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Mutter-Sohn-Beziehung
Schon als kleiner Junge erzählte Mathias seiner Mutter, dass, wenn er groß ist, er eines Tages eine Reise machen wird. Eine große Reise. Eine Weltreise. Er sagte, dass er alle Länder besuchen wird und versprach aus jedem Land ein Andenken mitzubringen. Nach einigen Jahren war der Drang in die weite Welt zu reisen so groß, dass er sich entschloss seine Sachen zu packen. Seine Mutter ahnte was er vor hatte und sprach: "Geh` noch nicht. Ich will mich noch richtig von dir verabschieden. Bitte, bleib` noch ein wenig."
Mathias blieb. Er konnte die Mutter verstehen, da es auch keinen Vater mehr gab und sie dann alleine wäre. Bald machte er sich wieder bereit. Auch diesmal schien seine Mutter traurig und er blieb an diesem Tag zu Hause.
Nach einer gewissen Zeit nahm er sich vor, so schwer es ihm auch fallen würde, von dannen zu ziehen.
"Ich muss jetzt gehen", sagte er. Seine Mutter fragte mit erzürnter Stimme: "Wo willst du denn hin? Du hast doch keinen außer mir. Außerdem hast du doch gar kein Geld. Was willst du denn ohne Geld machen? In der Welt laufen so viele böse Menschen rum. Wenn du nicht vor Hunger stirbst dann vor Angst."
Jeden Tag hoffte er, dass seine Mutter ihm endlich die Erlaubnis zu gehen geben würde, aber jedes Mal schien sich ihr Unverständnis zu vergrößern.
Jahre zogen ins Land und der einst so hoffnungsvolle Junge wurde zum schwachen Mann. Er wurde immer desillusionierter. Sein Herz war so schwach geworden, dass er keinen Meter mehr gehen konnte. Er fragte: "Mama, warum hast du mich nicht gehen lassen?"
Die Mutter antwortete: "Sohn, ich habe es dir nicht verboten. Ich habe dich gebeten zu bleiben aber ich habe es dir nicht befohlen."