wie wärs, wenn ich den ersten Abschnitt löschen würde? Eigentlich ist dieser Abschnitt irrelevant, er soll nur ein bisschen die Mutter charakterisieren.
Aber obs dann nicht zu kurz ist..??

gruss
QT

 

Delete Taste....ist immer die einfachste Lösung.
Ich würde es an Deiner Stelle nicht tun. Musst ja eigentlich nur deutlicher hinschreiben, dass sie Mutter von zwei plärrenden Kindern iss.

 

Hi Quentin,

mir hat mal jemand gesagt, ich würde zwar die Bilder beim Schreiben klar vor Augen sehn, aber ich würd sie nicht aufschreiben. Und deswegen wird es zu platt und zusammenhangslos. Weißt du was ich mein? Wenn man vom "Filmdrehen" ausgeht, läßt man beim Schreiben automatisch Zusammenhänge weg, die man im Film ja deutlich sehen würde, aber der Leser kann nicht in deinen Kopf schauen, du mußt es ihm schon aufschreiben... Weißt du was ich mein? Vielleicht kannst du damit was angfangen.

Gruß, Korina

 

Hi,

die Story hat mich auch ein wenig erschüttert. Ich habe erst gedacht, das das Kind am Anfang der Geschichte nun tot ist, aus welchen Gründen auch immer.
Erst nachdem ich die Kritiken unter der Geschichte gelesen hab, habe ich es verstanden.
Die Friedhofsszene gefällt mir sehr gut.
Irgendwie klingt das, wie der Anfang einer Geschichte.
Kommt denn da noch was?

Hat mich aber mitgenommen,

Liebe Grüße

Rub.

 

Hi,

ich finde die Geschichte eigentlich gelungen.
Ich denke, wenn man sich in diese Situation hereinversetzt, braucht man keine strenge Führung des Autors, da man sich viel selbst vorstellen kann.
Bei mir hat die Geschichte auf jeden Fall einen bitteren Nachgeschmack ausgelöst...=> Lob :)

 

Danke danke!

Mein Regiedebüt "Shakin' Baby" kommt nächsten Sommer in die Kinos! :D

grüsse
QT

 

Ich finde die Geschichte für die Thematik viel zu flach.
Man fühlt nicht mit dem KInd mit. Du beschreibst lediglich Reaktionen, die man auch aus Film und Fernsehen kennen kann. Ich dachte erst wo der Schlag kam, oh brichst du hier lieber ab?
Ich kann die Gefühle des Kindes in so einer Stuation genau nachvollziehen, aber die sind hier schlicht weg nicht vorhanden.

Da hat man auch kein Mitleid mit dem Kind. Es stirbt einfach. Das ist traurig, aber mehr auch nicht. Es fühlt sich eher wie etwas, was einfach so erzählt wird an. Aber als Leser will man mit den Protagonisten Mitfühlen können.

Ich kann dir sagen, aus Erfahrung. So eine Situation steckt das Kind nicht einfach weg. Es fehlt mir hier das Gefühl.


Lg meph

 

@Mephistoria

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