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Mustafa
Mustafa und ich waren an der Ecke zum Kaufhof verabredet wir wollten gemeinsam in der Innenstadt bummeln. Wir wollten gerade den Karstadt betreten als ich es plötzlich hörte. Diese ekelhafte kratzige Stimme, die da rief: "Deutschland nur für Deutsche." Fassungslos drehten wir uns um und sahen sie. Diese gehirnamputierten Rechtsradikalen. Drei an der Zahl. Sie standen vor uns und schauten mich entsetzt und Mustafa angewidert an. Ich flüsterte nur : "Renn, verdammt!" Wir rannten so schnell wir konnten die Straße entlang. Aber es war hoffnungslos.
Die Glatzen waren mindestens 18, da hatten wir nicht den Hauch einer Chance zu entkommen.
Schliesslich hatten sie uns. In die Ecke gedrängt riefen wir immer wieder um Hilfe, doch sie schauten uns nur an und liefen weiter. SIE LIEFEN WEITER. Ich hatte eine Heidenangst obwohl ich es gar nicht war der etwas zu befürchten hatte. Denn Mustafa war der Ausländer. Er war es, den sie eigentlich verfolgt haben. Aber warum? Warum verdammt wollen sie ihm schaden? Sie gaben die Antwort selber: "Ihr dreckigen Asylanten! Wir wollen euch hier nicht!Geht dahin zurück wo ihr herkommt!" Mit einem Spucken verstärkte er die Wirkung dieser Worte noch.
Mustafa fing fast an zu heulen vor Angst. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Der grösste der drei Glatzen, der Mustafa eben schon beschimpft hatte, begann wieder: "Ein sauberes Deutschland für Deutsche. Du! Ja du! Du siehst aus wie ein Deutscher. Du kannst gehen!" Aber ich wollte nicht gehen.
Ich wollte hier bleiben bei meinem Freund. Ich stammelte nur ein " Nein" und rief nochmal um Hilfe. Wieder keine Reaktion der Passanten. Und wie um mir das Maul zu stopfen schlug der kleine fette mir mit voller Wucht in den Bauch. Ich sank nieder und krümmte mich vor Schmerzen. Jetzt schluchzte Mustafa. Ich lag noch am Boden, während sie ihn davonschleiften. Was sollte mit ihm geschehen? Ich verlor das Bewusstsein. Er musste den Solarplexus voll erwischt haben.
Als ich aufwachte wusste ich, es war nicht viel Zeit vergangen. Gerade mal 15 Minuten zeigte mir meine Uhr. Ich stand auf und stolperte nach Hause als ich ihn plötzlich hörte. Er schluchzte noch immer. Ich konnte ihn aber nirgends entdecken. Ich durchsuchte jeden Mülleimer. Als er stöhnte: "Hier oben" Ich blickte nach oben und sah ihn. Er hing etwa 5 Meter über mir. Mit den Füssen nach oben gerichtet, hatten sie ihn an einem Balken festgebunden. Er hatte die Arme frei, war aber nicht in der Lage sich hochzuschwingen um sich selbst zu befreien. Ich ging die Leiter die die Skinheads zuvor auch schon benutzt haben mussten und machte ihn von dem Tau los. Er hatte überall ihn seinem Gesicht Schrammen und Kratzer. Er sah einfach schlimm aus. Wir kletterten gemeinsam die Leiter hinab.
Wir saßen da und weinten.
Keiner hatte uns geholfen.
Keiner hatte den Mut gehabt einzuschreiten.
Keiner...